So, hier ist mal wieder euer Kreuzschnabel, mit dem vermutlich letzten längeren Post zu diesem Thema. Es hat mich nämlich nicht losgelassen – heute wurde mir der in etwa teuerste aller erhältlichen Bluetooth-GPS-Empfänger zugestellt: der Qstartz BT-Q818XT. Haut der Blödmarkt gerade für 85 Kronen raus.
Alleinstellungsmerkmal des Gerätes: 10 Hz GPS-Abfragefrequenz, wo die meisten anderen nur einmal pro Sekunde messen. Geworben wird mit höherer Präzision beim schnellen Fahren. Schaun mer mal.
Nach einer halben Stunde Akkuladen, die auch zum GPS-Updaten reichen muss, machten wir uns auf den Weg. Und kaum lag das Ortsschild hinter und die Eiserne Hand vor uns, zeigte sich die erste Auswirkung der 10 Hz: Die Positionsverarbeitung in OsmAnd kommt nicht mehr mit. Die Spitze der roten GPX-Aufzeichnung ist an der aktuellen Position, aber der blaue Pfeil hinkt zunehmend hinterher, drei bis fünf Sekunden bei (gerade noch erlaubten) 85 km/h, man sieht ihn förmlich ächzen und stöhnen, so ganz geradeaus läuft er dabei auch nicht. Was lästig ist, wenn man auf Moving Map geschaltet hat: ab einem gewissen Zoomlevel kann bei zentriertem blauem Pfeil die tatsächliche Position schon außerhalb des Bildfeldes liegen.
Aber die Straße wird mit beeindruckender Präzision aufgezeichnet, da überschießt nichts, jede Kurve ist exakt da, wo sie hingehört. Schon mal gut.
Auf dem Parkplatz Hohe Wurzel wird auf Wanderbetrieb umgeschaltet. Handy in der Tasche, BT-Empfänger unter der Mütze auf dem Scheitel in bester Empfangslage. Spaßeshalber auch erstmal bei 10 Hz, obwohl davon außer höherem Stromverbrauch nicht viel zu erwarten ist. Vom Parkplatz läuft ein kleiner Trampelpfad zum Fahrweg, den ich hin und exakt so wieder zurück lief. Das machte das Qstarz daraus:
Nicht gerade ein Wunder an Präzision bei langsamer Bewegung! Die 10 Hz sind wohl wirklich nur was fürs Autofahren. Schalten wir auf 1 Hz zurück (das geht softwaremäßig in der Bluetooth-GPS-Provider-App) und probieren es nochmal:
Schon viel besser. Aber das macht mein billigeres GT-750FL mit SiRF-IV-Chip mindestens genauso gut. Kein Grund zum Wechseln also. Lassen wir das Gerät mal auf akkuschonenden 1 Hz und fahren runter zum Chausseehaus und wieder rauf, die Strecke ist eh noch viel zu wenig getrackt.
Dafür, dass wir eine Ecke des Forsthauses mitgenommen haben und anschließend durch den Wald gefahren sind, sieht mein Wagen aber noch überraschend gut aus. Fahren ist mit 1 Hz also nicht, da brauchts schon die 10 Hz. Probieren wir’s also damit nochmal:
Na also. Diese Präzision wäre tatsächlich eine Investition wert, wenn mein Handy nicht schon ein ziemlich gutes GPS eingebaut hätte, das dem zumindest nicht deutlich unterlegen ist. Übrigens: Bei der nächsten Abwärtsfahrt habe ich Mapillary laufen lassen, das mit anderen externen GPSen Probleme hat (ständige Verbindungsabbrüche). Das scheint mit dem Qstarz zumindest bei 10 Hz gut zusammenzuarbeiten, es gab bei 185 Bildern keinen Abbruch. Kann natürlich auch Zufall sein.
Nochmal Fußmarschtest. Ich stelle den Wagen unten auf den Wanderparkplatz und laufe kantapper kantapper in den Wald hinein.
Hmpf. Hmpf. Um das gut zu finden, bin ich zu verwöhnt. Ah, das GT-750FL haben wir ja noch auf der Mittelkonsole liegen! Machen wir mal einen kurzen Gerätetausch. Einen kleinen Ausreißer ganz am Anfang hab ich weggenommen (daher das Sternchen links in der Liste), da lag noch keiner stabiler Fix vor. Ansonsten sieht das, sorry Qstarz, deutlich schöner aus. (Und der Track zum Wasserbehälter scheint tatsächlich verschoben zu sein, wenn die sich so einig sind.)
Und ist auch noch 25 € billiger. Und die LEDs sind besser erkennbar. Und die Gehäuseform ist runder und damit angenehmer auf der Glatze zu tragen – das Qstarz-Gehäuse ist exakt baugleich mit dem alten iBlue-747, inkl. Akkufachdeckel.
Letzter Test auf der Heimfahrt durchs Wohngebiet (falls da jemand von euch wohnt: ich mach das nicht täglich):
Das ist wieder 10-Hz-Einstellung, deren Präzision ich eben noch so gelobt habe. Zwischen Häusern leidet sie anscheinend ebenso wie zwischen Bäumen. Das ist nicht präzise, das ist ungefähr. Und sogar zwei Ausreißer leistet sich die Kiste! Das macht das interne GPS meines Schlaufons aber mindestens ebenso gut und ohne Ausreißer, dafür brauche ich kein Extra-Gerät.
Fazit: Qstarz geht zurück an den Absender, danke für den Test. Zum Wandern bleibt es beim GT-750FL, an der Windschutzscheibe macht auch das interne GPS einen guten Job, der dem Qstarz an Präzision vielleicht minimal unterlegen ist, was Kurvenfahrten angeht, aber dafür hinkt der blaue Pfeil nicht ständig 100 Meter hinter mir her.
–ks