Frustrierende Löschwut

Ich denke das größte Problem das durch weglassen von Tags entsteht ist, dass man Default-Werte nicht von “unbekannt” unterscheiden kann. Das gilt dann auch besonders für Apps wie Street Complete, wodurch dann eine entsprechende Quest generiert wird.

Für Programmierer aller Anwendungen (auch Navis) macht ein vollständiges tagging die Sache einfacher, weil sie sich die Implementierung von lokalen “Eigenheiten”, sowohl gesetzlichen als auch der jeweiligen OSM Community nicht berücksichtigen müssen. Auf der anderen Seite füllt es die Datenbank (kleineres Problem da Speicher auch immer billiger wird) aber Änderungen von Gesetzen oder Communitymeinungen ein Riesenaufwand betrieben werden muss um nachzukorrigieren.

Lösung könnte sein, bei solchen Tags ein explizites “Default” oder “Implicit” als Wert zu setzen. Damit wäre man bei Änderungen immer noch flexibel und Apps würden den Status nicht als “unbekannt” interepretieren. Datenbanktechnisch ließe sich dies eventuell mit einem Kürzel beschreiben sodass nicht der komplette String “Default” gespeichert werden muss sondern vllt nur ein “@”.

Was sagt denn die örtliche Grünanlagensatzung (oder wo auch immer dieses Thema kodifiziert ist, kann auch eine allg. Polizeiverordnung o.ä. sein) dazu aus?
Hier in Karlsruhe wurde das vor paar Jahren geändert von

  • Radfahren auf Parkwegen grundsätzlich verboten, wenn nicht anders beschildert
    auf
  • Radfahren auf Parkwegen grundsätzlich mit Schrittgeschw. erlaubt, wenn nicht anders beschildert
    An der Beschilderung hat sich seitdem vor Ort selten was geändert …

Irgendwie scheint es aber unterschiedliche Auffassungen darüber zu geben, was Default ist und was extra angegeben werden muss. Ich wurde kürzlich kritisiert, dass ich bei Fußwegen nicht explizit angegeben habe bicycle=no. Und der iD, der ja Default-Werte bereits vorausfüllt, zeigt beim Anlegen eine Fußwegs “bicycle=Nicht angegeben” an, ein Hinweis darauf, dass laut der Macher des iD (immerhin des offiziellen Standarteditors) bicycle=no nicht als Default ansehen. Die Aufstellung hier: https://wiki.openstreetmap.org/wiki/OSM_tags_for_routing/Access-Restrictions#Germany sieht das aber wiederum anders.
Eine vergleichbare Diskussion hatte ich in Bezug auf die Default-Werte von Waldwegen (Highway=track) neulich hier angestoßen.

Woran machst du das fest?

Dann viel Spaß mit der russischen StVO, wenn du eine Karte von Russland erstellen möchtest…

Also, ja so kann man es dokumentieren und auch mit einem note=* geht es. Aber das wertet neben den Mappern beim Mappen keiner aus.

Allgemein denke ich, dass es sinnvoll ist, die Default-Werte zu erfassen. Jedenfalls sinnvoll genug, sie in der DB zu lassen, wenn sie von einem Mapper erfasst wurden. Setzt natürlich voraus, dass sie richtig erfasst sind. Es schadet ja nun nicht.

Was halt nicht geht, sind massenedits ala Suche alle Fußwege und füge man bicycle=no hinzu. Damit ist nichts gewonnen.

Hier https://www.mapillary.com/app/?pKey=QmUBwre2CvNRnOzZyzeKbQ&focus=photo&lat=54.3319013&lng=10.1243526&z=17 ist die nach rechts abbiegende Straße die Goethestraße. Ich seh kaum was, aber der Radweg an der rechten Seite der Goethestraße ist auf jeden Fall benutzungspflichtig.

Für die Default-Werte gibt es Access-Restrictions

Wobei der iD damit nur sagen will, dass das betreffende Tag an diesem Element nicht gesetzt ist. Ob Defaultwerte existieren, interessiert ihn dabei nicht. Um das klarzustellen könnte man statt „nicht angegeben“ evtl. „keine Besonderheiten“, „keine speziellen Angaben“ oder so was ausgeben, was nicht so klingt, als sei da noch eine Informationslücke, die unbedingt geschlossen werden muss.

–ks

Ich sehe da den blauen Lolli, aber ob der Weg straßenbegleitend ist, kann man da beim besten Willen nicht erkennen. Wenn ich mir die diversen Luftbilder (auch Google und Bing direkt) anschaue, vermute ich aber auch, dass der Weg nicht straßenbegleitend ist. Er driftet nach den ersten hundert Metern oder so von der Straße weg und folgt danach insbesondere an den Kreuzungen und am Sackgassenende ganz anderen Verläufen und vermutlich anderen Vorfahrtsregeln.

Ich verwende, wenn ich anzeigen moechte, dass ein Tag hohe/geringe Wichtigkeit/Richtigkeit hat, das source Tag.

Im Allgemeinen verwende ich hierzu natuerlich den Changeset-Kommentar und an das getaggte Ding kommt nichts, aber wenn ich - z.B. eine Adresse - abgelatscht habe, weil die in AT offiziell verwendbaren Quellen keine schluessige Antwort lieferten, dann kommt “source:addr=survey” ran. Oder eben auch “source=guess”, wenn ich mir recht sicher bin, aber es nicht garantieren kann.

Das default rantaggen um anzuzeigen, dass man etwas eindeutig bestimmt haette - die Methode ist mir einfach zu “subtil”. Und etabliert ist es meines Wissens nach auch nicht → die Aussage wird dadurch sehr vage…

Das stimmt so nicht. Ich habe mal zur Verdeutlichung im iD fotografiert, welche Werte dort - ohne dass man selbst einen access-Wert eingegeben hat und ohne dass von iD irgendetwas anderes in die Datenbank geschrieben wird als highway=… jeweils bei unterschiedlichen highways anzeigt. Das ist ganz offensichtlich das, was die Macher des iD als Default ansehen. Ich habe in den jeweiligen Screenshot in rot hereingeschrieben, um was für einen hightyp es sich handelt:

Hätte ich eines der Felder einen Wert hineingeschrieben, wäre dieser im Unterschied nicht in grauer sondern in schwarzer Schrift angezeigt worden…

Das ist an Sich eine tolle Sache, da der iD so nahelegt, Defaultwerte nicht einzutragen, indem er sie bereits anzeigt. Aber: Die dortigen Defaultwerte sind andere als in der weiter oben zitierten Wiki-Tabelle.

Uh, wieder was gelernt. Wir haben offenbar keinen Tag für einen “echten” Pfad m( Oder überseh ich was? motorcycle=yes überall drantaggen?

Was ist für dich ein “echter” Pfad? Dort wo wirklich nur “Fussgänger” draufdürfen? Dann wäre das eben highway=footway den du zwingend benutzen musst :wink:

KREISCH! access=yes bei hw=track, und keine weiteren Einschränkungen? Also offen für alle vom Fußgänger über Sportwagen und Kleinlaster bis zum Schwertransport?
Sagt mir BITTE, dass das nicht wahr ist!

–ks

traffic_sign geht halt nur dann, wenn auch ein Schild da steht, bei Gehwegen ist das eher selten der Fall.
Ich bin auch eher fürs Dranlassen der default Werte wenn ein Mapper sie gesetzt hat, und natürlich auch dagegen, sie per Massenedit zu ergänzen.

Wieso, als globaler Default ist das doch vernünftig.

Ich verstehe das als access=yes im Gegensatz zu access=no oder =private. Solange kein lex specialis wie motor_vehicle=yes dranhängt, sollten die Auswerter die Default-Werte für tracks im Hinterkopf haben. Und da gilt eben erst mal ein Verbot für Kraftfahrzeuge.

Das deutsche Wiki sagt kurz und bündig:

Das englische Wiki ist da sehr ausführlich:

Kurz zusammengefasst: Theoretisch gibt ein access=yes den Weg für sämtliche Verkehrsarten frei. In der Praxis wird access=* aber auch oft dazu benutzt, den Wert für die per default erlaubten Verkehrsarten zu ändern, z.B. von yes auf permissive. Weil das nicht eindeutig in der Auswertung ist, sollte es vermieden werden.

Ja. Und was bringt dann ein zusätzliches access=yes, wenn du verlangst, dass die Defaultwerte unabhängig davon weiterhin gelten sollen? Dann kann man’s auch weglassen, oder?

–ks

Bitte etwas ausführlicher. Per Default soll ein Router annehmen, dass er sämtliche Feld- und Waldwege für alle Verkehrsarten nutzen kann?

Nach meinem Verständnis überschreibt eine ausdrücklich getaggte access-Regel die Defaultwerte für sämtliche Verkehrsarten, die unter die entsprechende access-Regel fallen. (Genau dafür sind die access-Tags ja da.) Schreibe ich also motor_vehicle=yes an einen Way, dann gebe ich ihn für sämtliche Kraftfahrzeuge frei, unabhängig von Defaults. Und wenn ich access=yes dranschreibe, gebe ich ihn für sämtliche Verkehrsarten frei, weil die alle unterhalb von access=* liegen.

–ks

Für die Daten die die Navi-Hersteller, Tileserverbetreiber, Routingservicebetreiber usw. usf. aus den Dumps ziehen, ließe sich die Datenmenge ganz einfach automatisch reduzieren:
Alle Tags auf Elementen die den Defaults (Bonus: für das entsprechende Land) entsprechen, werden über ein Script nach dem Export-Prozess rausgelöscht. Das setzt natürlich voraus, dass es eine (maschinenlesbare, einheitliche) Datenbasis gibt, in der alle defaults, also Tags die sich aus anderen Tags ergeben, stehen.

Edit: Bonus #2 - wenn genug Daten in der OSM DB gesammelt sind, ließen sich solche fuzzy Defaults (pro Land) automatisch erstellen.

Die OSM DB hat dann einfach alle Daten, also inklusive diejenigen die für Überprüfbarkeit und Wartung notwendig sind (=die eine Unterscheidung zwischen “unbekannt” und “Feature nicht vorhanden” ermöglichen) und Nutzer dieser Daten können dann, insbesondere wenn auf den Zielgeräten Platznot herrscht (Garmin?, Navis?), diese auf diese Art und Weise reduzieren.

Übrigens, ich denke es macht durchaus Sinn für Editoren wie iD das Eintragen jedes möglichen Wertes durch Anzeigen der defaults nicht noch weiter anzuspornen. Oft genug passiert es (in JOSM), dass Benutzer einfach jeden möglichen Wert (z.B. für access) eintragen, ohne tatsächlich ein entsprechendes Schild gesehen zu haben.