He, Moment mal
Was wir meiner Meinung nach dringend endlich haben sollten, ist eine Amtszeitbegrenzung.
Simon hat das ja vor Jahren mal als âPlebiszitâ angestossen, und der Vorschlag bekam dabei zwar mehr als 50%, nicht aber die erforderliche Zweidrittelmehrheit. Das lag auch daran, dass der Antrag halt âausser der Reiheâ eingebracht war (der Vorstand war dagegen oder sagen wir mal zumindest nicht dafĂŒr) und viele Mitglieder sich einer Palastrevolte nicht anschliessen wollten. WĂŒrde so ein Vorhaben aber mal ohne Aufruhr âim Friedenâ vorschlagen, wĂ€re die Chance, die erforderliche SatzungĂ€nderung durchzukriegen, deutlich gröĂer. (Soll kein Vorwurf an Simon sein, ich war damals froh, dass er es gemacht hat.)
Es ist glaube ich noch nie vorgekommen, dass ein wieder kandidierendes Vorstandsmitglied nicht gewĂ€hlt wurde. Das heisst in der Praxis, man kann so lange im Vorstand bleiben, wie man will. Die SenioritĂ€t verschafft einem automatisch mehr Einfluss, und ĂŒber kurz oder lang hat man seine Finger ĂŒberall mit drin (bildet sich schlimmstenfalls ein, nichts geht ohne einen). Dabei ist es egal, ob sich einer aus Machthunger oder aus Dienstbeflissenheit (âDu machst das doch so gutâŠâ) immer wieder aufstellen lĂ€sst - gut ist das fĂŒr den Verein nicht.
Die Gegner einer Amtszeitbegrenzung fĂŒhren ins Feld, dass die KontinuitĂ€t der Vorstandsarbeit in Gefahr sein könnte, wenn regelmĂ€ssig Leute gehen mĂŒssen, aber das halte ich fĂŒr Quatsch - man weiss das ja lang genug vorher und kann sich darauf vorbereiten.
Ein weiteres Argument dagegen ist âdie Mitglieder können ja selbst entscheiden, ob sie einen Langzeit-Amtsinhaber wieder wĂ€hlen wollenâ. Das stimmt, aber ein Langzeit-Amtsinhaber hat auch viele Möglichkeiten, seine eigene Leistung in bestem Licht zu prĂ€sentieren - und selbst wenn es sich um das mit Abstand âbesteâ Vorstandsmitglied handeln wĂŒrde, wĂ€re es nicht auch dann geboten, mal Platz zu machen?
Ich habe das Thema im April 2017 zuletzt im Vorstand aufgebracht, aber es hat sich keiner so recht dafĂŒr interessiert und ich hatte dann auch nicht den Elan, es weiter zu verfolgen. Es ist auch nicht ganz trivial, diese âterm limitsâ so zu definieren, dass sie ganz klar sind und zugleich nicht die Satzung ewig aufblĂ€hen.
Das bringt mich zu einem zweiten Punkt: Es wĂ€re echt super, wenn die OSMF mal langsam dahin kĂ€me, ihre Mitgliedsversammlungen so zu organisieren, dass Mitglieder auch mitreden können. Derzeit hat ein Mitglied ja kaum eine Chance, mal einen Antrag einzureichen, ausser man bittet den Vorstand freundlich, oder man geht ĂŒber die 5%-Regel wie damals Simon und forciert gleich eine Extra-âMitgliederversammlungâ. Ich fĂ€nde es gut, wenn Mitglieder die Möglichkeit hĂ€tten, auch bei einer normalen Jahresversammlung irgendwelche AntrĂ€ge zu stellen und diese abstimmen zu lassen. DafĂŒr mĂŒsste man aber eine Struktur schaffen - die Jahresversammlung mĂŒsste rechtzeitig geplant und angekĂŒndigt werden, man mĂŒsste Mitglieder einladen, AntrĂ€ge zu formulieren, wenn ihnen was nicht passt oder sie was verbessern wollen, usw.usw. â das ist in vielen deutschen Vereinen ja gang ung gĂ€be, und zugegeben oft auch Grund zu Stöhnen oder Belustigung wĂ€hrend einer MV, aber irgendwie gehört das schon dazu, dass Mitglieder mehr können als nur einmal im Jahr zwei Vorstandsmitglieder zu wĂ€hlen.
Meiner Ansicht nach wĂ€re die Membership Working Group ein guter Ausgangspunkt, um diese Organisation an sich zu nehmen. Leider kochen die auch nur mit Wasser und haben alle HĂ€nde voll zu tun. Wenn aber jemand Lust hat, diesen Demoktratie-Aspekt im Verein etwas voranzubringen, und noch nicht 100 andere Arbeitspakete vor sich gestapelt hatâŠ
Bye
Frederik