Wahlprogramme und Antworten der OSMF-Vorstandskandidaten

Die Programme der Kandidaten und die Antworten auf den offiziellen Fragenkatalog sind jetzt im Wiki online gegangen:

Foundation/AGM18/Election to Board/Answers and manifestos

Kurz zum Hintergrund: Nächstes Wochenende wird die Wahl zum Vorstand der OpenStreetMap Foundation (OSMF) eröffnet. Dass Kandidaten sich und ihre inhaltlichen Schwerpunkte in einem sogenannten “Manifesto” vorstellen, hat mittlerweile etwas Tradition. Der offizielle Fragenkatalog ist aber eine neue Idee, die dieses Jahr erstmals ausprobiert wird. Dafür wurden Fragen aus der Community gesammelt (Christoph hatte darüber unlängst hier im Forum geworben) und eine Auswahl daraus letztlich den Kandidaten zum Beantworten vorgelegt.

Kurze persönliche Ergänzung: Ich werde versuchen, zumindest mein Programm noch ins Deutsche zu übersetzen – da bis gestern Nacht die Einreichefrist für die Antworten lief, war ich noch gut mit der englischen Version ausgelastet. :slight_smile: (Edit: Übersetzung ist jetzt im Wiki online.) Wenn ihr Fragen oder Anregungen habt, z.B. weil es ein für euch interessantes Thema nicht in die offizielle Auswahl geschafft hat, oder euch in den Antworten etwas unklar ist, stehe ich gerne zur Verfügung!

Ist es in Ordnung, die Manifesti und Antworten der Kandidierenden zu kommentieren und zu bewerten? Wo und in welcher Form sollte dies passieren?

Hallo,

Wenn das nicht erlaubt wäre, wäre meinerseits schon das Wort “Maulkorb” gefallen.

Du hast die freie Wahl, wo du kommentierst, solang du nicht die Wiki-Seite, auf der sie stehen, als Ort auswählst. Wenn du OSMF-Mitglied bist, kannst du die Mailingliste OSMF-Talk nehmen [1]. Dort kannst du gerne auch auf Deutsch schreiben. Ansonsten wäre dieser Thread hier auch ein guter Ort.

Viele Grüße

Michael

[1] Neumitglieder sind teilweise noch nicht eingetragen, weil die Membership Working Group unterbesetzt ist.

Finde ich gut und herzlichen Dank an Michael Collinson. Im Vergleich zu den letzten Jahren ist es jetzt übersichtlicher, für mich und vermutlich auch für die Kandidaten.

+1. Gerade auch für jemanden wie mich, der neu beigetreten ist und zum ersten Mal mitwählen darf, ist dieser einheitliche Fragenkatalog eine gute Sache: er hilft sehr dabei, sich einen Eindruck von den Kandidaten zu verschaffen.

Sehr gute Kandidaten, gar nicht so einfach. Wenn ihr mich fragt, könnte man ohne weiteres noch jemanden aus dem aktiven Board “vor die Tür setzen” und 3 Leute neu reinwählen. Aber das geht leider nicht.

Mich hat etwas irritiert, dass die Top Ten Tasks als kurz- bis mittelfristig erreichbares Ziel beschrieben werden. Ich halte das eher für eine Fehleinschätzung. Das liegt alles ganz weit weg am Horizont. Bei Themen wie Vector Maps diskutieren sich die Leute zu Tode, ohne dass da irgendwas greifbares dabei herauskommt, und da sind noch ganz andere “Klopper” dabei. Was Infrastruktur angeht, hat unter’m Strich nur Guillaume wirklich den Ernst der Lage sauber herausgearbeitet. Aber es gibt ja noch ganz viele andere Themen, die in den Entscheidungsprozess mit einfliessen.

Nach britischem Recht brauchst du 10 Prozent alle Mitglieder, um eine Abwahl eines Vorstandsmitglieds anzustoßen, der dann mit einfacher Mehrheit gestürzt werden muss. Die OSMF hat laut Satzung drei bis sieben Vorstände, sodass eine Neuwahl dann aber nicht erforderlich wäre.

EDIT: Vorstands → Vorstandsmitglieds

He, Moment mal :wink:

Was wir meiner Meinung nach dringend endlich haben sollten, ist eine Amtszeitbegrenzung.

Simon hat das ja vor Jahren mal als “Plebiszit” angestossen, und der Vorschlag bekam dabei zwar mehr als 50%, nicht aber die erforderliche Zweidrittelmehrheit. Das lag auch daran, dass der Antrag halt “ausser der Reihe” eingebracht war (der Vorstand war dagegen oder sagen wir mal zumindest nicht dafür) und viele Mitglieder sich einer Palastrevolte nicht anschliessen wollten. Würde so ein Vorhaben aber mal ohne Aufruhr “im Frieden” vorschlagen, wäre die Chance, die erforderliche Satzungänderung durchzukriegen, deutlich größer. (Soll kein Vorwurf an Simon sein, ich war damals froh, dass er es gemacht hat.)

Es ist glaube ich noch nie vorgekommen, dass ein wieder kandidierendes Vorstandsmitglied nicht gewählt wurde. Das heisst in der Praxis, man kann so lange im Vorstand bleiben, wie man will. Die Seniorität verschafft einem automatisch mehr Einfluss, und über kurz oder lang hat man seine Finger überall mit drin (bildet sich schlimmstenfalls ein, nichts geht ohne einen). Dabei ist es egal, ob sich einer aus Machthunger oder aus Dienstbeflissenheit (“Du machst das doch so gut…”) immer wieder aufstellen lässt - gut ist das für den Verein nicht.

Die Gegner einer Amtszeitbegrenzung führen ins Feld, dass die Kontinuität der Vorstandsarbeit in Gefahr sein könnte, wenn regelmässig Leute gehen müssen, aber das halte ich für Quatsch - man weiss das ja lang genug vorher und kann sich darauf vorbereiten.

Ein weiteres Argument dagegen ist “die Mitglieder können ja selbst entscheiden, ob sie einen Langzeit-Amtsinhaber wieder wählen wollen”. Das stimmt, aber ein Langzeit-Amtsinhaber hat auch viele Möglichkeiten, seine eigene Leistung in bestem Licht zu präsentieren - und selbst wenn es sich um das mit Abstand “beste” Vorstandsmitglied handeln würde, wäre es nicht auch dann geboten, mal Platz zu machen?

Ich habe das Thema im April 2017 zuletzt im Vorstand aufgebracht, aber es hat sich keiner so recht dafür interessiert und ich hatte dann auch nicht den Elan, es weiter zu verfolgen. Es ist auch nicht ganz trivial, diese “term limits” so zu definieren, dass sie ganz klar sind und zugleich nicht die Satzung ewig aufblähen.

Das bringt mich zu einem zweiten Punkt: Es wäre echt super, wenn die OSMF mal langsam dahin käme, ihre Mitgliedsversammlungen so zu organisieren, dass Mitglieder auch mitreden können. Derzeit hat ein Mitglied ja kaum eine Chance, mal einen Antrag einzureichen, ausser man bittet den Vorstand freundlich, oder man geht über die 5%-Regel wie damals Simon und forciert gleich eine Extra-“Mitgliederversammlung”. Ich fände es gut, wenn Mitglieder die Möglichkeit hätten, auch bei einer normalen Jahresversammlung irgendwelche Anträge zu stellen und diese abstimmen zu lassen. Dafür müsste man aber eine Struktur schaffen - die Jahresversammlung müsste rechtzeitig geplant und angekündigt werden, man müsste Mitglieder einladen, Anträge zu formulieren, wenn ihnen was nicht passt oder sie was verbessern wollen, usw.usw. – das ist in vielen deutschen Vereinen ja gang ung gäbe, und zugegeben oft auch Grund zu Stöhnen oder Belustigung während einer MV, aber irgendwie gehört das schon dazu, dass Mitglieder mehr können als nur einmal im Jahr zwei Vorstandsmitglieder zu wählen.

Meiner Ansicht nach wäre die Membership Working Group ein guter Ausgangspunkt, um diese Organisation an sich zu nehmen. Leider kochen die auch nur mit Wasser und haben alle Hände voll zu tun. Wenn aber jemand Lust hat, diesen Demoktratie-Aspekt im Verein etwas voranzubringen, und noch nicht 100 andere Arbeitspakete vor sich gestapelt hat… :wink:

Bye
Frederik

Ich glaube, das ist irgendwie falsch rübergekommen. Es sollte keine Aufforderung zur Meuterei sein, oder eine Initiative, aktiv Board Member herauszumobben, sondern einfach nur unterstreichen, dass die 7 Kandidat(inn)en deutlich mehr an Potenzial mitbringen, als die beiden zur Verfügung stehenden Sitze hergeben.

Hab ich schon verstanden.

Wobei meiner Ansicht nach (und wie schon letztes Jahr mal in https://osm.gryph.de/2017/09/so-you-want-to-be-an-osmf-board-member/ ausgewalzt) Leute mit richtig Potenzial eigentlich nicht ihre Zeit im Vorstand verschwenden sollten. Allein schon von der Organisationshierarchie her ist man geneigt, anzunehmen, der Vorstand wäre da, wo man wirklich was bewegen kann, seine Visionen umsetzen, bla bla bla - in der Praxis kann jemand, der gute Arbeit in einer Working Group macht (oder vielleicht sogar “nur” Github-Pullrequests beisteuert oder “nur” den projektinternen Diskurs begleitet), das Projekt insgesamt viel weiter bringen als jemand mit grandiosen Plänen im Vorstand.

Sagt einer, der das jetzt ne ganze Weile macht und immerhin schon angekündigt hat, nicht wieder zur Wahl zu stehen. Wobei nicht klar ist, ob das bedeutet, dass meine Amtszeit regulär bis Dezember 2019 oder Dezember 2020 läuft (da gibts ein paar Unwägbarkeiten).

Hallo,

Peda, Christoph und Andi haben in Radio OSM sich über die Kandidaten unterhalten. Ich habe mir die 3 Stunden 42 Minuten noch nicht angehört, sondern schreibe erst unabhängig davon meine Eindrücke nieder. Von mir gibt es aber noch rechtzeitig auf Deutsch eine Zusammenfassung der Wahlprogramme und Antworten sowie eine Einordnung der Kandidaten.

http://podcast.openstreetmap.de/2018/12/07/osmde051-spezial-osmf-vorstandswahlen-2018/

Laut Inhaltsangabe geht es im Podcast auch um die 100 neuen Mitglieder, die der OSMF unter dubiosen Umständen beigetreten sind.

Hinweis: Wenn ihr eure Stimme abgegeben habt, könnt ihr sie nicht mehr ändern.

Viele Grüße

Michael

Ich hab leider verpasst, meine 2 Fragen rechtzeitig zu stellen :frowning: Mich hätte da vor allem interessiert:

  • Wie stehen die Kandidaten zur möglichen Einführung eines CoC?
  • Wenn CoC, dann nach Art Emke oder nach Art SQLite?
  • Welche Beziehungen haben die Kandidaten zu HOT?

Wenn das bekannt ist, wäre es nett, wenn du, @Nakaner, ein paar dazu Worte in deiner Zusammenfassung schreiben könntest.

Gruß, Frank

Nach einem Code of Conduct wurde im Fragenkatalog gefragt. Der Fragenkatalog war eine Zusammenfassung aller Fragen. Die meisten Kandidaten haben zur CoC-Frage auch etwas geantwortet.

Die, die für einen CoC sind, lachen i.d.R. über den SQLite-CoC. Das ist auch ein CoC, um einen CoC zu haben, damit die Leute, die Websiten nur nach dem Begriff “Code of Conduct” durchsuchen einen finden.

HOT-Beziehungen gehen aus den Antworten (und aus meinem Blogeintrag, der gerade zu 90 Prozent fertiggetippt ist) hervor.

Danke Michael. Dann warte ich gespannt auf deinen Blog.

Hallo,

Teil 1 meines Blogeintrags zur OSMF-Vorstandswahl habe ich soeben veröffentlicht. Er ist recht lang geworden.

https://blog.openstreetmap.de/blog/2018/12/wahlen-zum-vorstand-der-openstreetmap-foundation-2018-die-wahlprogramme-und-der-fragenkatalog/

Viele Grüße

Michael

Vielen Dank für Deine Mühe. Ich finde den Trend, die Kandidaten alle zur Beantwortung der gleichen Fragen zu drängen, nicht so gut. Der Trend erzeugt ein riesiges Grundrauschen, aus dem ich die wichtigen Dinge und die jeweiligen Schwerpunkte eines Kandidaten nicht mehr rauslesen kann. Verstärkt wird die Informationsflut noch durch die verschiedenen Zusammenfassungen. Ich habe keine Lust mir über 3 Stunden RadioOSM anzuhören und/oder einen Blogbeitrag zu lesen, der ausgedruckt 19 Seiten lang ist. Das ist mir einfach zuviel.

Versteh mich nicht falsch, ich finde es bewundernswert, wieviel Mühe Du da investiert hast. Und auf einen möglichen Interessenkonflikt weist Du auch hin… Ein spezielles Danke dafür. Ich hoffe, dass andere da mehr Geduld haben und sich einlesen. Ich werde wohl aus dem Bauch raus bzw. basierend auf meinen Erfahrungen vor der Wahl, Tordanik und Joost Schouppe wählen.

@ Michael:

Vielen Dank auch von mir für Deine Mühe! Ich hatte mich zwar schon durch die Manifestos und Antworten der Kandidaten gewühlt, aber Deine Zusammenfassung war ein guter Double-Check, ob ich auch nichts übersehen hatte.

Ich habe gerade gewählt, mal sehen, was rauskommt … wobei ich (persönliche Meinung nach all der Lektüre) nur vier Kandidaten für gute Kandidaten halte und daher auch nur diese auf die Plätze 1 bis 4 verteilt habe.

Nebenbei bemerkt finde ich es immer wieder erstaunlich, dass Personen mit nur wenigen OSM-Edits (bzw. mit nur wenigen bearbeiteten Objekten) überhaupt zu so einer Wahl antreten. Aber da wird eben sichtbar, wie unterschiedlich die Perspektiven auf so etwas sind – was mir wichtig ist (praktische Erfahrung), ist für andere offenbar nebensächlich. :wink:

Edit:
Dumme Tippfehler gefixt.

Hallo,

nur nochmal, damit niemand enttäuscht ist: Der hoffentlich interessantere, aber nicht so neutrale zweite Teil ist noch nicht fertig geschrieben.

Viele Grüße

Michael

Fragenkataloge gab es früher auch. Bislang haben die Kandidaten ihre Antworten aber direkt veröffentlicht. Die anderen konnten daher sich auf knappe +1-Statements beschränken. Dieses neue Format bietet das Potential, mehr herauszulesen. Gerade bei Nuno finde ich es interessant, wie wenig er über die aktuelle OSM-Politik informiert ist. Ich will nicht wissen, wie das letztes Jahr gewesen wäre.

Ich stimme dir zu, dass mein Text lang ist. Ich habe Interesse daran, nächstes Jahr den Prozess noch ein wenig zu verbessern. Wollen wir das in einem separaten Thread diskutieren?

Hallo,

in Deinem Blog-Eintrag ist zu lesen, daß alle Mitglieder am 08.12. eine E-Mail mit Link zum Stimmzettel bekommen haben. Ich bin am 12.11. eingetreten, habe sofort per PayPal bezahlt, habe am 13.11. die Bestätigungsmail von OSM Foundation Membership bekommen - aber besagte Mail mit dem Wahl-Link (noch) nicht. Sie ist auch nicht im Papierkorb oder Junk-Ordner zu finden.

Bekomme ich die Mail noch automatisch nachgeliefert oder was muß ich tun, damit ich sie bekomme?

Fragt stirnrunzelnd

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