Tirol sperrt Landstraßen für Reiseverkehr

Hallo,

auf der Mailingliste Talk-at gibt es dazu auch eine Diskussion. https://lists.openstreetmap.org/pipermail/talk-at/2019-June/009940.html

Viele Grüße

Michael

Ich bin gespannt, was den Tirolern wichtiger ist: Transitverkehr auf wunderlichen Umwegen über schmale Straßen vermeiden oder einfache Zufahrt zu den Orten an der Strecke.

Wir haben keine Möglichkeit eine Sperrung zu modellieren “Anlieger frei, und Anlieger ist jeder, der irgendwo in den Dörfern in der Gegend was zu tun hat”. Das Problem haben wir ja schon bei unseren Gemeinden, die ganze Viertel mit ZV 250+“Anlieger frei” sperren wollen. Alles was wir können ist “Anlieger ist jemand, der in diese eine Straße will”.

Andere Router können es übrigens auch nicht, sieht man heute bei Google Maps. Die haben diese Sperren einfach als “Sperrung” eingetragen und routen aussen rum, egal ob das Ziel im Restaurant neben der Sperre liegt oder in Italien.

Grüße
Max

Wobei es doch hieß die Verbote gelten nicht, wenn man zu einem der Orte an der Strecke möchte. Ich habe kein gutes Gefühl sowas in OSM überhaupt zu taggen, ich würde es besser finden die router würden es wie z.B. Baustellen/temporäre Streckensperrungen etc. halten. Imho habe ich auch gelesen, dass es wohl so die kommerziellen Anbieter machen, mit denen Östereich absprachen getroffen hat.

Zu der “lächerlichen” Aktion, sorry, liebe Tiroler, fällt mir nur sowas ein (Frei erfunden nach dem Volkslied):

  1. Die Tiroler sind lustig, die Tiroler sind froh, sie trinken ein Gläschen und machen’s dann so:

  2. Die Tiroler sind lustig, die Tiroler sind froh, sie sperren ihre Straßen, nehmen Maut gern aus Stroh*. (*Heu, Kohle …)

  3. Die Tiroler sind lustig, die Tiroler sind froh, vertreiben die Touris und klatschen dazu.

  4. Erst dreht sich der Touri, dann dreht sich der Heimisch, dann fassen sich beide und dreschn sich zusamm’.

Ich habe auch schon mal das Verkehrschaos in Tirol mitgemacht, das gibt es schon seit Jahren. Aber diese Aktion dürfte extrem “danebengehen”. Zumal sich die OSM da “raushalten” sollte. Meine Meinung. (Das ist eine politische Entscheidung, auch m.M)

P.S. Die zeitliche Befristung bis September sowie nur an Wochenenden taugt auch nicht dazu, eine Strecke als gesperrt zu kennzeichnen. Mir fällt dazu kein Tagging ein, das irgendwo kurzfristig ausgewertet werden könnte.

+1

+1 Aber nur teilweise wegen den von Dir genannten Gruenden.

Und was meinst Du mit “politische Entscheidung”? Das ist die Aufgabe der Politik: Entscheidungen zu treffen. Die Entscheidung ist vielleicht fragwuerdig, oder nicht zielfuehrend, oder diskriminierend, aber politisch!? Ich versteh’s nicht…

Zeit das temporary sich verbreitet :wink:

Und daraus folgt was? Wenn irnkwo eine Kreuzung abgerissen und dafür ein Kreisel gebaut wird, basiert das in der Regel auch auf einer politischen Entscheidung. Wenn eine 30-Zone in einen verkehrsberuhigten Bereich umgewandelt wird, ist das auch eine politische Entscheidung. Neue Wohn- oder Gewerbegebiete werden auch aufgrund politischer Entscheidungen erschlossen.

TL;DR: Wenn eine Nutzungsbeschränkung besteht, gehört sie auch in die Daten. Egal warum sie besteht.

–ks

Finde ich auch, aber ich glaube, das können wir nicht…

Betroffen ist z.B. diese Strecke an der L38, damit bei Stau auf der Autobahn und der Bundesstraße auf der westlichen Talseite keiner auf die Idee kommt, er könnte es auf der östlichen Talseite probieren (was auch nur funktionieren würde wenns nicht noch 100 andere probiert haben). Es soll aber erlaubt sein, vom Inntal aus die Orte südlich der Sperrre über diese Straße anzufahren.

Wird dort eine Sperrung eingetragen, bieten die Navis diese Strecke nicht mehr als Stauumfahrung an, was erwünscht wäre. Sie führen aber den Verkehr in die Orte rund um diese Sperrung auch nicht da durch, sondern lassen die Leute Umwege fahren, was nicht erwünscht ist.

Unser “access=destination” kan das nicht abbilden. An dem Straßenstück selbst wohnt kaum jemand, alle Orte sind auf Umwegen auch ohne diese Straße erreichbar und ein “access=<alle die in die Gegend drumrum wollen, aber keine Fernreisenden>” haben wir nicht.

Grüße
Max

Hätte ich die Aufgabe, so was zu konstruieren, würde ich ein Polygon ziehen, um das „Drumrum“ abzubilden. Es sollte shared nodes mit allen eintretenden Straßen haben, um vom Router leicht gefunden zu werden. Wird dieses Polygon dann „access=destination“ getaggt, würde das bedeuten: Für Fahrtziele, die innerhalb des Polygons liegen, können alle Straßen innerhalb des Polygons genutzt werden. Komplexere Regelungen ließen sich mit überlappenden Polygonen abbilden.

Das wäre sauber softwaremäßig auswertbar. (Dass es Jahre dauert, bis es tatsächlich ausgewertet wird, ist mir bewusst.)

–ks

Das wäre aber dann auch DAS Paradebeispiel für ein “Taggen für die Router”… Da müsste man schon dafür sorgen, dass Östereich dieses Polygon irgendwie auf ihr schönes Land plaziert :wink:

Aber ich gebe dir Recht, die Idee ist gut und würde genau das tun was es soll. Können das nicht die Router eigentlich genau so umsetzen? Ich sehe da jedenfalls nichts für uns - sonst müssten wir auch Flugkorridore, Richtfunkstrecken und viele weitere imaginäre Polygone (du glaubst gar nicht was für tolle Ideen ich da hätte :D) erlauben.

Könnten sie und sowas würde auch woanders helfen, jedenfalls dort wo das Polygon irgendwie definierbar ist.

Die Situation “mit Anlieger meinen wir Leute in diesem Bereich” haben wir sowohl in der Praxis unserer “Anlieger frei”- oder “kein Durchgangsverkehr”-Schildaufsteller als auch z.B. bei Zonen wie in München, wo LKW nicht reindürfen, ausser die Fahrer überlegen sich einen Grund dafür.

Das wär effektiv eig. so wie bei https://maps.openrouteservice.org/ die Funktion rechts “Create a new area avoid polygon”, was du hier vorgeschlagen hättest. In dem Fall wär das Polygon eben schon direkt integriert in die Datenbank.
Wär immerhin auch wieder einfach zu finden, zu ändern und zu löschen, behaupte ich mal.

Ist ja schon komisch (wie gesagt, das Problem, besteht schon seit zig Jahren), warum ausgerechnet dieses Jahr, nachdem der deutsche Maut vom europäischen Gerichtshof abgelehnt wurde, solche Entscheidungen getroffen werden. Und hier in diesem Bericht wird das nochmal deutlich, was ich mit politischer Entscheidung meinte. (Übrigens: mit einer sehr fragwürdigen Beschilderung im Bild - mit dem OSM nur sehr gequält umgehen kann, wenn überhaupt). Ich möchte hier keine politische Debatte auslösen, deshalb bin ich hier ab jetzt raus.

Haltet mal die Bälle flach. Gibt überhaupt keinen Grund, aufgrund solcher Experimete in Tagging-Panik zu verfallen.

Seit wann funktionieren Wintersperren von Passstrassen in OSM? Ist doch auch in AT? Aber nicht aktuell genug zum klugscheissern.

Wenn Reiseplanung im Alpenraum zu komplex wird für Anwendungen, die den Reisenden angeblich optimal lotsen, ohne dass er sein Gehirn einschalten muss, dann ist das einfach so. Und dann braucht man eben Anwendungen, die in diesem Umfeld eine optimale Planungsassistenz bieten.

Das heisst: die Anwendungen müssen sich anpassen, nicht die Karte. Tiotzdem ist das eine Chance für OSM.

Das mit dem Polygon wird nicht funktionieren, weil die Straßen nur an einigen wenigen “strategischen” Punkten gesperrt werden. Das reicht auch, um den Transitverkehr einzudämmen. Ganze Polygone abzuriegeln, ist bei dem dichten Straßennetz zu aufwendig und auch nicht nötig.

Vielleicht erledigt sich das Problem ja bald wieder (Ich bin nach Verfolgung der Diskussionen in diversen OSM Foren noch immer verhalten gegen ein Eintragen in OSM):

https://orf.at/stories/3127862/

Lg, Gppes

PS: Auch dieses Posting ist etwas politisch, man verzeihe mir - auch wegen der Unverfaenglichkeit des Themas. :wink:

[Edit: Grammatik]

“bald” XD
Wie lange lief die Mautklage?^^

Naja im Grunde erledigt es sich, wenn jeder Abkürzende die Bauernschläue entwickelt hat und in der Abkürzungsmitte noch ein Tiroler-Schnitzel auf einer netten Hütte futtern will :wink:

Sperren aktualisiert:
Mit angefügter Overerpass Turbo Abfrage, besteht die Möglichkeit sich einen Überblick zu verschaffen.

Tipp: Abfrage im JOSM Editor laufen lassen, den hierdurch erzeugten Schwarzplan exportieren. Diesen anschließend als Layer einem Kartenexport überlagern.

[out:xml][timeout:25][bbox:{{bbox}}];
{{geocodeArea:Tirol}}->.searchArea;
(
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  ["note"="Fahrverbote auf niederrangigem Straßennetz - Ziel-, Quell- und Anrainerverkehr ausgenommen"](area.searchArea)({{bbox}});
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