[Abstimmung] Tagging der WSA Kanalwege

+1 Mueck (warst schneller)

Dass im wiki:en nicht näher auf andere Wirtschaftswegen eingegangen wird liegt vielleicht daran, dass die Briten nicht ganz so regelunswütig sind und jede erdenkliche Variante Weg definieren müssen. Ein etc. reicht und jeder weiß wie er das zu interpretieren hat.
Bei meinen Stichproben auf der Insel habe ich entlang der Flüsse und Kanäle bislang keine hw=service finden können, ausgenommen im innerörtlich bebauten Bereich, Industriegebieten, Häfen oder Zufahrten zu irgendwelchen Einrichtungen, z. B. Parkplätze. Also alles wo hw=service augenscheinlich seine Berechtigung hat.
Alle anderen Wege an oder auf Deichen entlang von größeren Wasserwegen waren entweder Fußwege, Radwege oder - tataa - tracks.

Abgesehen davon, dass Fischereiwirtschaft zur Viehwirtschaft und damit zur Landwirtschaft gehört sind alle mir bekannten Wege zu Fischteichen track, ausgenommen direkt am Fischteich befindet sich eine für die Allgemeinheit anfahrbare Räucherei und/oder ein Fischverkauf.

Ist alles mit der vorhandenen Definition von track und service differenzierbar und abbildbar. Und auch hier weiß Otto Normalkartennutzer mit einem Blick auf osm-carto, ob er mit seinem Auto direkt an den Fischteich fahren darf oder einige Meter laufen muss.

hauptsächlich und „mostly“ bedeuten, dass Wege bei denen das höchstens als Nebennutzung eine Rolle spielt, für deren Existenz es also vor allem einen anderen Grund gibt, nicht dabei sind.

Klar, in „etc.“ könnten sie drin sein. Alles kann in etc. drin sein.

Fischerei „gehört“ meistens nicht zur Landwirtschaft sondern wird wie die Forstwirtschaft als eigener Wirtschaftszweig gesehen, ich schlage vor, sie noch mit in die Liste der track-Anwendungen aufzunehmen, weil es thematisch ähnlich ist.

Was die Betriebswege an Wasserstraßen angeht, mir ist schon klar, dass viele davon derzeit als track getaggt sind, aber die könnte man gut als was anderes sehen, und sie sind auch nicht in der derzeitigen Definition von track drin (außer in etc.). Das sind Wege die für Wartung und Pflege der Ufer und zur Sicherheit der Wasserstraßen da sind, um im Havariefall schnell vor Ort zu kommen. In gewisser Weise vergleichbar einer Feuerwehrzufahrt.

Für einzelne Abschnitte gibt es für die WSV-Betriebswege Vereinbarungen mit den Kommunen zur Nutzung als Rad-/Fußwege (mit entsprechender Beschilderung). Diese Abschnitte sollten dann auch entsprechend erfasst werden.

Landwirtschaft ist Ackerbau und Viehzucht, Teichwirtschaft ist Viehzucht, sonstige Fischerei ist quasi “Jagd”, also ales nix groß anderes als das, wofür Wirtschaftswege da sind.
Die meisten Teiche, die mir bisher begegnet sind, liegen eh irgendwo von WIesen, Feldern oder Wäldern umringt, alles nix, was eine Abweichung von tracks oder eine besondere Erwähnung nötig machen würde.

Bei einem Flächen- oder Waldbrand nutzt die Feuerwehr ganz sicher auch die Feld- und Waädwege als Feuerwehrzufahrt. Und bei manchem Wald dienen die Waldwege auch jahrelang nur der Pflege und Nutzung von Hochsitzen und dem Freihalten von Gräben etc., aber nicht zum Pflanzen oder Fällen von Bäumen, wenn kein Orkan vorbeikommt oder so …
Wozu also die krampfhafte Differenzierung von Marginalien. Wirtschaftswege an Gewässern gibt es nur an wenigen Großgewässern, Wege ausschließlich zu Fischteichen wohl noch weniger. Nix was mehr als “etc.” erforderlich macht.
Das deutsche Wiki enthält alles Nötige, beim englischen wäre ich eh vorsichtiger, mehr als “etc.” zu schreiben, könnte ja sein, dass Wege an schiffbaren Flüssen und Kanälen anderswo prinzipiell öffentlich und somit anders zu mappen sind.

der Unterschied besteht darin, dass der Wald sozusagen für sich steht, während eine Wasserstraße eine übergeordnete Bedeutung hat. M.E. sind Wasserstraßen und Felder und Wälder unterschiedliche Arten von Dingen.

Im Bereich Münster-Senden wurde der östliche Teil nun aufgehübscht (asphaltiert, 3,80 m Breite, adaptive Beleuchtung).
Die Beschilderung wurde allerdings (noch) nicht geändert, also weiterhin “Betriebsweg WSA, Fußgänger/Radfahrer auf eigene Gefahr”.

Das Tagging wurde geändert zu hw=cycleway, foot/bicycle=yes.

Ich denke mal das kann man so stehen lassen, weil die Zweitnutzung als Radweg ja eindeutig vorgesehen ist.

Also nur um es nochmal zu wiederholen. Primärer nutzen dieser Wege ist die Erschließung eines privaten Betriensgeländes. Das da die Öffentlichkeit auf dem Rad geduldet wird macht das nicht zu einem “Radweg”

Ich bin immer noch der Überzeugung das das Service roads auf einem Betriebsgelände sind

Flo

highway=cycleway, bicycle=yes - ernsthaft? Als Programmierer würde ich das einen “code smell” nennen.
“Auf eigene Gefahr” ist “permissive” und damit kann es weder ein Radweg, noch ein Fußweg sein, denn der Weg ist keinem der beiden gewidmet. Solange das Schild dort so steht, würde ich dieses Tagging als falsch betrachten.

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Hab gerade mit dem Tiefbauamt Münster telefoniert, es bleibt bzgl. Beschilderung und Eigentumsverhältnis alles beim alten.

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Ach ja - und weil das ganze hier mehrfach in dem Thread kam. Das “track” auch für Wege der “Wasserwirtschaft” genutzt wird hat jemand nur in der deutschen Version des Artikels ohne Abstimmung dazugeschmuggelt. (Oder kennt jemand die Konsensbildung dazu?)

Dazu kommt das “Wasserwirtschaft” im sinne des Wirtschaftsweges nichts mit Kanälen oder Schiffartsstraßen zu tun sondern mit “Wassergewinnung”.

Hier geht es um “Wasserstraßen” im sinne des Transportgewerbes, die ein Betriebsgelände des “Wasser und Schiffartsamtes” sind.

Flo

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das ist glaube ich unilateral im Mai 2020 reingekommen, Zufahrten zu Anlagen der Wasserwirtschaft sind normalerweise „service“ in OpenStreetMap

ist doch gleich in #1 verlinkt The winner is …

Die Kanalwege fielen 2019 unter “andere Wirtschaftswege”, unter die könnte man die späteren Wasserwirtschaftswege auch subsumieren …

Ich gebe flohoff und allen anderen, die erkannt haben, dass die Kanalseitenwege keine tracks sind, uneingeschränkt Recht. Auch wenn die Abstimmung seinerzeit mit 16:7 Stimmen für track ausfiel, heisst das weder, dass es korrektes Tagging ist, noch kann man das als repräsentativen Konsens betrachten (alleine in Anbetracht der Gesamtanzahl der Abstimmenden).

Der grundlegende Fehler bei der Argumentation liegt für mich in der Annahme, dass die Kanalseitenwege der Bewirtschaftung der Kanäle dienen. Das stimmt keineswegs, denn sie dienen der Instandhaltung der Kanäle. Ein Wirtschaftsweg ist dagegen der Kanal selber, denn er dient der Versorgung der angeschlossenen Orte mit Waren mittels Schifffahrt und/oder anderen wirtschaftlichen Zwecken.

Damit erfüllen die Kanalseitenwege die Bedingung für einen Wirtschaftsweg nicht, denn dieselben dienen immer der Bewirtschaftung entsprechender Objekte, z.B. Felder oder Waldflächen. Ein Kanal oder Stausee wird in diesem Sinne aber nicht bewirtschaftet. harmor hat es in Beitrag #56 völlig richtig dargestellt, konnte sich aber anscheinend nicht durchsetzen.

Wie ich aus eigener Erfahrung (Baufirma, u.a. Anlage von Stauseen im Ausland) weiß, werden künstliche Gewässer sehr häufig mit Straßen und Wegen versehen, die der Instandhaltung dienen. Diese Instandhaltungswege heißen im englischen “service road”. Sie können von der Qualität her unterschiedlichster Natur sein, von der Nutzung bleiben sie immer “service roads” und Zweck dieser Straßen ist es, überall Zugang zu dem jeweiligen Gewässer zu geben. Das passt genau zu der wiki-Beschreibung highway=service:

Von daher sind diese Kanalseitenwege ungeachtet ihrer jeweiligen Ausführung m.E. ganz klar highway=service.

Davon abgesehen ist “Wasserwirtschaftsweg” ein substanzloses Kunstwort von unklarer Herkunft. Ich habe im Internet nirgendwo eine Definition finden können, was genau unter einem Wasserwirtschaftsweg zu verstehen ist.

Du magst in der Theorie recht haben, die Taggingpraxis sieht (und sah schon vor der Abstimmung) aber anders aus. :wink:

Youah, das ist sicher so, auch wenn es hier weniger um Theorie als um Real Life geht und die Taggingpraxis in diesem Fall m.E. nicht nur von der Realität abweicht, sondern auch von der Begriffsbestimmung im wiki. Legitim sind vermutlich beide Ansätze:

Funktionstagging → highway=service (ein Weg ist, der der Instandhaltung von Kanälen dient)

Duck tagging → highway=track (Es sieht aus wie ein Track, fühlt sich an wie ein Track und macht Geräusche wie ein Track)

:smiley:

Ui, jetzt muss ich doch noch mal meinen Senf dazugeben:

Aus der Sicht eines Betriebswirtes der Fachrichtung Immobilienwirtschaft gehört die Instandhaltung nun mal zur Bewirtschaftung dazu. Dazu gibt es sogar eine Legaldefinition. :wink:
Insofern sehe ich auch in Deiner Argumentationskette den grundsätzlichen Fehler bereits in Deiner Grundannahme.

Nun, spinnen wir doch diesen Gedanken Deiner Argumentation mal weiter: was, wenn die Waldflächen nicht bewirtschaftet werden, in einem Nationalpark zum Beispiel, und die Wege dienen nur noch der Instandhaltung (… des Wegenetzes einschließlich Beseitigung von Sturmschäden und Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit) - müssen wir die dann alle in hw=service umtaggen? highway=service auf osm-carto gerendert mitten in Nationalpark-Kernzonen - das wird ein Spaß!

Nein, passt so ganz und gar nicht! Was Du da das Wiki zitierend aufzählst sind alles ganz konkrete Ziele. Und wer die vorangegangene Diskussion vollständig und aufmerksam gelesen hat sollte verstanden haben, dass es einerseits nicht ausschließlich um künstliche Gewässer ging (auch wenn es die Ausgangsfrage war) und andererseits nie in Frage gestellt wurde, dass Zugangswege oder Straßen zu konkrete Zielen wie technischen Anlagen, Gebäuden, Häfen, Fähren etc. eine andere passende Straßenkategorie zu bekommen haben.

Ich habe mir mal soeben stichprobenweise das Mapping bei den Engländern angesehen. Dort finde ich solche Kanalbegleitwege in der Hauptsache als Fußwege, oft als Radwege, selten als track und bisher nie (wenn es nicht aus anderen Gründen angezeigt war) als service vor. Die haben einfach einen entspannteren und pragmatischeren Umgang was das Mapping betrifft.
Und btw. etliche dieser Wege sind als towpath bezeichnet, was ja noch mal einen anderen Aspekt aufwirft, nämlich dass solche Wege (zumindest in historischer Sicht) nicht ausschließlich der Instandhaltung, sondern tatsächlich der Bewirtschaftung im engeren Sinne dienten, nämlich als Treidelweg (Zugweg oder Leinenweg, je nach dem, unter welchem Begriff man das kennt).
Aber das ist eher historisch. Und ob die britischen Kanalbegleitwege Betriebsgelände der Wasserwirtschaft im Vergleich zum deutschen Sinne sind vermag ich auch nicht zu sagen.

Ich störe mich schon an dem Begriff Wirtschaftsweg - Den gibt es nicht. Ein “track” ist ein Weg der überwiegend oder ausschließlich für die Land und Forstwirtschaft genutzt wird. Mich interessiert da auch wenig was irgendjemand ohne Konsens in die Wiki Artikel reingeschmuggelt hat in den letzten 10 Jahren.

Das jetzt aufgrund der deutschen Sprache erst der Begriff Wirtschaftsweg eingeführt, und dann auf alles angewendet wird was nicht bei 3 auf dem Baum ist, ist halt quatsch.

Die Abgrenzung ist relativ einfach: Land-/Forstwirtschaft → track, Betriebsgelände/Private Anlagen/Non-Public roads → service

Und es ist ziemlich unstrittig das die Kanäle Betriebsgelände des Wasser und Schiffartsamtes sind. Das steht an jedem Zugang zu den Kanalbegleitenden Wegen.

Und in den Kanälen werden auch keine Wassergurken gezüchtet.

Mir ist schon klar das viele Mapper an die klassifikation anders dran gehen: “Ah - Ist nur geschottert - muss nen Track sein” - Das kennen wir seit mehr als 10 Jahren. Wir wissen aber AUCH das das falsch ist.

In Lettland gibt es Bundesstraßen die nur geschottert sind.

Und dann zu sagen “Naja - ist halt so gemapped - wird der neue Standard” zu sagen um es sich leicht zu machen führt halt langfristig zu einer totalen Verwässerung der tagging definitionen. Demnächst werden Autobahnen als tracks gemapped weil die ja durch den Wald gehen.

Flo