Wege im Nationalpark Berchtesgaden gesperrt

Hallo,

die DWG erreichte eine Meldung einer Wanderin, die im Nationalpark Berchtesgaden mit dem Hubschrauber gerettet werden musste, weil sie den gesperrten “Kaunersteig” gewandert ist. Dieser sei ihr auf den Apps vom Alpenverein und vom Berchtesgadener Land angezeigt worden. Es seien vor Ort keine Schilder gewesen, dass der Weg gesperrt sei. Wir mögen den Weg bitte entfernen, um nicht noch mehr Leute in die Situation zu bringen.

Ich fand das erst etwas seltsam, aber tatsächlich https://www.br.de/nachrichten/bayern/noch-immer-lawinengefahr-im-nationalpark-berchtesgaden,RTHmo4G “Die Nationalparkverwaltung Berchtesgaden weist darauf hin, dass einige Wege und Steige im Nationalpark wegen Winterschäden und Felzstürzen (sic) derzeit nicht begangen werden können.” - was machen wir da? Für die diversen Apps ist das vermutlich eh zu spät, die ziehen sich die Daten sicher nicht so oft, aber vermutlich ist das nicht unbedingt selten, dass Wege da gesperrt werden. Haben wir eine Sorgfaltspflicht? Und wie wahrscheinlich ist es, dass ein Wanderer auf einen normalerweise in allen Karten eingezeichneten, nun aber zwecks Instandsetzung gesperrten Weg gerät, ohne an einem sehr großen und auffälligen Schild vorbeizukommen?

Bye
Frederik

Basieren die Karten der beiden Apps überhaupt auf OSM-Daten?

Hallo,

wir waren vor einem Monat im Nationalpark Berchtesgaden unterwegs und sind an einem gesperrten Steig vorbeigekommen. Dieser war eindeutig gesperrt mit rotem Flatterband und einem Schild (siehe Foto). Wenn man im alpinen Gelände unterwegs bin, gehört es zur Tourenvorbereitung, sich vorab über den Wegzustand, Altschnee, Steinschlaggefahr, … zu informieren (sofern möglich). Es kommt öfter vor, dass Wege beschädigt sind oder andere Gefahren aufweisen. Ein Blick auf die Karte allein reicht hier nicht aus. Der Nationalpark bietet einen Service, über den man sich über den aktuellen Wegezustand informieren kann: https://www.nationalpark-berchtesgaden.bayern.de/nationalpark/wandern/wegezustand/index.htm

Gruß 4rch

Ich bin der Meinung, dass OSM bei befristeten Sperren (aus welchen Gruenden auch immer) nicht der richtige Ansprechpartner ist.

Gerade als Wanderer muss einem klar sein, dass es fuer die geplante Wanderung eine entsprechende Vorbereitung und Ausruestung geben muss. Eine Karte dient ausschliesslich fuer die Routenplanung und Orientierung, fuer nichts anderes.

Korrekt. Genau aus diesem Grund haben beispielsweise die Freizeitkarten diesen Hinweis: “Freizeitaktivitäten im Gebirge erfordern entsprechende Erfahrung und bergen Gefahren. Alleine mit dieser Karte sollte keine Bergtour geplant werden.” Aber die Wirksamkeit eines solchen Hinweises dürfte sehr begrenzt sein.

Zum Thema “Sorgfaltspflicht”: Ja, die Mapper haben eine Sorgfaltspflicht. Diese bezieht sich aber den Zeitpunkt der Erfassung oder Überprüfung. Ein Blick auf eine Karte (oder in die OSM-Daten) ist somit immer ein Blick in die Vergangenheit.

In der neuen Alpenvereins-App kann man sich die aktuellen Bedingungen anzeigen lassen, dort ist der Weg (seit 09.07.) als gesperrt markiert.

Für eine ordnungsgemäße Beschilderung ist die zuständige Gemeinde oder der Landkreis verantwortlich. Man muss sich fragen, ob die Dame auch so vorgehen würde, hätte sie eine gedruckte Kompass-Karte verwendet.

Na dann ist der Weg als offen doch korrekt gemappt … Ground truth und so …
Umkehren, wenn unpassierbar, wäre keine Alternative gewesen? :roll_eyes:

Ja, wenn wir den Weg eintragen muss er auch irgendwie vorhanden sein und jedenfalls irgendwie begehbar, näheres steht dann in surface, sac_scale, via_ferrata_scale, access, trail_visibility, obstacle … Was einzelne Auswerter daraus machen, ist dann wieder deren Sache.

Darüber hinaus haben wir keine Sorgfaltspflicht. Keinesfalls können wir den aktuellen Wegzustand kennen. Da gehts uns wie jedem anderen Kartenverlag für Papierkarten auch. Der Anwender muss seine Informationen über den Wegzustand aktuell einholen.

Das ist im Frühjahr ziemlich wahrscheinlich, um viele Wege kümmert sich erst mal keiner, der ist dann wochenlang kaputt und bestenfalls kommt das Schild, sobald man daran arbeitet. Im Nationalpark sind die Wegbauer allerdings eifriger als in Gegenden, wo nur Freiwillige im Urlaub/Wochenende an Wegen arbeiten und nicht auch noch Lust auf Schilderaufstellen an entfernten Kreuzungen haben.

Ich halte abgerutschte, verschüttete Wege im Gebirge für normales Risiko, genauso wie kaputt gegangene Versicherungen. Damit können wir umgehen wie mit anderen Baustellen halt auch: Dauert es sehr lange, tragen wir was mit construction ein, ansonsten nicht.

Naja, der Weg hat 700 Höhenmeter und keine Abzweigung, je nach Uhrzeit und Ort der Unpassierbarkeit müsste man eventuell nach einem hübschen Schlafplatz Ausschau halten. Insofern versteh ich schon, dass man die Leute eher nicht da hin schicken will.

Grüße
Max

In der Alpenvereins-App werden sogar bei der kostenlosen Version “Aktuelle Infos über Wegezustände und Sperrungen” angezeigt:
https://www.alpenvereinaktiv.com/de/pro.html

Auch auf der Internetseite ist die Sperrung ersichtlich, mit OSM-Hintergrund:
https://www.alpenvereinaktiv.com/de/sperrung/kaunersteig-am-koenigsee-gesperrt/40062553/

Entfernen auf keinen Fall, wenn der Weg vor Ort längerfristig gesperrt ist, sollte er allerdings auch bei OSM gesperrt werden.

Zumindest bei der Alpenvereins-App kann OSM ausgewählt werden, bei der kostenlosen Version gibt es nur OSM.