Fußgängerrouting auf der OSM

Hier ein Beispiel, wo die Route einigermaßen stimmig ist, die Linienführung und die Routenbeschreibung sich aber wohl von den beginnenden zwei Fahrbahnen irritieren lässt.

https://www.openstreetmap.org/#map=19/51.03624/7.04870

Ich glaube die Irritation kommt daher, dass die östliche Oulustraße ein eigentlich überflüssiges foot=yes hat, und daher in Darstellung und sprachlicher Beschreibung unpassend interpretiert wird. Der Bug wird wohl die kommende Woche behoben. Interessanterweise hat die westliche Oulustraße den Tag nicht.

Gute Nachrichten: Mein Kollege hat die Behandlung von foot=yes auch im geometrischen Teil angepasst, jetzt kommen in den Fällen von maxbe in Aschheim und in Schlebusch von TZorn auch visuell sinnvollere Ergebnisse heraus. Und u.a. an PT-53: Der Update läuft wieder, in etwa 10h sollte der Server up-to-date sein. Am 21.8. hatte es einen kleinen Netzwerkschluckauf gegeben, darauf hat der Updater bis zur manuellen Überprüfung der Situation pausiert.

Eine kleine Anmerkung noch von mir an ghostrider44: Natürlich ist es sinnvoll und extrem hilfreich, wenn möglichst viele Sidewalks als Tag korrekt eingetragen sind. Wenn es innenliegende separate Pfade einer Straße gibt (zB Straßenbahn oder Radweg können dieses Linienbündelproblem der OSM auslösen) oder der Weg vom Straßenrand abweicht, sollte der Fußweg aber extern geführt werden. Gibt es aber keine Angaben, so ist es weiterhin absolut sinnvoll Fußgänger an dem Rand der Straße gehen zu lassen (also … Nicht mitten auf der Straße)- egal, ob es nun wirklich einen Bürgersteig gibt oder nicht. Die Bewertung und damit die Präferenz dieser Wege ist aber natürlich eine vollkommen andere Geschichte. Hier unterscheiden wir uns ebenfalls von den früheren Ansätzen.

@sritterbusch:
Wie steht Ihr zum Thema Höhengleiche straßenbegleitende Gehwege wie taggen ?
Ist aus Eurer Sicht Bedarf für entspr. Tagging vorhanden und welche Lösung würdet Ihr vorschlagen ?

Grüße aus Oberschwaben

Zunächst ist es großartig, dass mit dem Routing die Fragen zum Tagging bzw. Mapping von Bürgersteigen und Gehwegen offensichtlicher werden, und es auch dazu motiviert das Mapping von Sidewalks zu verbessern. Mehr kann ich mir und für das Projekt und die Nutzergruppe echt nicht wünschen.

Mit Vorschlägen zum Tagging von besonderen Situationen von meiner Seite wird es aber schwer: Selbst wenn es damit möglich wird, eine spezielle Situation abzubilden, so bleibt ein spezielles Tagging für ein globales Routing i.A. irrelevant, solange es nicht von einer breiten Masse aufgenommen wird. Jetzt kann man natürlich die vielen Projekte auf beiden Seiten des Atlantiks heranziehen, wo mit viel Aufwand (personell und finanziell) neue Schemata in begrenzten Innenstadtbereichen umgesetzt werden. Schaut man auf die AccessMap so braucht man nur etwas heraus zu zoomen, um zu sehen, in welchen Stadtteilen man besser nicht blind oder mit Rollstuhl unterwegs sein sollte. Und selbst bei diesem Aufwand müssen wir uns beim Router fragen, wann wir uns für die im Verhältnis geringe Nutzung mit Sonderregeln dafür beschäftigen.

Aus Sicht des Routings ist es also immer besser, je mehr sich die OSM auf Standards einigt. Bei den speziellen Fragen für besondere Personengruppen muss man eigentlich mit den Personen selbst und/oder Mobilitätsexperten zum Thema sprechen. Und da kommen dann oft im Gegenteil Anforderungen zu sehr speziellen Annotationen heraus. Und die dritte Gruppe der eigentlichen Mapper hat dann auch noch eine eigene Meinung dazu.

Ich hoffe ich kann dir aber mit der Situation für die ersten beiden Sichtweisen helfen.

Hi,
in dieser Gegend führt Separat-Mapping zu fürchterlichem Fußgänger-Routing.
Vielleicht hat jemand Lust zu reparieren.

https://www.openstreetmap.org/directions?engine=graphhopper_foot&route=50.49480%2C12.10413%3B50.49475%2C12.10678#map=17/50.49509/12.10596

Ja, die Stelle ist übel für Router (Kein Fehler vom Terrain-Projekt, sondern vom Mapper)

Naja, wenn Fehler kommen, ärgert mich das schon. Nun gut, es gibt halt keine Verbindung.

Aber wenn man näher zur Straße klickt, so ignoriert der Router sogar das völlig unverbundene “Fußwegenetz” und liefert das richtige Ergebnis auf Basis der angenommenen Bürgersteige.

Heute bind ich einem Fußgängerstreifen begegnet. War aufgemalt wie ein Fahrradstreifen, aber eben mit Fußgänger-Symbol. Hab ich mit sidewalk=no und footway:right=lane getaggt, aber ich befürchte, dass das wohl kaum richtig ausgewertet werden wird (mal davon abgesehen, dass das mangels Bordstein wohl für Blinde sowieso nicht so toll sein dürfte).

Hallo!

Ich bin der Kollege von sritterbusch und für die Programmierung und den Betrieb des Servers zuständig. Vor ein paar Jahren war ich aktiverer Mapper und die anfängliche Version von “Form rechtwinklig machen” in JOSM stammte von mir.

Zum aktuell diskutierten Fall:

Die Ausgabe “Routingfehler” ist natürlich nicht gut. Der Router merkt schon, dass er keine Route finden kann. Ich muss da mal an der Ergebnisausgabe etwas drehen.

Das Mapping der hier besprochenen Gegend verbindet nur Fußwege über Straßen wo offizielle Übergänge vorhanden sind, hat aber keine gemeinsamen Punkte mit den Straßen. Das führt a) zu topologisch unverbundenen Graphen, weshalb dann der Router keinen Weg findet und b) kann man über Straßen geleitet werden, ohne dass dies vom Router bemerkt und in der Route angesagt wird.
Hier gibt es also einiges im Mapping zu verbessern, damit hier vernünftige Routen gefunden werden können

Straßenüberquerung ohne Straßenüberquerung…

Wenn ich den Startpunkt auf die Straße und nicht auf den Gehweg setze, bekommen wir die gleiche Route wie GraphHopper. Vermutlich versucht GraphHopper, wenn der nächstgelegen Startpunkt (auf Gehweg) zu keiner Route führt, den zweitnächsten Startpunkt (auf Straße). Das funktioniert auch nur, weil bei der Schule ein kombinierter Geh-/Radweg ist, der, weil Radweg, auch mit der Straße verbunden wurde. Auch werden dann kaum die explizit gemappten Gehwege verwendet, sondern die selbst generierten, da die Straßen auch kein Attribut haben, dass die Gehwege separat gemappt wurden.

So, ich habe gestern wo sich Wege/Schienen überkreuzen gemeinsame Knoten eingefügt.

https://www.openstreetmap.org/changeset/62531721

Jetzt sehen die Routen/Erläuterungen schon besser aus:

Entlang der Neundorfer Straße wird ein angenommener Gehweg verwendet, da die Straße kein sidewalk=none oder sidewalk=right oder sidewalk=separate Tagging hat, welches dies verhindern würde.

Hier bemerkt jetzt der Benutzer, dass er Straßen und Schienenwege überqueren muss. Eine kleine semantische Verwirrung könnte die Anweisung “Rosa-Luxemburg-Platz überqueren” auslösen, wo kein Platz überquert werden muss, sondern eine Straße mit diesem Namen. Falls notwendig läßt sich da mit der Textgenerierung aus den Routendaten sicher etwas machen.

Eher, weil die separaten Fußwege unter anderem an der Scharnhorststraße keine Verbindung haben. Sonst würde er nicht erst am Ziel vorbei und dann wieder 18 m zurück lotsen.

Ich finde, der Router hat noch ein bisschen zu viel Angst davor, Straßen zu überqueren. Einen kleinen Umweg würde ich in Kauf nehmen, um hier nicht über die E.-Schenk-Str. laufen zu müssen. Aber diese Alternative fände ich zu weit:

(Wenn ich Start- und Ziel weiter zusammenrücke nimmt er die direkte Verbindung, so grundsätzlich findet er den Weg also)

Vielleicht liegt es daran, dass an dieser Stelle kein Crossing eingetragen ist und der Routingplaner deshalb nicht weiß, ob und wie sicher man hier die Straße überqueren kann.

Jo, darum gehts mir. Der default-Wert für “Weg kreuzt highway=residential mit maxspeed=30” scheint mir zu hoch.

Dass man die Straße irgendwie überqueren kann, erkennt man am gemeinsamen Knoten. Wie genau das geht, weiss man nicht, aber das dürfte der übliche Fall sein. Mehr als ein crossing=uncontrolled könnte man nicht mappen und das sagt dann auch nicht viel mehr aus (und evtl kerb=*, aber das wird hier ja nicht verwendet).

Vielleicht auch einfach den cycleway als path? Wer läuft schon als Fußgänger auf einem Fahrradweg? Wie ist den die Ausschilderung?

Google Stret View ist noch aktuell (westlich gemeinsamer Rad- und Fußweg, östlich getrennte Wege. Räder in beide Richtungen. Der Weg wird auch fleissig von allen in alle Richtungen genutzt).

Aber die Wirklichkeit kennt der Router ja nicht, der muss (bicycle=designated, foot=yes, highway=path) und (bicycle=designated, cycleway=sidepath, foot=yes, footway=sidewalk, highway=cycleway) interpretieren.

Woran es auch liegen könnte: Da haben wir ein barrier=cycle_barrier ohne access=* im Weg liegen. Der verhindert nicht grundsätzlich das Routen, könnte den Weg aber unattraktiv machen, falls der Router den berücksichtigt.

Grüße
Max

Wie mappt man denn einen “unsichtbaren” Fußweg?

https://www.openstreetmap.org/note/1539645#map=19/51.94363/7.59943&layers=N

:stuck_out_tongue:

Das alte Querungsproblem. Ich hab mal was druntergeschrieben.

–ks

Das ist aus meiner Sicht überhaupt keine blöde Frage, sondern eine der unangenehmen Auswirkungen separater Fußwege: Es ist nicht klar, dass die seitlichen Wege zur Straße gehören, und (sehende Fußgänger oder Läufer) ohne bauliche Separation die Straße hier kreuzen könnten.

Ich plädiere dafür, dass man hier “virtuelle” Zusatzwege für die explizite Überquerung hinzufügt, auch wenn es keine “extra” Kennzeichnungen auf der Straße gibt. Aktuell scheint die OSM-Kartierung bauliche Trennungen (z.B. Graben oder Büsche) nahe zu legen, was es de-facto nicht stimmt und von vielen Läufern und Wanderern anders gehandhabt wird. Grundsätzlich erfordern separate Fußwege immer eine Menge zusätzlicher Verbindungswege wie hier diese.

Das würde allen Routern helfen, die Situation sinnvoller zu darzustellen, nicht nur bei unserem Verfahren- und ich glaube ich die Kartendarstellung würde auch der tatsächlichen Situation eher entsprechen.