Wald-/Feldwege und access-Regeln

+1 so verstehe ich es auch.

Ich hab mir jetzt mal die Mühe gemacht und auch das englische Wiki überflogen. Und da hilft die Wörterbuchübersetzung wieder. :slight_smile:

Permissive bedeutet IMHO, dass der Verfügungsberechtigte den Access toleriert, dass aber jederzeit ändern kann. Er behält sich quasi sein Hausrecht vor. Mit Permit übt er zuerst sein Hausrecht aus und sagt dann mit Genehmigung darfst Du aber. Kann man auch mit der Kombination anderer Tags darstellen.

Wenn ich das Proposal so lese, lese ich in jedem zweiten Satz US. Ist vielleicht wieder mal ein Alleingang von US-Mappern, auf die ihr “Präsi” abgefärbt hat?

Das Proposal verkompliziert die ganze Sache wieder mal und ist meiner Ansicht nach( ich bin ein absoluter KISS-Prinzip Verfechter) unnötig wie ein Kropf. Ich brauche nicht für jeden Spezialfall einen eigenen Tag, wenn ich es auch durch die Kobination von Tags ohne Probleme darstellen kann. Abgesehen davon kann ich mir vorstellen, dass dieses Ausufern von Tags für die Auswerter (Renderer, Router) ein absoluter Albtraum ist.

Diese Argumentation ist fuer mich wieder ein Beispiel dafuer, dass nicht alles was erlaubt ist, auch möglich sein muss. Und es ist nicht die Aufgabe des access tagginges, die Möglichkeit oder Unmöglichkeit der Benutzung des Weges abzuleiten.

ich finde als konkretes Beispiel an einem Waldweg vorhandene Taggingkombination “horse=yes” und “horse_scale=impossible” völlig richtig.

Und auch was den Schwerlastverkehr betrifft: logisch wird durch access=yes theoretisch auch der Schwerlastverkehr freigegeben. Da man als Schwerlastverkehrsfahrer allerdings NIE die bauliche Tragfähigkeit der Strasse ueberschreiten darf, kann es kein Problem sein. Und dass Access Tag sagt ersteinmal garnichts ueber die Tragfähigkeit der Strasse aus.

tagge ich einen Pfad im Wald mit einer weite von 1.5 metern, oberfläche teilweise kies etc… muss ich doch einfach ein access=yes setzen können und niemanden erklären dass es pysikalisch unmölgich ist, mit einem 2,5 breiten gefährt da lang zu fahren.

Natürlich nicht, aber die Tragfähigkeit steht ja auch an normalen Straßen nicht dran, und die darf er nehmen :slight_smile:

Es geht mir doch nicht um menschliche Fahrer (dass ein handelsüblicher Fernfahrer auch bei Stau keine Autobahnkurven über Waldwege abkürzt, setze ich mal voraus), sondern es geht mir um Router, die aus dem Datenmodell ja auch schlau genug werden müssen, um auf Wegen zu bleiben, die ihnen auch erlaubt sind. Und bei solchem Tagging kann ein unbedarfter Router schon in Versuchung kommen, diese Abkürzung zu nehmen – steht ja eigens dran, dass er da lang darf. Zum Glück bauen Router-Hersteller da allein für die Wegeart schon eine gehörige Strafe ein. Aber ist es genug Strafe, um selbst einem einstündigen Stau auf der Hauptstrecke standzuhalten? Wäre es nicht besser, gar nicht erst ein falsches Tagging dranzusetzen?

Router sind nun mal Maschinen ohne gesunden Menschenverstand und kommen auf die absonderlichsten Ideen.

–ks

Moin,

Deine Bedenken sind ja durchaus richtig - nur die Schlussfolgerung geht in die falsche Richtung:

  1. Ist das Tagging nicht falsch - wenn öffentlich, dann öffentlich, da beißt die Maus keinen Faden ab.
  2. Solche Wege als track zu taggen ist die bessere Variante - denn die Alternative wäre, sie als Straße zu taggen - und dann würden Router sie erst recht von vornherein mit einbeziehen.
    In der Regel werden tracks ja bei ‘Unbefestigte Wege’ einsortiert und somit nur auf expliziten Wunsch des Nutzers ins Durchgangsrouting mit einbezogen - feinfühligere Oberflächen-Router dürfen höchsten grade1-tracks ins befestigte Routing einbeziehen.

Grüße
Georg

Genau das ist der Denkfehler: access=yes heißt nicht (nur) “öffentlich nutzbar”, sondern es heißt “für sämtliche Verkehrsarten öffentlich nutzbar”.

Öffentlich nutzbar ist ohnehin jeder highway=* in OSM, sofern keine Beschränkungen dranstehen. Das muss nicht eigens getaggt werden.

–ks

Ich denke access=* bei tracks in DE ist die absolute Ausnahme. Dank Bundesnaturschutzgesetz § 59 “Betreten der freien Landschaft” und Bundeswaldgesetz § 14 “Betreten des Waldes” ist ein access=* eigentlich auf dem Land oder im Wald ausgeschlossen. :slight_smile: Ein eventuelles foot=permissive sollte es damit juristisch auch nicht geben. Da könnte man eigentlich fast auch ohne Ortskenntnis korrigieren, wenn kein note dabei ist.

Bei track=* steht nur für horse, bicycle und foot in DE ein “yes” als default - https://wiki.openstreetmap.org/wiki/OSM_tags_for_routing/Access-Restrictions#Germany

Andere dürfen nur, wenn das Ziel dort liegt oder es durch für andere Verkehrsarten durch =* geändert ist. Auf Sachsens Waldwegen ist meist:

genau, und wenn man dann access=yes taggt überschreibt man den default und lässt alles zu

Zu dem Zeltplatz, wo ich regelmäßig auch im Winter hinfahre, führen ausschließlich mehrere Waldwege. Die habe ich mit access=yes getaggt.
Dorthin fahren nicht nur die Wohnmobile sondern auch die Müllabfuhr und die LKW, die die Klärgrube leeren.
Durch diese Waldwege führen auch mehrere Wander- und Radwege.
An den Einfahrten stehen keine Schilder, die etwas verbieten würden.
Dann ist doch access=yes richtig oder?

Sagen wir mal: Solange es Sackgassen sind, die nur irgendwo hinführen und dort zumindest access-technisch enden, ist es zumindest nicht schädlich in dem Sinne, dass sie jemand als Schleichweg benutzt (was er laut Tagging ja darf).

Im geschilderten Fall würde ich pfermutlich eher motor_vehicle=destination setzen.

–ks

ich würde so einen Weg je nachdem als service (nur Zufahrt, ggf. kein Name) oder unclassified (Durchfahrt möglich) taggen

Wenn es tatsächlich “Waldwege” sind, sind sie laut den Waldgesetzen der Bundesländer auch ohne explizite Ausschilderung für Kfz im Grundsatz gesperrt. Der Waldeigentümer kann mit Einverständnis der Forstbehörde Ausnahmen zulassen.

Beispielhaft §16 im Waldgesetz Brandenburg:
https://mlul.brandenburg.de/media_fast/4055/Waldgesetz_Brandenburg_2014.pdf

Wenn die physische Wegcharakteristik eher einem “Waldweg” ähnelt, würde ich track + und motor_vehicle=yes/permissive/destination setzen; nur wenn es eher nach “Straße” im deutschen Verständnis ausieht, könnte ich mich mit service oder unclassified anfreunden.

Kommt eher weniger drauf an, wem es subjektiv ähnelt oder wie es aussieht, sondern was es tatsächlich funktional ist.

(primär) Wirtschaftsweg ->track
(primär) Erschließungsstraße → service
(primär) Gemeindeverbindungsstraße → unclassified

surface/smoothness/width nicht vergessen, damit der Router Bescheid weiß…

+1, bei einer unclassified wird man „normale“ Verkehrsschilder bzw. Wegweiser (für kfz, gelbe Schilder) erwarten. Wenn es sich um die Zufahrt zu einem Campingplatz handelt, die allgemein befahren wird, wie hier beschrieben, dann ist normalerweise service der passende tag

Es sind keine Sackgassen. Es handelt sich sogar um 3 Zeltplätze entlang einer Seenkette, die alle nur über Waldwege erreichbar sind. Einer der Waldwege verbindet die Zeltplätze. Zu allen 3 Plätzen müssen neben Wohnmobilen auch die Müllabfuhr und die Klärgrubenabpumpautos. Einer der Waldwege verbindet auch direkt zwei Orte.

destination würde ich nicht setzen wenn es überhaupt keine Schilder gibt und es eine Straße ist, die von Müllabfuhr, Post etc. befahren wird.

Eine Nebenstraße (highway=unclassified) und eine Zufahrtsstraße (highway=service) erhält ihren Status nicht über ihren Ausbauzustand. Was ich damit sagen will: Auch ein highway=unclassified kann durchaus von der Breite und von der Oberfläche her identisch sein mit einem normalen Forstweg. Auch hier gilt meines Erachtens ganz klar die Prämisse der Einordnung nach Verkehrsbedeutung. Führt ein Weg zu einer Wohnanschrift (und hier in diesem Sinne zu einem Campingplatz) ist es eher highway=service. Führt dieser Weg hintereinander zu mehreren Campingplätzen und darüber hinaus von dort auf der anderen Seite weiter bis zur nächsten größeren Straße und gibt es keine ausgeschilderte Einschränkungen wie “Anlieger frei”, würde ich auch einen Weg vom Ausbauzustand eines Forstwegs eher als highway=unclassified eingruppieren.
destination würde ich ebenso wie dieterdreist nur nehmen, wenn es eine entsprechende Beschilderung gibt, dass der Weg nur für Anlieger freigegeben ist. Das scheint hier aber nicht der Fall zu sein.

Bei highway=service und bei highway=unclassified würde ich kein access=yes nutzen. Bei diesen Wegen sollten lediglich einschränkende access-tags gesetzt werden, da beide qua Definition erst einmal ohne access-Einschränkungen zu sehen sind. Bei highway=track ist die Lage nicht gar so eindeutig. Aber wenn es sich um die offiziellen Zufahrten für Campingplätze handelt, ist aus meiner Sicht highway=track sowieso nicht die geeignete Einordnung.

Hier ein praktisches Beispiel
https://www.openstreetmap.org/#map=17/51.92862/8.67458
Die Straße “Wistinghauser Senne” hat ab der scharfen Rechtskurve den Ausbauzustand eines besseren Forstwegs, also ca. 3m breit geschottert (mit Schlaglöchern). Sie führt aber zu zwei Campingplätzen und zwei Privathäusern. Daher habe ich sie mal vor Jahren in highway=unclassified eingeordnet mit width=3 und surface=compacted.
Ab der letzten Zufahrt ist die Nutzung dann nur noch die eines Forstwegs. Daher ab dort highway=track.