Info: Turn Restrictions an Kreuzungen

Immer wieder lese ich, dass Abbiegebeschränkungen an kurzen Abbiegerampen von Kreuzungen unnötig seien, es sei doch jedem klar, dass man zum Rechtsabbiegen die Rechtsabbiegerampe nimmt, wenn eine da ist, und nicht bis in Kreuzungsmitte einfährt und da erst rechts abbiegt.

Aber was einem Menschen sonnenklar ist, ist Maschinen noch längst nicht klar und kann, je nach Grad des Mitdenkens beim Fahren, zu Irritationen führen. An dieser Kreuzung wollte OsmAnd mich am Sonntag, von Osten kommend, nicht über die schräge Verlängerung der B 42a, sondern erst über die Hauptkreuzung abbiegen lassen. (Merckwürdigerweise kommt er jetzt zum richtigen Ergebnis, sonst hätte ich noch einen Schirmschuss mitgeliefert.) Möglicherweise war die Zeitstrafe beim richtigen Abbiegen drei Hundertstelsekunden zu hoch.

Da es immer Fälle geben wird, in denen sich ein Algorithmus an solchen Stellen falsch entscheidet, mappe ich an solchen Kreuzungen konsequent TRs, auch wenn sie einen Sachverhalt abbilden, der jedem Menschen auch ohne explizite Vorschrift sofort klar ist.

–ks

Mir ist dieser Unfug auch schon oft genug passiert.
Du hast sicher recht, lieber einer TR mehr als eine zu wenig. Aber ich denke, oft liegt das Problem in der Einstufung der Abkürzungs-Rampe. Wenn die Rampe in der selben highway Kategorie eingestuft würde, wie die Hauptstrecke, sollten die Router diesen Unfug nicht machen, denn die “Abkürzung” ist ja in der Regel wirklich kürzer und oft noch mir weinger Hindernissen, wie Ampeln etc.

Kann es aber sein, dass Osmand solche Abbiegebeschränkungen teilweise auch ignoriert?

Und gibt es vielleicht eine Suchmöglichkeit um solche eigentlich ja defekten Kreuzungen aufzuspüren?

Kann ich mir kaum vorstellen.

Ist wahrscheinlich nicht einfach, das sichere Erkennen einem Algorithmus beizubringen. keepright meckert immerhin bei allzu spitzen Winkeln ohne TR oder Einbahnregelung, darüber habe ich schon einige gefunden.

–ks

Auch mal über die Geschwindigkeitsbegrenzung nachdenken. Auf der B42 gilt Tempo 80, für das Rampenstück ist nichts eingetragen, damit wird der Router wohl den default-Wert für primary_link hernehmen. Wo Osmand den ansiedelt weiß ich nicht, aber …_link könnte schon ein bißchen langsamer sein.

Yup, guter Punkt. Unvollständiges Erfassen von Tempolimits kann auch Ursache von Fehlroutings sein.

–ks

Dass OsmAnd Abbiegebeschränkungen ignoriert, ist mir noch nicht aufgefallen.

Aber manchmal routet es ziemlichen Stuss:
Vor etwa einem Jahr am Viernheimer Kreuz aus Richtung Frankfurt nach Mannheim: Dort genügt einfaches rechts ausfahren. Stattdessen routet es durch drei der vier Kleeblätter. Das führt letztlich auch zum Ziel. Eine Woche später mit derselben OsmAnd-Version und derselben Kartendatei routet es an gleicher Stelle korrekt.

Vor zwei Wochen Fahrradrouting innerhalb Mannheims: Zielfahne steht im Ortsteil Schönau, geroutet wird in die Nähe von Heilbronn (Anzeige auf dem Bildschirm und Ansage der Entfernung).

Beim Fahrstreifenassistenten wird noch öfters etwas Falsches angezeigt.

Irgendwo ist da ein “Zufallsgenerator” eingebaut.

Bis vor zwei Jahren hat OsmAnd an vielen Ausfahten über die parallele Anschlussfahrbahn geroutet, wenn diese etwas kürzer ist oder auf der Hauptstrecke eine Geschwindigkeitsbeschränkung ist. Das ist mir in den letzten Monaten nicht mehr passiert.

Bernhard

Ich suche gegenwärtig nach dem Gegenteil, also nach TRs, die unerwünschte Wirkungen haben.

Dazu habe ich in meinem suspect-scanner auch einen Filter “germany_etr” implementiert. “etr” steht für “effective turn restriction”, heisst also, diese suspects sind in der Regel keine Fehler, sondern die TRs, die tatsächlich nötig sind:

http://brouter.de:443/brouter/suspects/germany_etr

Jetzt sind da aber (gerade bei den niederen Strassentypen) oft genau solche Rampen-Dreiecke dabei, um die es hier in diesem Thread geht, obwohl die ja gerade nicht “effective” sein sollten. Sind sie bei BRouter aber manchmal doch, immer dann, wenn die Rampe irgendwie zu eckig oder schlangenförmig ist.

Nach spitzen Winkeln suche ich da nicht ausdrücklich, habe im Rahmen dieser Durchsicht aber auch schon paar gefunden, sozusagen als Beifang. Aber natürlich nur bei Kreuzungen, bei denen es zumindest irgendwelche TRs gibt.

Mir ist noch keine aufgefallen.

Eher im Gegenteil: Nach einem Überholvorgang habe ich die Ausfahrrampe nach rechts knapp verpasst und stehe anschließend vor der roten Ampel auf dem Geradesus-Fahrstreifen.

Wäre an der Kreuzung vor mir kein Abbiegeverbot nach rechts eingetragen, hätte OsmAnd dann nach rechts gewiesen.
Das Verbot war aber eingetragen und OsmAnd hat in der Zwischenzeit eine neue Route geradeaus über die Kreuzung ausgesucht.

Ich kann nur anraten, auch solche “trivialen” Abbiegeverbote einzutragen.

Routing-Generatoren “sehen” nicht das Kartenbild, sondern haben ein völlig abstraktes Knotennetz als riesige Matrix. Jede (korrekte) Regel kann nur von Vorteil sein.

Abbiegeverbote dürfen selbstverständlich nur eingetrgen werden, wenn sie auch tatsächlich bestehen. An Kreuzungen ist beispielsweise das Wenden nur verboten, wenn dort ein entsprechendes Schild steht.

Bernhard

Das halte ich für Science Fiction. „Wenn ich noch drei Grünphasen hier stünde, hätte OsmAnd bis dahin eine neue Route …“ trifft’s eher. Aber ich verstehe, was du meinst :slight_smile:

–ks, scnr

O ja, hier gibt’s einen Kollegen, der leidenschaftlich gern Wendeverbote setzt, auch überall da, wo ein durchgehender Weg aufgeteilt ist, mit demselben Way als from und to – ich weiß gar nicht, welcher Router an solchen Stellen wenden will.

Andererseits werden Abbiegeverbote, die sich für den Router aus anderen Sachverhalten zwingend ergeben (Einmündung in Einbahnstraße), nicht gemappt, auch dann nicht, wenn sie für den davorstehenden Fahrer freundlicherweise nochmal ausgeschildert sind.

–ks