Naja, vielleicht ist es der Sache ja dienlich, wenn jemand mal richtig auf den Putz haut. Meine Erfahrung in der projekt-öffentlichen Diskussion ist eher, dass Leute, die sich so verhalten wie Du - so recht sie dabei haben mögen - aufs Abstellgleis geschoben und ignoriert werden (“jaja, der X, der meckert ja immer nur rum”), und irgendwann sogar alle, die sagen “aber der X hat doch in dem Punkt recht” gleich mit gebrandmarkt sind als Ewig-Meckerer. Selbst wenn Du persönlich damit leben kannst - Du kannst manchmal einer ganzen Sache einen Bärendienst erweisen, wenn Du sie zu aggressiv und negativ vorbringst.
Gut ist immer, wenn man eine Alternative hat. Klar ist das schwer und setzt die Hürde viel höher als nur auf einen Mißstand hinzuweisen. Man muss es ja nicht unbedingt selbst machen, aber wenn Du Deinem “dies alles ist Scheiße”-Posting wenigstens hättest anfügen können: “Lasst uns gemeinsam überlegen, wie wir die Situation verbessern können” oder gar “Ich plane, dies und das zu tun, um die Situation zu verbessern, wer hilft mit” - das wäre um Klassen besser.
Schau mal https://github.com/openstreetmap/iD/blob/master/CHANGELOG.md an und such im Text nach “wikidata”.
Ist ja nicht zu übersehen, dass die “Energien” anderswo genutzt wurden. Sonst gäbe es diesen Thread nicht. Jeder, der sein Import nicht entsprechend den Regeln durchführt oder massenhaft Tags ändert, bekommt einen Schuss vor den Bug, aber als Programmierer eines Editors hast Du Narrenfreiheit?
Für Editoren gibt es halt keine Regeln, auf deren Einhaltung man pochen könnte. Vielleicht ist das ja das, worauf Du hinarbeiten möchtest. Ähnlich wie es dieses Dokument hier gibt für die Frage “was muss ein Tile-Layer haben, damit er auf openstreetmap.org eingebettet werden darf” https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Featured_tile_layers/Guidelines_for_new_tile_layers - nur halt für Editoren.
Bei JOSM geht es doch auch, und was ist bspw. daran falsch, die Verantwortung für Presets an die Community auszulagern. Man kann ja überlegen, das als Requirement für alle Editoren zu definieren. Damit hätte man dann die Mit-Maintainer durch die Preset-Editoren. Wo es Raum gibt, wird er auch gefüllt - aber im Moment jedenfalls wird von Mapbox die Zusammenarbeit mit OSM bei diesem Thema immer weniger.
Es gab da kürzlich mal ein Statement von Bryan, dass er es irgendwie möglich machen will, dass es benutzerdefinierte Presets gibt. Das war aber nicht so konkret. Könnte man aber durchaus mal nachhaken und ihn ermutigen, das voranzutreiben (oder gar selber Code beisteuern). Cool wäre natürlich, wenn JOSM und ID gleiche Presets nutzen könnten, aber zwischen den beiden Projekten gibt es wenig Kooperation (bei den Luftbild-Layern gabs ewig Streit und keiner wollte von “seinem eigenen” System abweichen).
Ich jedenfalls halte es für nicht akzeptabel, wenn Mapbox die Tags in OSM bestimmt. Das ist gefährlich für OSM.
Zunächst mal musst Du etwas vorsichtig mit der Aussage “Mapbox bestimmt…” sein; ich weiss nicht, inwiefern Mapbox Einflus hat oder nimmt auf das, was Bryan an ID macht, vielleicht ist es mittlerweile auch für ihn ein Hobby. Ohne Details bleibt das eine Unterstellung. Ansonsten finde ich es auch “gefährlich”, aber ehrlich gesagt war das zu Potlatch-Zeiten aus meiner Sicht nicht anders, bloss weil Richard keinen kommerziellen Hintergrund hatte - auch da war es eine einzige Person, deren persönliche Sicht und deren Erfahrungshorizont bestimmt haben, was ging und was nicht. Und bei JOSM hab ich auch schon manchmal den Kopf geschüttelt, wenn ich mal so ein Preset aufgerufen hab und dann hab es 100 Dropdowns zum Auswählen - vermutlich ist das dort weniger kritisch, weil JOSM eben weniger von Newbies benutzt wird, sondern mehr von Leuten, die sich selber überlegen, was sie wie taggen wollen.
Aber die Feststellung “das ist gefährlich” ist ja nur der erste Schritt, man muss sich dann ja überlegen, was man dafür tun kann, dass es besser wird. Und vorallem werden diese Schritte unter Umständen auch neue Nachteile einführen, und dann muss man abwägen, ob die Nachteile es wert sind.
Persönlich fände ich es wirklich gut, wenn eine unabhängige Community-Instanz einen Zwischenpuffer zwischen “Upstream” (also der Arbeit von Bryan) und der OSM-Webseite bilden würde, und man dort entscheidet, welche neuen Features man übernimmt, welche man irgendwie patcht, und welche man lieber liegen lässt. Das könnte aber sehr schnell sehr viel Arbeit werden, und ich kann niemanden aus der Tasche zaubern, der das macht.
Jeder, der sein Import nicht entsprechend den Regeln durchführt oder massenhaft Tags ändert, bekommt einen Schuss vor den Bug
Ja, die Überwachung von schlechten Imports und Massen-Edits ist für mich persönlich auf jeden Fall wichtiger, als am Editor herumzuschrauben - zumindest kann ich da mit einer Stunde eingesetzter Zeit mehr erreichen. Für andere mag das anders sein, und das ist ja auch gut so.
Bye
Frederik