Mit Vespucci verbinde ich den Namen Marcus Wolschon. Andererseits finde ich regelmässig deine engagierten Kommentare, wenn jemand das Thema Vespucci anspricht. Wie stehst denn du nun zu dem Projekt, als engagierter Benutzer, Programmierer, sonst irgendwie “Macher”, das fände ich mal interessant zu wissen.
Ein Versuch, meinen Arbeitsstil zu schildern:
Wir sind viel im Urlaub und an Wochenenden unterwegs, dabei erfasse ich für OSM nebenbei so viel ich kann.
Fall 1: Meine Frau sitzt in einem Cafe oder am Campingplatz, ich mache mich für ein bis zwei Stunden davon, um in der Umgebung die Örtlichkeiten mit den OSM-Daten abzugleichen. Dabei mache ich mir Notizen in osmand, Position als Favourite, in den Text alle Details, die es zu erfassen gibt.
Fall 2: Frau am Campingplatz (wie gehabt), ich radle durchs Dorf oder den wichtigen Kern der Kleinstadt, vergleiche, prüfe und erfasse. In grösseren Städten prüfe / erfasse ich eher selten, das wird bei wenig Zeit zu unübersichtlich und wenig effektiv.
Beispiel. Ich stehe vor einer Bäckerei, das Rad zwischen den Beinen, sehe, der Laden ist in OSM nur als shop=bakery erfasst, sonst nichts. Tatsächlich sehe ich einen Namen, Öffnungszeiten, Kaffeetische drinnen und draussen. Die Sonne scheint, ich kann das Smartphonedisplay kaum ablesen, drehe mich so dass mein Körperschatten wenigsten grob etwas erkennen lässt. Um mich herum Verkehr und 'ne Menge Touris und Eingeborener.
In dieser Situation erfasse ich die Position und die anderen Infos kompakt als Text mit osmand. “Bäcker Maier +Cafe, Mo-Sa 06-18, Su 0730-13, Tische draussen”.
Wenn ich jetzt mit Vespucci oder ID in der Sonne zwischen den Leuten auf dem schlecht zu erkennenden Display herum tippen und wischen sollte, würde ich erheblich das Risiko eingehen, in OSM vorhandene Objekte zu verschieben, oder sonstwie zu zerstören.
In osmand kann ich schlimmstenfalls den einen Favourite verlieren, oder weitere eigene heute bereits erfasste Objekte - keinenfalls aber Objekte in OSM die von anderen Leuten erfasst wurden.
Noch ein Fall. Bei der Bäckerei ist das einfach, das ist ein Standartfall, aber wenn ich an eine chemische Reinigung komme, oder sonstwas, das ich schon lange nicht mehr erfasst habe, muss ich gegebenenfalls in OSM-Wiki nachsehen, wie man das taggt.
… und das in der Sonnne, Display blendet, ich drehe mich, ein Touri glotzt mich an, weil ich ihm im Weg stehe…
Da habe ich keine Ruhe und kann nicht so sorgfältig arbeiten, wie ich es möchte.
Deshalb arbeite ich in zwei Phasen.
- Erfassung in Stichworten mit osmand, da kann ich kaum was kaputt machen, das ist von der Arbeit her also sehr robust.
- Daheim (wirklich zuhause) kommt die Erfassung in JOSM, GPS-Datei als Hintergrund nehmen, Positionen erfassen/korrigieren, (Öffnungszeit wird der korrekten Schreibweise angepasst, etc.) ggf. im Wiki nachlesen und in Ruhe und konzentriert arbeiten.
Diese Phase 2 hätte ich gerne auf dem Tablet mit Android zumindest für die meisten Objekt peu a peu erledigt, so alle paar Tage mal auf dem Campingplatz, damit ich nicht nach den Ferien 300-500 Objekte am Stück machen muss. Wenn ich so 90% erfassen kann und den Rest (komplizierte Einzelfälle/Relationen oder sowas) dann zuhause, das wäre mein Ziel.
Ausserdem sind meine Texte manchmal so “kompakt”, dass ich am Urlaubsende nach drei Wochen Mühe habe zu verstehen, was ich da gemeint habe…
Viele triviale Detailergänzungen mache ich auch am Campingplatz (oder seltener direkt am POI) in osmand.
Auf dem Campingplatz verwende ich auch mit den Aufruf osmand - teilen - Vespucci und trage dort ein, aber nur für einzelne Punkte.
Denn im letzten Fall muss ich jeden Punkt einzeln so aufrufen.
Was mir in Vespucci fehlt, ist eine gps-Datei mit wpt im Hintergrund zu laden, um mal ein Dutzend Objekte am Stück zu bearbeiten. Die Objekte sollten entweder mit vollständigem (!) Text im Hintergrund angezeigt werden, oder fast noch besser, mit einem Symbol, wenn man das anclickt, bekommt man den Text in einer Zeile so angezeigt, dass man Teile davon markieren und in die Zwischenablege übernehmen kann zur weiteren Verarbeitung. Das wäre wirklich toll!
Aus verschiedenen Berichten in Foren entnehme ich, dass mache “Kollegen/innen” auch ähnlich in zwei Phasen arbeiten, vermutlich aus den selben Gründen.
Über eine weitere Diskussion und Ideen zu Vorgehensweisen freue ich mich,
Grüsse Peter