EU-Urheberrechtsrichtlinie und ihre Folgen für OSM

Ja, ein sogenannter Färbeversuch (dye tracing).

Das wär latürnich eine kewle Funktion von OSM, dass, wenn ich heute die Donau bei Immendingen color=red tögge, das Tag übermorgen auch am Aachtopf hinge.

Aber ich komme schon wieder vom Thema ab.

–ks

Hallo,

basierend auf dem Vorschlag von Kreuzschnabel hier mal ein paar Idee. Wer bessere Sprüche hat, möge diese bitten nennen.

Variante 1 ähnlich Kreuzschnabel, aber mit ausschließlich weißer Schrift, weil das leichter lesbar ist:
1

Variante 2 erwähnt den Uploadfilter und ist mein Favorit:
2

Variante 3 ist die politischste Variante und nicht mein Favorit, da sie arg plakativ ist:
3

Variante 4 ist eine Variation von 1, jedoch mit einem Ladengeschäft statt einer Straße. Man kann das jedoch auch mit Nr. 2 machen.
4

Variante 5 hebt die False Positives besonders hervor.
5

Ich bevorzuge die Varianten ohne OpenStreetMap-Logo, weil das leichter lesbar ist. Mein Favorit ist die Nr. 2. Anstatt immer nur ein gleiches Tile auszuliefern, könnte man auch zwei oder drei Varianten ausliefern, z.B. eine mit Straßen, eine mit einem Laden und eine mit einer Gemeindegrenze.

Für die Grafiken wurde die Schriftart Noto Sans verwendet, die auch im Kartenstil OSM Carto verwendet wird.

Alle Abbildungen ohne OpenStreetMap-Logo unterliegen der Lizenz CC-0. Alle Abbildungen mit OSM-Logo unterliegen der Lizenz CC-BY-SA 2.0.

Viele Grüße

Michael

Gefällt mir auch, aber das „anderen“ muss entweder weg oder ein Komma dahinter. Sonst wäre OSM auch eine kommerzielle Karte.

–ks

Ich finde übrigens durchaus, dass unterschiedliche Schwarzkacheln erscheinen können und wir uns nicht auf eine einigen müssen.

–ks

Variante 1 bzw. 4 wäre mein persönlicher Favorit. Vielleicht statt “Straße” bzw. “Ladengeschäft” die Formulierung “Objekt” wählen, dann ist das auch irgendwo mitten im Wald korrekt.

Außerdem denke ich, dass man noch direkt auf der Kachel angeben sollte, dass die neue EU-Gesetzgebung der Grund dafür ist, jemand der sich nicht damit auseinandergesetzt hat wird sonst wahrscheinlich nicht den Bezug herstellen können. Und außerdem, dass es noch nicht zu spät ist sich dafür zu engagieren um die Gesetzesänderung noch abzuwenden.

Dass das zu politisch ist denke ich nicht - denn das ist ja auch überhaupt der Grund dafür. Und spätestens wenn jemand die URL öffnet wird es ja sowieso politisch.

Ich bin von der Idee nicht wirklich begeistert. Ich kann das Argument mit der höheren Reichweite durchaus nachvollziehen und finde auch, dass OpenStreetMap seinen Standpunkt zu diesem Thema öffentlich vertreten sollte, aber die Tiles halte ich für das völlig falsche Mittel.

Natürlich sind die Tiles von openstreetmap.org kein kommerzieller Dienst und niemand, der die Tiles einbindet, hat Anspruch auf irgendeine Verfügbarkeit. Wenn der Tileserver mal wegen technischer Probleme für ein einen Tag ausfallen sollte, dürften die meisten Leute auch Verständnis dafür haben. Wenn aber durch Einblenden von politischen Botschaften beabsichtigt a) eingebundene Karten zum Teil unbrauchbar gemacht werden und b) somit ungefragt Werbung auf fremden Webseiten platziert wird, dürften viele Leute kein Verständnis dafür haben und ich auch nicht.

Ich denke, dass so eine Aktion eher kontraproduktiv ist. Wenn auf Webseiten plötzlich politische Botschaften erscheinen, findet das nicht jeder Betreiber einer Webseite so toll. Da wird sich mancher vielleicht dann doch lieber eine Google Maps-Karte einbinden, und das kann doch nicht unser Ziel sein?

+1 Das bringt meine Meinung gut auf den Punkt.

Nein, bloß nicht! Ich hatte vor deinem Kommentar schon befürchtet, dass solche Aktionen in Zukunft öfter vorgeschlagen werden könnten, wenn man einmal damit anfängt. Natürlich ist OSM kein unpolitisches Projekt und kann seine Standpunkte öffentlichkeitswirksam vertreten. OSM ist aber auch kein Lobbyistenverein, der seine Botschaften mit einer möglichst großen Reichweite verbreiten will. Wie gesagt wird das so manchen Nutzer verprellen, denn ich würde auch nur ungern Karten auf meiner Webseite einbinden, auf der jederzeit politische Werbung erscheinen kann, auf die ich keinen Einfluss habe.

Hallo,

im Prinzip finde ich die Idee gut. Aber ganz wichtig ist der Punkt, den cziehr hier macht:

Wenn die Kacheln wie oben von Nakaner vorgeschlagen ausgeliefert werden, wird der durchschnittliche Nutzer sie für bare Münze nehmen. Es muss klar rauskommen, dass es sich hier um so eine Art Demo handelt und warum die Kachel da jetzt so auftaucht. Und ich meine, dass muss direkt auf der Kachel stehen und nicht erst hinter einem Link, den man eh nicht anklicken kann.

Wäre es denn möglich, die Kacheln nur direkt auf openstreetmap.org auszuliefern? Denn auch ich denke, dass es nicht geht, dass politische Botschaften ungefragt auf fremde Websites geschummelt werden.

+1. Es sollten nur von openstreetmap.de aus (also über die Website) angeforderte Kacheln geschwärzt werden, keine Direktzugriffe von außen auf den Tileserver.

Auch das ist richtig. Textvorschlag für die Kachel: „Wenn die EU-Uploadfilter kommen, könnte hier ein Loch entstehen (+ Link)“. Alles Weitere (wieso das Loch, Ähnlichkeit zu kommerziellen Karten, Filterprinzip „im Zweifel zurückweisen“ etc) kommt dann auf die Erklärungsseite.

–ks

2 × +1

Jemand hat mal gesagt, dass Openstreetmap kein Projekt ist um die juristischen Grenzen vom Urheberrecht auszuloten…

Anstatt wie bis her weiter zu machen, machen wir einen auf Jammerlappen und protestieren mit irgendwelchen Kacheln gegen was auch immer (interessiert nämlich die wenigsten bzw. es verstehen die wenigsten um was es wirklich geht). Die Welt ist wirklich grausam und schlecht. Das wissen wir alle!

Wenn dann hätten wir hätten vor der Entscheidung vom EU-Parlament Flagge zeigen müssen… Und dann vielleicht osm.org für 24 Stunden komplett abschalten. Das hätte wenigstens ein richtiges Echo gegeben…

Auf jeden Fall sind 99% der Leute von irgend welchen unmotivert kommenen schwarzen Kacheln genervt (ich auch!) und nehmen lieber Google Maps weil das wie immer ohne Gejammer, Banner und Protests funktioniert.

Genau genommen zeigt das die ganze Feigheit von OSM!
Anstatt es endlich mal darauf ankommen zu lassen und auf einen guten Präzedenz-Fall zu warten um damit durch die Instanzen zu gehen… Das hier :frowning:
Es haben schon viele Projekte gezeigt, dass im Falle des Falles plötzlich aus Solidarität von ganz anderen Institutionen, Vereinen und Einzelpersonen Geld kommt wenn es darauf ankommt!

Ich möchte nicht falsch verstanden werden, hier Gesetze klein reden oder was auch immer.

  • OSM hat klare Richtlinien an die sich Beizutragende zu halten haben. Quellenangaben, Lizenzkonformität der Quellen usw.
  • Wir alle tun unser möglichstes gegen Vandalismus (Verstoß gegen das Urheberrecht zähle ich dazu), gegen Pokemon, gegen SEO-Pappnasen, …

Was zum Henker sollen wir also noch tun!?
Wie sollen wir bei Millionen von Änderungen und Ergänzungen herausfinden ob da ein POI von den Gelben Seiten übernommen wurde?
Nakaner oben hat ja schon geschrieben, dass ein “Google Maps” im Änderungskommentar nicht zwingend ein Verstoß gegen das Urheberrecht sein muss…

Entweder wir machen weiter wie bisher oder wir machen den Laden hier dicht!!!

Hallo,

ich spiele den Buh-Mann und möchte deutliche Kritik an diesen Ideen äußern.

1.) keine Verhältnismäßigkeit zwischen Nutzen und Wirkung
Unter dem Einfluss jahrelanger Lobbyarbeit hat sich der verantwortliche Ausschuss letztlich für Filter ausgesprochen. Der eigentliche Entscheid des Parlament steht noch aus, ist aber eher formaljuristisch. Selbst bekannte Websites wie Wikipedia haben erfolglos protestiert. Jetzt, nachdem die Messe nahezu gelesen ist, versuchen wir paar Nerds unseren Unmut auszudrücken.
Ich denke nicht, dass jenseits unserer kleinen Welt davon Notiz genommen wird.

2.) Die Botschaft versteht niemand.
*„…ein Teil der Karte, weil eine Straße darauf ebenso verläuft wie auf dem Produkt eines kommerziellen Kartenanbieters, was möglicherweise dessen Rechte verletzt… „ *
Oder andere Varianten führen bei 90% aller Nutzen zu achselzuckendem Unverständnis.
Das wird letztlich interpretiert als Softwarefehler oder als Hinweis ala Youtube – „Dieses Video kann in deinem Land nicht angezeigt werden“. Wird zur Kenntnis genommen um anschließen zu Google zu wechseln.

3.) OSM möchte ich frei von politischen Botschaften sehen.
Falls es dazu kommt, bedarf es mMn Beteiligung der Community auf breiter Bank. Es kann nicht sein, dass jeder umfangreiche Edit zuvor besprochen werden muss und neue Tagging-Modell ein Proposal durchlaufen (beides ist gut so), die Meinungsmache in Tagespolitik aber von aktuell knapp zehn positiven Meinungen in einem Landesforum betrieben wird.
Wenn wir mit schwarzen Kacheln gegen Upload-Filter protestieren, darf dann auch die ukrainische Community mit schwarzen Kacheln gegen die Besetzung der Krim Stellung nehmen? Wenn das US-Urheberrecht verschärft wird, dürfen dann deren Kacheln mit Botschaften versehen werden? Wer von uns entscheidet, wer wie gegen was protestieren darf.

Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Bitte lasst es bleiben.

Markus

NEIN, LASST ES NICHT BLEIBEN!!!

Ob und wie die Entscheidung im EU-Parlament gefällt wird, sei mal hier dahingestellt.

Diese Filter würden unsere Arbeit in einem Freiwilligenprojekt letztlich lahmlegen, weil wir die Filtersoftware nicht bezahlen können, weil keiner die gefilterten Inhalte nachprüft, was auch immer. Das hat auch nur mittelbar etwas mit Politik zu tun, weil Politiker über ihre Gestztgebung in unser Projekt eingreifen. Deshalb finde ich den Vergleich mit der Krimbesetzung hier völlig unangebracht.

Gut an den Texten, die Nakaner vorgeschlagen hat, könnte man noch ein bisschen feilen, weil die Karte so aussehen könnte, wenn dieses Gesetz durchkommt. Angesichts der fortgeschrittenen Zeit fällt mir im Moment kein vernünftiger Textvorschlag ein.

Ich würde die Kacheln in der dritten und der letzten Zeile komplett weglassen. Die dritte Zeile wäre mir dann doch ein bisschen zu plakativ politisch und die letzte Zeile ist zu hypothetisch.

Aber getan werden muss was. Und die schwarzen Kacheln sind da ein gutes Mittel.

Tun wir doch. Das Parlament entscheidet am 4. Juli.

Bislang hat nur der Rechtsausschuss „könnt ihr so machen“ gesagt. Schlimm genug, aber das ist noch nicht endgültig.

Die EU-Entscheidungsträger davon überzeugen, dass das Neuland™ nicht in erster Linie ein Sammelbecken von Raubkopierern und sonstigen Kriminellen ist. Denn dieser Überzeugung entspringt das aktuelle Vorhaben doch.

Richtig. Google hat den Filter schon in der Schublade liegen, wir müssen ihn – schlimmstenfalls von denen – einkaufen. Diese Regelung lässt gezielt die Großen überleben und macht die Kleinen kaputt. Das kann uns an den Kragen gehen, daher müssen wir dagegen Protest erheben. Das ist kein politisches Statement zu irgendeinem Geschehen, das ist Selbstverteidigung.

–ks

Hallo,
ich finde es richtig, dass sich OSM einsetzt um gegen, für das Projekt, nachteilige politische Entscheidungen Stimmung zu machen.

Man sollte bei der Wahl der Mittel auch den Kollateralschaden bedenken und dann abwägen, was das größere Übel ist oder ob es nicht auch andere Mittel gibt.

Wir rekrutieren sehr viele Mapper daraus, dass unsere Karte weitverbreitet eingesetzt wird. Dass sie auf der Gemeindeseite eingebindet wird und die 1000 Seelen dort sich motiviert fühlen, dann ihre Gemeinde aktuell zu halten. Dito andere kleine Vereine, Betriebe etc. Denen ist bewusst, dass sie keine Garantie auf nichts haben, aber dennoch konnten sie teils mühevoll überzeugt werden, OSM statt Google einzusetzen. Das kann sich sehr schnell ändern, wenn sich herausstellt, dass OSM nicht mehr nur Karten ausliefert. Das können heute schwarze Kacheln sein, wer weiß was wir dann morgen ausliefern. Das Risiko geht dann da keiner mehr ein und die Stimmen sagen, ich habs euch ja gleich gesagt, OpenSource kann man vergessen…

Das Thema hatten wir doch schon. Ich verweise nochmals auf meinen Vorschlag, die schwarzen Kacheln nur bei Aufrufen von openstreetmap.de auszuliefern. Wer per leaflet o.ä. von einer anderen Domain aus auf den Tileserver zugreift, bekommt keine schwarzen Kacheln.

Und der Hauptgrund dafür, OSM statt Google einzusetzen, sollte in der höhen Qualität von OSM bestehen und nicht in Überredung :slight_smile:

–ks

Nette Idee auf der mailing-Liste:

:wink:

Hier noch der Link zur Online-Petition:

https://www.change.org/p/stoppt-die-zensurmaschine-rettet-das-internet-uploadfilter

Die Frage ist letzendlich: Was passiert wirklich und was wird wirklich gefordert?

Enthält die Richtlinie Angaben zur technischen Umsetzung?
Wie erfolgt die Überprüfung? Und in letzter Konsequenz: Welche Folgen hat das vor Gericht? Und für Wen?

Selbst WENN eine Straße beispielsweise von Google abgemalt wird, wird nie jemand feststellen können ob sie abgemalt ist oder selbst gesehen weil diese Straße in ALLEN Kartenwerken nunmal so aussieht weil sie eben so aussieht. Einzige Ausnahme können da nur Fakestraßen sein…
An diesen Sachverhalt ändert auch kein weiterer Freiwilliger etwas, denn der kann auch nicht feststellen woher der Uploader wirklich die Information hat.

Tiles zu verändern mag eine gute Idee sein um Aufmerksamkeit zu erzeugen, aber dennoch denke ich das diese Variante nicht zielführend ist.

  1. In dem Moment wo der Nutzer eine Karte aufruft möchte er eine Karte sehen und keine politische “Propaganda”. Daneben ist völlig unklar wieviele politisch interessierte Nutzer das Thema überhaupt trifft und die dann noch aktiv werden.

  2. Die meisten Nutzer die eine schwarze Kachel sehen werden einfach nur denken “Oh geht nicht, dann benutz ich halt Google.”

  3. Einen Link den man selbst abtippen muss benutzt Niemand.

Ich schätze eher, dass es mal wieder eine EU-Totgeburt wird weil es entweder technisch nicht umsetzbar ist oder mit ewig vielen Ausnahmeregelungen versehen wird. Wenn man die Filter zu Ende denkt müsste jeder Forenbetreiber ja prüfen ob da nicht jemand ein komplettes Buch in einzelnen Beiträgen hochläd und jede Nachrichtenseite die Kommentare erlaubt müsste das auch prüfen…