EU-Urheberrechtsrichtlinie und ihre Folgen für OSM

Man kann den Interessenkonflikt aber auch genauso anders herum sehen - darin, dass viele Vereinsmitglieder die openstreetmap.de-Kacheln wie Du in ihren Diensten nutzen und daraus ggf. auch einen wirtschaftlichen Vorteil ziehen. Ob FOSSGIS und OSMF Tile-Server-Dienste für die Nutzung durch Dritte erlauben sollten oder nicht ist eine uralte Diskussion.

Ich denke dass letztendlich weder FOSSGIS noch OSMF Tile-Server-Dienste ausschließlich für die Nutzung durch Dritte betreiben sollten oder würden. Die begrenzte erlaubte Nutzung ist eine erlaubte Nebennutzung neben dem Hauptzweck, die OpenStreetMap-Daten zu bewerben, das Projekt zu präsentieren und Mappern als Feedback zu dienen. Dass diese Nebennutzung sich im Zweifelsfall den Vereinszielen unterordnen muss halte ich für selbstverständlich.

Vor ein paar Tagen habe ich ja schon geschrieben, was ich von Filterregeln beim Upload halte. Das ganze auch noch auf Copyright-Fragen ausdehnen zu müssen, bedeutet effektiv, dass wir den Laden hier dicht machen können. Das Gejammere über ein paar schwarze Kacheln finde ich in diesem Zusammenhang nicht wirklich hilfreich.

Ich finde die schwarzen Kachel absolut OK. Sollte unser geliebtes OSM-Hobby tatsächlich durch ein Gesetz zerstört werden, haben wir zumindest nicht nur zugesehen.

Ich schliesse mich an, eine sehr gute Aktion. Von mir aus es darf gerne noch 10-20% mehr Dunkelanteil auf der Karte geben, bevor in 2-3 Jahren nicht nur die *.de sondern auch *.org richtig finster geworden ist…
Könnte man zur Zeit diese Aktion auch kurzfristig auf die *.org Seite erweitern? Oder wäre das sogar kontraproduktiv?

So wie ich das interpretiere geht’s hier nicht um Politik, sondern um Freiheit oder Gewalt/Herrschaft/Unfreiheit. Vielleicht könnte man das auf der anderen Erklärseite irgendwie noch etwas mit einpflegen…
Und die Freiheit soll wohl mit den Filtern dramatisch eingeschränkt werden.
Leider sehe ich der Sache realistisch entgegen und die Aktion wird vermutlich nicht die Situation herstellen, dass das Internet in EU auf dem Freiheitsgrad bleibt wie er derzeit ist. :frowning:

Von daher könnte man die OSMF tatsächlich einmal fragen, ob es einen Plan B gibt? Also wenn es ernst wird, besteht dann die Option in ein anderes Rechtsgebiet zu zügeln? :wink: Wird wahrscheinlich aber nicht so recht funktionieren, da dann die Benutzer ja auch irgendwie wechseln müssten, oder?

Also ich bin komplett gegen Aktionen die die Nutzbarkeit auf 0 senken.
Ein kleiner schwarzer Banner über oder unter der Karte hätte es meiner Meinung nach auch getan.

Ich finde auch, dass jeder “Contributor” dieser speziellen “Nutzung” hätte zustimmen müssen, wenn “seine” Daten betroffen gewesen wären denn:

https://wiki.osmfoundation.org/wiki/Licence/Contributor_Terms

Einer Nutzung für politische Zwecke habe ich nicht zugestimmt, würde dies allerdings nach Rückfrage überdenken. Aber eben nicht ungefragt.

Auch sehe ich eine Verletzung darin, dass eine von mir erfasste Straße auf einer Kachel angezeigt und auf der anderen nicht angezeigt bzw. für eine politische Botschaft mitgenutzt wird - dies stellt meiner Auffassung nach ebenfalls eine Verletzung der Contributor_Terms dar, denn die Zustimmung der Rechte betrifft die “Inhalte” und nicht “teile der Inhalte” :wink:

Bad World!

edit: Ich schreibe mal vorsichtshalber doch noch dazu, das ich das nicht ernst meine - man weiß ja nie :wink:

Du hast einer Nutzung für alle möglichen Zwecke zugestimmt, es ist sogar so, dass du die OSMF dazu zwingst die Daten ohne irgendwelche Beschränkungen der Nutzungsart anzubieten. Siehe die “Open” Definition, die ODbL 1.0 und die CC BY-SA 2.0.

+1. Die Argumentation habe ich auch nicht verstanden. Wir stellen doch in der Lizenz ausdrücklich jegliche Weiternutzung frei, was die Freiheit zur willkürlichen Nichtweiternutzung sowie Auslassung doch wohl einschließt. Oder kann ich mich auch darüber beschweren, dass der Kartenausschnitt auf osm.org zu klein ist, um eine von mir erfasste Straße in ZL14 vollständig darzustellen? Also bitte, das ist doch Kindergarten.

Beschweren kann sich IMHO maximal jemand, der den FOSSGIS finanziell unterstützt, und zwar über die anteilige Verwendung dieses Geldes zur Durchführung einer Kampagne, die kurzfristig nicht dem Verfügbarmachen und sogar dem Verschleiern freier Geoinformation dient (mittel- und langfristig sehe ich das, wie gesagt, anders). Maximal das. Aber kein OSM-Beitragender hat irgendein Bestimmungsrecht darüber, was irgendein Weiternutzer mit den erfassten und hochgeladenen Daten macht oder zu machen unterlässt, solange der Weiternutzer dabei die OBdL einhält. Wer es doch zu haben glaubt, sollte das Konzept „freie Daten“ nochmal durchdenken.

–ks

Er hat doch schon druntergeschrieben:

Er hat aber den Geltungsbereich dieser nachgeediteten Klärung offengelassen. Der erste Absatz ist offenbar ernst gemeint. Und dann sehe ich keine Ironiegrenze. Ist vielleicht nur das „Bad World!“ am Ende nicht ernstgemeint? Fragen über Fragen.

–ks

Siehe es als “Test” - Es war ein Beispiel dafür wie schnell Gemüter erregt werden können, wenn man nur irgendwas behauptet. Und vorallem hat es mir gezeigt, das niemand den Thread wirklich durchließt… denn ich habe mich zu der Aktion hier im Thread am 07.08.2018 schon dazu positiv geäußert. Mein einziger Punkt war, dass ich es nicht gut finde wenn OSM dadurch unbrauchbar wird, weshalb ich diesbezüglich einen Vorschlag geäußert habe:

Was mir durch meinen provokativen Post jedoch klar geworden ist. Offensichtlich sind einzelne Meinungen ziemlich egal - bzw. fällt es niemandem auf wenn man ein paar Wochen später einfach mal das Gegenteil behauptet. Ist die Trumpifizierung der Welt schon soweit fortgeschritten, dass jeder einen 180° Wechsel einfach so hinnimmt? Ich fand damals schon nicht gut das Kacheln statisch überschrieben werden und ich finde es heute auch nicht gut - aber was bringt so eine Meinung wenn sich niemand mehr daran erinnert? Was ist der Mehrwert einer solchen Diskussion? Der Kindergarten @Kreuzschnabel dreht sich darum, dass Ideen und Vorschläge einfach kein Gehör finden können, wenn niemand bereit ist ernsthaft zu diskutieren, sondern jeder nur "seine" sicht in ein Posting umsetzt und letztlich eh schon alles entschieden ist. Ich habe mich zum Beispiel lange Zeit mit Nakaners Posting auseinandergesetzt, dass die getroffenen Entscheidungen aus Performance-Gründen getroffen worden sind. Ich sehe das nicht so... Bei so einer Aktion ist mir die Performance der OSM schlicht egal - denn es geht ja gerade darum die Karte NICHT anzuzeigen, sondern stattdessen eine Message unterzubringen. Aber selbst wenn - die Diskussionen dieser Art sind vermutlich in Zukunft überflüssig. Vieleicht habe ich aber auch gerade nur einen schlechten Tag. edit: Was ich übrigens gut fand, war das die Kacheln wenigstens nach einem Cacheclear nach dem von mir vorgeschlagengen System neugeladen worden sind - aber eben leider nicht wenn man zoomt oder moved. Und CTRL-R dürfte nur den wenigsten Internet-Nutzern ein Begriff sein (insbesondere auf Mobile-Geräten)

edit2: Der ganze Test/Aktion war in der Tat “Kindergarten” … Danke @Kreuzschnabel
Vergesst es - ich hatte wirklich einen schlechten Tag. Da ich generell gegen nachträgliches Löschen bin, habe ich jetzt hier und oben ein Haufen durchgestrichenes Zeug fabriziert - man möge Nachsichtig sein… :roll_eyes:

Tut eure Meinung bitte auf einer internationalen, englischsprachigen Mailingliste kund. Sonst redet ihr in ein halbes schwarzes Loch. Leider wahr.

Da keiner etwas zu wissen scheint, schließe ich daraus, dass die OSMF nichts in der Sache unternommen hat.

Ich hab vor Monaten als das Thema das erste Mal auf dem Tisch war angeregt was zu machen, und die OSMF hat auch ein Brief an MEPs etc verfasst, ich hab aber keine Ahnung ob das dann je abgeschickt wurde.

Freie Geo-Daten zu sammeln ist ansich schon politisch.
Auch die Interessen von OSM zu vertreten ist völlig legitim.
Wenn es hierbei um gesetzliche Regelungen geht, welche die Datensammlung beeinflussen, ist das notwendigerweise politisch, denn Gesetze werden von Politikern beschlossen.

Ich finde die Aktion gut.
Manchmal geht es nicht ohne öffentliche Aufmerksamkeit zu erzeugen.

Hier habe ich auch schon einen Artikel gefunden:
https://www.golem.de/news/uploadfilter-openstreetmap-schwaerzt-karten-aus-protest-1809-136470.html

Mich wundert dass die Mainstream-Presse (heise etc.) nicht über den Termin berichtet…

Man ist schon auf die Aktion aufmerksam geworden:
https://www.golem.de/news/uploadfilter-openstreetmap-schwaerzt-karten-aus-protest-1809-136470.html

Sorry, war wohl schon bekannt

Meinst Du so etwas in der Art:
https://www.heise.de/newsticker/meldung/EU-Urheberrechtsreform-Rund-200-Buerger-demonstrieren-gegen-Upload-Filter-4145948.html

Na ja, hätte mir zB Infos gewünscht, was in der neuen Version des Gesetzentwurfs noch geändert wurde.

Das kam aber trotzdem sehr kurzfristig in dieser Presse :-/

Und: es sind nur die Kacheln von openstreetmap.de abgeändert, nicht die von openstreetmap.org - das begrenzt die Reichweite, weil die vielen iframes/Einbindungen eher .org verwenden.

Ganz so ist es nicht, aber die OSMF ist nicht ganz so dynamisch wie der FOSSGIS :wink:

Die Admins bei der OSMF sagen: Schwarze Tiles kommen nicht in Frage, das wird ein Support-Alptraum, wir kriegen dann täglich 100e Mails. Verstehe ich auch; insbesondere wären zwangsläufig auch deutlich mehr nicht-EU-Bürger betroffen als jetzt bei der Aktion auf dem deutschen Tile-Server.

Nakaner hat einen “Werbebanner” für die www.openstreetmap.org-Seite gemacht, in der Größe der üblichen Konferenz-Anzeigen. Ich habe das im Vorstand diskutiert, aber es war nicht möglich, in der kurzen Zeit eine einmütige Entscheidung zur Anzeige dieses Banners herbeizuführen - auch im OSMF-Vorstand gibt es Leute, wie hier in der Diskussion, die ein “politisches” Engagement kritisch sehen, und andere, die es (zumindest in diesem Fall) gut und richtig finden. Letztere sind zwar in der Mehrheit, aber es ist kein guter Stil, die anderen zu überrumpeln. Da bin leider ich dran schuld, dass das nicht mit genügend Vorlauf rechtzeitig diskutiert wurde. Wie viele andere auch habe ich im Juli erstmal drei Kreuze gemacht, als das Gesetz nicht im “Fast Track” durchkam, und erst vor ein paar Tagen mit Schrecken festgestellt, dass der Termin im Parlament ja schon am 12. ist.

Der Vorstand der OSMF hat isch im März/April mit der Sache beschäftigt und zunächst einstimmig beschlossen, als OSMF die Initiative “savecodeshare.eu” zu unterstüzten. Das war aber nicht mehr als ein Mit-Unterzeichnen eines offenen Briefs, dessen Stoßrichtung eher Kollaborationsplattformen wie Github etc. waren.

Wir haben danach in Abstimmung mit einem Wikimedia-Mitarbeiter einen Brief entworfen, in dem wir unsere Bedenken den EU-Parlamentsabgeordneten mitteilen wollten und den vielleicht auch Local Chapters nutzen könnten, um selbst Schreiben aufzusetzen. Dabei haben wir uns allerdings so viel Zeit gelassen, dass die Sache nicht rechtzeitig vor der Entscheidung im Juli fertig wurde. Und dann war der Druck weg und alles ist in Vergessenheit geraten :frowning:

Also, langer Rede kurzer Sinn, der OSMF-Vorstand hat nicht “nichts” gemacht, aber besonders viel herausgekommen ist nicht.

Bye
Frederik