Wie Baumreihen und Gestrüpp taggen?

Hallo,
wie sollte man schmale Streifen von (niedrigen) Bäumen und Buschwerk an den Rändern von Straßen, Bächen oder Senken kennzeichnen?

Für Waldgebiete und auch für relativ kleine Waldstücke mit nur einer Handvoll Bäume, die manchmal als Ecken zwischen Feldstücken übrig geblieben sind, nutze ich

landuse=forrest

.

Bei kleinen Bewuchsflächen, die weniger homogen sind, also aus unterschiedlichen Arten gemischt mit Buschwerk sind, tagge ich mit

natural=scrub

.

Prominente Bäume, die als Solitäre in größerem Abstand zu Gebäuden und außerhalb von Siedlungsgebieten und zugehörigen Gärten stehen, kennzeichne ich als

natural=tree

.

Um sich auf dem Land, gerade wenn man ohne GPS zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs ist, besser orientieren zu können, möchte ich auch gerne weiteres Grün einzeichnen, das “die Sicht versperrt” und sich als Orientierungsmarke eignet.
Bei typischen, in festen Abständen einer Art gepflanzten Bäumen am Straßenrand benutze ich

natural=tree-row

, und lege die Linie neben den betreffenden Weg, ggf. auf beiden Seiten.

Jetzt gibt es aber auch Bewuchs, der nicht die strenge Ordnung einer gepflanzten Baumreihe aufweist, und den ich am liebsten als natural=scrub_row taggen würde, oder als

natural=scrub

, allerdings als Linie und nicht als Fläche.

Ebenso gibt es Baumreihen, die zB. an Gräben stehen, oft nur eine Baumart, die aber im Laufe der Zeit mehr oder weniger große Lücken erhalten haben, in denen dann teilweise Büsche oder andere Bäume nachgewachsen sind.
Sollte ich das auch als

natural=tree_row

taggen?

Und schließlich noch eine Frage in anderer Richtung. In unserer Region ist für die meisten Waldgebiete als

source

Landsat angegeben, wobei die Umrisse naturgemäß nur grob und teilweise veraltet sind (neue Rodungen, Neupflanzungen). Ich passe die Konturen dann an und entferne den

source

-Tag. ist dieses Vorgehen so ok?

Ich hätte gerne mal ein paar Meinungen oder Vorschläge dazu gehört.
Danke sehr!

https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Key:denotation

https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Tag:barrier%3Dhedge_bank

https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Tag:natural%3Dshrub

  • BING, WMS, …

Günstig ist auch ein Beispiel(-gebiet) zu verlinken.
Und bei anderen Gebieten “klauen” - also nachschauen, wie ist es dort gemappt.

Forrest heißt mit Nachnamen Gump, daher hoffentlich nur mit einem r: forest. Das stimmt strenggenommen nur, wenn das Waldstück forstwirtschaftlich genutzt wird. Ein Wald, der einfach nur so da rum steht (etwa in einer Flussschleife), ist bei mir natural=wood. Aber dazu gibt es unterschiedliche Ansichten.

Da schaue ich mir an, welcher Bewuchs überwiegt. Gebüsch mit einzeln verstreuten Bäumen ist natural=scrub; wer will, kann die einzelnen Bäume als nodes erfassen, aber das ist natürgemäß nicht lange aktuell. Andererseits ist eine Aufforstungsfläche auf jeden Fall landuse=forest, auch wenn da momentan hauptsächlich Gebüsch steht, weil die Bäume erst noch wachsen müssen.

Das kann man machen, aber ohne Gewähr, das das irnkwo ausgewertet wird. Ich mappe in solchen Fällen eine schmale Fläche, da Gebüsche – im Gegensatz zu Baumstämmen, die man tatsächlich abstrahiert als breitenlose Linie auffassen kann – immer eine Fläche bedecken.

Klar. Ich finde source=* an ausgedehnten Objekten sowieso ziemlich sinnfrei (an einzelnen Nodes meinetwegen). Eine einmal gemappte Straße wird im Laufe ihres weiteren Lebens noch -zigmal verschoben und geteilt, und an allen Teilen steht weiterhin der alte source=*, obwohl er an keinem mehr zutrifft – das kann’s nicht sein :slight_smile:

–ks

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natural=scrub bitte nur bei verbuschten Flächen (auch mal nach Windwurf), NICHT bei Baumflächen und NICHT als Linie/row verwenden
natural=tree-row ist natural=tree_row

“Ebenso gibt es Baumreihen, die zB. an Gräben stehen, oft nur eine Baumart, die aber im Laufe der Zeit mehr oder weniger große Lücken erhalten haben, in denen dann teilweise Büsche oder andere Bäume nachgewachsen sind. …”

  • dann ist die tree_row eben unterbrochen bzw. 2 kurze statt einer langen und dazwischen ist ggf. etwas anderes.

Einfach an die Dokumentation im OSM-Wiki halten, und hier nachfragen, wenn dort etwas unverständlich/missverständlich/fehlend ist, dann kann diese Dokumentation ggf. verbssert werden.

In diesem Zusammenhang möchte ich dafür werben, auch mal genauer hinzusehen und zu mappen:
https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Tag:natural%3Dtree#Erg.C3.A4nzende_Attribute
leaf_type=broadleaved vers. needleleaved und
leaf_cycle=deciduous vers. evergreen bekommt der Mapper meist auch ohne Studium der Botanik hin

viel Erfolg und frage hier ruhig weiter nach …

Was mir in diesem Zusammenhang fehlt ist ein tag, Flächen beschreibt, die zwar baumbestanden aber kein Wald sind, also für forest/wenn zu offen und für meadow/grasland zu stark mit Bäumen bewachsen sind.
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Woodland

Danke für die Hinweise.

Ich versuche immer, vergleichbare Beispiele in der Nähe zu finden, aber das ist schwierig, wenn es keine gibt.

Ein Teil des Problems ist die schiere Menge an Information (bzw. Mangel daran).

Ob Wegmarken (Vegetation) ohne GPS erkennbar sind, entscheidet sich oft an Details, und in diesem Fall versuche ich auch die zu liefern.
Allerdings sehe ich für mich nur geringe Chancen, das flächendeckend zu bewerkstelligen.
In meiner Region kann ich teilweise von Null anfangen, so dass ich eher detailarm vorgehe. Allerdings möchte ich das, was ich eintrage, dann auch so machen, dass es nicht nochmal geändert werden muss (allenfalls ergänzt).

Da wäre es manchmal schon günstig, Areale zu definieren und nicht zB. unterbrochene Baumreihen. (Wobei die wiederum flott zu platzieren sind - wenn es Baumreihen sind und eben nicht Bäume mit festem Abstand und gelegentlich Büschen dazwischen…)

Die WIKIs sind sehr hilfreich, gerade auch auch wegen der Spezialisierungen.
Nur sind diese Differenzierungen einerseits oft nur vor Ort zu erkennen, und andererseits erschlägt die pure Masse.
Klar, man muss das nicht allein angehen, aber die bisherigen Karteneintragungen sprechen eher gegen eine lebendige und nicht nur punktuelle Bearbeitung. Und alte Luftaufnahmen sind auch nicht so hilfreich.

Und wenn ich hier an die landwirtschaftlichen Flächen denke - das ist auch schwierig, und ändert sich von Jahr zu Jahr. Manche Fläche ist mal Wiese, dann wieder Acker.
Darüber mache ich mir jetzt auch noch keine Gedanken, zumal ich ein ungutes Gefühl habe, wenn sich da soviele Polygone überlappen, schneiden und mal verbunden sind und dann wieder nicht. Kann aber auch sein, dass ich nur nicht mit JOSM umgehen kann (sogar ziemlich wahrscheinlich).

Achja, und forrest ist natürlich ein tag für: Wald zur Erholung :wink:

landuse=meadow ist auch nur für solche Flächen getaggt, die dauerhaft als Grünland verwendet werden, z. B. weil sie als Weide dienen oder sonst nur der Heugewinnung dienen. Dass ein Acker ein Jahr unbewirtschaftet bleibt, nimmt ihm nicht die Eigenschaft eines landuse=farmland. Auf guten Luftbildern (z. B. Esri in Rheinland-Pfalz) sieht man den Unterschied sofort.

Ich werfe hier mal barrier=hedge in Verbindung mit area=yes ein. Das passt zumindest für so manchen Bewuchs neben Straßen und Feldwegen. Aber natürlich nur, wenn er tatsächlich auch eine Art Barriere bildet, also man nicht einfach durchspazieren kann. Aber auf die typischen Gebüschstreifen zwischen Feldern und Wegen passt das oft ganz gut.

Entlang von Gräben und so bin ich in meiner Heimat dazu übergegangen, gerne mal schmalere Flächen abzugrenzen diese mit natural=scrub zu belegen und eine Linie natural=tree_row drüberzulegen, wenn es einigmaßen der Situation von Ort nahekommt.

Was mir immernoch fehlt ist ein gutes Tagging von unstrukturierten mehrschichtigen Gehölzflächen(*) z.B. entlang Fließgewässer. Sowohl natural=wood, als auch landuse=forest sowie natural=scrub sind da suboptimal und nur Kompromisse…

(*) Bäume unterschiedliches Alter, Jungaufwuchs vorhanden, Stäucher, keine reihigen Bäume erkennbar…

Sven

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Ich errinnere mich gerade an diverse Biotopkartierungen aus zurückliegenden Zeiten: u. A. mit Zahlen im Bestimmunsschlüssel… Und ich frage mich :wie detailliert wollen wir die Sache denn angehen?
so eine durchdachte, systematische Baumstruktur würde der OSM mit ihrem teilweise chaotischen, teils historisch gewachsenen tagging nicht nur bei “natural=” weiterhelfen. Damit würde auch das Rendern vereinfacht, ohne das unbekannter tags “übersehen” werden…

Gruß aus Neuwied

+1 Woold sind Bäume die nicht forstwirtschaftlich benutzt sind.

Wie Kreuzschnabel finde es hier sinnvoll, von der Funktion der Fläche auszugehen. Das dumme ist, dass viele Brachen ja auch gepflegt werden. Wenn Du z.B. unter einer Stromleitung muehsahm scrub flächen anlegst passiert es alle 5 Jahre, dass die Kleingehackt werden - und dann noch recht oft anders gepflegt werden.

Eine “scrub-row” gibt es meiner Meinung nach nicht - dass ist dann schlicht und ergreifend eine Hecke. Eine Hecke muss ja nicht in Form geschnitten sein, sondern kann durchaus eine wildwachsende Feldhecke sein. Fuer die haben wir den Tag barrier=hedge.

source gehört eigentlich immer ans Changeset und nicht ans objekt.

Zusatzfrage:
Wird zu den Alleebaumreihen (natural tree_row) oder niedrige Obstbaumreihen auch noch jeder einzelne Baum eingetragen?
Im Wiki steht: “natural tree = Einzelner oder signifikanter Baum”

einige Beispiele:
https://www.openstreetmap.org/way/521819073
https://www.openstreetmap.org/way/526167568
https://www.openstreetmap.org/way/525540851
https://www.openstreetmap.org/way/543527058
https://www.openstreetmap.org/way/669641751

Meiner Meinung nach nein.

Nein, das wäre doppelt, im ersten Fall sogar dreifach, da führt die Baumreihe auch noch durch ein Waldstück.

In meinen Augen schließt sich eine Baumreihe/Allee entlang einer Straße, die ganz oder partiell durch Wald führt, nicht zwingend aus. Ich kenne Straßen mit Alleeartig begleitenden Bäumen, die aber trotzdem durch Wald führen… in Brandenburg gelegentlich anzutreffen.
Sven

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Einzelbaum in tree_row? - Halte ich für wenig sinnvoll, ist laut Dokumentation aber zulässig und sieht man immer wieder mal:
https://www.openstreetmap.org/#map=19/51.30420/9.49330&layers=D

Einzelbaum in wood/forest? - Pflanze ich regelmäßig.

tree_row in wood/forest? - Da würde ich mir schon die Frage stellen, ob die Waldfläche optimal bzw. der Realität entsprechnend genau ausgeformt ist.

Das ist zwar eigentlich korrekt, aber leider nicht mehr ausreichend. Nachdem die Datenbank leider mit zigtausenden von unbedeutenden Park- und Dekobäumen mit dem gleichen Tagging gefüllt wurde, solltest Du einen echten, signifikanten Baum zusätzlich mit denotation=landmark kennzeichnen.

bye,
Nop

Was mir da eben in den Sinn kommt ( in Zusammenhang mit https://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=65607)… Was ist, wenn eben jener Baum zugleich Naturdenkmal ist (wäre denotation=natural_monument) und/oder im städtischen Bereich (wäre denotation=urban)?
:slight_smile:
Sven

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… und am Ziel sind wir erst, wenn landuse=forest abgeschafft werden kann, weil jeder Baum einzeln erfasst ist!

–ks

Das Taggen einzelner Bäume macht manchmal richtig Sinn. Etwa dann, wenn die Bäume in einem Inventar mit einzelnen Bestandsnummern aufgeführt sind.
Das kann beispielsweise im Sommer bei Bewässerungsaktionen oder Baumschnittaufträgen und ähnlichem sehr hilfreich sein.
So wie die meisten Kataloge. Und wenn zB. jemand vom Gartenamt sowas im Winter einträgt oder als Hobby macht, warum nicht?
Bei Parkanlagen oder auch Streuobstwiesen mit z.T. seltenen Sorten finde ich das richtig sinnvoll.
So zu mappen, zeigt auch, dass einem die gemappten Objekte etwas wert sind. (Und manchmal eine gewisse Obsession…)

Das zusätzliche Taggen der nochmals herausragenden Bäume - gerne. Viele davon tragen ja auch Namen, was dann noch eine Steigerung darstellt.
Dass jemand ein regelrechtes Baumkataster anlegt und allen Bäumen ihre Inventarnummern vergibt, dürfte eher begrenzt vorkommen.

Genausogut könnte man jeden einzelnen Leitpfosten katalogisieren (die entsprechenden Verkehrszeichen-Nummern gibt es!), dann wird es grenzwertig.
Ich denke mal, dass da aber die Kartenbauer schon ihre Filter drüber laufen lassen.
Aber wer weiß, wenn irgendwann GPS zentimetergenau verfügbar ist… das in Kombination mit intelligenten Bilderkennungsapps…
Es wird dann schon etwas unübersichtlich.

Was eine tree_row angeht, ich verbinde damit inzwischen immer mehr die in gleichmäßigen Abständen von gleicher Art gepflanzten und gepflegten Bäume, wie sie bei Allen angelegt wurden und werden.
Aus der Sicht eines Verarbeiters von OSM-Daten also alle Baumreihen, bei denen sich nach Angabe der Endpunkte der Geraden gut sagen lässt, wo und wieviele Bäume da tatsächlich stehen.
Will man das konkret machen, gehören da zwar noch mehr Infos dazu (Abstände oder Art), aber es geht ja mehr um das Prinzip.
Einige von den Beispielen @harmor wären als tree_row sicherlich besser aufgehoben; aber wer weiß, vielleicht gibt es ja zu jedem einzelnen einen Baumpaten?
(Wir haben in der Nähe einen Aussichtsturm, da wurden die einzelnen Stufen “verkauft” und tragen Plaketten ihrer Stifter. Ich bin sicher, wärte die Mapper-Dichte hier größer, hätte sich auch jemand die Arbeit gemacht.

Baumreihen, die durch Wälder führen?
Ja, selbstverständlich. Die Bäume sind klar abgrenzbar vom eigentlichen Wald, selbst wenn der aus aus den gleichen Bäumen bestehen sollte.
Nur wenn der angrenzende Wald selbst wiederum in strengen Reihen gepflanzt wurde, dann würde ich das anders sehen - und entweder auch den Wald aus Reihen aufbauen, oder eben doch die ganzen Blocks als Einheit betrachten und auch so eintragen.
Ich bin in der Hinsicht nicht so bewandert, aber ich denke, solche phantasielosen Aufforstungen dürften in der Regel recht bald abgeerntet werden. In meiner Gegend sind das eigentlich nur noch die Tannenbaumplantagen zum Selberschlagen.

Und jeder, der in seiner Kindheit - auch der späten :wink: - im Wald herumgestromert ist, kennt dort garantiert ein paar herausragende Bäume, die eindeutig wert sind, getagt zu werden.