EU-Urheberrechtsrichtlinie und ihre Folgen für OSM

Geht etwas weg vom Thema, aber wenn früher mal in einem Anwenderforum einer Linux-Distri bei Unzufriedenheit über den „Service“ mit der Deinstallation von Linux gedroht wurde, wurde regelmäßig laut gelacht: Bitte, wenn du lieber Scheiße frisst, nur weil die Pizza nicht schnell genug kommt, es hält dich keiner :slight_smile:

–ks

Hier wäre deutlich mehr direkte Lobbyarbeit wünschenswert gewesen:

  • Anschreiben der EU-Kommission (die für den Gesetzentwurf zuständig war)
  • Anschreiben der Fraktionsvorsitzenden
  • Anschreiben von maßgeblichen Regierungsvertretern

Sich auf indirekte Aktionen wie “schwarze Kacheln” zu verlassen, in der Hoffnung damit irgendwie/irgendwo Gehör zu finden, finde ich nicht ausreichend (und abgesehen davon auch kontraproduktiv für OSM).

Keine Frage, das kann man aus der Innensicht so sehen. Problem ist nur, dass aus Nutzersicht OSM immer noch die “Karte” ist und nicht die Daten. Unsere Karten sind von der Funktionalität deutlich der Konkurrenz uterlegen. Da sollten wir egtl. über Nutzer froh sein, die dann auch mit Notes zur Verbesserung betragen.

Wikipedia hat bisher nie die Seite unbrauchbar gemacht, was ich sehr geschätzt habe. Man klickt das PopUp oder den Banner weg, wenn einem das Thema egal ist bzw. liest es sich durch wie auch immer, am Ende kann man den Dienst normal nutzen. “Unsere” Aktion war eher so, dass man in allen Wikipedia-Artikeln wahllos Abschnitte geschwärzt hätte und somit den kompletten Artikel unbrauchbar gemacht.

Das stimmt. Vorschläge dafür habe ich meines Wissens Anfang des Jahres mal hier thematisiert. Die Diskussion driftete ab der zweiten Seite in alle möglichen Richtungen ab, die nichts mehr damit zu tun hatten.

Ich hätte z.B. auf der Projektseite gern eine Karte, die zeigt, was das Projekt kann, z.B. mit schaltbaren POI-Ebenen, markierten Wander- und Radrouten … natürlich gibt’s das alles, aber es erschwert dem Nutzer den Zugang erheblich, eine gewünschte Auswertung erst suchen zu müssen. Verlinkt sind die von der Projektseite aus ja auch nicht. Um so was wie die Waymarked-Trails-Karte zu finden, muss man einklich erst mal in einem Forum fragen. Das ist für einen Nutzer viel zu unstrukturiert.

–ks

Ob du dich da nicht irrst. Maps.Me hat im Playstore +50 Mio Installationen ausgewiesen, MapFactor +10 Mio. Viele Nutzer werden nicht wissen, dass da OSM hintersteckt, aber ich wette, der Großteil unserer Daten wird über hochfunktionale Apps genutzt, die sich nicht hinter den etablierten Anbietern verstecken müssen und in manchen Aspekten deren Funktionalität sogar übertreffen.

Leute,

sollten wir langsam mal wieder zum eigentlichen Thema unseres gemeinsamen Hobbies zurückkommen; zum Sammeln von GEO-Daten?
Die Aktion mit den schwarzen Kacheln ist längst vorbei.

Die Idee, dass man die Kacheln wegklicken kann, hätte uns früher einfallen müssen. Mir waren die geschwärzten Kacheln auch zu viel und zu groß. Und wenn einige wenige Nutzer der deutschen Karte wieder bei GOOGLE für den Dienst bezahlen wollen, so what. Was stört es eine deutsche Eiche wenn sich ein Wildschwein an ihr kratzt?

Fakt ist doch, das unsere Daten weitaus aktueller als die von Gurgel und die vom Amt sind. Beim Neubau bzw. Umverlegung von Autobahnen sind wir denen zum Teil 3 Monate voraus.

Und ich finde veil wichtiger ist im Moment, zu analysieren, wie man verhindern kann, dass Brüssel uns unser Hobby und die damit verbundene Vision einer freien Karte kaputt macht

Ihr habt beide recht. Ein Großteil der Endnutzer nutzt Karten. Er/Sie möchte/kann sich nicht mit Informatik-Konstrukten wie “Relation”, “Layer” usw. befassen. Ich kann in meinem Umfeld nicht wahrnehmen, dass ein Nutzer von maps.me weiß, dass eigentlich OSM dahintersteckt. Wenn ich es ihnen erkläre, lande ich in ihrem Ansehen in der Schublade der IT-Gurus (bin ich nicht!). Wie lange sie es sich merken oder gar weitererzählen … die Frage will ich lieber gar nicht weiterverfolgen.

aighes Sicht ist richtig, weil sie Karten betrachtet: Unsere Karten (nicht die Daten) oder noch genauer, unsere Applikationen sind in Sachen usability für Endnutzer … naja. Ich habe erhebliche Zweifel, ob wir das mit den verfügbaren Ressourcen sowohl monetär als auch muskulär (genauer: Gehirn- und Tip-/Mauskapazität, oder wieder abstrakter: Anzahl OSM-Begeisterte" * “Ihre verfügbare Zeit” * “Ihr Wissen um ‘Wie geht das in OSM selbst’ und damit Effektivität”) so verbessern können, dass dieser Eindruck in der Breite verschwindet.

TZorns Sicht ist richtig, weil sie die Daten betrachtet: Unsere Daten (nicht die Karten) sind gut. Der Erfolg von maps.me und auch viele andere Stellen, an denen der OSM-Copyright-Verweis kommt und damit klar wird, dass unsere Daten verwendet werden, sagen das (zumindest implizit). Aber maps.me & Co sind nicht OSM, sondern eben maps.me, die OSM-Daten nutzen.

BT

P.S.: Die Basiskarte (osm.org) nehme ich von dem “Naja” explizit aus. Als pure Karte halte ich sie für gut genug. Nur gibt es gar nicht so viele Leute, die nur mal eine Karte brachen, sondern der Gebrauch ist sofort eine Applikation wie z.B. Routing

Derzeit wird das Gesetz hinter verschlossenen Türen im sog. Trilog zwischen Parlament, EU Kommission und EU Rat (das sind die Regierungen) weiterverhandelt. Zwischendurch sah es so aus, als ob das Gesetz am Widerstand einiger Länder komplett scheitert, jetzt stellt sich raus, dass es auf eine massiv verschärfte Version hinausläuft:

Ausnahmen nur für Plattformen, die…

  • weniger als 5 Mio Besucher pro Monat haben
  • weniger als 10 Mio € im Jahr Umsatz machen
  • nicht älter als 3 Jahre sind

Somit können die Admins hier schonmal anfangen, Upload-Filter zu basteln.

https://juliareda.eu/de/

Artikel 13 ist wieder auf der Zielgeraden – und er ist schlimmer als je zuvor

Ich lese da : "Der deutsch-französische Deal, der heute geleakt ist, sieht vor, dass Artikel 13 für alle profitorientierten Plattformen gilt. ". Trifft das für OSM zu? Welchen Profit? Wo geht der hin? …

… fragt Uwe

Sind die Bedingungen über ein “und” oder ein “oder” verknüpft?

Sowie ich es verstanden habe: und.

Aus dem Blogeintrag von Julia Reda:

https://juliareda.eu/2019/02/artikel-13-schlimmer/

Und aus dem Satz davor: „Alle profitorientierten“. So schädlich das meiner Ansicht nach ist (sogar für die Anbieter, denen eine geduldete nicht-lizenzierte Verbreitung von z.B. Musik bislang IMHO weitaus mehr genutzt als geschadet hat), so glaube ich doch nicht, dass das auf OSM anwendbar ist.

–ks

Ich bin da, ehrlich gesagt, etwas skeptisch, aber hoffen wir’s!

Hoffen wir eher, dass dieser Unsinn von Wachstumsbremse überhaupt nicht kommt. Da muss doch nur einer seine Wichtigkeit beweisen, indem er ein Problem von höchstens marginaler Bedeutung zum Untergang des Abendlandes erklärt und es dann mit einer Maßnahme zu lösen versucht, die eine komplette heimatliche Wachstumsbranche unter Generalverdacht stellt und ihr die Beweislast ihrer individuellen Unschuld aufbürdet, ohne damit das Geringste zu erreichen, weil die wirklich urheberrechtsschädlichen Streamingdienste sich der Justiz danach ebenso entziehen können wie jetzt auch schon, wenn sie verklagt werden.

Wenn das übliche EU-Politik wird, bin ich mittelfristig auch für „raus“.

–ks

Wieso, um die EU vor Deutschland zu schützen?

Naja naja naja… der neue Artikel ist ja - wenn man ihn mal ließt sieht man es im ersten Satz - extra FÜR neue “online content sharing service provider” ins Leben gerufen worden, damit “Startups” und Co. überhaupt eine Chance bekommen so groß zu werden, dass Upload/Contentfilter überhaupt praktikabel umsetzbar sind. Ist imho eine Verbesserung des Status Quo

Der Artikel ist also für die OSM-Betrachtung so irrelevant wie wenn in China ein Sack Reis umfällt. Und ich bin immer noch der Meinung das OSM ohnehin raus ist - aber das müssen Rechtsabteilungen klären.

Hi,
Könnten wir hier eventuell mitmachen?

https://foren-gegen-uploadfilter.eu/

Hallo,

in seiner Sitzung hat der FOSSGIS-Vorstand sich vorletzte Woche mit den gewohnten Veränderungen an openstreetmap.de einverstanden erklärt. Diese habe ich jetzt vorbereitet. Dabei handelt es sich um:

  • Die Aktionsseite (die übrigens immer noch online, aber nicht mehr verlinkt war) habe ich aktualisiert. Zu den Änderungen bitte ich um Kommentare.
  • Für die Aktionsseite in ihrer alten Fassung habe ich eine englische Übersetzung erstellt. Mithilfe für die Aktualisierung ist hier willkommen.
  • Ich habe etwas dezentere (dunkelgraue statt schwarze) Banner für die Start- und Kartenseite eingebaut.

Auf https://michreichert.de/osm/openstreetmap.de/index.html könnt ihr sehen, wie es aussehen wird. Die Änderungen gegenüber dem Status quo könnt ihr im Quellcode unter https://github.com/fossgis/openstreetmap.de/pull/26/files#diff-84ae520c4d321294498df61f8a1b0521 anschauen.

Ich habe mittlerweile drei Seiten mit Listen von Demonstrationen gefunden. Ist der Protest v.a. in Mittel- und Osteuropa aktiv oder sind mir noch keine Seiten für West- und Südeuropa über den Weg gelaufen?

Viele Grüße

Michael

EDIT: “Diese habe ich jetzt vorbereitet. Dabei handelt es sich um:” ergänzt

Moin Michael,
In der Tat konzentrieren sich die Demos auf D u. Nachbarländer.

https://savetheinternet.info/demos

FR ist nicht dabei, da man dort glaubt, dass sich das geplante Recht auch gegen die grossen US Konzerne richtet, was natürlich Blödsinn ist, die werden noch größer.

Ich halte es nicht für unwahrscheinlich, dass nur google so einen Filter technisch hinbekommt und alle EU-Sites dann diesen Filter lizensieren müssen für $$$.