Pfälzerwälder

Es gab mal eine Zeit, da dachte ich, Pfälzerwälder verhielten sich anzahlmäßig etwa wie Rudivöller. Es gab folglich einen davon, der war „da unten“ irnkwo (von der Wiege meiner Kindheit aus gesehen liegt ein bedeutender Teil Deutschlands „da unten“), bestand hauptsächlich aus rotem Sandstein und grünem Wald und konnte in diversen Urlauben durchwandert werden, was wir auch taten.

Erst ein Blick auf unsere Hauptkarte belehrt mich eines Besseren. Mit jedem Zoomlevel tauchen neue Pfälzerwälder auf, deren Schriftgrößen an Vielfalt nichts zu wünschen übrig lassen, große Pfälzerwälder, kleine Pfälzerwälder und Subminiaturpfälzerwälder¹, und begeht man die Leichtsinnigkeit, Overpass zu befragen, erhält man ganze 48 Relationen und 7 Ways, die landuse=forest und name=Pfälzerwald getaggt sind – 55 Pfälzerwälder drängen sich zwischen Kaiserslautern und Kandel aufs Gebirge. Wenn wir so viele Rudivöller hätten, gingen dem DFB die Teamchefs in den nächsten 1000 Jahren nicht aus.

Was könnwa dagegen machen? Die Multipolygone zu einem großen zu verheiraten, auf dass der Name nur einmal gerendert werde, grenzte nicht nur an Wahnsinn, sondern überschritte diese Grenze ein nicht ganz so gutes Stück. Und dann gehört der Name ja nicht unbedingt dem Wald als Forstnutzfläche, sondern der gesamten Region; auch Merzalben und Johanniskreuz gehören dem Pfälzerwald an, sind aber aus den Multipolygonen derzeit ausgeschnitten, was auch nicht ganz fair ist.

Ich denk das so hin und wieder mal, wenn da Pfälzerwald an Pfälzerwald aus dem Tiefen hochblubbern.

–ks

¹ Darunter gefällt mir https://www.openstreetmap.org/way/40991921 besonders gut. Ein klassisches Wandergebiet mit dem Vorteil, dass man in zwei Minuten durch ist – oder durch wäre, wenn es da einen einzigen befestigten Wanderweg gäbe.

Eigentlich ist der Pfälzer Wald die umgangssprachliche Bezeichnung für das Mittelgebirge Haardt und hat damit nichts mit Bäumen zu tun. Da es dort aber fast keine Landwirtschaft gibt, ist es eben fast durchgehend bewaldet. Daher ist er eben beides Gebirge und Wald.
Soviel habe ich wenigstens im Heimatkundeunterricht gelernt.

Richtig, man könnte eine place=region als Node oder Fläche mit name=Pfälzerwald einzeichnen, und den Namen von den Wäldern entfernen.
Aber ich fürchte, das ist nicht konsenzfähig. :stuck_out_tongue:

…würde nichts bringen, denn auch in einem MP wird der Name für jede geschlossene outer-Fläche separat gerendert.

place=region wäre eine Alternative. Dann wäre der Pfälzerwald von der Karte vollständig getilgt (aber über Nominatim noch auffindbar).

Ja und? Das trifft auch bekanntere Gegenden wie https://www.openstreetmap.org/relation/611246 (Bayerischer Wald).

https://www.openstreetmap.org/way/534140606 ?

Welch Fund! Das wird ja immer besser! Jetzt haben wir in Deutschland nicht nur einen Oberpfälzer Wald, sondern auch einen Über-Pfälzerwald. Man ist erschüttert.

Ich bin dafür, die osm-carto-Maintainer zum Rendern von place=region zu überreden und die Namen von den Waldgebieten gnadenlos zu tilgen. Überhaupt habe ich da auch schon kleinere Schweinereien gemacht: Die Howgills sind jhwdwvsd¹ von einem geschlossenen heath-Polygon bedeckt, an das ich dankbar ihren Namen schrob, nicht ganz frei von Schuldgefühlen, für den Renderer getaggt zu haben. Denn sachlich ist das natürlich etwas schräg, schleußiglich heißt mitneffen das Heideland so, sondern die Region. Wenn das Heideland da mal jemand aufteilt (wofür allerdinx derzeit kein Grund absehbar ist), dann gibt’s da auch viele kleine Howgills.

–ks

¹ Jenem höheren Wesen, das wir verehren, sei Dank

Meine Stimme für eine Fläche, die ganz grob die Gegend abdeckt, hast du schon mal: +1

Gruss
walter

Meine Stimme auch: +1.

Und die von RoterEmil gefundene Fläche:

https://www.openstreetmap.org/way/534140606

ist ja auch schon genau so ein Ding. Jetzt müsste man „nur“ noch die Waldfragmente ent-„Pfälzerwald“en … und genauso bei den anderen Schwarzen, Bayerischen usw. Wäldern.

Ich helfe auch gerne beim Umsetzen mit, wenn wir damit anfangen wollen … :wink:

Update: Wenn man mal mit OverpassTurbo nach place=region in Germany sucht (nur Flächen und MPs, Einzel-Nodes mal ausgelassen), findet man ja schon so einiges. Auch der Odenwald ist so grob, aber brauchbar gemappt, der Spessart, der Taunus, Röhn, der Bayerische Wald

Manche dieser Flächen sind meiner unvorgreiflichen Meinung nach schon ganz OK, andere etwas aaarg grob (ist die Altmark wirklich ein sauberes Viereck?), aber warum machen wir da nicht einfach mal weiter? Klar, das alte Problem: das Zeuch wird nicht gerendert. Außerdem wird unter region hier offenbar doch recht Unterschiedliches verstanden – da könnte das Zusatztag region:type=* helfen, im Falle der Pfälzer usw. Wälder also region:type=natural_area. Aber sinnvoller, als 55+ Waldflächen mit „Pfälzer Wald“ ist das doch allemal.

Also der Pfälzerwald ist ja nicht nur ein Gebirge sondern vorallem auch ein Unikum… Denn es ist Deutschlands größtes zusammenhängendes Waldgebiet…

Also für mich ergibt sich da jetzt gar keine Diskussion. Was zusammenhängt, sollte auch in der OSM zusammenhängen!

edit: Quelle: http://www.pfaelzerwald.de/
edit2: UNESCO Biosphärenreservat… Also sogar von Internationaler Bedeutung!

Ist für Pfälzerwald erledigt, muss nur noch mal overpass drüberlaufen lassen und überprüfen.

Wenn du das Riesen-MP mit mehreren 100 km² Fläche pflegst, bin ich gerne bei dir. Dann aber nicht wundern, wenn der Renderer bei gefühlt 100 outer- und 1000 inner-Ways Schluckauf bekommt.

Das halte ich für ein Gerücht:

http://gk.historic.place/historische_objekte/index.html?zoom=9&lat=49.65674&lon=8.05189&pid=HaHbHcSaHe

Grüße von Lutz

Ups, sorry, stimmt — die historische Karte hatte ich ganz vergessen! Tut mir leid für meine Ignoranz und Bravo! an die Macher dieser Karte!

Eine ähnliche Geschichte ist es ja mit natural=valley u.Ä. Tags: „man“ sagt so leicht, „das wird nicht gerendert“, aber die OpenTopoMap rendert sie sehr schön.

Den Teutoburger Wald bei mir vor der Haustür gibt es auch mehrfach, da auch mehrere Waldstücke so benannt wurden. Aber zusätzlich wurde auch noch eine “Region” eingezeichnet: https://www.openstreetmap.org/relation/3255240#map=9/52.0500/8.2698 - Im gegensatz zu den klar “on-the-ground” erkennbaren Waldgebieten oder auch Verwaltungsgrenzen (Grenzsteine) ist die “Grenzziehung” dieser Region natürlich ziemlich freischwebend (stammt auch nicht von mir)

Damit habe ich kein Problem, solange auf der Basis dieses Polygons eine Karte einigermaßen zuverlässig „Hier ist der Teutoburger Wald“ sagen kann und/oder eine Datenbankabfrage eine brauchbare, wenn auch nicht exakte, Lage der gesuchten Region liefert anstelle Dutzender Schnipsel. Auf 300 Meter links oder rechts kommt es dabei wirklich nicht an.

–ks

Geomorphologisch reicht der Pfälzerwald ja eigentlich bis Zabern …

Und wo wir schon bei der Ha(a)rdt sind …

Was macht man mit dem Hardtwald?

Rheingaugebirge hätten wir auch noch …

Bei der Gelegenheit sticht mir S-E contra S-E ins Auge …

Ja, ja, das kommt davon wenn man Wikipedia-Einträgen ungeprüft glaubt. Ich zitiere Wikipedia "Er [der Spessart] umfasst das größte zusammenhängende Gebiet aus Laubmischwäldern in Deutschland
Fläche Spessart 2.440 km²
Fläche Pfälzerwald je nach Definition der Grenzen 1.589.4 oder 1.771 km² :smiley: :smiley:
Im Spessart habe ich mal die letzten fünf MPs mit name-Tag entfernt, so dass Suchabfragen mit “region = Spessart” in Nominatim erstellt werden können.
Cepesko.