Streik

Aus Protest gegenüber aktuell undemokratischen Entscheidungsstrukturen in OpenStreetMap, werde ich in den kommenden 23 Tagen in OSM keinen Edit mehr vornehmen.

Grüße Johann

Bereits angeschlossen. So Pausen tun aber auch manchmal gut.

Teils heftige Reaktionen zum Thema:
https://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?pid=687102#p687102

Bitte den Streik fortsetzen! Und auch hier streiken! Danke.

Bitte gerne, PLZ Relationen Fortsetzung auf 1. April verschoben.

Grüße Johann

Ich bin nach einer “leichten” Pause in OSM von mehreren Wochen (aber aus anderen Gründen, als den Thread im DE-Subforum lese) schon etwas überrascht, sehe zugleich aber meine Sichtweise, welche ich in der Diskussion rund um die Adresssuche vor etwa 1,5 gestartet habe, bestätigt. Offenbar kommt langsam Bewegung & Diskussion in die Sache, wenngleich Sachlichkeit besonders wichtig wäre.

Auch wenn ich mich doch als intensiver Mapper in den letzten 2,5 Jahren bezeichnen darf (habe 2 pol. Bezirke mit Gebäuden & Adressen in AT “ausgestattet”, dazu bald 1000km^2 mit Landschaft in OSM gezeichnet, unzählige Wege/Straßen usw. eingearbeitet), und die ganze Mapperei als reinen Zeitvertreib mit etwas mehr Sinn als mit dem Computer zu spielen sehe, so bin ich als User von OSM durchwegs enttäuscht.
Die für jedermann zur Verfügung stehenden Funktionen (Adresssuche, Routing von A nach B) funktionieren einfach auf der “Standard-OSM” website openstreetmap.org mangelhaft bis gar nicht. Ich selbst - auch wenn ich eine Adresse in meiner Region suche, welche ich paradoxerweise selbst ins OSM eingetragen habe - nutze Google maps oder sonst einen Dienst. Weil OSM meist keine Adresse zurück gibt bzw. drauf aufbauend keine Route zustande bringt (weil es die Adresse nicht kennt).
Dass OSM eine (große) Datenbank sein mag, ist schön und gut. Jedoch, wozu füttert tausende Mapper weltweit diese, wenn dann die draus gewonnenen Daten/Informationen mangelhaft (im Vergleich zum Mitbewerb) sind? Dies entsinnt sich meiner Vorstellungskraft zur Gänze. Geht es da nur darum, eine vermeintlich perfekte Datenbank hinzubekommen, nur damit die IT-Leute mit den Daten rumspielen können? Selbstgefälligkeit?
Die Ansicht vieler, man könne doch selbst mit den Daten seine eigene Karte hinbekommen, ist praktisch sinnlos, weil bis auf ein paar ganz wenige Leute nicht programmieren können und man sich zuerst mit der Struktur hinter OSM beschäftigen muss.

Ingesamt finde ich es schade, weil die Idee von OSM ist toll. Jedoch, der Nutzen ist für mich bisher überschaubar niedrig. Damit sinkt mMn auch die Motivation jedes einzelnen Mappers, aktiv was beizusteuern. Denn, wozu setzt man sich stundenlang vor den PC, wenn dann am Ende nichts Zufriedenstellendes zurück kommt?

EDIT: Tippfehler

Mir geht es in spontaner Suche nach Adressen ganz ähnlich wie Dir, ich klicke spontan ebenfalls auf Dr.Google.

Es gibt aber Anwendungen bei denen verlasse ich mich ausschließlich auf OSM.
OSM ist ein Gerüst in welchem ich neu errichtete Gebäude und deren Adressen zeitnah eintragen und auch wieder finden kann.
Aktueller als aktuell also.
Aber diesen Anspruch kann ich selbst nur in einem sehr eingegrenzten geografischen Bereich aufrechterhalten.
OSM gewinnt aus meinen aus Wanderungen durch den Ort und Tracken von Baustellen gewonnenen Informationen, keine Frage, aber im globalen Maßstab betrachtet ist die von mir und von Dir lokal gepflegte Adress- und Gebäude Aktualität bedeutungslos.

Aktualität ist ein kostbares Gut. Die Erzeugung von Adressen wird mit Steuergeld finanziert, neu vergebene Adressen werden von den Gemeinden auch unmittelbar weitergegeben. Ich finde das Plugin Austria Adresshelper eine großartige Idee, aber bereits hier klafft eine wesentliche zeitliche Lücke, zwischen dem Zeitpunkt des entstehens der Adresse in der Gemeinde oder Stadt, und dem veröffentlichen derselben siehe aktuelle OpenData Stichtagsdaten.
Es ist für mich nicht nachvollziehbar warum Gemeinden nicht darauf bestehen, dass ihre Adressen zeitnah als Open Data veröffentlicht werden.

Der Grund ist meiner Meinung nach, OSM wird von den Geografen als reines Spaßprojekt betrachtet. Es scheint dass es in der Profi Welt eine panische Angst, vor einer wirklich mächtigen OpenSource Karte gibt.
Meiner Meinung nach ist diese Angst komplett unbegründet. Eine Zunft, die ihr Glück im zurückhalten amtlicher, bereits öffentlich finanzierter Geoinformationen sucht, ein seltsamer peinlicher Gedanke.

Und ich bin mir sicher, Geografen haben solches nicht notwendig, denn diese erzeugen mit ihrer Arbeit einen Mehrwert der sich nicht verstecken muss.

OSM ist nicht WUDU, sondern geht alle etwas an, auch Profi Geografen.

Tipp zu der von Dir genannten, und bekannten OSM Nominatim Adress- Problematik (manche sagen auch zwecks Ablenkung dazu “kaputt”).
Der Schlüssel besteht darin, Du darfst den TAG place= keinesfalls als Node mappen, sondern du musst diesen als Polygon (Umriss) ausführen. Machst Du das, dann funktioniert plötzlich die Nominatim Adress-Suche (sofern du die Adresse korrekt eingibst) ganz Easy.

Und zu Google, ich habe selbst erfahren (nachweislich und belegbar), Betriebe die keine Adwords Werbung schalten, müssen teils Monate auf ihre Adress- Aktualisierung warten. Ohne Geld gibt es in der Privatwirtschaft eben keine Musik. Google bringt Betriebe dazu, dass diese Ihre Adressen zeitnah in die Google Welt einbringen. Während die Welt der Geografie noch auf den Daten brütet, verdient ein US Konzern bereits mit der an der alten Welt vorbeigeschleusten Adresse Geld. Die so erzielte aktuell unvergleichliche Google Aktualität, fokussiert so den gesamten Nutzerstrom der Suchenden auf sich. Die Antwort muss lauten, neue Adressen müssen unmittelbar in die Öffentlichkeit. Unmittelbar der lokalen Wirtschaft, unserer Wirtschaft zur Verfügung stehen.

OSM zeigt wie eine Lösung möglich wäre. Anstatt einer Betriebsadresse zu veröffentlichen, könnte man in der Bewerbung auf den OSM Node verlinken.
Ein lokaler Betrieb ist von der Hausnummer 11 auf die Hausnummer 17 übersiedelt. Das spiegelt sich anschließend auch in der OSM Historie wieder
https://www.openstreetmap.org/node/1730327324
Wer auf den OSM Node verlinkt, erhält immer die korrekte Adresse.
Auch das Adressregister könnte Betrieben einen Datenlink zur Verfügung stellen. Ändert sich bei einem Gewerbetreibenden aufgrund einer Übersiedlung seine Adresse, so ändert sich diese über den Adresslink bei all seinen Kunden und Lieferanten automatisch.

Im exemplarischen Fall hat Google, Herold in Aktualität geschlagen.
https://www.herold.at/gelbe-seiten/6380/was_fressnapf/ Paß-Thurn-Straße 11
https://www.google.at/search?q=fressnapf+St.+Johann Paß-Thurn-Straße 17

Edit: Text/Typo

Ich denke, das ist regional durchwegs sehr unterschiedlich, aber eines muss man dem Google eben auch lassen: er findet die meisten adressen einfach. Und das ist ja auch, was ein 08/15-User von einem Kartendienst erwartet. Damit möchte ich nicht sagen, dass Google allmächtig und das Optimum ist - hat genauso viele Schwächen und mangelnde Präzision. Jedoch, für den Anwender, der mit dem Auto von A nach B kommt, eben optimal. Wandern kann man vergessen, Radrouten auf Radwegen so la la.

Glaube ich sofort, wenngleich das wohl eher “Spezialanwendungen” sind.

Gut, in dieser Diskussion kenne ich mich nicht so aus, da ich nicht weiß, was im Hintergrund zwischen den amtlichen Stellen und OSM läuft. Jedoch, wenn ich mir anschaue, wie falsch und nicht aktuell die amtliche Karte in meiner Region ist (basemap, geoland, welche sich ja unmittelbar aus den amtlichen Geodaten speisen) und wie viele Meldungen ich bereits an das Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Abteilung 17 Landes- und Regionalentwicklung, Referat Statistik und Geoinformation getätigt habe, so frage ich mich schon langsam, ob nicht eher OSM/die Mapper die amtliche Karten füttern.:confused: Von den Geoinformationen betreffend der Landschaft (Äcker, Wälder, Wiesen usw.) rede ich gleich gar nicht. Da sind sind die offiziellen Geodaten noch schlechter. Wälder stehen, wo schon längst eine Siedlung ist, ein Acker ist eine Wiese (und vice versa), Straßen gehen durch Äcker (die es schon längst nicht mehr gibt). Die Liste könnte ich ewig fortsetzen.

In amtlichen Karten fehlen Gebäude, die seit 25 (!) Jahren stehen, samt der damit verbundenen Hausnummer an der korrekten Stelle. Das ist kein Einzelfall leider, alleine in der Bezirkshauptstadt Feldbach habe ich kürzlich - eher aus Lust und Laune - dies an das obig genannte Amt gemeldet. Umgekehrt sind abgerissene Gebäude, die schon seit Jahren nicht mehr stehen, immer noch zu finden (samt falscher Hausnummer, welche z.B. die Gemeinde gar nicht gelöscht hat). Und diese Fehler übernehmen gleich sehr viele andere Kartendienste, weil sie offenbar für die Daten der Ämter zahlen. Die spielen den Datensatz rüber, natürlich samt enthaltener Fehler, die sie gar nicht selbst kennen. Das beste zum Schluss: es dauert Wochen bis gar Monate, bis diese Fehler in der amtlichen Karte behoben wird.

Auch wenn “Profi-Geografen” von OSM nicht viel halten mögen (kenne dazu keine Meinungen), so frage ich mich nur als Aussenstehender: warum ist dann deren “Produkt” (in meinem Regionalfall basemap/geoland) um nichts besser (im Sinne von aktueller, präziser)? Hat dann ein vermeintlicher Profi gezeichnet, dessen Amateurkarte ihn übertrumpft? Denn, auch was die Präzision/Detailgrad von OSM zu den amtlichen Karten betrifft, ist es immer eine Frage des jeweiligen Mappers in OSM
ich meine, ich habe mit einem Offizier aus dem Bundesheer gesprochen, der kennt die Militärkarten in unserer Region. Diese sind bekanntlich an Präzision sehr hoch einzustufen: viele Wege sind gezeichnet, die es in einer “normalen” Karte nicht gibt (Feldwege, Pfade usw.), noraligische Punkte aller möglichen Art vorhanden. Und der war mehr als verblüfft, was OSM in der Südoststeiermark kann. Da sind nämlich hunderte Wege gezeichnet, die seine Karten (amtliche Militärkarte) nicht kennt.

Praktisch alle von mir eingearbeiteten Adressen liegen auf einem Gebäudeumriss. Ein Node wäre ja ein einzelner Punkt, den man im iD-Editor als solchen auch setzt. Ich habe jedoch alle Adressen als Fläche/Gebäude gesetzt: Gebäudeumriss gezeichnet > Gebäudetyp ausgewählt > im iD-Editor erscheinen die Eingabefelder Adresse, PLZ, Ort > dort die betreffende Adresse eingearbeitet. Wie jetzt der iD-Editor das speichert, entsinnt sich meiner Kenntnis. Aber, schaue ich mir auf OSM an, so ist beim Aufrufen eines Gebäudes mit der Adresse stets das ganze Gebäude high-gelighted nur nicht nur ein Punkt in der Mitte z.B.
Bis auf ganz wenige Adressen, (z.B. hausnummer 30 und 30a, wo sich nur die Eingänge unterscheiden) sind als Node ausgeführt. Ich wäre schon froh, wenn die anderen 30-60. Tausend Adressen in meiner Region, wo die Adresse am Gebäude liegt (und als place getaggt ist), hier ein Bsp. dazu.

Und zu Google, ich habe selbst erfahren (nachweislich und belegbar), Betriebe die keine Adwords Werbung schalten, müssen teils Monate auf ihre Adress- Aktualisierung warten. Ohne Geld gibt es in der Privatwirtschaft eben keine Musik. Google bringt Betriebe dazu, dass diese Ihre Adressen zeitnah in die Google Welt einbringen. Während die Welt der Geografie noch auf den Daten brütet, verdient ein US Konzern bereits mit der an der alten Welt vorbeigeschleusten Adresse Geld. Die so erzielte aktuell unvergleichliche Google Aktualität, fokussiert so den gesamten Nutzerstrom der Suchenden auf sich. Die Antwort muss lauten, neue Adressen müssen unmittelbar in die Öffentlichkeit. Unmittelbar der lokalen Wirtschaft, unserer Wirtschaft zur Verfügung stehen.

Ein großes Problem ist aus meiner Sciht, dass es so viele (historisch) gewachsene Systeme gibt. Diese alle zu warten und auf “gleich” zu bringen, ist eine Schweinshockn und Fehler sind praktisch vorprogrammiert. Hier müsste es ein zentrales System geben, und von diesem werden alle anderen Systeme gespeist. Ob das nun OSM sein soll oder nicht, möchte ich damit nciht sagen. Zugleich zerstört man damit das Geschäftsmodell einer ganzen Branche, wenn diese Datenbank frei zugänglich sein soll oder wird. Denn, all die kommerziellen GIS leben ja vom Verkauf der Daten, ergo ist natürlich OSM ein Dorn im Auge, denn es ist ja “open” also in weiterer Folge gratis. OSM hatte und hat in der Vergangenheit (ich gehe hier 10-15 Jahre zurück) das problem, durchwegs unbrauchbar zu sein, da bis auf die großen Straßen nicht viel vorhanden war. Das hat sich klarerweise durch die Arbeit Tausender Mapper rund um den Globus geändert.

Ein wesentliches Problem von OSM sehe ich hier - als studierter Betriebswirt - klar im “Verkauf/dem Marketing”. Nämlich dahingehend, dass man den 08/15-User dazu bringt, OSM zu nützen (anstatt von google maps z.B.). Das gelingt mMn aber nur, wenn man diesem etwas bietet, was ihm gegenüber dem Mitbewerbern einen Mehrnutzen stiftet (besseres Routing, höhere Präszision oder leichtere Bedienung usw.). Für mich ist OSM zu “Freaklastig”. Kurzum: da gibt es im Hintergrund eine Reihe von IT-Leuten, durchaus und gewiss Topleute ihres Faches sind. Nur, sie schaffen es irgendwie nicht, aus der gewaltigen Datenfüllen und Komplexität von OSM ein für jedermann-/frau brauchbares Produkt auf den Boden zu bringen. (das ist ja eh schon mehrfach diskutiert worden, siehe die Seite openstreetmap.org). Der Benefit/Mehrnutzen, den OSM gegenüber anderen Mitbewerberprodukten besitzt, wird nicht klar kommuniziert und ist auch nicht ersichtlich dzt.
Im Gegenteil: die langläufige Meinung/Message von OSM ist aus meiner externen Sicht: Da habt ihr die Datenbank, zimmert euch eure Karte selbst zusammen. Und wir wissen wohl alle, das schaffen 99,99% der User einfach nicht und denken gar nicht daran. Bedenke auch, als normaler User interessiert mich das auch gar nicht, weil ich möchte von A nach B kommen und suche im I-net einfach nach einem Kartendienst, welche mir auf den ersten Blicke alle indifferent erscheinen. Ergo reiht sich OSM vom Empfinden beim Empfänger als 08/15-karte ein, die nicht besser ist, als irgendeine andere. Weil, dem User auch nicht kommuniziert wird, was OSM besser (mehr Nutzen stiftet) als ein kommerzielles Produkt.