Danke für die vielen ausführlichen und informativen Antworten.
Das kann ich nicht ganz nachvollziehen. Beispiel: Bei einer Seitenstraße A die in eine andere Straße B einmündet (T-Kreuzung) wird die Seitenstraße A ja auch über den Asphalt der Straße B bis auf dessen Mittelline weitergeführt ohne dass dort etwas von Straße A physisch “existiert”. Man macht das, weil diese Verbindung logisch exisitiert. Genau so ist es bei Fußweg-Übergängen. Manchmal sind diese nicht markiert, trotzdem exisiteren sie. Der Vorteil ist da sogar, dass diese weiter attributiert werden können und sollten (z.B. für welche Verkehrsmittel der Übergang passierbar ist). “Mappen für den Router” liegt hier nicht vor. Stattdessen handelt es sich um eine Modellierung der Wirklichkeit.
Ich denke hier liegt ein unterschiedliches Verständnis der Sachlage vor. Wenn man sich Arbeiten anschaut, die tatsächlich Fußgängerrouting auf OSM-Daten unter Berücksichtigung der sidewalk Tags machen (Beispielweise in der Arbeit von Nathanael Lang beschrieben: https://github.com/Nathanael-L/pedro/blob/master/bachelorarbeit_nathanael_lang.pdf)), stellt man fest, dass diese in dem Fall auch den Umweg über die gemappten crossing Punkte wählen.
Router können das von dir beschriebene “Abkürzungs-Problem” weiterhin lösen indem das Tag “sidewalk=separate” ausgewertet wird.
?? Sorry, ich würde mich sogar mit meinen “nur” -5 Dioptrien ohne Brille nicht abseits von einem regulierten Übergang über eine Straße trauen, die ich nicht kenne.
Ich finde dass dieser Sachverhalt einfach über “sidewalk=separate” Tags an der Fahrbahn abgebildet werden kann.
Das Argument könnte man aber auch in die andere Richtung drehen: Es ist ja auch nicht verboten eine Straße als Fußgänger an einer Stelle zu überqueren, wo Fahrbahn und Gehweg durch einen Grünstreifen getrennt sind. Wieso ist es dann OK, den Gehsteig separat zu mappen? Für mich ist das nicht schlüssig.
Oh, entschuldige. Ich hab natürlich vermehr die Argumente pro separate-Geometien angeführt, weil ich fand dass diese in der Diskussion zu kurz kamen. Worauf ich eigentlich hinaus wollte, ist dass es hier zwei konkurrierende Schemas gibt, die beide Vor- und Nachteile haben, aber beide valide sind - laut OSM wiki. Solange es nicht einen Konsens in der Community für die eine oder andere Variante gibt, finde ich es übertrieben zu fordern dass das Mappen in einer bestimmten Variante unterlassen werden soll.
Ja, richtig. Ähnlich verhält es sich aber auch bei Gehwegen, die baulich getrennt von der Fahrbahn verlaufen. Ähnlich verhält es sich auch bei Fahrbahnen die baulich getrennt sind (z.B. Autobahnen). Lösungs-Ansätze für dieses Problem gibt es sicher mehrere. Das ist doch ein generelles Problem in OSM, dass OSM kein Modell einer Straße kennt, sondern nur Fahrbahnen modelliert werden.
Ja. Aber auch clevere Algorithmen spielen eine wichtige Rolle. Gehwege könnten “einfach” mit naheliegenden parallel verlaufenden Fahrbahnen gematcht werden, um Information über die Lage, Name oder low-zoom Renderung zu ermöglichen. Das ist wie schon erwähnt auch bereits jetzt bei anderen Objekten und Situationen “notwendig”, zum Beispiel für gutes low-zoom Rendering von Mehrfahrbahnigen Straßen.
Na ja, zum Beispiel ein konkreter Routingdienst, der auf Basis des “sidewalk” Mappingmodells für alle Usergruppen (körperlich gesunde Menschen, aber auch Ältere/Kinder/Eltern/) korrekte Ergebnisse liefert, und welcher mit separat gemappten Gehsteigen nicht umgehen kann. Ich kenne keinen. Es gibt auf der anderen Seite bereits eine Lösungen die gut mit separat gemappten Gehwegen umgehen können, aber nicht mit sidewalk Tags auf Fahrbahnen (zum Beispiel https://github.com/species/vortrag-osm-RMB-Graz/blob/master/vortrag.pdf, http://wheelroute.at/ - oder https://maps.openrouteservice.org).
Also das kann ich auch nicht ganz nachvollziehen. Was ist jetzt konkret unlösbar? Du hast ja schon selbst Lösungsvorschläge gemacht. Klar, manche Dinge benötigen noch etwas Entwicklungsarbeit, andere vielleicht etwas erweiterte Mapping-Schemas (z.B. relationen für Straßen). Aber ich glaube nicht, dass das Problem grundsätzlich unlösbar ist.
Was genau funktioniert dort denn nicht? Wenn ich mir z.B. die Innnenstadt von Dortmund oder Graz anschaue, finde ich die Darstellung der exakten Gehsteiggeometrien eigentlich recht passend und intuitiv (z.B. fällt mir der korrekte Abstand zwischen den Gehsteigen und den Häusern/Bäumen/… positiv auf).
Das ist ja der Punkt. Manche Mapper finden das separate Mappen von Gehwegen als einfacher und intuitiver. Wieso möchtest du das denjenigen Leuten verbieten?
Das ist natürlich ein Fall, wo separates Mapping von Gehwegen tatsächlich grenzwertig ist. Wir sprechen hier aber von einem urbanen/städtischen Umfeld, mit tatsächlich baulich deutlich abgesetzten Gesteigen und in der Regel parkenden Autos zwischen den Gehsteigen und den Fahrspuren.
Dafür entschuldige ich mich. Meine Empfindung war hier allerdings, dass Forum-Neulinge mit einseitigen Dargestellungen konfrontiert wurden, die nicht zu den Informationen passen, die man im OSM Wiki findet. Und auch dem widerspricht was in der Praxis in den OSM Daten zu sehen ist.
Ich finde auch dass dieser Thread eigentlich kein Ort sein, wo man über persönliche Meinungen zu Vor- und Nachteilen von noch konkurrierenden Mappingmodellen diskutiert. Dafür gibt es bessere Orte wie z.B. die “tagging” Mailingliste.
Hier wurde lediglich ein Projekt angekündigt, das abklären wollte ob alles Geplante sich mit den aktuell bestehende Regeln von OSM vereinbar ist. Noch sind laut OSM Wiki beide Varianten des Gehweg-Mappens erlaubt. Oder irre ich mich da?
Nochmal zusammenfassend: Hier fragen 2 Studenten nach Rat. Statt neutralen Antworten bekommen sie Meinungen die sich nicht mit den Informationen im Wiki decken. Die Studenten fragen mich als “OSM Veteran” was davon zu halten ist. Ich sage ihnen: „Solange ihr mappt wie im Wiki beschrieben, ist es euch frei selbst zu entscheiden wie genau ihr das macht.“. Ist das denn falsch?