West-Ost-Gefälle in der Datenqualität in AUT

Ich habe die letzten Tage ein wenig über die OSM-Karte über ganz AUT hinüber “geschmökert” und mir ist aufgefallen, dass es leider ein nennenswertes West-Ost-Gefälle hinsichtlich der Datenqualität gibt. Gebäude (primär Vollständigkeit, aber auch Umrisse) samt Adressen, Wege (insbesondere niederrangige Wege wie Feldwege, Fußwege/Gehsteige, Zufahrtsstraßen, Radwege), Flüsse/Bäche/Gräben (usw.) und natürlich auch die Landschaft (landuse = irgendwas) sind im Osten weniger bzw. weniger detailreich vorhanden, wie im Westen von AUT.
Woran liegt das? Möchte im Osten niemand mappen aktiv? Ist der Aufwand im Osten höher (z.B. die landuses)?

Keine Ahnung, wie es mit den aktiven aussieht, aber in Tirol ist (war?) ja zumindest Johann ziemlich aktiv, Salzburg hat auch einige Leute, da kommt, denke ich, schon insgesamt etwas zusammen. Burgenland wird dann sowieso schon etwas spährlicher besiedelt und man kommt auch nicht zwingend sooo oft hin.

Ich hätt den Plan mir die am schlechtesten abgedeckten Gemeinden nach und nach ein bisschen aufzuarbeiten, was halt vernünftig möglich ist. Aber das geht halt auch erst, wenn ich wieder mehr Zeit abends hab :confused:

Es ist auch immer die Frage wonach man diese Qualität beurteilt bzw. welche Daten einen interessieren.
Ob ein highway=track bspw. für Radfahrer eine sinnvolle Option ist, ist ohne tracktype (oder surface/smoothness die noch seltener erfasst/ausgewertet werden) eigentlich kaum zu beurteilen, da das zwischen einer glatt asphaltierten Straße und ein paar schlecht erkennbaren Abdrücken am Acker alles mögliche sein kann.
Das Burgenland ist in vieler Hinsicht was Abdeckung von Gebäuden oder Adressen betrifft schlechter erfasst als der Rest des Landes. Von den 12.300 km Tracks im Burgenland haben dagegen aber gerade einmal nur knapp 14% kein Tracktype angegeben, was ein hervorragender Wert und der beste des Landes ist. Kärnten hat, der Fläche entsprechend, doppelt so viele Kilometer, davon haben aber fast 40% kein Tracktype.

Um die angesprochenen “weniger Feldwege” quantitativ einmal irgendwie zu erfassen, habe ich sie auch noch in Relation zur Fläche ausgewertet. Je nach Topographie lässt sich das natürlich nicht direkt vergleichen, aber es lässt sich zumindest größenordnungsmäßig einordnen:


                Fläche               km Tracks             km Tracks / km²     ohne Tracktype
Wien            415 km²    0,49 %       687 km    0,33 %       1,66               14,24 %
Vorarlberg    2.601 km²    3,10 %     4.618 km    2,19 %       1,78               22,38 %
Burgenland    3.962 km²    4,72 %    12.300 km    5,85 %       3,10               13,89 %
Salzburg      7.156 km²    8,53 %    13.046 km    6,20 %       1,82               18,19 %
Kärnten       9.538 km²   11,37 %    25.345 km   12,04 %       2,66               39,23 %
OÖ           11.980 km²   14,28 %    26.333 km   12,51 %       2,20               37,48 %
Tirol        12.640 km²   15,07 %    20.782 km    9,88 %       1,64               18,94 %
Steiermark   16.401 km²   19,55 %    46.452 km   22,07 %       2,83               32,58 %
NÖ           19.186 km²   22,87 %    60.869 km   28,93 %       3,17               22,88 %
GESAMT       83.879 km²             210.432 km                 2,51               27,57 %

Overpass-Abfrage für Tracks ohne Tracktype: https://overpass-turbo.eu/s/D9U
Die Abfrage ist direkt vom entsprechenden Streetcomplete Quest übernommen, wo sinnvollerweise die nicht öffentlich zugänglichen Tracks ausgenommen sind, was ich bei meiner Auswertung oben nicht getan habe. Die App ist ganz gut geeignet um so fehlende Details im Vorbeigehen zu ergänzen, wobei es für Punkte oder sehr kurze Strecken (z.B. fehlendes maxheight) besser geeignet ist, für Tracktype nur sehr schlecht, da zu längeren Strecken über 500m mittlerweile in der App keine Aufgaben mehr gestellt werden. Das halte ich aber durchaus für eine sehr positive Änderung, auch wenn das beim Tracktype viele fehlende Abschnitte betrifft, aber bei längeren Abschnitten kann sich die Qualität in diesem Bereich gravierend ändern und es würden ansonsten viele falsche Daten damit eingetragen werden, da man mit der App ja kein Anfang und Ende angeben kann.

Natürlich. Meine Überlegung war, wie man auch im 1. Post lesen kann, die Gesamtheit der Daten, die ich im weiteren Sinne mit Vollständigkeit umschreiben würde.
Da sind die Tracks ein Teil davon. Ich meinte auch die Landschaftsabdeckung (Äcker, Wiesen, Gewerbegebiete, also landuse im weiteren Sinne), Gebäude, Gewässer usw. Primär, was gerendert und optisch dargestellt wird. Keine Relationen im Hintergrund (Wanderwege, Busrouten usw.); das sieht man auf den ersten Blick nicht.
Straßen (highway = xxx) sind tendenziell ähnlich bis gleich vorhanden - das ist auch offenbar das erste, was in OSM eingearbeitet worden ist. Klar, der Name (OSM = OpenStreetMap) ist offenbar Programm.:smiley:
Mittlerweile bin ich ja selbst beim Mappen über mein eigenes Ziel (den eigenen Heimatbezirk) deutlich hinaus gegangen beim Mappen und bin auch in Nachbarsbezirken schon tätig. Hier merke ich immer wieder, dass auch Bezirkshauptstädte bis gar Landeshauptstädte (Graz) (mehr oder minder) erheblichen Nachbesserungsbedarf haben auf fast allen Ebenen (Gebäude, Adressen, POIs, Wege).

Zu den von dir genannten highway = track:
Man muss - um einen Weg als solchen klassifizieren zu können - diesen stets im Kontext seiner Örtlichkeit betrachten. Ich selbst stehe auch regelmäßig vor dem Problem (da ich in einer stark agrarisch geprägten Gegend mappe), welchen Tag nehme ich für den Weg. Denn, nicht selten entpuppt sich mMn ein Weg zwischen den Feldern eigentlich als kleine Nebenstraße und nicht als Feldweg (i.S. als Zufahrtsweg zu Äckern/Wäldern).

EDIT: highway track

Das stimmt, manchmal kann es sich bei einem geschotterten Weg entweder um eine öffentliche Straße handeln - oder um einen privaten Feldweg die hauptsächlich der Zufahrt für landwirtschaftliche Fahrzeuge zu den Feldern dient. Das ist aus Luftbildern und selbst vorort nicht immer zu unterscheiden.

Ich orientiere mich da immer am Eintrag in der basemap.at: (zumindest hier in OÖ) sind alle öffentlichen Gemeindestraßen mit einer Doppellinie eingetragen, private Feldwege dagegen punktiert. Geschotterte Gemeindestraßen tagge ich meistens mit highway=service + surface=unpaved und Feldwege mit highway=track + tracktype=*

Strassen werden nach Nutzung/Widmung getaggt (track, service, residential, unclassified…). Die Beschaffenheit: Belag (Schotter, Asphalt, Wiese), Breite, Zustand des Belages (holprig, Schlagloecher, …) werden extra getaggt.

Man lasse sich da nicht verwirren!

Beispiele:
Eine Strasse, die wie eine Forststrasse aussieht, aber Zufahrt fuer einen Bauernhof ist bekommt “highway=service” und z.B. surface=fine_gravel, mit uU. smoothness=intermediate.

Eine Strasse zu mehreren Bauernhoefen und einem Parkplatz fuer Wanderer ist ein “highway=unclassified” mit eventuell gleichen surface und smoothness tags wie oben genannt, wenn dem on the Ground so ist.

Doch, da ist häufig so, wie ich in meiner Region beobachten musste. Ich habe da schon viele Sachen verändert, weil highway = track war praktisch “Standard” für offenbar zahlreiche User für Wege, die nicht offensichtlich eine Hauptstraße gewesen sind. Also die sehr vielen, kleinen Nebenstraßen, die es bei uns gibt, waren meist als Feld-/Waldwege getaggt.
Mir ist klar, dass die Oberfläche nicht unmittelbar mit dem Fahrbahnbelag zu tun hat, jedoch muss ich aus Erfahrung sagen, dass gerade in diesem Fall (highway = track) dieser doch Hand in Hand mit dem Wegtypus geht. Denn, ein Feld-/Waldweg ist meist nicht asphaltiert (geschottert, Erde etc.). Feld-/Waldwege, die asphaltiert sind, sind eigentlich meist kleine Nebenstraßen (highway = unclassified). Auch die Breite geht insofern Hand in Hand mit der Typ, als dass Feld-/Waldwege doch meist schmal sind, sodass grad ein Traktor drauf fahren kann. Oder gibt es 4-spurige Wald-/Feldwege auch? :wink:
Klar, das erfordert etwas Übung beim Mappen und natürlich am besten lokale Kenntnisse.

Jedoch, die Nutzung/Widmung ergibt sich, wenn man nur das Luftbild hat zur Klassifikation, in der Regel aus dem Kontext: Hat der Weg Anschlüsse oder ist er eine Sackgasse? Ist er in das örtliche Verkehrsnetz eingebunden oder wird dieser rein für Zu-/Abfahren zu Äckern für land-/forstwirtschaftliche Tätigkeiten genutzt. Verläuft der Weg nur auf die Äcker raus oder in den Wald hinein?
Das sind mMn wichtige Kriterien für eine Differenzierung zwischen highway = track/unclassified.

Jawoll, Du schreibst genau was ich meine, anders/besser formuliert. Genau wie Du sagst, den “Reflex: geschotterter Weg → highway=track” muss man abtrainieren… :slight_smile: Lokales Wissen hilft bei der Zuordnung natuerlich auch…

Dass das beschriebene potenzielle Falschtagging daher ruehrt, dass Wege auf Grund ihrer Nutzung ein entsprechendes Ausgschau haben, ist mir auch klar, das kann aber eben auch ein Trugschluss sein!

Lg, Gppes

Nicht 4-spurig, aber auch das wird als Track angesehen:
https://www.komoot.de/highlight/580298
https://www.openstreetmap.org/note/1460244

Tiris stellt eben das Geländemodell zur Verfügung und damit sind Bäche/ Gräben recht einfach einzuzeichnen. Ergänzend dazu eine Kenntnis vor Ort, ob z.B. der Graben immer/zeitweise/nie Wasser führt ist natürlich noch besser.

Falls es sich beim geschotterten Weg um eine öffentliche Straße handelt, kann man auch drüber nachdenken ob man speziell kürzere Straßen, und wo es es in der Nähe auch asphaltierte Straßen von A nach B als Alternative gäbe - sie statt “unclassified” als “service” tagt. Dem Sinn her wären sicher beide Tags vertretbar.

Service werden auf der OSM-Standarkarte dünner gerendert (optische Unterscheidung) und haben in Navigationsanwendung niedrigere Priorität als unclassified. Falls ein Routing über eine parallel verlaufende asphaltierte unclassified also nicht allzuviel Umweg erzeugt wird diese eher geroutet als eine geschotterte service - was dem Willen der meisten Autofahrer entspricht.

Gut, darüber lässt sich trefflich diskutieren - ich würde diesen Weg nicht als highway = track taggen, da er
erstens mit Zutrittsbarrieren (Schranken) an beiden Enden verstehen ist und daher
zweitens offenbar ein “autofreier” Verkehr dort möglich sein soll
drittens der Aspekt für Wald-/Forstwege (Zufahrt zu Äckern/Wäldern) mMn zu wenig gegeben ist
und viertens der Belag auch offenbar so gut ist, dass dies eher als eine “normale” Straße anzusehen wäre.

Die basemap.at gibt es österreichweit - da sind auch sehr viele Bäche/Gräben usw. drinnen.

in welchen Abständen wird basemap und basemap-ortho aktualisiert und wann könnte die nächste Aktualisierung sein?

Ich bin mir leider nicht ganz sicher, aber die Daten aus basemap stammen aus einem Register des BEV.
Aus Erfahrungen mit einigen Gebäuden kann ich sagen, dass zwischen Meldung eines Fehlers in der basemap Karte, deren offensichtliche Behebung (wie auch immer das intern gemacht wird) und der korrigierten Anzeige in der basemap.at Karte rund 10 Tage vergangen sind. Daher schließe ich, dass die Aktualisierung innerhalb dieser Zeit läuft.

Die Luftbilder werden alle 2 oder 3 Jahre mWn aktualisiert. Dazu gab es aber hier im forum schon einige Posts.

Das Tiris Geländemodell ist wesentlich genauer.

Oh, was ist da passiert? :slight_smile:

Das Geländemodell von Basemap.at ist viel genauer geworden - Viel Spass! :wink:

Seit kurzem stehen im Osten aktuelle Luftbilder zur Verfügung, die aus dem Jahr 2018 stammen. Ok, ganz aktuell nicht, aber immerhin gab es vor einigen Monaten da ein Update.
Kurzum: es gibt wieder einiges zu tun, wie ich beim Drüberschauen feststellen musste. Viele neue Gebäude sind dazu kommen, landuses haben sich verändert (Ackerland wurde zur Wohnland oder sonst etwas), wie auch deren Konturen/Umrisse.
Auch sind damit zahlreiche neue Adressen hinzugekommen, die nun ein Gebäude haben.

Bei mir leider noch 2016, aber in etlichen Gegenden ist da das Bing-Bild um einiges aktueller (zw. 06-2018 u. 09-2019), wenn auch deutlich schlechter aufgelöst. Bing liefert das Capture Date übrigens in den Metadaten mit, also wenn man da wissen möchte, wie alt die Daten sind, kann man das in JOSM per Rechtsclick über “Bing Luftbild → Kachelinformation anzeigen” erfahren.

Für die basemap Orthofotos habe ich zwar keine aktuelle Übersichtskarte gefunden, aber es gibt eine von geoimage für die Abdeckung nach Flugjahren mit Stand 28.03.2018 und nachdem die alle 3 Jahre aktualisiert werden, sollte das noch weitgehend passen, nur dass die gelben 2015er Bereiche mittlerweile die angesprochenen aktuellen Bildern aus 2018 sein sollten: http://www.geoimage.at/dam/jcr:6add0843-f258-48fd-8be2-008951f7d556/Geoimage-Metadata_20180328.pdf