Gebäude aneinander kleben?

Moin!
Im deutschen Wiki (1) findet man diesen expliziten Hinweis:
“Verbinde in der Realität aneinandergrenzende Gebäude auch in OSM”
Zwei Fragen dazu:
Warum eigentlich?
Warum steht das nur im deutschen Wiki?

Machen wir es anders als die anderen oder dokumentieren wir nur penibler?

Gerd
PS. Hintergrund:
Diese CS-Diskussion und das daraus resultierende JOSM Ticket
https://www.openstreetmap.org/changeset/64137994
https://josm.openstreetmap.de/ticket/16948

(1) https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:building

zu Frage 1)
Warum sollte man eine künstliche Lücke in OSM lassen, wenn die Gebäude in Realität direkt aneinander kleben?
zu Frage 2)
Das deutsche Wiki neigt dazu, dem Mapper genau vorzugeben, wie zu mappen ist.

Was warum? Warum man das macht oder warum das da steht?

–ks

Warum macht man das?

Wie würdest du es machen und warum?

Flächen, an denen zwei Häuser zusammengebaut sind, sind keine Außenwand. Das ist das Prinzip der Reihenhäuser – weniger Wärmeverluste. Das bildet man in OSM am besten dadurch ab, dass es da auch keine Außenwand gibt. Es fängt zwar ein neues Haus an (daher ein neuer Way), aber dieser ist mit dem anderen an der entsprechenden Seite verwachsen (Ways aufeinander mit gemeinsamen Nodes).

Wo nicht aneinandergebaut, sondern eine schmale Lücke ist, soll auch in OSM eine schmale Lücke bleiben.

Andersrum gefragt: Welchen Nachteil siehst du darin?

–ks

Ich klebe zusammen, weil es die anderen auch so machen. *
Ich habe ja daher auch das verbesserte buildings_tool plugin gebaut.
Ich habe den Hinweis im Wiki erst wahrgenommen, als ich gemerkt habe, das gsperb sich die Mühe macht, die Häuser zu trennen.
Da habe ich mich gefragt, ob die Verbesserung für andere das Gegenteil ist.

Gerd

  • Als Mitentwickler von mkgmap habe ich noch einen ganz speziellen Grund: Wenn die Häuser zusammenkleben, kann das Programm
    die zu einer einzigen Fläche zusammenfügen. Das spart Speicherplatz und hilft auch, seltsam verformte Häuser zu vermeiden, die sich durch die geringe Auflösung im Garmin Format ergeben. Das aber nur am Rand.

Man hat mehr Punkte in den Wegen. (wegduck)
In der CS Diskussion nennt gsperb Gründe. Bevor ich die kannte, habe ich nicht drüber nachgedacht.
Ich folge aber auch micht seiner Argumentation und frage mich, warum er es immer noch so macht.

Aus der CS-Disk:

“Jaaa, da treffen Baurecht, Darstellung, Datenvolumen und Bearbeitungsmöglichkeit aufeinander.
Baurechtlich sind z.B. Reihenhäuschen (meist) dicht aneinander gestellte Bauwerke und sehen nur so aus als wären sie “eins”.
Hätten sie durchgehende Decken und Dachaufbauten wären es Eigentumswohnungen (kommt vor, ist aber selten). Die Hausabstände sind meist mit Glaswolle “ausgestopft”. Schau mal hin wenn gebaut wird. …”

Vorsicht:

  1. Eine sog. zweischalige Wand (mit z.B. 4 cm Trennfugenplatte) ist immer noch die gemeinsamme Haustrennwand bei Reihenhäusern, die zweischalige Bauweise hat schlicht Schallschutzgründe, baurechtlich wäre das auch einschalig zulässig.

  2. Bei der sog. “geschlossenen Bauweise” stoßen dagegen autonome Gebäude aneinander, jeweils mit eigenner Außenwand aber gemeinsamer Fuge - unsichtbar an der Grundstücksgrenze. Hintergrund ist, dass bei Abriss und ggf. Neubau von Nr. 10 sollten Nr. 8 und 12 standsicher bleiben.

In beiden Fällen gibt es keinen realen Gebäudeabstand, nur eine konstruktive Fuge - die ist für Architekten interessant, aber nicht für OSM.

Es gibt in Dörfer oft kleine Zwischenräume zwischen Häusern meist nicht mehr als ein 1/2 Meter. Aber die richtig einzutragen bedarf es eines anderen Programms als JOSM.

Gute Luftbilder vorausgesetzt geht das auch mit JOSM. Einfach Strg bein Zeichnen gedrückt halten, dann wird nicht gebappt.

Alternative: in JOSM mit dem building_tool - oder sonst wie - ein Rechteck über die komplette Außenwand ziehen, und wenn man es dann noch mit 2 shared nodes trennen möchte, (Trenn-)Linie einzeichnen und markieren, Rechteck markieren und dann “Objekte aufteilen”, zur Not dann nochmal die zwei Rechtecke markieren und mit Q verrechtwinkeln.

Mal umgekehrt gefragt, wieso sollten bei Häusern, die ohne Lücke, Wand an Wand stehen, nicht die beiden Außenwandlinien miteinander verklebt werden?

In einer PM hat gsperb neben den Argumenten aus der CS Diskussion noch die Problematik genannt, die man auch bei MP manchmal hat, also die Mühe, den gewünschten Weg zu selektieren. Kann ich bei Gebäuden aber nicht nachvollziehen, die sind ja fast nie an allen Seiten “eingemauert”.
Ich habe mich eigentlich nur gefragt, ob man jetzt alle von ihm dicht nebeneinander gemapten Gebäude nachträglich zusammenkleben sollte.
So wichtig scheint es dann aber auch nicht zu sein.

Wenn die Trennlinie nur ein einziges Rechteck trennt, brauchst du das noch nicht mal zu markieren. Trennung zeichnen, Alt-X, fertich.

–ks

Ich hatte mit gsperb auch schon einen Austausch wegen dem Spalt zwischen den Gebäuden (er ist mein “Nachbarmapper”). Leider verengt sich die Argumentation nur auf das Editorproblem. Hier treffen vermeintliche Wartungsfreundlichkeit und Abbilden der Realität aufeinander. Für uns “Profis” ist das ja kein Problem (Taste “G”), aber für andere kann das eine schwere Hürde sein und von daher dürften mit der Editorargumentation gar keine Elemente in OSM mit anderen Elementen zusammenkleben. Andererseits sollte auch ein Anfänger beim Verschieben eines Reihenhauses natürlich auch gleichzeitig das Nachbarhaus mitverschieben. Aber was soll’s. Er hat auch in der ehemaligen Quelle Spalten eingebaut ( https://www.openstreetmap.org/way/144336911/history#map=18/49.45714/11.03277 ) War früher mit HiRes als ein Gebäude erfasst, es seien aber bautechnisch mehrere Gebäude (kann man darüber streiten, da in mehreren Abschnitten gebaut wurde, dies aber vor Ort nicht nachvollziehbar ist).

Baurechtlich wären aber mehrere Reihenhäuser -zumindest aus richterlicher Sicht zum Thema Abstandsflächenrecht - als ein Gebäude zu betrachten. Die Rechtsform Wohnungseigentum wird nicht durch die Bauform gebildet. Selbstverständlich gibt es Reihenhäuser mit durchgehenden Bodenplatten und ohne Trennfuge (in der Regel älteren Baujahres, da die Schalltrennung erst später baurechtlich in der jetzigen Form vorgeschrieben wurde). Nennt sich bei der Trennwand Kommunmauer.

Glücklicherweise sind wir hier aber weder Kataster noch Bauordnungsbehörde :wink:

Unser Doppelhaus hat durch Spalt getrennte Wände, aber gemeinsame Bodenplatte, Dachstuhl und Dachentwässerung.
Darf ich die Häuser nur halb aneinanderkleben? :roll_eyes:

Jetzt werdet bitte nicht albern! Natürlich mappt man in einem solchen Fall die Gebäude separat und packt sie für Bodenplatte, Dachstuhl und Dachentwässerung in je eine building-part-Relation. Gleiches gilt für die Nodes, die gleichzeitig shared und non-shared sein müssen. Ich würde dafür koinzidente Nodes erstellen, also exakt aufeinanderliegende, und deren Verhältnis mit einer partly-shared-node-Relation abbilden (type=shared_nodes, shared=partly, shared_part=foundation … für die anderen Teile entsprechend weitere Relationen anlegen).

–ks

Nein, das schrieb ich keineswegs, in #9 2018-11-07 habe ich erkennbar aus der CS-Diskussion zitiert, und dem erkennbar widersprochen.

Nochmals zur Klarstellung:
Es gab und gibt in Deutschland bei Reihenhäusern keine gesetzliche Pflicht zur zweischaligen Wand.
In der DIN 4109 wird ein “Bewertetes Schalldämm Maß R’w” für Haustrennwände gefordert,
das höher liegt, bzw. strenger ist, als für Wohnungstrennwände (im Geschosswohnungsbau).
Und nur um diese Schallschutzanforderungen umzusetzen wurden und werden häufig zwei (relativ dünne) statt einer (sehr sehr dicken) Wand gebaut, vereinfacht gesagt.

Mit den erforderlichen Abstandsflächen nach jeweiliger Landesbauordnung hat dies rein gar nichts zu tun.

Ich halte es für irrelevant für das Kartografieren in OSM, ob ein Reihenhaus zwischen den einzelnen Wohneinheiten durch eine zweischalige Wand voneinander getrennt sind oder durch eine gemeinsame Mauer. Das ist in der Regel nach Fertigstellung des Gebäudes auch nicht mehr erkennbar. Die Frage kann meiner Meinung nach nur sein: Gibt es eine von außen sichtbare Lücke zwischen den Häusern - und damit meine ich nicht lediglich eine mit Silkon ausgespritzte Dehnungsfuge sondern eine offene Lücke - oder stoßen die beiden Bauteile direkt aneinander. Wenn es keinen Lücke gibt, halte ich die Verklebung für korrekt. Dies trifft u.A. auch auf Garagen zu, die direkt an ein Wohnhaus angebaut sind oder auch Garagen, die direkt aneinander stoßen, wie das bei Nachbargrundstücken oft der Fall ist.