Weg einfügen oder nicht einfügen - das ist hier die Frage ...

Hi,

im Rahmen einer Wanderung bin ich heute auf einem Weg gelaufen, den die OSM-Karte nicht kennt.

Hier

ist er auf der “offiziellen” topographischen Niedersachsen-Online-Karte in zwei verschiedenen Maßstäben zu sehen.

Von der mit “0” markierten Stelle ist der Weg bis zur mit “1” markierten Stelle ein offenbar regelmäßig benutzter/befahrener Weg, der an der Stelle “1” jedoch eine - nicht dokumentierte - Kehrtwende macht. Von dort an ist der Weg zwar noch zu erkennen, speziell die “Radrinnen”, scheint aber kaum noch begangen/befahren zu werden.

Hier ein paar Fotos:

So sieht es an der mit “2” markierten Stelle aus, an der der von Süden (= links) kommende Weg auf “meinen” Weg trifft:

Und hier, an der mit “3” gekennzeichneten Stelle, trifft “mein” Weg auf den von Nordwest nach Südost verlaufenden breiten Fahrweg und ender dabei gleichzeitig:

Jetzt also die Frage: Soll ich den Weg auf Basis des GPS-Tracks eintragen oder soll ich es lassen?

Fragt

tracker 51

Speziell bei den letzten drei Bildern frage ich mich: Wo bitte ist da ein Weg?
Ich wäre da eher der Meinung, nichts einzutragen, denn nicht jede Lücke zwischen Bäumen im Wald ist ein Weg oder Pfad! :wink:

Gruß Uwe

Na ja, auf dem letzten Bild sind meiner Meinung nach die “Radrinnen” noch deutlich zu erkennen; beim drittletzten Bild zumindest die rechte.

Ich konnte den Wegverlauf jedenfalls stets deutlich erkennen.

Es ist halt die Frage: Ist der Weg in der OSM-Karte nicht zu finden, wird er von OSM-Nutzern nicht begangen; ist der Weg in der OSM-Karte enthalten, besteht zumindest die Chance, daß er auch genutzt wird.

Ciao

tracker51

Für mich eindeutig ein mit Traktoren befahrener Weg. Keine Markierung als Rückegasse an den Bäumen erkennbar.
=> eintragen als track, tracktype=5.

Wie oft ein Weg in letzter Zeit benutzt wurde ist irrelevant. Grade Holzwege im Wald werden oft einige Jahre gar nicht benutzt wenn der Wald abgeerntet wurde, sind aber trotzdem rechtlich Wege und werden bei der nächsten Ernte auch wieder massiv befahren.

+1. Aber einigermaßen vollständig so taggen, dass ein Fahrradrouter nicht auf die Idee kommt, da langzufahren:

highway=track
tracktype=grade5
surface=dirt / ground / grass (je nachdem)
trail_visibility = bad / intermediate (je nachdem)
smoothness=very_horrible

–ks

Wir waren letzten Sonntag hier unterwegs, der sieht genauso aus, und da geht sogar ein markierter Wanderweg lang (mit winzigen, kaum erkennbaren Wanderzeichen).

Den Weg habe ich zwar großzügig grade4 getaggt, weil er abschnittsweise Reste einer Schotterung erkennen lässt, aber in Teilen sieht er auch so aus wie oben. Und das ist ein offizieller Zugangsweg von der Eisenstraße zur Hennethaler Landwehr (ein Wegweiser steht am südlichen Ende).

–ks

Absolut!

Tja, ich kann wohl mit Potlatch2 den Weg einzeichnen; zu solchen Feinheiten sehe ich mich aber nicht in der Lage. Was “surface” betrifft, ist das nicht einheitlich: so zwischen “ground” und “grass”. Bzgl. “visibility”: sicherheitshalber “bad”, damit man sich drauf einstellen kann und sich ggf. freut, wenn der Wegverlauf doch einigermaßen zu erkennen ist … Ich hatte, wie gesagt, kein Problem damit.

Insofern bitte ich darum, dies nachzutragen, sobald ich mit dem Zeichnen fertig bin - ich melde mich dann.

Für entsprechende Hilfe dankt schonmal

tracker51

Doch, das kannst du :slight_smile: sorry für das OSM-Fachchinesisch. In Potlatch schaltest du links im Eigenschaften-Panel links unten von Simple auf Advanced um. Dann zeigt Potlatch dir direkt die OSM-Tags des selektierten Objekts. Die kannst du bearbeiten oder ergänzen (das vorm = kommt links, das hinterm = kommt rechts).

Inhaltlich ist das übrigens dasselbe, die Darstellung unter „Simple“ ist nur etwas menschenlesbarer. Die direkt key=value-Darstellung hat den Vorteil, dass sie eindeutig ist und es keine Missverständnisse gibt, da jeder Editor in der einfacheren Darstellung die Begriffe anders übersetzt. Deshalb wird sie hier im Forum bevorzugt.

Wenn du mit einem OSMer spazierengehst, ist es ganz normal, wenn er dir sagt, dass am Ende des highway=path eine amenity=bench mit backrest=yes steht, die auch noch bin=yes ist, so dass du den eingetüteten Hundehaufen da los wirst und am nächsten amenity=vending_machine + vending=excrement_bags eine frische ziehen kannst.

–ks

Okay, auf Deine Verantwortung :wink: - ich hab’s getan und für den “horrible”-Wegteil die entsprechenden Attribute eingetragen. Das habe ich beim kurzen ersten Stück (Länge habe ich geschätzt, da ich nicht daran gedacht habe, die entsprechende Stelle zu speichern) nicht getan, da ich nicht wußte, welche offizielle Klassifikation dem “unbearbeiteten”, jedoch gut begehbaren und wohl mit dem Fahrrad auch befahrbaren Waldboden am besten entspricht. Wobei die breiten Waldwege an den häufigen “Heidesandstellen” für Radfahrer eher kein Vergnügen sind …

Verhaut mich ggf.!

Ciao

tracker51

Nachtrag: Wo bekommt man diese Klassifikationen her? Gibt’s da einen Katalog mit Fotos zum Abgleich?

Ich habe übrigens in der Value-Spalte, wie von Dir vorgegeben, “grade5” eingetragen: hätte “5” genügt?

Ciao

tracker51

Ja, dafür gibt’s das OSM-Wiki: https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Tag:highway%3Dtrack
speziell zu smoothness: https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:smoothness

Erschlägt einen am Anfang etwas, aber das lernt sich schnell.

Schon richtig, es muss „grade5“ lauten. Ich frage mich nur immer, was dieses „grade“ soll, da es als mögliche Werte nur „grade1“ bis „grade5“ gibt, die man auch einfacher 1 bis 5 hätte nennen können. Wäre weniger Tipparbeit beim Taggen.

–ks

Ich habe schon viele derartige Wege eingezeichnet. Für Trail-Runner und Wanderer sind die durchaus interessant. Allerdings ist es schwierig, diese Wege von Holzrückegassen zu unterscheiden, aber in dem angefragten Fall scheint es ja tatsächlich ein Weg und keine Rückegasse zu sein.
Was das grade1 bis grade5 betrifft: Bei Editor iD kann man das einfach auswählen und muss es nicht schreiben. Insgesamt finde ich in der Hinsicht den iD ziemlich komfortabel :slight_smile:

Ich nehme an, wir reden über den hier: https://www.openstreetmap.org/way/617888353

Das sieht doch schon mal gut aus :slight_smile:

Die Kunst beim Mappen nach GPS besteht darin, das Mapperhirn als Korrektiv für die technischen Schwächen des GPS einzusetzen. Ist der Weg auch in deiner Erinnerung so „krickelig“ (einige Kurven scheint er auf deinen Bildern immerhin zu machen) oder hast du einfach nur den GPS-Track nachgezogen? Gerade im Wald liefert GPS heftige Messfehler (durch Abschattung und Reflexion der Signale¹ an Holz und Laub), ich hatte mal eine, die auf schnurgeradem Weg um 25 Meter hin und her oszillierte. Im Wald liefert eine GPS-Spur daher zwar den ungefähren Verlauf, aber nur wenig Wegdetails. Da muss dann die Erinnerung mithelfen: wenn ich noch weiß, dass der Weg ziemlich gerade verlief, muss ich das beim Mappen ausgleichen. Deshalb mach ruhig immer Fotos, die helfen dabei :slight_smile:

–ks

¹ Man muss sich mal klar machen: Verglichen mit dem filigranen Signälchen, das das kleine Gerätchen da mit seinem Behelfsantennchen empfängt, ist ein handelsübliches Kartenhaus geradezu erdbebensicher. Was vom Satelliten an der GPS-Antenne ankommt, ist dermaßen schwach (ein paar Nanowatt), dass es einklich komplett im Rauschen verschwindet. Nur mit raffinierten Methoden (die auf festen Signalstrukturen beruhen) lässt es sich aus dem Rauschen herausheben und muss dann noch gründlich auf Ausreißer gefiltert, nach Plausibilitätskriterien fehlerkorrigiert und in die einzelnen Satelliten (die sich ja alle überlagern) aufgeteilt werden. Dass das überhaupt funktioniert, erstaunt mich immer wieder :slight_smile:
Mehr dazu: https://www.elektronik-kompendium.de/sites/kom/1201071.htm

Danke für die Blumen!

Was das GPS-System und den Umgang mit Trackaufzeichnungen betrifft, ist mir das durchaus bekannt, da ich bei meinen Wanderungen schon seit Jahrzehnten mit einem GPS-Teil rumlaufe. Deshalb nutze ich für den Empfang der GPS-Signale eine externe Antenne, die sich oben auf meinem Rucksack befindet, um einen möglichst ungestörten/unabgeschatteten Empfang zu gewährleisten. Und natürlich mittele ich den Track dann auch graphisch: ich meine, das ist mir gut gelungen, wenn man “meinen” Wegverlauf mit dem auf der offiziellen Karte vergleicht:

Und die OSM-Wiki werde ich mal “bookmarken” :wink:

Ciao

tracker51

Ein weiterer Tracker oder der Weg nochmal hilft da auch. Die Trackpunkte springen zwar immer noch, aber nie gleich, so dass man per Auge (oder Programm) mitteln kann.
Andere hochgeladene Tracks können zusätzlich hilfreich sein. Im Gegensatz zu den Autobahnbündeln sind die im Wald idR dünn gesät, daher ist ein Hochladen von solchen Tracks immer noch sinnvoll.

@tracker51: Kleiner Nachtrag. Wenn ein Weg zugewachsen ist, könnte es sich immer noch lohnen alle von Kreuzschnabel genannten Tags einzutragen und den lifecycle prefix zu nutzen. Z.B.: abandoned:highway=track. IMHO lohnt sich das z.B. bei alten zugewachsenen Grenzwegen der historischen Relevanz wegen, oder um vorzubeugen, dass jemand anders den Weg einfach so ohne Tags einträgt obwohl der Weg unpassierbar ist.

In deinem Fall trifft es anscheinend nicht zu, aber nicht selten kann man auf Satellitenbildern Wege oder Bäche anhand von linienartigen Baumkronenlücken oder Bepflanzungsgrenzen erkennen. Die Gemeindegrenze nördlich deines Weges ist sehr gut auf den BING Satellitenbildern erkennbar. In deinem Wald gibt es viele solcher “Schneisen”. Einige davon könnten noch unbekannte Wege/Pfade sein.

Meiner Erfahrung nach erkennt man Rückeschneisen daran, dass Baumstümpfe mitten auf dem Weg vorhanden sind, dass sie im Vergleich zu normalen Wegen deutlich schmaler sind, dass die Bäume links und rechts des Weges eher keine gerade Linie bilden, und dass der Boden niemals verdichtet und begradigt Wurde.

Hallo,

ich habe bei mir in der Gegend solche Wege auch schon öfter gemappt (anfangs mit wenigen, mittlerweile mit mehr z.Bsp. den von Kreuzschnabel angeführten tags).
In letzter Zeit bin ich aber immer unschlüssiger ob ich solche, kaum erkennbare Wege, weiterhin eintragen soll.

Mir ist es in letzter Zeit, wenn ich mit der Familie oder Freunden in unbekannten Gebieten unterwegs war schon öfter passiert, dass ich großspurig erzählt habe “dahinten geht ein Weg entlang da können wir durchlaufen”.
Wenn’s dann durch teilweise zugewachsene fast nicht erkennbare Wege ging, konnte ich mir immer anhören was ich da für ein Mist erzählt habe.

Auf den OSM-Karten erkennt man halt nicht so ohne weiteres, ob der Weg gut oder nicht so gut begehbar ist, auch wenn er vollständig mit allen Tags erfasst ist.

Ein Argument für das Eintragen ist der von lukie80 angeführte Aspekt, den Weg einzutragen und auf ‘abandoned’ zu setzen damit er nicht von anderen einfach nur als Track ohne Zusätze gemappt wird.
Das passiert oft durch das Abpinseln von den uns erlaubten Karten (z.Bsp. Maps4BW) durch Sessel Mapper die einfach alles Eintragen was da drin ist (und dann nur mit hw=track und sonst nichts).

Gruß
Christoph

ich trage alle Wege ein die ich im Wald finde. Auch solche fast zugewachsenen wie in den Beispielfotos.
Die bekommen dann ein track=grade4 oder grade5, je nachdem.

Wenn ein Renderer das dann nicht darstellt ist das sein Problem, bzw dein Problem wenn du Karten verwendest in denen das nicht dargestellt wird.

Na ja, auf den Karten die ich verwende sehe ich schon ob es ein path oder track ist.
Auch die unterschiedlichen tracktypen werden dargestellt.

Wie ich schon geschrieben habe, sieht man aber nicht, ob der Weg halbwegs gut begehbar ist oder ob ich ein Buschmesse benötige um mir eine Schneise zu schlagen :smiley:

Für (saisonal) zugewachsen gibt es m.W.n. noch keine Tags. Aber folgendes würde schon mal - wie von Kreuzschnabel schon angeführt - für solche Wege weiterhelfen:


highway=track oder path
tracktype=grade5 // vergebe ich nur für die schlimmsten Wege/Pfade mit weichem oder bewachsenen Untergrund
surface=grass oder ground //je nachdem ob zugewachsen oder von Wildschweinen durchwühlter Boden mit einer Blätterschicht
smoothness=horrible // da kommt nur noch ein Jeep durch, sogar Mountainbikes wollen da nicht durch
trail_visibility = bad // falls der Verlauf schwer zu erkennen ist

Aber wenn Sträucher und Hartholz das Vorwärtskommen ohne Machete/Gartenschere verhindern, dann:


abandoned:highway=track oder path
tracktype=grade5
surface=grass oder ground
smoothness=impassable
trail_visibility = bad

Was die OSM Karten angeht empfehle ich die App OSMAND. Dort kann man sich unter “Karte Konfigurieren (Globus Symbol) → Details → Straßenoberfläche, Straßenqualität” die smoothness und surface anzeigen lassen. Wenn mann dann einen gepunkteten (tracktype=grade5), grünen/braunen (surface=grass/ground) und tiefroten (smoothness=very_bad/horrible) Weg erkennt, weiß man, dass man da nicht durch will. :smiley: