Weitläufige Wälder - Multipolygone - Probleme

Ich habe mir das nochmal angesehen, es gibt da (u.a.) noch ein großes Waldpolygon 4543343 “Őrség”, und zahlreiche kleinere. Patentrezept kann ich Dir keines anbieten, aber ein paar Dinge, auf die ich achte:

  • Es gibt bei aneinandergrenzenden (M)Ps grundsätzlich die Möglichkeit, die angrenzenden Segmente unter Verwendung derselben Punkte doppelt zu zeichnen (einfacher), oder die Grenzsegmente in beide MPs einzubinden (komplizierter, weil viele zerstückelte MPs entstehen). Letzteres wurde in dem Nationalpark wohl häufig gemacht. Verständlichkeit hat m.E. Vorrang, soweit es geht.

  • Unterschiedliche Waldpolygone entstehen auch wegen verschiedener Tags (z.B. leaftype=*), d.h. immer die Tags ansehen und überlegen, was der Mapper beabsichtigt haben könnte.

  • Die Luftbilder für Ungarn sind 12 Jahre alt.

  • (M)Ps sollten logische/physische Einheiten bilden (also nicht einfach quer durch auftrennen).

  • Kleinräumig arbeiten, nicht zu viel auf einmal (jede Änderung kann weitere nach sich ziehen).

  • Immer das gesamte Datenmaterial laden, nicht bloß die betrachtete Relation - sonst unbeabsichtigte Seiteneffekte.

  • Nur stimmige Änderungen hochladen, keine halben Sachen, Changeset kommentieren.

  • Gelegentlich mit OSMI auf Gemetrie/MP-Fehler kontrollieren - das ist in einigen Punkten zwar übergenau, aber mit etwas Haus/Sachverstand eine gute Hilfe.

Wenn Du die Situation einigermaßen kennst, dann nimm Dir halt ein kleines Eck vor, und sammle mit JOSM und der Aufgabe erst einmal Erfahrung. reltoolbox wurde ja schon erwähnt. Mit Strg-H kannst Du in JOSM zu jedem Element auch die Änderungshistorie ansehen. Ansonsten braucht es einfach eine Menge sorgfältige Detailarbeit.

Wir (in DE) (*) erstellen nur dann MP, wenn diese Flächen “komplex” sind; d.h. wenn sie Löcher (Inner) haben oder mehrere Outer, was allerdings recht selten ist. Alles andere wird als einfacher geschlossenen Way erfasst, auch wenn sich diese Strecken mit den “Nachbarn” teilen.

Das macht den ganzen Umgang mit Flächen wesentlich einfacher und vermeidet auch die sog. Multipolygonitis, unter der manche Mapper leiden. War bei mir genauso aber inzwischen baue ich “meine” MP zurück.

Gruss
walter

*) Ok, nicht alle - aber immer mehr :wink:

Das Problem für mich ist die gewaltige Größe des MP. Man kann doch bitte die Wälder an den jeweiligen Straßen stückeln, sodass am Ende des Tages kleinere Stücke auf der Karte vorhanden sind und diese erscheinen dann am Ende ohnedies als gesamter Wald auf der Karte. Dann werden die MP auch viel kleiner und übersichtlicher.
Die Bing-Luftbilder datieren von 2016.
Die Waldstruktur ist dort homogen über die gesamte Fläche, nämlich ein klassischer Mischwald, wie er bei uns häufig vorkommt. Primär Laubbäume.

Wie kann ich JOSM zu einem bestehenden MP eine weitere Fläche hinzufügen, ohne dass mir JOSM ein neues MP erstellt gleich?

Leider hat das “Monster” einen Namen, sonst wuerde ich auch sofort entlang der Strassen Stueckeln.

Die nimmst alle notwendigen (eventuell ist das auch nur eine) aeusseren Linien in den Dialog und gibst ihnen die Role “outer”.

Das macht aber nur Sinn, wenn die Dinger etwas gemein haben. Ich glaube, ich habe so etwas noch nie gemacht…

https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Relation:multipolygon

Lg, Gppes

Weil es gerade gut dazu passt, und ja ich weis da gibt es unterschiedliche einstellungen dazu, ABER

Wenn ihr Stückelt zB an Straßen bitte keinen Platz (leeren undefinierten raum) zwischen den einzelnen Stücken lassen. Also Linie auf Linie mappen.

  1. ist es falsch da es nicht der Wirklichkeit entspricht
  2. ist es nervig zum bearbeiten weil es überall schmale Zwischenräume gibt
  3. Schaut es auf der Karte scheiße aus, als ob bei uns jeder Forstweg, jede Straße etc links und rechts 5 Meter frei geschlagen wurde, was sie definitiv nicht sind.

Aber bitte nur Gleiches mit Gleichem verbinden, also Wald mit Wald oder Feld, nicht mit Straßen und Wegen!

Aber zwischen zB Wiese und Wald ist doch auch kein graues Stück nichts :wink:

Ich weis es ist leichter zu bearbeiten, aber auf Dauer geht viel Fläche verloren, und zum mappen ist es auch anstrengender bzw habe ich noch keinen schnellen weg gefunden.

Ich habe mal dort in der Region zu ändern begonnen. Es wird sehr viel Arbeit sein. Tlw. liegen mehrer MP übereinander. MP sind vielfach nicht geschlossen. Sowas habe ich noch nie gesehen in OSM. Da scheint automatisch importiert worden zu sein und das war’s.
Zudem sind manche Relationen >2000 Punkte stark, da schaltet der JOSM ab. Kein Upload möglich.
Habe daher mal die MP gelöscht, die Wälder zu splitten begonnen und erstelle dann die MP neu mit den jeweiligen Aussparungen von Wiese usw. Dann hat man MP mit vielleicht 20-50 Einzelheiten aber nicht mehr 700. Das sollte überschaubarer sein und bleiben und vor allem weniger fehleranfällig.

Du meinst also, bei einem Wald neben der Strasse auf einer Seite eine doppelte Linie fuehren oder gar die Ways auf die Strasse kleben? Area Ways auf Strassen kleben ist im deutschen Forum (nach meinem Gefuehl deutlich) mehrheitlich ein No-Go, ich habe das auf Grund der Meinung dort sogar vor einiger Zeit umgestellt. Na, ich weiss nicht, an den Strassen an denen ich schneide sind diese meistens am Luftbild exzellent sichtbar inklusive frei geschlagenem Strassenrand. Meiner Erinnerung nach ist der Konsens bei Bewaldungsflaechen die auesseren Ways ohnehin entlang der Staemme der ersten Baumreihe zu fuehren…

Bei Wiesen und Aeckern nehme ich Strassen mittlerweile systematisch aus, ausser ein Feldweg, der quer durch eine Wiese oder einen Acker fuehrt.

Landuse von landuse trenne ich natuerlich nicht ab, sondern klebe way auf way.

Habe ich Dein Post richtig verstanden?

Lg, Gppes

PS.: Hier der “grenzwertigste” Cut, den ich jemals durchgefuehrt habe, das ist ein zumindest im Sommer offener Passuebergang:
https://www.openstreetmap.org/way/300095891

Verstehe ich Dich richtig? Du meintest: Keine landuse area Ways auf Stassen “kleben”?

Das kommt darauf an, welchen Grad der Abstraktion man anstrebt, mMn. kann man mit der “Wirklichkeit” hier in beide Richtungen argumentieren.

Die weitere Wartung wird mit Flächen generell nicht einfacher, egal ob man verklebt, nicht verklebt oder Relationen verwendet. Nervig zum Bearbeiten ist es, wenn sich ein Straßenverlauf ändert, was vglw. selten vorkommt. Umgekehrt weiß ich ehrlich gesagt gar nicht, wie gut oder schlecht das Selektieren von übereinanderliegenden Wegen und Flächen bspw. beim ID-Editor funktioniert.

Was jetzt, leichter oder nervig? :slight_smile: Die Fläche, die verloren geht, entspricht der Fläche, die durch Straßen verloren geht, also das sehe ich als kein überzeugendes Argument an.

parallele Wege anlegen, auch wenn das natürlich immer noch etwas langsamer ist, siehe https://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?pid=690073#p690073
Ich finde allerdings auch alle verschiedenen Stile zum Flächenmapping etwas unbefriedigend

Ich meinte Ursprünglich Ways auf die Straße “kleben”, vielleicht jetzt nicht bei Autobahnen und L oder B Straßen, aber bei den ganzen anderen. Man sieht zwar die Fläche vom Luftbild (überhaut bei Höherrangigen Straßen) aber in OSM ist eine Straße immer noch mit einer Linie definiert, wenn ich also links und rechts von der Straße etwas frei lasse, ist dort “nichts”.

Mir ging es aber auch um jene Mapper die in einem Dorf durch das eine Hauptstraße führt links von der Hauptstraße eine Area Residential machen und rechts von der Hauptstraße eine eigene Area, das bringt nix und nervt. Da kann man die Area einfach drüberlegen.

Leichter ist es da man die Area dann nicht trennen muss wenn sich was verändert, nervig ist es weil kein “Line Follow Tool” (oder wie die heißen) sinnvoll verwendet werden kann.

Danke für den Tipp mit Strg+P, wieso sind solche wichtigen Dinge immer irgendwo versteckt?!

Habe letztens einen Vorschlag, der durchaus Sinnvoll wäre, und auch von allen großen GIS Programmen verwendet wird, für JOSM vorgeschlagen. Kam nicht gut an, Entwickler sagt braucht man nicht weil man mit Follow Line schon schnell ist, ist man zwar nicht aber, yeah den Entwickler hats ned zaht, frei nach dem Motto “Nur nix ändern was es besser machen könnte”. Also halt trotzdem stur mit der F Taste schon gezeichnete Linien abfahren.:wink: Irgendwann wechsele ich wieder zurück auf iD, JOSM ist doch auch nur eine 90er Jahre Krücke haha

Genau so meinte ich es. Man soll OSM immer so einfach wie möglich halten.
Wie oben bereits erwähnt, ändern sich Straßen und Wege nur wenig. Was sich aber ändert, ist Landuse. Da kann schon einmal ein Waldstück zu Ackerland werden oder eine Wiese am Ortsrand zu Wohngebiet. Habe ich nur die beiden Landuse-Areas miteinander verklebt, sind es einfach, diese Landusegrenzen an die neuen Begebenheiten anzupassen. Sind diese zusätzlich mit Straßen verbunden, muss ich erst mühsam die Straße von den Landuse-Areas lösen, um sie an die neue Situation anzupassen.
Anderes Beispiel: Ich möchte eine Wanderwegrelation anlegen. Sind Straßen und Landuse getrennt, werde ich wenig Probleme haben. Die Wegstücke an den Abzweigepunkten auftrennen, die Straßenstücke zur Relation hinzufügen und fertig. Bei verbundenen Landuse und Straßen muss ich erst die Elemente voneinander lösen, die Trennung durchführen, dann lege ich die Relation an und muss anschließend die Verbindung wieder herstellen. Und wie “einfach” es ist, bei drei oder vier verbundenen Elementen das richtige auszuwählen, brauche ich da gar nicht erwähnen.
@ emga:
Wieso sollte Fläche verloren gehen? Ich zeichne den Waldrand dort, wo er ist - neben der Straße. Die Wiese/den Acker verbinde ich mit dem Waldrand. Es entsteht also kein grauer Streifen und die Straße bleibt mit Landuse unverbunden. Will ich noch detaillierter arbeiten, enden Wiese und Wald dort, wo es auf den Hintergrundbildern ersichtlich ist und dazwischen kommt ein zusätzlicher Landuse=grass o. ä.

Habe es gefunden. ist in JOSM ganz einfach:
Das äußere MP anklicken
Bearbeiten klicken im “Merkmale”-Fenster, PopUp öffnet sich
Dann die neue Fläche auswählen mittels Klick, welche dann im geöffnet PopUp erscheint
Anschließend ans Ende hinzufügen klicken und “inner” vergeben.
Fertig.

Weil alles was nicht definiert ist, als wiese, Wald etc oder Straße (die sind aber nur Linien und haben keine Flächen) nichts ist. Nichts im Sinne von Wenn ich eine zB eine Flächenabfrage mache, ist es undefiniert, aber es muss ja was da sein. Aber wsl komme ich hier von der falschen Richtung.

Es sind nicht nur die Wälder. Praktisch alle Flächen sind als MP angelegt und sind miteinander zu MP verbunden. Ich habe schon begonnen, aufzuräumen, so habe ich an einigen Stellen, wo zuvor 3-6 MP standen, max. nun eines oder gar keines. Kurzum, ein bruchteil der Daten und diese meist genauer, da ich nicht einfach quer über weite Flächen z.B. Grasland oder Äcker zeichne, sondern diese exakt vom Luftbild abmale. Dementsprechend genauer ist die Karte dadurch eigentlich.

Paradoxerweise hat mir der User mgpx geschrieben, dass bei ihnen in HU MP mit mehr als 700 Einzelflächen nicht unüblich seien. Per se sind es ja nicht die MP, sondern offenbar die Überlagerung dieser.
Warum praktisch jede Fläche ein MP gezeichnet wurde, ist mir rätselhaft…:confused:

Das ist nun mal so. Unter der “Multipolygonities” leiden/litten viele Mapper, die diese Technik in Josm einmal begriffen hatten. Es ist ja so “elegant” und irgendwie auch logisch.

Davon wegzukommen, ist ein Schritt, der sich mit Drogenentzug vergleichen lässt. :wink: Hab ich ja auch durchgemacht.

Daher wirst du immer wieder Gebiete finden, die so strukturiert sind - und wenn du Pech hast, ist der dortige Platzhirsch immer noch aktiv.

Gruss
walter

Ich habe eine weitere Frage zu MP:
Kann man MP auch schachteln, wie eine “Zwiebel”? Ich meine, ich habe z.B. einen Wald aussen herum um ein Gebiet. dann habe ich innerhalb dieses Waldes Wiesen (durch MP ausgespart vom Wald). Auf dieser Wiesenfläche habe ich fallweise Äcker stehen, welche wiederum von der Wiese ausgespart sein sollen.
Geht das? Zulässig in OSM?

Selbstverstaendlich, Du kannst sogar “pervers” schachteln :smiley: :

https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Relation:multipolygon#Insel_in_einem_Loch

Der “See” muss aber trotzdem auch wieder ein MP sein (den hatte ich Jahrhunderte nicht gecheckt, erst als das im de-Forum mal diskutiert wurde).

Nochmal: Ich rate Dir bei komplexeren Dingen an, dass Du das Loch im Wald zuerst mit einem ungetaggen way zeichnest und dann diesen als “inner” verwendest. Darin kannst Du dann machen was Du willst - eben auch verschachteln. Und Du brauchst Dich um das auesser MP nicht mehr kuemmern. Zu diesem Thema wirst Du heisse Diskussionen finden, wenn Du “touching inner rings” googelst.

Lg, Gppes

Beispiel, um “touching inner rings” zu vermeiden:
Du hast einen Wald, in der Mitte eine waldfreie Fläche - halb Wiese, halb Acker.
Erstelle ein MP für den Wald, wobei der innere Ring unbenannt bleibt. (ich schreib meistens eine note=* dazu). Das Wald-MP ist fertig. Unabhängig von dieser Relation zeichne die Flächen der Wiese und des Ackers in dieses “Loch” und schließe die Ränder an den inneren Ring an.