Bluetooth-GPS-Empfänger

Das wird von modernen Handys zwar inzwischen (erfolgreich) auch gemacht.
A-GPS ist eigentlich nur die Übertragung von Almanach-Daten (genauere Positionen und Zeiten für alle Satelliten unabhängig vom Ort).
Die ungefähre Position erleichtert aber die Suche nach den sichtbaren Satelliten sehr, dadurch kommt man auf die Zeiten eines “warm start” wie z.B. nach Durchfahren eines Tunnels.
Nach dem Fix braucht man wie geschrieben A-GPS nicht mehr, da die Almanach-Daten, die sich nur langsam ändern, von den Satelliten geholt werden können.

Der Vollständigkeit halber hier die iOS Dokumentation: https://developer.apple.com/documentation/corelocation/getting_the_user_s_location

Umgekehrt: Die gemessenen Positionen gehen an Google :slight_smile:

Der ortungstechnische Teil von A-GPS wird von den Mobilfunknetzbetreibern bereitgestellt. Er ermöglicht dem Handy, aus Laufzeitdifferenzen verschiedener Funkzellensignale seine eigene Position relativ zu den entsprechenden Basisstationen zu errechnen. Das ist aber längst nicht so präzise wie GNSS (schließlich haben die Basisstationen keine nanosekundengenauen Atomuhren, bzw. die Gebühren für so ein Netz möchtest du nicht mehr bezahlen) und daher auch nicht dazu geeignet, die Messgenauigkeit von GPS zu verbessern.

Die Unterstützung beruht technisch darauf, dass das GPS aus der mitgeteilten Grobposition die zu erwartenden Strukturen der GPS-Signale ungefähr ermitteln kann und sie dann entsprechend schneller im Rauschen findet.

–ks

„eigentlich nur“ trifft nicht zu. A-GPS ist mehr als Almanach: https://de.wikipedia.org/wiki/Assisted_Global_Positioning_System

Das stimmt, und es trifft auch auf den Mobilfunk-Ortungsdienst des A-GPS zu, der wird nach dem FF auch nicht mehr gebraucht. Im allgemeinen sind die Almanach-Prognosen für die kommenden 24 Stunden auch genau genug, so dass erstmal gar nichts Almanachiges mehr heruntergeladen werden muss.

–ks

Die Diskussion hat jetzt aber nichts mehr mit meiner Frage zu tun, und diese Lissajous-Figur wieder auf Linie zu bringen wäre zwecklos. Ich schließe das hier dann mal ab.

–ks

Sorry für’s ausbuddeln der recht frischen Leiche. :smiley:

Kreuzschnabel, für welches Gerät hast du dich entschieden? Denn auch für zu Fuß loggen wäre mir so ein Gerät ideal. Wie ist die Genauigkeit verglichen mit einem typischen Smartphone? Mein 2013er Galaxy S4 Active scheint bei guten Bedingungen +/-2m zu erreichen.

Danke!

Es ist dabei nicht erforderlich dass der AP öffentlich ist, er sollte nur seine Kennung senden, aber Zugang braucht man nicht, daher ist der Wegfall der Störerhaftung nicht so relevant.

Mehr ist mit Consumer-Geräten (die in den Hut passen :sunglasses:) auch nicht drin.
Aber Erfahrungen sind immer interessant.

Der Trageort spielt wie schon mehrfach geschrieben eine große Rolle. Eine preußische Pickelhaube mit Sensor oben drauf wäre optimal ;).

@dieterdreist: Nur die öffentlichen senden idR 24/7, beim Rest ist es Glückssache. Aber egal wie: Die Zahl der empfangbaren access points mit ESSID zum Lokalisieren nimmt beständig zu.

Momentan benutze ich ein gebrauchtes iBlue 747 (ohne Plus und Pro), das mir ein Kollege günstig angeboten hat. Im Wagen liegt es vorn an der Windschutzscheibe, zu Fuß trage ich es unter der Mütze auf meinem klugen Haupte.

Das ist freilich Technik von vor zehn Jahren, hält aber den Vergleich noch ziemlich gut aus. Nur in schnell gefahrenen Kurven wird der Fix des 747 ein Opfer der Zentrifugalkraft und verzieht gern mal ein paar Meter zur Kurvenaußenseite, bis er nach 100 Meter die Straße wiederfindet. Unten an der Windschutzscheibe liefert mein G6 etwas sauberere Tracks, vor allem in Kurven, aber sobald ich es am Mann trage oder für Mapillary-Fotos etwas weiter unterm Dach montiere, ist die Bluetooth-Lösung bei günstiger Platzierung haushoch überlegen.

Und wie. Oben auf dem Kopf getragen sind die Ergebnisse optimal, der Track verreißt nicht mehr, wenn du das Smartphone in die Tasche steckst bzw. rausholst oder dich umdrehst. Solange der Bluetooth-Kontakt steht, ist die Handyposition ja egal. Auch im Wald misst es meistens (nach Luftbild beurteilt) ± 3 Meter genau, fast ohne den sonst üblichen Zickzack um den eigentlichen Weg herum – der entsteht ja erst durch den ständigen Wechsel der Empfangslage. Hier ist als Beispiel mein Track der gestrigen Wanderung: https://www.openstreetmap.org/user/kreuzschnabel/traces/2831984. Aufgezeichnet mit OsmAnd im 3-Sekunden-Intervall.

Dabei arbeitet das 747 AFAIK ausschließlich mit dem NavStar GPS. Ein aktuelles Gerät, das auch GLONASS, Galileo etc. empfängt, wäre vermutlich noch besser, das überlege ich mir noch.

Ans Smartphone kopple ich das mit der App „Bluetooth GPS Provider“. Um wieder aufs interne GPS umzuschalten, muss man nur den Start-Stop-Knopf dieser App tippen. Das musste ich erst mal rausbekommen. Dann geht’s auch mitten in der Aufzeichnung.

–ks

@Kreuzschnabel: Danke für die detaillierten insider Infos und die Info zur App. Ja, ich habe noch nie Autofahrten aufgezeichnet, weil die Abweichung aus dem von dir genannten Grund einfach zu schlecht für OSM war. Ich denke ich werde mir dann auch ein Gerät kaufen, welches verschiedene GPS-Satelliten unterstützt. Loht sich langfristig definitiv.

@Kreuzschnabel, seichter:
Ich habe bereits beim ersten GPS-logging gemerkt, dass die Befestigung des Smartphones am Oberarm systematische Abweichungen von +15m produzieren kann. Deswegen hab ich mir das hier gebastelt. Ist halt nur doof, wenn ich mich nach vorne bücke/stolpere, da mir dann die Kopfhörer vom Kopf fallen/fliegen. :smiley: Da wäre ein leichter Logger besser und ich könnte Fotos machen und die Osmand Karte checken ohne das GPS Signal zu verfälschen.

Genauer werden die Einzelpunkte nach meiner Erfahrung kaum, da mW eh nur 4 Satellitendistanzen zur Berechnung verwendet werden. (Die Anzeige “x Sat in use” sagt nur, aus wieviele Signale zur Verfügung stehen, aus denen die besten ausgewählt werden.)
Reduziert wird das Springen, da weniger häufig von einem Satz “schlechter Satelliten” zu einem anderen umgeschaltet wird.
Auf jeden Fall aber werden die Sat-Abrisse (nicht genügend Satelliten) seltener.

Ich warte nur noch drauf, dass hier jemand mal sein Projekt “Habe einen externen GPS Empfänger/Logger an meine Drohne gebastelt, welche mich im Sommer lotrecht über den Baumkronen durch dichte Waldwege begleitet und somit das GPX keine GPS Abschattung aufweisst” vorstellt :smiley:

Habe am Wochenende mal das Navilock BT-821 getestet.

Wanderung: Bei dieser Anwendung geht es mir um ein Gerät, das nicht in der Jackentasche steckt, sondern eine bessere Empfangsposition hat. Dass das Navilock ein solides Gerät in etwas kantigem Gehäuse ist und auch spürbar was wiegt, ist eher nachteilig, wenn man sich’s unter die Mütze klemmt. Technisch läuft es zwar so zuverlässig wie erwartet, aber nicht ganz so präzise wie erwartet. Nicht genauer als das iBlue 747, und das ist kleiner und leichter und hat weniger Ecken. Dafür brauche ich nichts Neues.

Autofahrt: Geradeaus zeichnet es sehr präzise auf. Aber sobald es der Straße einfällt, Kurven zu machen und das auch noch bergauf mit Häusern links und rechts, geht der Track schnell durch letztere hindurch. Ohne anzuklopfen. Meist 10 Meter außerhalb der realen Straße. Sorry, das macht mein G6 an der Windschutzscheibe aber wirklich besser. Sinn dieser Anwendung wäre ein präziser Empfang, um das Handy für Mapillary-Sequenzen weiter oben an der Windschutzscheibe befestigen zu können. Aber auf Kosten von Positioniergenauigkeit mach ich das nicht, dann lieber flachere Perspektive mit etwas weniger Straße drauf.

TL;DR: Geht zurück, es bleibt im Auto beim internen GNSS bzw. auf Wanderungen beim schon etwas verratzten iBlue.

Wer ein Smartphone mit eher mäßigem GPS-Empfang hat (aber das hat hierzuforum wohl keiner), kann es mit dem Navilock prima in die GPS-Mittelklasse befördern, Anbindung per “Bluetooth GPS Provider” läuft tadellos. Wenn aber auch das Handy schon ordentlich gpst, lohnt sich der Aufwand nicht.

Hat jemand das Qstarz BT-Q818 XT im Einsatz? Das günstige GT-750FL ist laut Amazon-Kundenrezensionen mehr kaputt als funktionibel.
Und dann gibt’s hier noch was für den Hardcore-Einsatz.

–ks

Hallo Kreuzschnabel,

vielen Dank für den Bericht. Ein Bild (z.B. Kartenscreenshot mit Ausreißer) wäre noch nett.

Viele Grüße

Michael

Einen direkten Vergleich kann ich nicht liefern, aber hier ist ein Navilock-Mitschnitt von gestern:

Karte hier: https://www.openstreetmap.org/#map=18/50.23450/8.15661

Ich kam von Westen und bog (keinesfalls sportlich) in die Kleine Bachstraße/Nebenstraße/Hohenweg ein. Oben am Hohenweg (südliches Ende) wendete ich und parkte vor Nr. 13, rechtsaußen (hier noch erheblich nach Norden versetzt), und marschierte los. Knapp zwei Stunden später kam ich von der Nordostecke zurück, stieg in den Wagen ein (der mittlerweile aus ungeklärten Gründen 15 m weiter südlich steht) und fuhr auf gleichem Wege zurück.

Die Tracks des Hohenwegs könnten zwei verschiedene Straßen sein :slight_smile: Der spätere Track ist in Ordnung, aber den ersten kann man wegwerfen.

Mir ist klar, dass GPS zu bezahlbaren Preisen nicht metergenau ist, aber das geht besser.

–ks

building_passage (Hinfahrt) in Breithardt:

Schön auch, wenn Hin- und Rückfahrttrack sich auf einer normalen zweispurigen Straße nach einer Kurve um 15 Meter trennen und nach der nächsten wieder zusammenfinden:

Und da ist wirklich freies Empfangsfeld, das Umspannwerk kann nicht dermaßen stören: https://www.mapillary.com/map/im/pRfHsbxvLNvYsJ2Oqtdkhw

–ks

Sieht auf den ersten Blick aus, als sei ich fündig geworden. In Form des preiswertesten Geräts, das der südamerikanische Fluss anschwemmt, des GT-750FL.

Ich wollte es zumindest mal ausprobieren. SiRF-IV-Chip statt MediaTek. Lieferumfang: Maus, Akku, USB-Kabel, KFZ-Adapter, Software-CD. Nicht üppig, aber reicht. Einschalten: Es hat nur einen Modus, in dem es loggt und maust. Was passiert, wenn der Speicher voll ist (da ich den nie auslesen werde), bleibt abzuwarten. Nach zwei Sekunden Tastendruck leuchtet was auf: is an. Nach nochmal paar Sekunden Tastendruck leuchten die Akku- und die GPS-LED-abwechselnd: geht aus.

Kopplung mit Handy (LG G6, Android 8.0.0) ging per „Bluetooth GPS Provider“ auf Anhieb. Zehn Sekunden später war in der Wohnung auch ein Fix erhältlich. Der auf Osmand nicht nur sofort innerhalb des richtigen Gebäudepolygons saß, sondern auch an der exakt richtigen Position darin. Und sich nicht von der Stelle rührte. Beeindruckend.

Anforderung Nr. 1 war ja: Verwendung im Auto als Empfänger für das Handy, wenn es bildgünstig, aber empfangsungünstig oben an der Windschutzscheibe klebt. Dafür müssen auch zügig gefahrene Kurven sowie Strecken zwischen Gebäuden gut nachgezeichnet werden. Also Empfänger aufs Armaturenbrett gelegt und losgefahren. Die oberen Straßen in Bleidenstadt brauchen sowieso noch ein paar Tracks, und anschließend noch durch Hettenhain bergauf ist ein netter Test für jedes GPS: engkurvige Dorfstraße zwischen engstehenden Häusern.

Ich kann nur sagen: Der rote Strich im Osmand ließ sich von nichts beeindrucken. Mit bilderbuchhafter Präzision zeichnete das Gerät jede Kurve nach, Überschießer blieben in der Größenordnung 3 bis 5 Meter, was ich in der Preisklasse vollkommen akzeptabel finde, Ausreißer kamen exakt null vor. Ich war so platt, dass ich den Fahrweg von Bleidenstadt nach Seitzenhahn, wo ich meinen Hund abzuholen hatte, auf das Sechsfache ausdehnte. Hab euch den Track mal unbearbeitet hochgeladen, er taucht ja was: https://www.openstreetmap.org/user/kreuzschnabel/traces/2919372. Diese Kurve hier, wo er etwas rausläuft, lag tempomäßig hart an der Obergrenze.

Der Wander-Test mit Maus unterm Hut kommt dann am Wochenende. Eine schöne Tour such ich mir noch raus :slight_smile: Bis dahin läuft ein Wann-ist-wohl-der-Akku-leer-Test, seit 15 Uhr heute. Bislang schwächelt noch nichts. Aber 16 Stunden müssen auch mindestens drin sein.

–ks

“Track nicht gefunden!”
Ist dieser evtl. nicht öffentlich?

Theithe, sorry. Jetzt ja.

–ks

Fortsetzung des Testlaufs:

Im Auto (Fahrt durch diverse Wiesbadener Stadtteile) leistete sich das GT-750FL heute doch den einen oder anderen Abweicher über 10 Meter. Keine Katastrophe, und auch nur selten, aber zum Mitschneiden von Autofahrten werde ich doch beim internen GPS an niedriger Windschutzscheibenposition bleiben.

Zumal die aktuelle Mapillary-App mit externen GPS-Geräten nicht gut klarkommt, es kommt alle paar Minuten zum Verbindungabbruch, im Track steht dann ein heftiger Ausreißer, die so aussehen wie hier. Auf dem zeitgleich aufgezeichneten OsmAnd-Mitschnitt aus derselben GPS-Quelle sind keine Ausreißer, also wohl eine Fehlverarbeitung der Daten durch Mapillary. Bis zu einem Mapillary-Update letzten Herbst ließ sich das vermeiden, indem im Bluetooth-GPS-Provider der Verbindungsmodus „Secure“ gewählt wurde, jetzt hilft das auch nicht mehr.

Zu Fuß aber bin ich wirklich begeistert. Unseren Gassigang zwischen Bierstadt und Erbenheim (freies Feld, leichte Übung, GPS wie immer aufm Kopf unter der Mütze) malte das GT-750FL so souverän hin, dass man den Track direkt in einen OSM-Way wandeln könnte:

Auch bei meiner anschließenden Hausnummernsammlung in der Wallauer Straße sprang nichts hin und her, der Track folgt absolut sauber dem Bürgersteig und dem Seitenwechsel:

Das hab ich so noch von keinem GPS gesehen, weder intern noch extern, bislang waren Fußwege-Tracks immer ziemlich wellig.

Ein Test im tiefen Wald steht dann noch aus, aber das ist schon mal sehr vielversprechend für Zu-Fuß-Betrieb. An der Windschutzscheibe hat das interne GPS noch leicht die Nase vorn.

–ks