EU-Urheberrechtsrichtlinie und ihre Folgen für OSM

Danke für Detailinfo’s.

Ich denke, mach’ Dir keine Sorgen, auch wenn es zusätzlich

  • einen Banner auf www.openstreetmap.org gegeben hätte
  • der Brief sein unmittelbares Ziel erreicht hätte
    würden die Filter früher oder später kommen.

Wenn dann hätte schon die Wikimedia mit ihrer grösseren Gruppe ggf. etwas tun können, oder hat sie etwas selbst gemacht? Irgendwo habe ich gelesen, dass sie vermutlich nur eine Ausnahme für sich selbst beantragt haben, aber das ist ja nicht wirklich zielführend anstatt die Filter generell abzulehnen. Könnte dazu der erwähnte Wikimedia-Mitarbeiter berichten?

Und nebenbei, wer ist hier überhaupt der eigentliche Befürworter dieser Filter, bzw. welche Organisation hat den “EU-Volksvertretern” den Filter-Gesetzentwurf vorgeschrieben und auf den Tisch gelegt?

Andersrum. Der Voss-Entwurf sieht (oder sah) eine Ausnahme für „erwünschte Dienste wie Wikipedia“ vor, hatte aber nicht bedacht, dass Wikimedia Commons als Medienarchiv dennoch betroffen wäre und damit indirekt auch die Wikipedia. Wikimedia hat den Vorschlag dieser Ausnahme nicht nur deshalb entschieden zurückgewiesen. Wirfst du “wikimedia gegen uploadfilter” bei Tante G ein, kommt das schon im ersten Treffer.

–ks

Hallo,

das ist mir gerade über den Weg gelaufen.

Die deutsche Wikipedia stimmt bis Montag 10. September, 24:00 Uhr darüber ab, ob für 24 Stunden die Hauptseite der Wikipedia schwarz gefärbt und einen Hinweis auf die Initiative Save the Internet gesetzt werden soll.

https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Umfragen/Schwarze_Hauptseite_gegen_Upload-Filter_und_Leistungsschutzrecht#Umfrage

Mal schauen, wie die Abstimmung ausgeht. Momentan 84 Ja- und 10 Nein-Stimmen. Die Wikimedia Foundation (die internationale) weist dort darauf hin, dass sie die Banner und Aktionsseite samt deutscher Übersetzung schon vorbereitet habe.

Die italienische Wikipedia hat im Juli ähnliches mal gemacht.

Viele Grüße

Michael

Der Entwurf wurde nicht geändert.

Das Ergebnis hängt ab von den Änderungswünschen von Abgeordnetenguppen, über die das Parlament am Mittwoch auch abstimmt (falls sie nicht schon den Entwurf ablehnen). Eine hübsche Übersicht gibts auf der Seite von Julia Reda.

Nachtrag: Vielleicht sollte man erwähnen, dass es auch nicht so gedacht ist, dass der Entwurf geändert wird. Die letzte Entscheidung des Parlaments war ja auch nicht “wir lehnen das ab”, sondern “da wollen wir nochmal alle drüber reden und nicht den Entwurf des Ausschusses im Schnelldurchlauf durchwinken”. Es gibt auch Änderungswünsche der ursprünglichen Verfasser des Entwurfs, das könnte man als “neue Version des Entwurfs” verstehen.

Ein Link zu Heise zu diesem Thema:

https://www.heise.de/newsticker/meldung/EU-Copyright-Reform-Showdown-im-Streit-um-Upload-Filter-4159031.html

Sven

Interessant. Obwohl ich in Teilen* kein Freund von wikipedia bin, (*da dort nicht nach der on-the-ground Regel (keine Primärquellennutzung) gewerkelt wird und speziell wegen der Ausgestaltung von poli. Artikeln) bin ich gespannt, was nach Ablauf der Umfrage nun detailliert passiert. Hätte doch dann eher 4 wöchentlich stattfinden sollen, anstatt für 1 bis 2 Tage kurz vor der Abstimmung…

edit: PS: Wie bekommt man den zitierten Verweis (siehe oben) zum Laufen?

So, die Blackbox ist nun drin, allerdings nur in der Desktop Version.

Abstimmung: 136 (83%) pro, 28 contra.

Wobei mir die „contra“-Begründungen teils merkwürdig uninformiert und nicht ganz ernstzunehmen vorkommen. Als gehe es um eine Abschaffung jeglichen Urheberrechts, und alle Pro-Stimmer seien pure Anarchisten.

–ks

Was von diesen Änderungen der ursprünglichen Verfasser selbst zu halten ist, beschreibt der von streckenkundler bereits verlinkte Heise-Artikel. Nicht viel offenbar – die Upload-Filter sind nicht rechtssicher vom Tisch, auch wenn Alex Voss MdEP selbst das so behauptet.

Nur zur Info für alle, die wie ich die Wikimedia-Blackbox erst mal weggeklickt haben und dann Mühe hatten, den Link zu Teilnahme-Seite wiederzufinden ;):

https://fixcopyright.wikimedia.org

Ich habe mich allerdings entschieden, statt des Formulars dort eine eigene E-Mail für meine baden-württembergischen EU-Abgeordneten benutzen und ihnen darin ganz persönlich zu erklären, warum ich sie bitte, der Urheberrechts-Richtlinie nicht bzw. nur mit bestimmten Änderungsanträgen zuzustimmen. Keine Ahnung, ob das was hilft (bei den Parteifreunden von Herrn Voss wohl kaum, die werden auf ihn hören und nicht auf mich), aber man kann es ja mal versuchen …

Falls jemand Interesse hat, kann ich ihm/ihr den Text meiner E-Mail gerne schicken (bitte PN an mich). Ist sicher aus juristischer Sicht eher stümperhaft, aber “persönlich” soll bei manchen Politikern ja gut ankommen. Leider ist nur noch heute Zeit … morgen wird ja schon wieder abgestimmt.

Ich glaube nicht, dass das zusammenhängt. Aber pünktlich, quasi auf der Zielgeraden zu diesem Thema, setzt taginfo den Dienst aus…
Würde nur noch der Hinweis hierzu fehlen :wink:

Taginfo hat damit nichts zu tun, es ist ein Hardwarefehler und der Dienst wird gerade auf eine andere Kiste umgezogen.

Das EU-Parlament hat mit 438 zu 226 Stimmen für den Upload-Filter gestimmt:
https://netzpolitik.org/2018/das-eu-parlament-legt-einen-schleier-ueber-das-internet-votum-fuer-upload-filter-und-leistungsschutzrecht/

OMG! Dass sich doch fast immer Dummheit, Kleingeist und Gier durchsetzen müssen! …

(Ich bitte um Verzeihung, falls dieser Kommentar gegen den Geist des Forums, die politische Neutralität oder die Netiquette verstoßen sollte, aber was soll man sonst zu so etwas sagen?)

Laut diesem Artikel der Zeit werden Uploadfilter in der Reform nicht explizit erwähnt, aber da die Vorgabe, bereits beim Upload Inhalte auf Urheberrecht zu prüfen, lässt sich das ganze nicht ohne solche Filter bewerkstelligen. Aber es wurde konkretisiert, das die Verpflichtung nur für Plattformen mit “großen Mengen” an Uploads gilt. Also alles noch sehr schwammig formuliert und heute abgesegnet. Gehört die kleine OpenStreetMap zu den “großen” Internetplattformen? Ich möchte dieser Aussage nicht zustimmen.

Ich pausiere meine Aktivitäten hier, bis die Zukunft von OSM geklärt ist.

Ist doch ganz einfach, dann werden Openstreetmap und co. zukünftig für europäische IPs gesperrt. Wer trotzdem noch beitragen will, muss sich einen VPN in ein freies Land wie den USA besorgen. Die anderen Seiten wie Google und YouTube werden das eh tun.

Wir sind jetzt in dieser Übersicht des Verfahrens im 2. Kästchen von oben. Bis der Text Richtlinie ist und umgesetzt ist, ist die Wortwahl nicht so entscheidend. Die Richtung ist allerdings festgelegt.

um zu Filtern musst Du ja auch etwas für die Prüfung haben. Ohne Filterkriterien bringt Dir kein Filter etwas. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Google, TomTom, etc uns ihre Datensätze schicken, damit wir unseren Filter erstellen können. Oder sie müssten eine Schnittstellen, wo Du Content prüfen lassen kannst, aufsetzen. Theoretisch gingen auch Hashes. Aber das Problem bei allen Verfahren ist doch, dass Du nur 1mm Abweichung haben musst und schon hast Du keine Übereinstimmung mit dem Filter mehr.
Selbst wenn wir einen Filter aufsetzen, ohne Zugriff auf die Rohdaten, die man als Normalsterblicher nicht so einfach bekommt, wirst Du nie im Filter stecken bleiben.

Der Filter wird wohl eher so aussehen: IF [‘Google’,‘TomTom’,‘Navigon’] in changeset_comment or source → Daten=böse

Das ganze spielt natürlich in beide Richtungen, also muss Here (und andere mit ähnlichen Geschäftsmodellen) natürlich auch Daten aus OSM filtern, wenn sie sich nicht an unsere Lizenz halten wollen …