Gebäude aneinander kleben?

Man hat mehr Punkte in den Wegen. (wegduck)
In der CS Diskussion nennt gsperb Gründe. Bevor ich die kannte, habe ich nicht drüber nachgedacht.
Ich folge aber auch micht seiner Argumentation und frage mich, warum er es immer noch so macht.

Aus der CS-Disk:

“Jaaa, da treffen Baurecht, Darstellung, Datenvolumen und Bearbeitungsmöglichkeit aufeinander.
Baurechtlich sind z.B. Reihenhäuschen (meist) dicht aneinander gestellte Bauwerke und sehen nur so aus als wären sie “eins”.
Hätten sie durchgehende Decken und Dachaufbauten wären es Eigentumswohnungen (kommt vor, ist aber selten). Die Hausabstände sind meist mit Glaswolle “ausgestopft”. Schau mal hin wenn gebaut wird. …”

Vorsicht:

  1. Eine sog. zweischalige Wand (mit z.B. 4 cm Trennfugenplatte) ist immer noch die gemeinsamme Haustrennwand bei Reihenhäusern, die zweischalige Bauweise hat schlicht Schallschutzgründe, baurechtlich wäre das auch einschalig zulässig.

  2. Bei der sog. “geschlossenen Bauweise” stoßen dagegen autonome Gebäude aneinander, jeweils mit eigenner Außenwand aber gemeinsamer Fuge - unsichtbar an der Grundstücksgrenze. Hintergrund ist, dass bei Abriss und ggf. Neubau von Nr. 10 sollten Nr. 8 und 12 standsicher bleiben.

In beiden Fällen gibt es keinen realen Gebäudeabstand, nur eine konstruktive Fuge - die ist für Architekten interessant, aber nicht für OSM.

Es gibt in Dörfer oft kleine Zwischenräume zwischen Häusern meist nicht mehr als ein 1/2 Meter. Aber die richtig einzutragen bedarf es eines anderen Programms als JOSM.

Gute Luftbilder vorausgesetzt geht das auch mit JOSM. Einfach Strg bein Zeichnen gedrückt halten, dann wird nicht gebappt.

Alternative: in JOSM mit dem building_tool - oder sonst wie - ein Rechteck über die komplette Außenwand ziehen, und wenn man es dann noch mit 2 shared nodes trennen möchte, (Trenn-)Linie einzeichnen und markieren, Rechteck markieren und dann “Objekte aufteilen”, zur Not dann nochmal die zwei Rechtecke markieren und mit Q verrechtwinkeln.

Mal umgekehrt gefragt, wieso sollten bei Häusern, die ohne Lücke, Wand an Wand stehen, nicht die beiden Außenwandlinien miteinander verklebt werden?

In einer PM hat gsperb neben den Argumenten aus der CS Diskussion noch die Problematik genannt, die man auch bei MP manchmal hat, also die Mühe, den gewünschten Weg zu selektieren. Kann ich bei Gebäuden aber nicht nachvollziehen, die sind ja fast nie an allen Seiten “eingemauert”.
Ich habe mich eigentlich nur gefragt, ob man jetzt alle von ihm dicht nebeneinander gemapten Gebäude nachträglich zusammenkleben sollte.
So wichtig scheint es dann aber auch nicht zu sein.

Wenn die Trennlinie nur ein einziges Rechteck trennt, brauchst du das noch nicht mal zu markieren. Trennung zeichnen, Alt-X, fertich.

–ks

Ich hatte mit gsperb auch schon einen Austausch wegen dem Spalt zwischen den Gebäuden (er ist mein “Nachbarmapper”). Leider verengt sich die Argumentation nur auf das Editorproblem. Hier treffen vermeintliche Wartungsfreundlichkeit und Abbilden der Realität aufeinander. Für uns “Profis” ist das ja kein Problem (Taste “G”), aber für andere kann das eine schwere Hürde sein und von daher dürften mit der Editorargumentation gar keine Elemente in OSM mit anderen Elementen zusammenkleben. Andererseits sollte auch ein Anfänger beim Verschieben eines Reihenhauses natürlich auch gleichzeitig das Nachbarhaus mitverschieben. Aber was soll’s. Er hat auch in der ehemaligen Quelle Spalten eingebaut ( https://www.openstreetmap.org/way/144336911/history#map=18/49.45714/11.03277 ) War früher mit HiRes als ein Gebäude erfasst, es seien aber bautechnisch mehrere Gebäude (kann man darüber streiten, da in mehreren Abschnitten gebaut wurde, dies aber vor Ort nicht nachvollziehbar ist).

Baurechtlich wären aber mehrere Reihenhäuser -zumindest aus richterlicher Sicht zum Thema Abstandsflächenrecht - als ein Gebäude zu betrachten. Die Rechtsform Wohnungseigentum wird nicht durch die Bauform gebildet. Selbstverständlich gibt es Reihenhäuser mit durchgehenden Bodenplatten und ohne Trennfuge (in der Regel älteren Baujahres, da die Schalltrennung erst später baurechtlich in der jetzigen Form vorgeschrieben wurde). Nennt sich bei der Trennwand Kommunmauer.

Glücklicherweise sind wir hier aber weder Kataster noch Bauordnungsbehörde :wink:

Unser Doppelhaus hat durch Spalt getrennte Wände, aber gemeinsame Bodenplatte, Dachstuhl und Dachentwässerung.
Darf ich die Häuser nur halb aneinanderkleben? :roll_eyes:

Jetzt werdet bitte nicht albern! Natürlich mappt man in einem solchen Fall die Gebäude separat und packt sie für Bodenplatte, Dachstuhl und Dachentwässerung in je eine building-part-Relation. Gleiches gilt für die Nodes, die gleichzeitig shared und non-shared sein müssen. Ich würde dafür koinzidente Nodes erstellen, also exakt aufeinanderliegende, und deren Verhältnis mit einer partly-shared-node-Relation abbilden (type=shared_nodes, shared=partly, shared_part=foundation … für die anderen Teile entsprechend weitere Relationen anlegen).

–ks

Nein, das schrieb ich keineswegs, in #9 2018-11-07 habe ich erkennbar aus der CS-Diskussion zitiert, und dem erkennbar widersprochen.

Nochmals zur Klarstellung:
Es gab und gibt in Deutschland bei Reihenhäusern keine gesetzliche Pflicht zur zweischaligen Wand.
In der DIN 4109 wird ein “Bewertetes Schalldämm Maß R’w” für Haustrennwände gefordert,
das höher liegt, bzw. strenger ist, als für Wohnungstrennwände (im Geschosswohnungsbau).
Und nur um diese Schallschutzanforderungen umzusetzen wurden und werden häufig zwei (relativ dünne) statt einer (sehr sehr dicken) Wand gebaut, vereinfacht gesagt.

Mit den erforderlichen Abstandsflächen nach jeweiliger Landesbauordnung hat dies rein gar nichts zu tun.

Ich halte es für irrelevant für das Kartografieren in OSM, ob ein Reihenhaus zwischen den einzelnen Wohneinheiten durch eine zweischalige Wand voneinander getrennt sind oder durch eine gemeinsame Mauer. Das ist in der Regel nach Fertigstellung des Gebäudes auch nicht mehr erkennbar. Die Frage kann meiner Meinung nach nur sein: Gibt es eine von außen sichtbare Lücke zwischen den Häusern - und damit meine ich nicht lediglich eine mit Silkon ausgespritzte Dehnungsfuge sondern eine offene Lücke - oder stoßen die beiden Bauteile direkt aneinander. Wenn es keinen Lücke gibt, halte ich die Verklebung für korrekt. Dies trifft u.A. auch auf Garagen zu, die direkt an ein Wohnhaus angebaut sind oder auch Garagen, die direkt aneinander stoßen, wie das bei Nachbargrundstücken oft der Fall ist.

+1
otg ist oft nicht erkennbar, wie zwei benachbarte Häuser aneinander gebaut sind. Daher bin ich für Verkleben.
Bei mittelalterlichen Gebäudestrukturen sind jedoch oftmals Abstände von 0.5 bis 1.5 m vorhanden, diese sollten dann auch gemappt sein.
Der Mammi

+1 (s.o.)
Ich betrachte den Unterschied zwischen einschaligen und zweischaligen Wänden als für OSM irrelevant. Anders als beim (auch bei mir) verpönten Verkleben von Straße(nlinie) und Flächen wird beim Verkleben von Gebäuden wohl nie eine nachträgliche Bearbeitung der gemeinsamen Linie behindert.
Eher im Gegenteil: Beim Verschieben eines Gebäudes entsteht da keine real nicht vorhandene Lücke. Dass ich dabei gezwungen bin, alle miteinander verklebten Gebäude zu markieren, betrachte ich als “angenehmen Nebeneffekt”.
NB: Die Gebäude sind ja meist tatsächlich mit Silikon verklebt :D.

+1
Genauso sehe ich das auch, derartiges:
https://de.wikipedia.org/wiki/Fuge_(Bauwesen)
in OSM abzubilden dürfte i.d.R. sinnfrei sein.
Reale Gebäudeabstände (auch kleine historische Entwässerungsrinnen von 0,5-1 m zwischen Gebäuden) sind eine andere Baustelle.

Och, nach der Etablierung von power=insulator (an diesem Abspannmast, der jetzt nicht übertrieben aufwändig aussieht, hängen insgesamt 108 einzelne Langstabisolatoren) kann natural=grass_blade nicht mehr weit weg sein.

–ks

Danke für die gute Zusammenfassung! Kann mich dem nur anschließen: +1!

+1

Wie sollten uns schon die Mühe machen und schauen, ob die Dehnungsfuge mit einem Baukleber behandelt ist, dann würde ich sagen Kleben ist ok.