Hausname ans Haus?

Hallo zusammen,

hab gerade gesehen, dass hier
https://www.openstreetmap.org/#map=18/49.76084/12.16183
bei etlichen Häusern der Hausname hinzugefügt wurde.
Es sind auch keine Wirtshäuser oder so, sondern normale Wohnhäuser. Allerhöchsten mit einer Landwirtschaft.

Wollte mal nachfragen, ob das ok ist. Auch im Sinne von Datenschutz und so.

Gruß

Wenn dort jedes Anwesen einen Namen hat und die Einwohner den auch verwenden, spricht nichts dagegen.

Bei den Fällen, die ich kenne wäre das auch kein Problem mit personenbezogenen Daten. Ein Hausname “Beim Sowieso” bezieht sich in aller Regel auf einen vor Jahren dort lebenden Sowieso (falls überhaupt das ein Bewohner war). Seine Nachfahren oder die Leute, die denen das Haus abgekauft haben, heissen heute anders.

Grüße
Max

Direkt einmal fragen warum: https://www.openstreetmap.org/user/Thomas%20Reiser

Du scheinst ja vor Ort zu sein - wenn kein Name an dem Haus ist, würde ich es nicht eintragen. Vielleicht weiß er ja etwas über old_name=* oder loc_name=* (Dorfchronik?)

http://wiki-de.genealogy.net/Kirchendemenreuth,_H%C3%A4userbuch

Wäre das nicht ein Fall für old_name oder reg_name?
https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:name

Gruß
Stephan

Meiner Meinung passt da am besten loc_name. Der Name hat für Ortsfremde keine Bedeutung. Ich kenne auch einige Orte, wo das neuerdings “offiziell” am Haus so beschildert wurde. Aber das ist eher so etwas wie Sozialromantik, da die jüngere Generation diese Namen selber kaum mehr verwendet und man (also die Älteren) die Namen vor dem Vergessen bewahren will Finde ich ganz nett. Ist aber in der Praxis schwierig, weil das eigentlich Dialektnamen sind, die man nur mit Lautschrift ( https://de.wiktionary.org/wiki/Wiktionary:Deutsch/Lautschrift ) beschreiben könnte.
Außerdem beschreibt der “Hausname” streng genommen nicht den Namen eines Hauses, sondern ist der Name der Hofstelle (also des gesamten Anwesens).

Edit: Rechtschreib

Den Link mit dem Häuserbuch wollte ich auch bringen.
old_name ist m.E. zu verwenden, wenn das Haus aktuell einen anderen Namen hätte
reg_name wäre m.E. zu verwenden, wenn es regional anders genannt wird als offiziell.
Beides träfe nicht zu. Die (ehem.) Höfe haben nun mal Namen. Ich finde die Benennung i.O.

Und wenn es jetzt keinen mehr hat?
Beispiel: Ich kenne ein Haus, das hieß (lokal) loc_name=“Geisterhaus”. Nach Sanierung logischerweise nicht mehr. Es hat sich aber auch nicht “Ehemaliges Geisterhaus” als neuer Name gebildet. Un wat nu? (rhetorische Frage!)

Man sollte das mit “name” für Gebäude nicht übertreiben. Sonst schreibe ich an mein Haus (muss ja nicht meines sein :stuck_out_tongue: ) in OSM “Villa Kunterbunt” und argumentiere, dass es doch wohl mir überlassen wäre welchen Namen ich vergebe - auch wenn niemand auf der Welt das weiß, weil ich es niemanden bisher gesagt habe :wink:

old_name wäre angebracht, wenn heute niemand diesen Namen verwendet. Dann auch gerne als einziger Name und name=* leer lassen. Ob er gebräuchlich ist, muss man vor Ort erkunden und dann auch nicht nur den Chronisten und die Dorfältesten fragen (ausser es gibt dort nur noch die Ältesten, dann zählen die alleine auch).

Mit dem Konzept von loc_name tu ich mir schwer… Wenn es noch einen name=* gibt, ist das schon angebracht. Aber als einziger Name nicht. Schliesslich sind alle Namen irgendwie nur lokal gebräuchlich und ich wüsste nicht, wo man da eine Grenze zieht.

Saubere Grenzen ziehen kann man nur in einer Schwarz-Weiß-Welt. Alle, die glauben, dass man die reale Welt mit “0-1” abbilden könne, haben möglicherweise nicht alles verstanden.
Jedenfalls ist es ein Grundproblem bei OSM, dass man immer irgendein Tag für etwas einführt (Beispielsweise “tree” für bedeutende Bäume) und dann das Tagging soweit veralgemeinert, dass man alles mit Blättern dran so erfasst. Dann führt man ein Zusatztag ein, damit man wieder bedeutende Bäume finden kann.
Brauchen wir jetzt ein Zusatz-Tag, damit man “meine” “Villa Kunterbunt” vom überregional bekannten “Dürerhaus” unterscheiden kann? Jedenfalls kann ich auf Karten verzichten, bei denen jedes Michhäuschen mit “Milchhäuschen” angezeigt wird :frowning: Um nicht missverstanden zu werden: Wenn das eine Name ist, dann kann man den schon erfassen - er muss nur unterscheidbar bleiben.

Also ich würde das immer mit name= taggen, wenn es an der Hauswand steht. Ist es nur ein Name, der lokal verwendet, aber nicht drangeschrieben ist, würde ich loc_name nehmen.

Dass man mittlerweile ein Zusatztag braucht, um bedeutende Bäume zu bezeichnen, hat nicht mit einer „Verallgemeinerung“ des vorangehenden Taggings zu tun, sondern mit Mapperverhalten. Wenn Leute meinen, jeden verkrüppelten Apfelbaum an der Landstraße so mappen zu müssen, dann gehen die wirklich herausragenden Bäume natürlich unter. Ich wüsste aber nicht, wie man das auf Taggingseite hätte verhindern können oder inwiefern eine „Verallgemeinerung“ des Taggings das forciert hätte. Selbst wenn zu natural=tree überhaupt kein Zusatztag zulässig wäre, würden besagte Mapper das tun.

In einer Schwarz-Weiß-Welt braucht man keine Grenzen, da sich Schwarz und Weiß naturgemäß voneinander abheben. Grenzen sind willkürliche Linien, die man festgelegt hat mit der Bedeutung „bis hier gilt das, ab hier gilt was anderes“. Es gibt beispielsweise keinen „natürlichen“ Grund, wieso das Land auf einer Seite des Ärmelkanals Frankreich und auf der anderen England heißen soll. Die physikalischen Gesetze gelten in beiden gleich, die Möwen sind ebenso frech und dauerhungrig, und die Hunde machen wuff. Es ist nicht eindeutig, und genau deshalb braucht man eine Grenze. So wie man auch zum Namenangebäudemappen oder Bäumeeintragen Grenzen braucht, die aber immer willkürlich gezogen und nicht natürlich definiert sind.

Erschwerend kommt bei OSM natürlich hinzu, dass kein Beitragender an irgendetwas gebunden ist. Wer es sinnvoll findet, in einem Park jeden einzelnen Baum zu mappen, den wird keiner dran hindern. Die Grenze von „der Baum verdient einen Node“ zu „dieser Baum aber nicht“ ist weder hart definiert, noch wäre eine solche Definition für den einzelnen Mapper verbindlich.

Deshalb wirst du einen gewissen Wildwuchs bei OSM immer in Kauf nehmen müssen, da kann das Tagging nichts dran ändern.

–ks

Das Thema Haus- und Hofnamen wurde 2016 auch schon mal auf talk-AT vertieft:
http://osm-talk-at.1116557.n5.nabble.com/Talk-at-Hof-und-Klarnamen-in-Reisach-tp1471.html

Vielen Dank für die ganzen Antworten. Auch wenn ich mir manchmal wünschte, es gäbe eine einzige richtige :wink:
Ich habe den Erfasser der Namen mal zur Diskussion eingeladen.

Als derjenige, der das Ganze verbrochen hat, melde ich mich natürlich auch gerne zu Wort:

Ich fand die Idee, die historischen Haus/Hofnamen zu mappen ganz nett, da ich in der Gegend auch Personen kenne, dir mir bezeugen, dass diese Namen noch immer so bekannt sind. Ich finde aber die Idee, diese Namen z.B. loc_name/old_name= zu taggen auch gut, wenn das Hinterlegen dieser historischen Bezeichnungen als Hausname auf Unmut stößt.

Problem: Die Hausnummer entfleucht so von der Karte, müsste dann auf den Eingang des Hauses umgemappt werden

Stimmt, aber ist das nicht das Problem des Renderers? Sonst würde man ja wieder für die Karte mappen - und das will man doch nicht?

Sehe ich nicht so:

  • Die Adresse ist (im Normalfall) der Zugang zu dem Gebäude und wird im allgemeinen mit der Hausnummer von der Straße lesbar ausgezeichnet.
  • Das Gebäude selbst kann einen loc_name=* oder was auch immer selbstverständlich haben.
  • name=* würde ich nur verwenden, wenn es an dem Haus dransteht (z.B. “Villa Sonnenschein”)
  • addr:housename=* wird statt einer Hausnummer verwendet, ersetzt dann addr:housenumber

https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:addr