place=suburb

Mir fällt gerade in der Umgebung Braunschweigs auf, dass dort viele kleine Dörfer und hamlets place=suburb getaggt sind, sofern sie zu einer größeren Einheit als Gemeindeteil gehören. Das führt dazu, dass teils winzige Siedlungen, sofern Gemeindeteil, in osm-carto „wichtiger“ dargestellt werden als fünfmal so große, aber leider selbständige Dörfer daneben.

Das kann es doch nicht sein.

Das Wiki sagt zu place=suburb eindeutig, dass nur Stadtteile innerhalb eines zusammenhängenden Stadtgebietes so getaggt werden sollen, und es sagt auch ausdrücklich, dass räumlich getrennte – oder, Moment: disjunkte – Stadt- und Gemeindeteile immer entsprechend ihrer eigenen Größe als town, village oder hamlet getaggt zu werden haben, unabhängig davon, ob sie zu einer größeren kommunalen Einheit gehören oder nicht.

(Moment, muss grad mal den Hund beruhigen, sehr laut draußen)

Gerade bezüglich der Gegend nordwestlich von Braunschweig erinnere ich mich an eine Forumsdiskussion vor etwa einem Jahr, wo ein User massives und umstrittenes Umtagging praktizierte, um die Straßenzuordnung in den Nominatim-Ergebnissen zu verbessern.

Ich setz mich jetzt trotzdem mal dran, da einige Unstimmigkeiten zu beseitigen.

–ks

Im Wiki steht in der Tabelle unter place zu suburb folgendes drin:

Punkt 1 steht im Widerspruch zur Tabellenüberschrift “urbane Siedlungsgebiete” und zum englischen Wiki-Eintrag an gleicher Stelle:

Bei uns waren vor 1969 auch fast alle Dörfer eigenständige Gemeinden, da sind auch noch einige als place=suburb getaggt.

Wertet Nominatim place=village aus? https://www.openstreetmap.org/search?query=harkemisser%20stra%C3%9Fe%20kalletal#map=15/52.1194/8.9148 verortet die Harkemisser Straße jedenfalls in einem mehrere 100m außerhalb gelegenen isolated_dwelling, obwohl der place-Node für Harkemissen direkt daneben liegt…

… was leider im Widerspruch zur deutschen Wikiseite des Values steht. Dort heißt es ausdrücklich, und das unterstütze ich:

** Umgekehrt sollten klar abgegrenzte Ortschaften, die Teil einer größeren Gemeinde oder Stadt sind, nicht als place=suburb sondern je nach Größe und Struktur als place=village, place=hamlet oder gegebenenfalls auch place=town getaggt werden. Als Beispiel sei hier Tübingen-Hirschau genannt. Es gehört zwar zur Stadt Tübingen wird sinnvollerweise aber als Dorf getaggt.*

Ja.

Das ist ein bekannter Bug in Nominatim, der dann auftritt, wenn ein isolated_dwelling nicht von einer Verwaltungsgrenze umgeben ist, und sollte nicht durch falsches Tagging geworkaroundet werden.

place=suburb sind Stadtviertel im Kontext eines zusammenhängenden Stadtgebiets, keine eingemeindeten Dörfer.

–ks

+1. Das fand und finde ich immer noch überzeugend. Ein (klar abgegrenztes) Dorf ist ein Dorf, ein Weiler ist ein Weiler, egal ob sie selbstständig sind oder zu welcher Gemeinde auch immer sie gehören mögen. Für die Zugehörigkeit zu Gemeinden haben wir ja die Grenzen, die place-Werte dagegen beschreiben die Siedlung sozusagen phänomenologisch. Sieht aus „wie Dorf“? → place=village. Sieht aus „wie Stadtteil“, weil komplett mit anderen Teilen zusammengewachsen? → place=suburb.

Halte es ebenfalls für sinnvoll den place-Wert nach der Siedlungsstruktur und nicht nach der “Stadt”-Formalie zu setzen.
Mal ein Praxis-Landkreis-Beispiel aus einem Nachbarfaden,
verbunden mit der Werbung dafür, place-nodes mit den zugehörigen Gemeinde/Stadt-Grenzrelationen zu verknüpfen!

Stadt Vellmar aus 4 zusammengewachsenen place=suburb (aka “Siedlungsbrei”)
http://overpass-turbo.eu/s/ESr

Ansonsten sind die Städte (im Landkreis Kassel) häufig Kleinstädte mit der Kernstadt (place=town) und externen dörflichen “Stadtteilen” (place=village).
Siehe das Beispiel Stadt Immenhausen in
https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Gemeindegrenze#Zus.C3.A4tzliche_Relationselemente

Dann aber die nodes so platzieren, dass sie in der admin-Relation die Rolle admin_centre oder label übernehmen können.

Ich sehe auch place (sichtbare Struktur) und admin-Relationen als unterschiedliche Hierarchien, die nur manchmal zusammenfallen (Einzelgemeinden). In BW sind die Konstrukte aus Kernstadt und eingemeindeten Dörfern rundum fast der Regelfall.

Hallo und frohes Neues,

habt ihr ein paar Beispiele? Ich wohne im Braunschweiger Umland und konnte bislang keinen Unterschied in der Darstellung von suburb und village auf carto feststellen. Z. B. bei den separierten Ortsteilen von Wolfenbüttel und anderen Dörfern. Wenn es allerdings gewünscht ist, würde ich diese entsprechend von suburb nach village ändern wollen.

Gruß
Mecki

Die Schriftgröße von suburb ist geringfügig größer (ist mir bei Rolfsbüttel und Hillerse aufgefallen, in ZL 12 sieht man’s noch). Gelabelt werden beide ab ZL 12, aber das hängt auch von der lokalen Detaildichte ab: Sind Namen eng beisammen, wird suburb bevorzugt, was dazu führt, dass ein Minidorf wie Fürstenau (das ich jetzt mal zum hamlet degradiert habe) eher als z.B. Wendeburg als Label in der Karte erscheint.

–ks

Ah, ich hab deine Änderung an Wendezelle gefunden. Ich weiß nur nicht ob Wendeburg nun prominenter auftauchen wird, da es nun gleichrangig mit seinen Gemeindeteilen Zweidorf und Wendezelle als village getaggt ist. Vermutlich lässt der Renderer dann auch weiterhin Wendeburg in der Darstellung ab einem bestimmten Zoomlevel aus Platzgründen weg.

Edit: Stimmt auf TL12 kann man tatsächlich einen kleinen Unterschied sehen. Dann ändere ich mal flux die separierten Ortsteile um. Das mit der größeren Darstellung von suburb finde ich auch eher nachteilig. In Wolfenbüttel z. B. sind die Neighbourhoods in der Bevölkerung allen bekannt, die offiziellen Stadtteilnamen jedoch eher weniger.

Eigentlich müsste Wendeburg als Zusammenschluss jetzt ein place=municipality sein, aber das wird im Standardstil AFAIK überhaupt nicht gelabelt. Ein bisschen Taggen für den Renderer ist also noch drin, ich geb’s zu :slight_smile:

Man kann sich auch überlegen, ob Wendeburg mit seinen über 10k Einwohnern nicht schon place=town ist. Das hängt ja in OSM auch nicht zwingend am verwaltungsrechtlichen Status.

–ks

Habe auch gleich mal die Stadtgebiete von Braunschweig, welche keine offiziellen Stadtteile sind entsprechend ihrer Größe in quarter oder neighbourhood geändert.

Also, es gibt die Gemeinde Wendeburg
https://de.wikipedia.org/wiki/de:Wendeburg
und dann den (namensgebenden) Ortsteil mit Verwaltungssitz
https://de.wikipedia.org/wiki/de:Wendeburg_(Ortsteil)

https://www.openstreetmap.org/node/78557373
sollte statt als “label” als “admin_centre” in die Gemeindegrenzrelation eingebunden sein.

Ein echtes (zuzeit nicht vorhandenes) label wäre ein (carto-unsichtbares) place=municipality, name=Wendeburg
was den Vorteil hätte, dass die OSM-Suche bei der Eingabe von “Wendeburg” auch tatsächlich die “Gemeinde Wendeburg” findet …

Ja, da hast du recht. :wink:

Hier Wendeburg mit alles seinen erfassten Ortsteilen:

Was mir hier so auffällt (und was ich demnächst bereinigen werde):

Dazu liegt das Grenzpolygon von Ersehof(11) “einfach nur so rum”, d.h. es überlappt bestehende Grenzstücke und ist nicht in die bestehenden Grenzen “eingewoben”.

Insgesamt ein Haufen Schrott Probleme.

Gruss
walter

Nein, nicht prima, korrekt wäre role:admin_centre

Vorsicht, diese Tags beziehen sich nicht auf die Gemeinde, sondern auf den Ortsteil (zur Orientierung bieten sich die Wikipedia/Wikidata-Links an) - dieser hat aber derzeit noch keine Grenzrelation, insofern ist die dortige Zwischenlagerung ok.

Auch hier: role:admin_centre

ok, kann auch richtig sein. Nur kann ich als “Externer” nicht beurteilen, was von beiden gewünscht war. Mir reicht es eigentlich, dass der Node als label/admin_centre genommen wird.

stimmt.

siehe oben.

Gruss
walter

ps: eigentlich müsste die AL von Ersehof gelöscht werden, da es sich ja “nur” um eine benanntes Residential handelt, das sicher nicht die gesamte Fläche von Ersehof abdeckt.

Nicht nur bei Braunschweig, sondern auch in Hessen gibt es noch paar verstreute/verirrte place=suburb im ländlichen Raum. Falls mal jemand in dieser Region drüber schauen möchte:

https://overpass-turbo.eu/s/EWj

Verstehe ich das richtig, dass man Ortsteile nicht kennzeichnen soll, ausser über ihre Relationszugehörigkeit?
Edit: Also eben nicht das, was on the ground auf dem Ortsschild steht?

Du sollst lediglich das, was on the ground auf dem Ortsschild steht, nicht fälschlich als place=suburb mappen, wenn es real kein solches (nämlich ein Stadtteil innerhalb eines zusammenhängenden Stadtgefüges) ist, das ist alles.

Dass die Zugehörigkeit zu einer Verwaltungseinheit über eine Relation abgebildet wird und nicht übers place-Tagging (außer es macht dir Spaß, ein is_in-Tag dranzuhängen), ist keine Forderung von mir, sondern war schon vor meiner Zeit in OSM so :slight_smile:

–ks

Moin.

Hallo Mecki. Grüße vom Braunschweiger Umland an das Braunschweiger Umland.

Und wambacher hat recht, die Grenzziehung von Ersehof mit den Überlappungen war eines meiner frühen Werke und wegen eben jener Überlappung falsch. Mein Fehler.

Um nun mal all jene in die Problematik vom Herbst 2017 einzuführen, deren einziger Lebenssinn nicht in der Bearbeitung von OSM liegt, sei geschrieben, daß die place-Knoten radial einen Einfluß ausüben und dieser Einfluß in seiner Reichweite offenbar unabhängig vom angegebenen Ortstyp ist.
Dies hatte zur Folge, daß z. Bsp. auf Nominatim, und über Nominatim auch auf openstreetmap.org, Straßen völlig falschen Ortschaften zugeteilt wurden, eben weil der Einfluß des place-Knoten des Nachbarortes größer war als der Einfluß des place-Knoten des Ortes.
Da aber der Einfluß eines place-Schlüssels durch eine Grenze boundary=administrative gestoppt werden kann, habe ich unterhalb des admin_lvl 8 weitere Level (ehemals real existierende Orts-/Verwaltungsgrenzen) in die Karte eingezogen, um das Chaos zu bändigen.

admin_level 8 → Gemeinde
admin_level 9 → Orte von Gemeinden mit eigenen Ortschaftsrat

admin_level 10 → Orte von Gemeinden ohne eigenen Ortschaftsrat
admin_level 11 → Orte, die Ortschaften zugeordnet sind, die wiederum zu Gemeinden gehören

So ein Beispiel ist Ersehof. Ersehof ist ein Ortteil von Neubrück (AL11), Neubrück ist Ortschaft in der Gemeinde Wendeburg (AL10).

Da nach Auskunft unserer Samtgemeinde die Gemarkungen (Zusammenfassung mehrere Flure, die wiederum eine Zusammenfassung mehrerer Flurstücke sind) den Ortschaften entsprechen und die kleinste verwaltungstechnische Einheit nun einmal die Gemeinde ist (AL 8), ist es völlig wurscht, ob die Pappel auf der Koppel nun von Ersehof beansprucht wird oder nicht, es ist Gemeindeland.
Aus diesem Grund sind auf admin_lvl 11 auch nur die landuse=residential-Gebiete als Relation zusammengefaßt - auch wenn sich diese Residential-Bereiche noch auf mehrere unabhängige Gebiete aufteilen.

Nachtrag: Neubrück hat einen eigenen Ortsrat und ist damit AL9 und nicht AL10.

Diese Problematik hab ich bereits mehrmals im Forum beschrieben, da eine “Place-Diskussion” hier alle paar Monate erneut stattfindet. Aber so treffend und verständlich wie bei diesem Post hab ich das nicht hingekriegt.

Danke dafür
Walter

Ps: Bold in Zitat von mir