Das ist ja völlig ok, ich mache das selber auch genauso.
Bloss wenn man woanders auf eine Straße trifft, die offenbar mühsam getrennt gemappt wurde, obwohl man es selbst anders machen würde, dann sollte man da halt nicht einfach drüberbügeln, und erst recht nicht, wenn man aus vorigen Diskussionen genau weiss, dass das nicht etwa aus Versehen so ist, sondern die lokalen Mapper das mit Absicht gemacht haben.
(Und erst recht erst recht nicht mit einem lapidaren Changeset-Kommentar a la “Mapping an die tatsächliche Situation angepasst”, mit dem zwischen den Zeilen laut herausschreienden “örtlicher Mapper ist offenbar unfähig, die tatsächliche Situation korrekt zu mappen”…)
Ich bin sicher, dass solches Vorgehen bei einer ganzen Reihe der im Mailinglisten-Thread vorgebrachten Beispiele zu ziemlichem Ärger mit den Locals führen würde (Autobahnabfahrten, “Unter den Linden”, oder diese Straße in Moskau https://www.openstreetmap.org/#map=19/55.77580/37.65066, die keine bauliche Trennung, aber zwei Straßenbahngleise in der Mitte hat, usw.)
In der Diskussion wurde versucht, für einige der Fälle, in denen das mehrere-Fahrspuren-trotz-fehlender-baulicher-Trennung-mappen offensichtlich der richtige Weg ist, Kriterien aufzustellen. So schrieb Hartmut z.B., dass er eigentlich dagegen ist, eine duchgezogene Linie zum Anlass einer Aufteilung zu nehmen, aber wenn “mehrheitlich” mit Grün getrennt ist, dann vielleicht schon. Andere schreiben, dass eine Sperrfläche zwar noch keine bauliche Trennung ist, aber wenn Parklplätze eingezeichnet sind, auf denen dann Autos drauf stehen, dann gälte es ja schon irgendwie. Es gibt also keine “harte” Regel, und das ist auch gut so.
Ab wann ist ein Cafe ein Eiscafe, ab wann ist eine Straße “primary”, mache ich das ganze building zu einem “restaurant” oder platziere ich nur einen Node darin, geht der Wald bis zur Straße oder hört er vorher auf, heißt die Tankstelle jetzt “Shell” oder ist das nur der Inhalt des brand-Tags, modelliere ich eine Abbiegevorschrift als Verbot oder als Gebot oder doch einfach mit einem Mini-Stück Einbahnstraße: Die Mapper haben bei OSM einen gewissen Ermessens-Spielraum.
Das hat natürlich seine Grenzen (Beispiel Pokemon-Park-Mapper, denen wir oft genug sagen “sieht auf dem Luftbild aber eher nicht wie ein Park aus, kannst Du das irgendwie untermauern…”), und ausserdem könnten sich ja nun auch vor Ort das “Team flohoff” und das “Team Galbinus” in verschiedenen Kneipen treffen und beide im Rahmen ihres Ermessensspielraums etwas unterschiedliches beschliessen.
Trotzdem hätte eine gemeinsame Ortsbesichtigung mit anschliessender, gemeinsamer, persönlicher Lösungs- oder Kompromissfindung das Potential, diesen Streit beizulegen, und zwar weit mehr als “schick mir Fotos, dann antworte ich per E-Mail”. Es geht ja hier gerade um das Ausloten des Ermessensspielraums.
Geht natürlich nur, wenn es alle wollen und man “ergebnisoffen” an die Sache rangeht.
Man kann es natürlich auch wie beim Brexit machen, und jede Seite erklärt der Presse, dass die andere Seite leider nichts vorgelegt hat und es deswegen auch nichts zu diskutieren gibt.
Bye
Frederik