OSMF und die deutsche Meinungsfindung

Um das vielleicht etwas in Relation zur Wirklichkeit zu stellen:

  • die bisherigen Vorstände der OSMF finden sich hier https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Foundation#History_by_year_of_election
  • wie man leicht sieht, hat es bis jetzt genau 4 Deutsche Vorstände gegeben
  • von denen sind 2 in grauer Vorzeit gewesen
  • von den 2 die aktuell Vorstände sind, ist Frederik einer davon, und Peda ist der andere, um genau 1 Mitverschwörer zu rekrutieren, scheint der Aufwand seit Jahren regelmässig 2 mal im Jahr ein Hackweekend zu veranstalten doch etwas gross, könnte man auch einfacher haben.

Und wir lassen den aktuellen Kandidaten und Dich unter den Tisch fallen. (Ja, Du bist kein Deutscher). Und es ging in meinem Posts nicht nur um Vorstände. Du greifst einen Punkt raus, verdrehst ihn und versuchst damit meine Kritik lächerlich zu machen. Dass Du als regelmäßiger Besucher keine Kritik möchtest, ist nicht verwunderlich.

Ich meine man kann meine Kritik als überdrehte Einzelmeinung eines Spinners abtun oder etwas draus mitnehmen. Ich weiß, Kritik an freiwilligen Helfern ist nie schön. Deswegen zu schweigen ist meiner Meinung nach der falsche Weg.

Und wenn sich Mapper zusammen tun um OSM-Grillpartys (egal ob real oder virtuell) zu veranstalten oder sich einfach nur zusammenfinden, um ihre eigenen Wünsche und Vorstellungen von OSM zu verfolgen, dann wäre die ‘Elite’ die hier so pauschal angepflaumt wird darüber größtenteils vermutlich hocherfreut. Und der FOSSGIS ist auch immer bereit, solche Projekte relativ unkompliziert zu fördern.

Aber gerade einen Vorstoß, die Leute hier zu mehr Engagement für Ihre persönlichen Interessen in der OSMF zu motivieren mit Unterstellungen und Polemik zu beantworten ist einfach nur destruktiv.

Das ist völlig richtig und ich habe diesen Punkt bereits bei der Diskussion um den FOSSGIS als local chapter deutlich angemerkt. Aber wenn die Leute, denen das wichtig ist, nicht dem Verein beitreten und sich konkret praktisch darum bemühen dann passiert da halt nicht so wahnsinnig schnell etwas. Für mich sind da die Prioritäten klar: Erst einmal erreichen, dass man unkompliziert online Mitglied werden kann. Erst wenn das erreicht ist würde ich daran gehen, einen Satzungsänderungsantrag zu entwerfen, der eine Online-Teilnahme an Abstimmungen vorsieht. Es ist aber nicht so, dass so was ausarbeiten und vorstellen nicht auch ein Nicht-Mitglied tun kann. Nur das formelle Einreichen ist natürlich den Mitgliedern vorbehalten. Und auch als Nichtmitglied kann man vermutlich bei der technischen Umsetzung der Online-Mitgliedschaft helfen - einfach mal auf FOSSGIS-talk fragen.

Anmerkung an SunCobalt: Wenn Du wie mmd Kritik sachlich und ohne Unterstellungen mit Argumenten untermauert äußerst dann erhältst Du auch von mir eine konkrete Antwort.

Mein erster Besuch bei der Geofabrik war im Frühjahr 2015, da war ich schon nicht mehr im OSMF Vorstand.

Das Problem an deiner Kritik ist das es schlussendlich darauf rausläuft, dass du Community Mitglieder kritisierst, weil sie aktiver sind und sich mehr einbringen, und deshalb, ob sie es wollen, oder nicht, mehr Einfluss haben. Eine Alternative bietest du aber auch nicht, und die ist auch schwer vorstellbar in einer Situation in der die meiste Arbeit an OSM ausserhalb des eigentlichen Mappings unbezahlt ist, und nur passiert weil sich Leute drum kümmern.

Mich freut Deine Antwort. Ehrlich, ohne Ironie. Das ist eigentlich aber gar nicht mein Punkt. Vielleicht habe ich das falsch betont oder es ist in der Polemik untergegangen. Sei’s drum. Ich kritisiere keine “Community Mitglieder…, weil sie aktiver sind und sich mehr einbringen, und deshalb, ob sie es wollen, oder nicht, mehr Einfluss haben”. Ich kritisiere sie dafür, dass das intransparent erfolgt und wie eine eingeschworene Gemeinschaft agiert wird. Es wird so getan, als gäbe es keine Absprachen, alles nur Zufall ist und da nur ein paar Nerds auf Keyboard rumtippen. Und einen Interessenskonflikt gibt es schon gar nicht…

Es spricht doch nicht dageben, dass so zu kommunizieren, wie es ist. Bspw: Wir (a,b,c…) haben uns abgesprochen und bringen jetzt das Thema xyz voran, sonst wird das nur zerredet und es passiert nix. Statt dessen kommt hier a an, schreibt wie toll xyz ist. Dann kommen “zufällig” b und c vorbei, und stimmen dem wortgewaltig zu. Und es spielt eigentlich keine große Rolle mehr, was der Rest davon hält. So kommt es zumindest bei mir an. Und da ich mich weder für besonders doof, noch für besonders klug halte, bin ich jetzt vermutlich nicht der Einzige, der so denkt.
Und auch Interessenskonflikt sind nicht der Untergang des Abendlands. Man muss damit offen umgehen. Todschweigen oder lächerlich machen ist keine Lösung.

Der FOSSGIS ist ja ein Verein sowohl zu offenen Geo-Daten (insbesondere OSM) als auch zu Freier Software im Bereich Geodaten-Verarbeitung. Ich weiß jetzt nicht wer von den aktuellen Vorstands-Mitgliedern außer Frederik aktiv mappt aber alle sind meiner Erfahrung nach sehr aufgeschlossen gegenüber den Interessen der OSM-Community im Verein. So weit ich weiß liegt der berufliche Schwerpunkt bei den meisten im Bereich Software-Entwicklung und dazu gehörenden Dienstleistungen und wo im Geodaten-Bereich eher bei Fernerkundungs-Daten, also nicht in Konkurrenz mit OSM.

Die Bereiche Freie Software und Offene Geodaten ohne OSM im FOSSGIS sind naturgemäß stärker von professionell tätigen Leuten geprägt als der Bereich OSM. Gleichzeitig ist aber das professionelle Engagement im Verein ganz generell viel mehr als bei der OSMF von kleinen und mittleren Firmen und Selbstständigen geprägt. Und da der FOSSGIS anders als die OSMF wenig Funktionen im operationellen Betrieb von OpenStreetMap ausübt sind da auch ganz generell recht wenig Reibungspunkte. Praktisch ist es eigentlich immer das Engagement von Einzelnen, was begrenzt, was der Verein für OSM ausrichten kann und nicht eine ablehnende Haltung des Vorstandes.

Zur Information darüber hinaus: Vor kurzem wurde auf der Vereins-Liste angekündigt, dass Frederik Ramm und Till Adams beide vorhaben, bei den nächsten Wahlen nicht mehr für den Vorstand anzutreten, da ist also eine gute Möglichkeit, wenn sich aktive Mapper für eine Position dort berufen fühlen. Aber dafür muss man natürlich Mitglied im FOSSGIS sein.

@SunCobalt, du hast mir den Tag gerettet, meistens fängt es so an:

“Ich bin zufällig darüber gestolpert…”

Grüße von Lutz

Eine Frage zu FOSSGIS hätte ich noch. Wie viele Mitglieder hat der Verein, wie viele sind davon auf den Mitgliederversammlungen anwesend und kann man da irgendwie ausmachen, ob unter den Anwesenden auch Mapper sind?
Bisher habe ich ja keine Kritik an der Arbeit, aber da nun diskutiert wird, dass beim OSM die kommerziellen Interessen zunehmen, sollten wir uns auch in Deutschland überlegen, ob die Strukturen wirklich so gemacht sind, dass die OSM-Basis langfristig das Sagen hat.
Wenn der Vorstand nur von denen gewählt wird, die eh immer auf den Konferenzen sind, beispielsweise, weil sie auch beruflich dort zu tun haben, dann ist das eine ungünstige Situation.

Natürlich weiß ich aus meine politischen Arbeit, dass es eher schwer ist, Menschen für solche Ämter zu finden,. Aber das sollte nicht dazu führen, dass man sich zu wenig Gedanken über interne Demokratie macht.

Danke für den Hinweis. Da ich oft (tatsächlich) zufällig über Sachen stolpere, werde ich diese Sachen hier künftig vorsichtiger ansprechen, um nicht in den Verdacht zu geraten, ein bezahlter Claqueur der deutschen Meinungsführer zu sein.

–ks

Du hattest mir zugesagt, auf meine Punkte zu antworten. Die Dich betreffenden waren:

Bei der Anzahl Deiner Posts müsste ich noch zwei Aushilfen einstellen.

@Wulf4096

Frederick Ramm ist Geschäftsführer der Geofabrik, außerdem im OSMF-Vorstand, im Vorstand des FOSSGIS e. V und in der DWG tätig. Er hat als Maintainer von JOSM großen Einfluss auf das Mapping genommen. Michael Reichert, auch Mitarbeiter der Geofabrik, moderiert das AT-Forum und ist Mitglied im Wochennotizteam (auch FOSSGIS), welche eine Filterblase darstellen kann. Eine Einflussnahme aus kommerziellen Interessen auf die Community durch die Geofabrik ist zumindest vorstellbar und die Konzentration der durch sie belegten Ämter ist auf jeden Fall für die Community unangenehm, da sie auf jeden Fall massiv - aus welchen Gründen auch immer - Einfluss nehmen. Ein bisschen mehr Transparenz in dieser Hinsicht und Zurückhaltung bei der Einflussnahme auf die Community täte dem Projekt gut. Die Community sollte den Einfluss ausüben, nicht umgekehrt.:frowning:

Für einen, der hier seit einer Woche angemeldet ist, mit einem Usernamen dessen Pendant bei OSM schon drei Changesets hochgeladen hat, bist du erstaunlich gut informiert. Wirklich erstaunlich ist es allerdings nicht, wo doch die betroffenen User ihre beruflichen Verbindungen in ihren OSM-User-Profilen offen ansprechen, meist auch noch mit Klarnamen oder Verweis auf eine Hompage, aus der dieser hervorgeht. Mit etwas Internetrecherche kann man sich in kurzer Zeit alle weiteren Informationen beschaffen.

Kannst du mal näher erläutern, was du an zusätzlicher Transparenz erwartest?

Ich finde es auch Schade, dass der Kollege nicht offener auftritt. Um für ihn zu antworten: Wenn jemand Wahlempfehlungen abgibt oder Firmen kritisiert, gehört es einfach dazu, auf “Interessenskonflikte”, also darauf, dass es sich um Wettbewerber handelt oder die Möglichkeit, dass Wahlentscheidung seinen Job beeinflussen, hinzuweisen. Der Verweis auf mehrere Klicks entfernte Angaben, ist einfach nicht ausreichend. Niemand rechiert jedem Poster hinterher.

Man kann ja durchaus argumentieren, dass so eine Macht-Konzentration dem deutschen OSM gut getan hat, solche Projekte haben oft das Problem kompetente Leute zu finden. Nur muss so eine Konzentration auch allen bewusst sein und hin und wieder diskutiert werden. Denn irgendwann können durchaus einmal Interessenkonflikte entstehen wie man an den amerikanischen Big-Playern sieht, wobei man sieht die nicht wirklich, da darüber kaum eine Diskussion stattfindet, zumindest hier in der Öffentlichkeit. Würde beispielsweise die Geofabrik “böse” werden, wenn mapfactor sich dort einkauft?

Wirst du jetzt jedem Tool-Entwickler vor, dass er befangen sein könnte? Oder nur Frederik Ramm, weil er einige Sachen vereint? In den Vorstand wird man gewählt, da hast du also auch Einfluss darauf. Egal, ob du dich aufstellen lässt, oder ob du wählst. Die DWG ist freiwillig und da wird ja auch nicht einfach so jeder genommen.

Es wurde nichts gelöscht das ganze findet transparent statt und das meiste wird afaik vom emga gemacht. Zudem hätten sich auch andere melden können. Dankenswerterweise hat sich Michael gemeldet, diese undankbare Aufgabe zu übernehmen. Das ist eine Nebelkerze, bei konkreten Vorfällen durchaus ansprechbar, aktuell gibt es hier nicht mal den ansatz eines Problem.

Ja dann, OSMF-Mitglied werden, sich selbst aufstellen lassen und Leute wählen, die arbeitslos sind. Oder eben zumindest nicht in Firmen mit Geobezug beschäftigt sind.
Wobei ich auch anmerken will, dass es durchaus logisch ist, dass jemand, der sich extrem für OSM einsetzt und viel dafür machen will, sein Hobby auch zum Beruf machen möchte und deswegen eben in solchen Firmen landet. Ich finde das nicht so problematisch wie einige hier, sondern eher durchaus plausibel. Das ist irgendwie, was bei Frederik zusammenkommt. Er kann sich in seiner Arbeitszeit intensiv mit seinem Hobby oder seiner Passion auseinander setzen und kann dadurch viel machen.

Wo liegt eigentlich die Kritik an der Geofabrik? Hab ich auch noch nicht verstanden. Oder ist das mehr die theoretische “Möglich, dass…”? (Was ich im übrigend auch verstehen kann).

Nichtmal das. Eigentlich nur, dass man darauf hinweist, dass es die theoretische Möglichkeit besteht, sofern Äusserungen/Vorschläge gemacht werden, bei denen auch eine berufliche Motivation dahinter steckten KÖNNTE.

Anders gefragt: Würde es niemanden interessieren, dass ich bei HOT oder Mapbox angestellt bin wenn ich Mitarbeiter der Geofabrik kritisiere? Falls jemand das mit “Doch” beantwortet, sollte das andersrum auch gelten.

@rainerU

Ja kann man. Macht man aber nur, wenn man Derartiges auch erwartet.

Wenn er versucht die Community zu beeinflussen, sollte er mit offenen Karten spielen und auf mögliche Konflikte, welche sich durch seine Tätigkeit für die Geofabrik ergeben, hinweisen. Seine Post sind in der Regel ehedem nicht kurz.

@Negreheb

Es stört bereits die theoretische Möglichkeit. Ob diese Möglichkeit genutzt wird, werden wir ohnehin nie erfahren. So sollte doch zumindest jeder wissen, wofür die beiden eben auch stehen um seine eigenen Schlüsse daraus zu ziehen. Du solltest das auch nicht an der Geofabrik festmachen. Grundsätzlich steht jede gewinnorientierte Organisation im Verdacht, die Community so zu manipulieren, dass deren Ziele erreicht werden und nicht unbedingt die der Community.

Können das Außenstehende mit Bestimmtheit wissen? Es bleibt zumindest die Möglichkeit und deshalb sollte diese Ämterhäufung jedem bekannt sein.

+1, Transparenz über ihn selbst wäre schon mal ein Anfang