Exzessives Driveway Tagging

Im süddeutschen Raum gab’s auch so ne Firma, die exzessiv Hauszufahrten mappt.
War hier auch Thema.

Ja, die beiden sind mir durch ihre schlampige Arbeit auch schon negativ aufgefallen. Der User N_SCHW (https://www.openstreetmap.org/user/N_SCHW/history#map=11/48.3697/9.8874) gehört auch dazu.

Da wurden schon mal Zufahrten an Fußwege bzw. Geh- und Radwege angeschlossen oder durch Gebäude bzw. in Gebäude hinein eingezeichnet. Auch werden anscheinend - zumindest teilweise - nur Zufahrten zu Kunden eingezeichnet zu werden und nicht alle in einer Straße.
Ich halte es ebenfalls für ziemlich übertrieben, wenn der Abstand zw. Straße und Garage gerademal 3m liegen und das dann als “Straße” eingezeichnet wird.

Diese Mapper scheinen von niemand richtig eingewiesen worden zu sein. Im Gegensatz zu mai-gebietsbetreuung (https://www.openstreetmap.org/user/mai-gebietsbetreuung) , der von PDVSeifert / okilimu betreut wird / wurde. Mehr Info dazu gibt es hier:
https://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=61166

Es ist in OSM leider so, daß man jeden “Mist” eintragen darf, wenn “Mist” aber gelöscht wird ist das Vandalismus.

Frustrierte Grüße

Hallo,

den dreien von der Südwestpresse habe ich gerade folgende Nachricht per Änderungssatzkommentar geschrieben:

Wenn wir die Guideline haben, sollten wir ihre Einhaltung auch einfordern. Im Wiki liefern einschlägige Suchbegriffe keine gescheiten Ergebnisse.

Viele Grüße

Michael

Das erstere ist in einem crowd-sourcing-Projekt nicht zu vermeiden.
Solange die Menge der sinnvollen Einträge die des “Mistes” um ein Vielfaches übersteigt, wird die Datenqualität im Mittel trotzdem besser.

Beim zweiten wäre ich nicht so pessimistisch, solange “Mist” auf einigermaßen Konsens beruht, also keinen Informationsgehalt für OSM enthält (Beispiel Pokemon-Erfindungen).
In den Fällen hier ist es wohl eine Mischung.

Das ist doch alles freiwillig?
“Organised edits should have a Wiki page”

Ein weiterer Mapper für die Südwest Presse Logistik GmbH:
https://www.openstreetmap.org/user/DHSWM

Das ist die oberflächliche Interpretation, wenn man nicht die Absichten der Autoren kennt. Wer nur die Regeln im OSM-Projekt, die schriftlich verfasst sind, ernst nimmt, ignoriert den Großteil aller Regeln bei OSM, denn diese sind ungeschrieben.

“Should” ist ziemlich verbindlich und es braucht eine wirklich gute Begründung, die mit den Werten des OpenStreetMap-Projekts vereinbar ist, wenn man das Anlegen einer Wikiseite verweigert.

Das Einhalten der Regeln kann erheblich dazu beitragen, Ärger im Vorfeld zu vermeiden, z.B. indem man Hauszufahrtsmapping erst mit der Community diskutiert, bevor man wie hier Mapper verärgert. Wer alle oder fast alle Regeln nicht beachtet, braucht sich nicht wundern, wenn bei problematischen Mappingaktivitäten die Reaktion der Community heftiger ausfällt, z.B. indem früher und intensiver Gegenmaßnahmen ergriffen werden, z.B. pauschale Reverts und Benutzerkontensperrungen.

Vielen Dank für die schnelle Reaktion. Das klingt für mich nach einem sehr guten Ansatz. Finde ich spitze, dass es da schon eine passende Guideline gibt und wir als Community einen Weg haben die Situation zu verbessern.

Lg Robin

Das mit dem “should” ist ein interessantes Thema und hat auch neulich in der Attribution Diskussion zu ordentlich Verwirrung geführt. Auf https://www.openstreetmap.org/copyright/en steht z.B.

Die UK-Kollegen fanden das von der Formulierung her ziemlich eindeutig verpflichtend (“that’s how we talk” → https://twitter.com/richardf/status/1101209226758811648), während die US-Kollegen das eher als (nicht verpflichtende) Empfehlung angesehen haben, von der man im Einzelfall auch abweichen kann. Wenn Muttersprachler das schon unterschiedlich interpretieren…

Ich kenne die Bedeutung von „should“ in Regelwerken auch als verbindliche Verpflichtung, als lediglich freundlichere, aber sinngleiche Ausdrucksweise des als bevormundend verpönten „has/have to“.

–ks

Man sollte vielleicht auf https://tools.ietf.org/html/rfc2119 verweisen. Da ist definiert, was “SHOULD” (in Großbuchstaben!) bedeutet. https://tools.ietf.org/html/rfc8174 beschreibt nochmal, dass andere Schreibweisen, wie hier bei OSM genutzt, nicht unter die Definition fallen.

Für mich wird das Kartenmateril durch solchen Eintragungen überladen und verfälscht. Zumal wenn nicht jede Hauszufahrt sondern nur Hauszufahrten von Kunden so eingezeichnet werden.

Ich denke auch, es gibt hier kein richtig und falsch. Wichtig finde ich, dass ein Mehrwert durch mehr Daten/Details geschaffen wird, was ja leider nicht immer der Fall ist.

Das Problem aus meiner Sicht in diesem Thread war, dass viel eingetragen wurde, die Daten aber scheinbar zu einem großen Teil nicht vor Ort geprüft wurden sondern via Satelliten Bild eingetragen wurden. Man müsste die ganzen Driveways eigentlich nochmal manuell abgehen und korrigieren. In meiner Wohnstraße sind ca 30% - 50% der eingetragenen Driveways fehlerhaft - ich bin vorher extra einige abgelaufen. Einen Mehrwert kann ich durch das Extra an Daten in meiner Wohnstraße nicht erkennen.

Gerade Driveways die nicht vor Ort als solche erkennbar sind verwirren aus meiner Sicht eher, als zu helfen.

Na super. :frowning: :frowning: :frowning:

30 bis 50 Prozent Fehler ist eine unterirdische Quote. Da war sogar Amazon Logistics fast besser.

Wer in dem Detailgrad mappt, signalisiert anderen Mappern, dass die Gegend fast perfekt ist. Wenn sich hinter der Fassade jedoch so etwas verbirgt, schadet das dem OpenStreetMap-Projekt auf Dauer. Die Mapper, die so etwas Halbgares eintragen, sollten gebeten werden, die Fehler zu beheben (und ja, das heißt, dass man vor Ort vorbeischauen muss). Wenn das nicht in einer angemessenen Zeit geschieht und keine Bemühungen erkennbar sind, kann man die Hauszufahrten IMHO löschen bzw. die betreffenden Änderungssätze revertieren. Wenn sich der Fehler als systematisch herausstellt, ist es halt ein Haufen Arbeit, die Fehler zu korrigieren, wenn nicht Hauszufahrten gelöscht werden sollen.

Die Aktivitäten organisierte Mapper haben größere Folgen (positiv wie negativ) als die Aktivität eines einzelnen Mappers. Aus dem Grund gelten für Importe und mechanische Edits besondere Regeln. So wie wir von Importen (zumindest hierzulande, siehe Tankstellen-Import von Navads) eine gute Qualität einfordern, sollten wir das auch von organisierten Mappern tun, die nicht nur ein bisschen in OSM aktiv sind. Fehler und Anfangsschwierigkeiten sind kein Problem, aber wenn 30 bis 50 Prozent der Daten mangelhaft sind, muss das zeitnah verbessert oder alles gelöscht werden.

Ich frage mich bei den ganzen Zeitungsverlagen und ihren Zustellerwegen sowieso, wozu man die Hauszugänge überhaupt braucht. Der Abstand des Hauses von der Straße ist ermittelbar (ziemlich einfach sogar). Hauszufahrten machen in typischen Wohngebieten keine riesigen Umwege, sondern verlaufen meist recht geradlinig vom Garagentor zur Straße. 2 * Distanz_Hausmittelpunkt_Straße * Umwegzuschlag sollte ausreichend sein. Ich habe den Eindruck, dass entweder die Hersteller der Programme sich nicht die Mühe machen, künstliche Kanten in ihre Routinggraphen einzufügen oder die Kunden (die Verlage) nicht genügend Druck machen. Vielleicht braucht es eine deutlichere Positionierung der OSM-Community?

Auf der FOSSGIS-Konferenz habe ich mit einem aus der Branche geredet, der auch auf OSM wechseln will. Interessant war, dass nicht nur die Wege zum Briefkasten von Bedeutung sind. Auch die Möglichkeit, die Straßenseite beliebig wechseln zu können (geht auf stark befahrenen Straßen nicht gut und schnell) und das Vorhandensein von Bürgersteigen ist relevant. Wenn die Verlage ihre Energie in das Ergänzen von sidewalk=* stecken würden, wäre OSM mehr geholfen als mit Hauszufahrten, die von den Leuten als Eingriff in ihre Privatsphäre verstanden werden können (ob es das ist, ist eine andere Sache).

Ich habe die Daten mittlerweile berichtigt. Ist bei uns in der Straße etwas kompliziert, da es keine Gehwege gibt und die Straße immer mal breiter und enger wird. Das sieht man auf dem Satellitenbild natürlich nicht und jedes mal wenn die Straße breiter wird könnte man einen Driveway vermuten ;).

Um maschinell den geschätzen Zeitbedarf eines Austrägers zu ermitteln und damit die Bezahlung so zu gestalten, dass der gesetzliche Mindestlohn eingehalten wird?

Sie tragen ja aber nicht die Hauszugänge ein sondern die Zufahrt zur Garage und das oft nicht bei jedem Wohnhaus und teilweise auch noch recht schlampig.
Mit korrekt eingetragenen Hauszugängen (zum Briefkasten) könnte ich gut leben. Die schlampigen, unvollständigen 3m-Zufahrten zu Garagen nerven dagegen.

Hallo SunCobalt,

Dass sie mit der Weglänge bzw. des dadurch resultierenden Zeitbedarfs abrechnen, weiß ich. Ich wollte zum Ausdruck bringen, dass das auch ohne Hauszufahrten funktionieren sollte. Das Eintragen von zusätzlichen Ways in OSM, damit man diese als routingfähige Kanten im Routinggraph hat, ist einfach und verbilligt die Entwicklung der Software (der Kunde arbeitet dann), ist aber nicht das, was lobenswert ist.

Viele Grüße

Michael

Ich hab jetzt mal 2 Bilder gemacht mit Beispielen die aus meiner Sicht nicht richtig sind. Man sieht auf der Karte recht schön, dass diese auch direkt nebeneinander liegen.

Ich habe keine Möglichkeit gefunden die Bilder hier im Forum hochzuladen, daher hier in der Dropbox: https://www.dropbox.com/sh/0ytgzo7kpt6vigz/AAClawnXCHFvsjU6vUB9gADZa?dl=0

map-overview zeigt die Übersicht auf der OSM Karte. Ich hab die Straßennamen geblurt da ich ums Eck wohne.
Bild 1 zeigt einen “highway=service; service=driveway”, das ist ein Weg mit ca. 1 m Breite. Das sollte aus meiner Sicht nicht als driveway getagt werden, sondern, falls überhaupt, als path mit access=private. Ich finde ein Weg hinter einem privaten Zaun wie hier sollte gar nicht in OSM eingetragen werden.
Bild 2 zeigt einen Privatparkplatz, dieser wurde als 3 Driveways zu den 3 Häusern (siehe Karte) eingetragen. Das sind für mich aber keine Driveways.

Oder interpretiere ich Driveways falsch?

Die Straße bei uns ist aber auch eher ungewöhnlich, es könnte also sein, dass die Daten an anderer Stelle besser sind.

Lg Robin