Fußgängerrouting auf der OSM

Heute bind ich einem Fußgängerstreifen begegnet. War aufgemalt wie ein Fahrradstreifen, aber eben mit Fußgänger-Symbol. Hab ich mit sidewalk=no und footway:right=lane getaggt, aber ich befürchte, dass das wohl kaum richtig ausgewertet werden wird (mal davon abgesehen, dass das mangels Bordstein wohl für Blinde sowieso nicht so toll sein dürfte).

Hallo!

Ich bin der Kollege von sritterbusch und für die Programmierung und den Betrieb des Servers zuständig. Vor ein paar Jahren war ich aktiverer Mapper und die anfängliche Version von “Form rechtwinklig machen” in JOSM stammte von mir.

Zum aktuell diskutierten Fall:

Die Ausgabe “Routingfehler” ist natürlich nicht gut. Der Router merkt schon, dass er keine Route finden kann. Ich muss da mal an der Ergebnisausgabe etwas drehen.

Das Mapping der hier besprochenen Gegend verbindet nur Fußwege über Straßen wo offizielle Übergänge vorhanden sind, hat aber keine gemeinsamen Punkte mit den Straßen. Das führt a) zu topologisch unverbundenen Graphen, weshalb dann der Router keinen Weg findet und b) kann man über Straßen geleitet werden, ohne dass dies vom Router bemerkt und in der Route angesagt wird.
Hier gibt es also einiges im Mapping zu verbessern, damit hier vernünftige Routen gefunden werden können

Straßenüberquerung ohne Straßenüberquerung…

Wenn ich den Startpunkt auf die Straße und nicht auf den Gehweg setze, bekommen wir die gleiche Route wie GraphHopper. Vermutlich versucht GraphHopper, wenn der nächstgelegen Startpunkt (auf Gehweg) zu keiner Route führt, den zweitnächsten Startpunkt (auf Straße). Das funktioniert auch nur, weil bei der Schule ein kombinierter Geh-/Radweg ist, der, weil Radweg, auch mit der Straße verbunden wurde. Auch werden dann kaum die explizit gemappten Gehwege verwendet, sondern die selbst generierten, da die Straßen auch kein Attribut haben, dass die Gehwege separat gemappt wurden.

So, ich habe gestern wo sich Wege/Schienen überkreuzen gemeinsame Knoten eingefügt.

https://www.openstreetmap.org/changeset/62531721

Jetzt sehen die Routen/Erläuterungen schon besser aus:

Entlang der Neundorfer Straße wird ein angenommener Gehweg verwendet, da die Straße kein sidewalk=none oder sidewalk=right oder sidewalk=separate Tagging hat, welches dies verhindern würde.

Hier bemerkt jetzt der Benutzer, dass er Straßen und Schienenwege überqueren muss. Eine kleine semantische Verwirrung könnte die Anweisung “Rosa-Luxemburg-Platz überqueren” auslösen, wo kein Platz überquert werden muss, sondern eine Straße mit diesem Namen. Falls notwendig läßt sich da mit der Textgenerierung aus den Routendaten sicher etwas machen.

Eher, weil die separaten Fußwege unter anderem an der Scharnhorststraße keine Verbindung haben. Sonst würde er nicht erst am Ziel vorbei und dann wieder 18 m zurück lotsen.

Ich finde, der Router hat noch ein bisschen zu viel Angst davor, Straßen zu überqueren. Einen kleinen Umweg würde ich in Kauf nehmen, um hier nicht über die E.-Schenk-Str. laufen zu müssen. Aber diese Alternative fände ich zu weit:

(Wenn ich Start- und Ziel weiter zusammenrücke nimmt er die direkte Verbindung, so grundsätzlich findet er den Weg also)

Vielleicht liegt es daran, dass an dieser Stelle kein Crossing eingetragen ist und der Routingplaner deshalb nicht weiß, ob und wie sicher man hier die Straße überqueren kann.

Jo, darum gehts mir. Der default-Wert für “Weg kreuzt highway=residential mit maxspeed=30” scheint mir zu hoch.

Dass man die Straße irgendwie überqueren kann, erkennt man am gemeinsamen Knoten. Wie genau das geht, weiss man nicht, aber das dürfte der übliche Fall sein. Mehr als ein crossing=uncontrolled könnte man nicht mappen und das sagt dann auch nicht viel mehr aus (und evtl kerb=*, aber das wird hier ja nicht verwendet).

Vielleicht auch einfach den cycleway als path? Wer läuft schon als Fußgänger auf einem Fahrradweg? Wie ist den die Ausschilderung?

Google Stret View ist noch aktuell (westlich gemeinsamer Rad- und Fußweg, östlich getrennte Wege. Räder in beide Richtungen. Der Weg wird auch fleissig von allen in alle Richtungen genutzt).

Aber die Wirklichkeit kennt der Router ja nicht, der muss (bicycle=designated, foot=yes, highway=path) und (bicycle=designated, cycleway=sidepath, foot=yes, footway=sidewalk, highway=cycleway) interpretieren.

Woran es auch liegen könnte: Da haben wir ein barrier=cycle_barrier ohne access=* im Weg liegen. Der verhindert nicht grundsätzlich das Routen, könnte den Weg aber unattraktiv machen, falls der Router den berücksichtigt.

Grüße
Max

Wie mappt man denn einen “unsichtbaren” Fußweg?

https://www.openstreetmap.org/note/1539645#map=19/51.94363/7.59943&layers=N

:stuck_out_tongue:

Das alte Querungsproblem. Ich hab mal was druntergeschrieben.

–ks

Das ist aus meiner Sicht überhaupt keine blöde Frage, sondern eine der unangenehmen Auswirkungen separater Fußwege: Es ist nicht klar, dass die seitlichen Wege zur Straße gehören, und (sehende Fußgänger oder Läufer) ohne bauliche Separation die Straße hier kreuzen könnten.

Ich plädiere dafür, dass man hier “virtuelle” Zusatzwege für die explizite Überquerung hinzufügt, auch wenn es keine “extra” Kennzeichnungen auf der Straße gibt. Aktuell scheint die OSM-Kartierung bauliche Trennungen (z.B. Graben oder Büsche) nahe zu legen, was es de-facto nicht stimmt und von vielen Läufern und Wanderern anders gehandhabt wird. Grundsätzlich erfordern separate Fußwege immer eine Menge zusätzlicher Verbindungswege wie hier diese.

Das würde allen Routern helfen, die Situation sinnvoller zu darzustellen, nicht nur bei unserem Verfahren- und ich glaube ich die Kartendarstellung würde auch der tatsächlichen Situation eher entsprechen.

Siehe meine Anmerkung in der Note. Ich habe die Einmündungen bis zur Straße gezogen, für das Anlegen einer kompletten Querung fehlt mir die bauliche Besonderheit gerade an der nämlichen Stelle, die so etwas rechtfertigen würde. Nachteil: Routing erfolgt jetzt natürlich ausdrücklich über die Straße.

Generell wäre es natürlich viel einfacher, die straßenbegleitenden Wege wären getaggt statt gemappt.

–ks

Wir sind da (Note) einer Meinung: Wege separat zu führen, bedeutet, dass man deutlich mehr Aufwand betreiben muss. Die Frage, wo man Straßen abseits von Knoten überqueren kann, ist ein Thema für sich. Speziell für das Routing für Blinde ist es besser, dass wir uns an explizit definierte Überquerungen halten, aber allgemein gibt es verschiedene Ansätze: Bezogen auf Distanz regelmäßige Querungen vorsehen, optimierte Querungen ansetzen oder es halt ganz außerhalb von Knoten zu lassen.

Die Variante direkt senkrecht auf die Straße zu verbinden, ist für unsere Router absolut in Ordnung. Mal sehen, eventuell wird unser Router aktuell die Umwege um echte Überkreuzungen für Blinde morgen vorziehen, aber bei anderem Profil würde er direkt überqueren können.

Die Änderung von kreuzschnabel war wohl zu spät für das D-A-CH .osc-File der Geofabrik und ist in dem von letzter Nacht nicht enthalten. Morgen kann dann ausprobiert werden :slight_smile:

Hallo Sritterbusch. Habe hier noch was merkwürdiges gefunden. hw=service muss ja mit sagenhaften Kosten verbunden sein, dass für dessen Vermeidung sogar eine Überquerung und einen Riesenumweg in Kauf genommen wird (Stelle):

Das Problem aus #68 besteht auch noch (nur als Anmerkung, falls ihr es zwischenzeitlich übersehen habt).

Die Änderung von kreuzschnabel ist jetzt mit drin, aber die Querungsmöglichkeit wird vom Router natürlich so gedisst, dass immer noch brav über den Übergang mit Insel bei der Bushaltestelle geroutet wird.

Das ist momentan mein Testgelände. Ein Problem schon gefunden und gelöst, es gibt aber noch mindestens ein weiteres. Erst danach werde ich den Router der Testseite auf den neuesten Stand bringen.

PS: Der Friedhof schien ein Opfer des ersten Problems gewesen zu sein… :slight_smile:

Das würde sich dann vermutlich auch nach Einbau einer (kaum begründbaren, weil da baulich ja nichts anderes ist als zehn Meter links oder rechts davon) vollständigen Querung bis zum gegenüberliegenden Fußweg nicht ändern, da es ein Router-Gewichtungsproblem ist. Und für erwünschtes Routing da einen Fußgängerüberweg reinpinseln wäre wirklich Mappen für den Router :slight_smile:

–ks

Ich finde “virtuelle” Wege für Router falsch - auch in der Kartendarstellung. Wir tragen Daten ein die vorhanden sind.

  • wenn man detailliert mappt, gibt es Zufahrten die für Querungen genutzt werden können (Bordstein abgesenkt) etwas weiter westlich
  • der Weg zum Pier des Segelclub sieht auch wie Zufahrt aus und ist bis zur Straße richtig.
  • der jetzt virtuelle Weg von kreuzschnabel kann eingezeichnet werden, falls es da eine Bordsteinabsenkung gibt. Sonst sollte er entfallen, da sicheres Routing für Fuß und Rad über Absenkungen erfolgen sollten.

Die Überquerung der bauliche Trennung (Bordstein, Grünstreifen) kann von jedem genutzt werden, der sich nicht an die “sicheren” Anweisungen des Routers halten will. Er kann ja vor Ort entscheiden, ob er die Umwege nutzen möchte oder nicht.

Wenn ein Sportler über die Leitplanke springt oder ein Absperrgeländer als “Hürde” missbraucht - sollte das nicht in die Routenanweisungen, genau so wenig wie für ein “Rasenlatscher”.

Einfach einmal vor Ort schauen, wo Bordsteinabsenkungen sind und diese nutzen - ergibt auch ein vernünftiges Routing. Der nördlich cycleway sollte auch als path eingetragen sein Es steht sicher kein Schild “Fahrradweg” und “Fußgänger erlaubt/frei”- und ab dem Segelclub westlich sollte er auch geteilt werden, da er dann getrennt von dem Radweg verläuft. Wenn oneway=yes an den path dann oneway:bicycle=yes.

Für ein sportliches Routing kann auch über eine “Umkreissuche” die nächsten Routenpunkte (in 20 oder 50 m abgesucht werden und dieser Punkt als nächstes gewählt werden mit Löschung der Zwischenpunkte. Ob das dann aber richtig ist, über eine vierspurige Straße zu routen?