Sidewalk vs. separater Fußweg

Yepp, weiteres Beispiel (Ehingen/Donau):
https://www.openstreetmap.org/directions?engine=graphhopper_foot&route=48.29142%2C9.69712%3B48.29182%2C9.69669#map=19/48.29129/9.69636

Dieser Weg ist durch Bordsteinabsenkungen leichter machbar als zweimal über Bordsteinkanten oder durch parkende Autos (Kinder). Natürlich sollten dann alle Einmündungen und Bordsteinabsenkungen eingetragen werden. Und bei Routeranweisungen sollte man eigene Möglichkeiten beachten.

Dann gehe einmal in einen Sozialstützpunkt und schiebe einen Rollstuhlfahrer. Darfst es auch über einen 10 cm Bordstein oder durch parkenden Autos probieren.

Danke für die drei Beispielgebiete. Ich habe sie mir stichprobenweise angesehen.

Zum einen sehe ich, dass hier sehr viele Arbeit und Mühe reingeflossen sind. Respekt an alle Beteiligten.

Aber ich sehe auch:

  1. In keinem der Beispielgebiete wird an der Straße foot=side_path oder ähnliches verwendet

  2. In 1 von den 3 Beispielgebieten sind die Bürgersteige sowohl an der Straße sidewalk=left/right/both als auch separate Weg gemappt, d.h. damit doppelt vorhanden

  3. Nur in 1 von den 3 Beispielgebieten werden Randsteine gemappt (@geri-oc: Du hast zwar separate Wege erstellt, die dafür geeignet wären, aber noch keine Randsteine [barrier=kerb, kerb=yes/no/lowered/flush/…] hinzugefügt)*

=>

Ein normaler Fußgängerrouter wird den Fußgänger sowohl über die Straße, als auch den Bürgersteig routen. Er hat aus den Daten der Straße keine Möglichkeit festzustellen, dass die Straße einen separat gemappten Bürgersteig besitzt und der zu verwenden ist (vorwiegend wegen Punkt 1). Interessant dabei ist, dass “Fuß (GraphHopper)” je nach Wegersparnis gerne die Straße verwendet, während “Fuß (Mapzen)” in der Regel auf den separaten Fußwegen bleibt. Hier scheinen Straßen generell “bestraft” zu werden.

Der einzige Anwendungsfall, der mir im Augenblick einfällt, bei dem separat gemappte Bürgersteige notwendig wären, dem “Randstein/Kerb-Mapping für Rollstuhlfahrer, Sehbehinderte,…”, wird nur in einem der drei Gebiete verwendet, d.h. in den anderen zwei Gebieten wären die gleichen Objektdaten auch ohne separat gemappte Bürgersteige möglich.

=> Es wäre noch mehr Mappingarbeit notwendig, wenn dies zu einem optimalen Routing und zu einem wirklichen Datenmehrwert führen soll.

Ich glaube, ich bleibe daher erst mal beim Arbeiten ohne separat gemappter Bürgersteige , es sei denn, ich möchte Randsteine für Rollstuhlfahrer oder Sehbinderte mappen.

Ich hoffe, jetzt niemanden gekränkt zu haben und jammere auf hohem Niveau.

Grüße
Andreas

*Das mit den “kerbs” sehe ich deshalb als notwendig und wichtig an, da ein hoher Randstein für einen Rollstuhlfahrer ein Hindernis, für einen Sehbehinderten mit Stock Sicherheit bedeutet, d.h. ein Sehbehindertenrouter wird nach hohen Randsteinen bei Übergängen suchen und ein Rollstuhlfahrerrouter nach niedrigen Randsteinen. Wenn wir keine Randsteine eintragen, kann weder Rollstuhlfahrer- noch Sehbehindertenrouter aus den Wegen die Eignung eines Wegs feststellen.

Edit: Anwendungsfall mit … etwas verallgemeinert
Edit2: Anwendungsfall aufgrund #45 gestrichen

Oder nach mit tactile_paving=yes gemappten Übergängen.

Ja, auch mit tactile_paving oder wheelchair-Tags lassen sich solche separaten Wege genauer beschreiben (wobei tactile_paving=* nur aussagt, dass es solche Markierungen gibt, aber nicht ob es z.B. Längsrillen in Richtung eines Randsteins oder Querrillen in Richtung eines kantenlosen Übergangs sind.). Wenn jemand separate Bürgersteige macht, um solche Tags anzubringen, finde ich das auch OK.

Nur wenn Bürgersteige separat gemappt werden, ohne dass irgendwas getaggt wird, was an einer einzelnen Straße nicht getaggt werden kann, dann finde ich den Aufwand und das Risiko, dass es nur halb richtig gemacht wird, zu hoch.

Grüße
Andreas

Edit: Passage aufgrund #45 gestrichen

Fürs Mappen von Bordsteinen im Speziellen und das Routing für Rollstuhlfahrer und Sehbehinderte im Allgemeinen ist keineswegs Getrenntmapping notwendig. Man kann kerb-Tags wie im Wiki beschrieben auch direkt an die crossing-Knoten hängen. Sogar den linken und rechten Bordstein zu unterscheiden ist mit kerb:left/right möglich.

Hi Tordanik,

Nach etwas darüber nachdenken, gebe ich Dir Recht und sehe jetzt für mich keinen Anwendungsfall mehr, bei dem separat gemappte Bürgersteige notwendig wären. Ich streiche die Passage in meinem Post #41.

Grüße
Andreas

Hallo,

jetzt habe ich mir den Thread erst mal in Ruhe durchgelesen. Selbst bin ich eher kein Fan vom Separat-Mappen. Ein Anwendungsfall fuchst mich allerdings immer wieder. Wo es Fußgängerüber- oder -unterführungen gibt, muss man diese irgendwo anschließen. Bei Dual-Carriage-Ways mag es noch irgendwie funktionieren, die direkt wieder an die Straße anzuschließen, bei einfachen Straßen wird das arg merkwürdig.

Hier hab ich letztens einen Fußgängertunnel mit drei Ausgängen gemappt. Ich hab mir beholfen, den Tunnel an die jeweiligen nächsten Querstraßen anzuschließen, eigentlich münden sie aber natürlich auf die Bürgersteige der 香港中路.

Mit separat erfassten Fußwegen ist es deutlich einfacher, die Situation richtig zu erfassen.

Wenn das Linienbündel-Problem auftritt, erscheint mir aktuell die seperate Erfassung von Bürgersteigen als Fußwege als einzige Lösung.

Linienbündel sind physisch zusammenhängende Pfade, die separat ausgeführt werden, wie beispielsweise bei Tram-Linien und Straßen: Liegt eine Tramlinie mitten in der Straße, so kreuzt ein Weg von der Seite erst die Tramlinie und dann die Straße. Hat die Straße einen Sidewalk-Tag, so müsste, je nach Geometrie, der Weg von der Seite aber erst den Bürgersteig kreuzen, dann die Tramlinie und dann die Straße. Das kann aber durch den Tag topologisch und geometrisch nicht ausgedrückt werden. Hier erscheint mir bisher der separate Fußweg mit dem ganzen Ärger mit den nötigen Verbindungen und Relationen die einzige Lösung, wie man dieses logische Problem auflösen kann.

In einer Kartendarstellung oder für Autofahrer tritt das Problem nicht auf, es ist jedoch genau für eingeschränkte Fußgänger und Rollstuhlfahrer ein Problem, da sowohl die Position des Fußwegs als auch die Information über Schienenkreuzungen sehr relevant sind.

Hallo, nach langer Abstinenz bin ich mal wieder hier. Wollte nur wieder mal ein paar Hausnummern und Geschwindigkeitsbegrenzungen ergänzen. Bin dann aber über ein wohl schon oft diskutiertes Problem gestolpert. Jemand hat hier in meiner Wohngegend ganz normale Gehwege zusätzlich als Fußwege eingezeichnet. Zum Teil ist der Gehweg so simpel nur mit einem Randstein von der Straße getrennt. Da halte ich eine separate Klassifizierung für absolut unsinnig. Andere simple Gehwege haben teileweise noch stückweise einfache Längsparkstreifen zwischen der Straße und dem Gehweg. Auch da halte ich so eine separate Klassifizierung für unsinnig weil es einfach das Bild total “zumüllt”. Selbst an den paar Stellen wo es rechtwinklige Parkbuchten gibt, der Gehweg also ca. 5 Meter neben der Straße verläuft. Bei echten Fuß-/Radwegen die z.B. ganz separat z.B. zwischen Grundstücken oder ausserhalb der Siedlung verlaufen ist es ja ok.

Meine Frage nun: gibt es verbindliche Einigungen wie es gemacht wird oder gemacht werden soll? Ich finde so viele unterschiedliche Meinungen.

Und dann habe ich noch ein Problem bedingt durch die englischen und deutschen Begriffe. In dem oben zitierten Teil kommen so Begriffe wie “sidewalk=separat” oder “hightway=footwalk” vor - nur finde ich so was gar nicht. Weder auszuwählen noch passend wo ich es eingeben könnte. Ich würde also gerne die eigentliche Straße alleine haben und das Attribut “Gehweg vorhanden” vergeben. Im englischen also “sidewalk”. Nur wo/wie eingeben?

Wir erfassen Daten und da liegt der Fußweg manchmal schon 15-xx m neben der Straßenmittellinie. “Früher” oder in weniger erschlossenen Gegenden ist das sicher der schnellste Weg - aber OpenStreetMap entwickelt sich weiter. Auch die Genauigkeit der gpx-Daten hat sich entwickelt, so das ein Router mit richtiger Einstellung auch den entsprechende Weg genau erkennen kann.

Ist aktuell hier Thema: https://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=69386

Ich verwende beide Varianten. Anfangs tendierte ich mehr sidewalk-tags. Inzwischen sehe ich aber auch die Vorteile von eigenständigen ways. Gerade wenn man an Anwendungen wie Blinden-Routing denkt. Getrennt erfasste Gehwege müssen aber sehr detailliert mit entsprechenden Verbindungen gemappt werden. Wenn man das nicht möchte, dann ist es einfacher mit sidewalk-tags zu arbeiten ohne das Routing zu zerstören.

Ein Zumüllen beim Auto-Routing kann ich auch nicht erkennen, da die Kartendarstellungen von Routing-Apps die Straßen so breit im Vordergrund darstellen, dass die seperat eingetragenen Fußwege gar nicht zu sehen sind. Auch werden in der Auto-Einstellung Fußwege höchstens als dünne Linie dargestellt.

Beim Fußgängerrouting hingegen arbeitet man in der Regel ja mit einer deutlich größeren Zoomstufe und einer detaillierteren Kartendarstellung. Und da ist es dann schon eine wertvolle Information, wo genau man hergehen kann oder soll, wo genau die Straße überquert wird (abgesenkte Bordsteine liegen an Kreuzungen nicht immer auf der “Vogelfluglinie” und auch die genannten Parkbuchten führen zu einem deutlichen Versatz des Bürgesteigs gegenüber der Straßenmitte.

Renderer und Navi-App-Entwickler gehen meiner Beobachtung nach gut je nach Bedürfnislage darauf ein, welche Informationen für die jeweilige Nutzungsart wichtig ist. Es findet immer einer Auswahl der in der OSM-Datenbank vorhandenen Informationen statt und eine Entscheidung, was wie deutlich / groß / vordergründig dargestellt wird.

Es gibt den Streit über seperates Bürgersteig-Mapping oder Mapping als Zusatzattribut viel länger, als ich bei OSM mitmache. Es sind nach wie vor beide Methoden beschrieben und etabliert. Damit kann ich persönlich leben, solange jede der beiden Methoden sauber umgesetzt wird.

Ich persönlich favorisiere aber tatsächlich das seperate Mapping überall dort, wo man inwischen schon bei einem sehr hohen Detailgrad angekommen ist. Wenn z.B. Straßenlaternen, das Vorhandensein von taktilen Flächen für Blinde, die Lage von Fugängerinseln, Grünflächen am Straßenrand, Grundstückszufahren und Zuwege zu den Haustüren von Wohnhäusern anhand von inzwischen in vielen Regionen sehr detailgenauen Luftbildern und eigener Ortsbehungen eingezeichnet werden, dann erscheint es mir widersinnig, durch Bordstein von der Straße getrennte Bürgersteige nur als Zusatzatribut der die Straße darstellenden Linie zu erfassen, zumal ein Bürgersteig ein für Rollstuhlfahrer nicht ohne fremde Hilfe überwindbares Hindernis darstellt. Wichtig dabei ist natürlich, dass dieser seperat eingezeichnete Bürgersteig dann auch an allen sinnvollen Stellen mit der Straßenlinie verbunden wird und zwar an Grundstücksausfahrten, an Stellen mit zur Überquerung der Straße abgesenkten Bordsteinen, …

Das ist aber nun wirklich ein Problem des Renderns bzw. des Kartenstils. Wenn separat erfasste Gehsteige/Bürgersteige/usw. korrekt getaggt sind, also mit highway=footway und footway=sidewalk, kann der Renderer sie ja anhand des Zusatztags footway=sidewalk von „richtigen“ Fußwegen unterscheiden und einfach ausblenden, jedenfalls bis zu einer gewissen Zoomstufe.

Danke allerseits für die Antworten. Mit dem “Zumüllen” meinte ich beim Editor (Firefox/Web) wo man halt statt nur einer Linie eben 3 Linien sieht. Zwar kleiner und punktiert. Die eigentliche Straße und dann eben 2 Fußwege, die eigentlich keine sind sondern nur “Gehwege” neben/an der Straße. Aber egal, ich werde mich da nicht weiter drum kümmern. Die einen meinen überflüssig und die anderen argumentieren dafür. Da halte ich mich raus und werde nur vielleicht mal wieder offensichtliche Fheler korrigieren. Gerade im Bereich “Speedlimits” ist ja schon massig viel falsch oder gar kein Limit eingetragen, obwohl schon ewig 30-/40-er Zone etc. Bisher haben mich die Speedlimits nie interessiert. Aber seit ich Google-Maps mit Zusatzapp zur Speed/Limit-Anzeige verwende,fällt das halt auf.

That’s Live OSM! :wink:

Man kann bei dem Online-Editor iD beim Editieren auch einige Kartendaten ausblenden lassen, z.B. “Wege” - dann werden Fuß-und Radwege und Pfade ausgeblendet. Allerdings sperrt dann iD jegliches Löschen und Verschieben von gemeinsamen Punkten ausgeblendeter und angezeigter Objekte, um ein versehentliches Ändern von ausgeblendeten Objekten zu verhindern.
Es ist tatsächlich so, dass die Bearbeitung der OSM-Daten mit zunehmender Komplexität für Neulinge oder Gelegenheits-Kartografen schwieriger wird.

Wobei ich da getrennte Fuß- und Radwege noch einfacher zu verstehen finde, als etliche sidewalk und cycleway tags.

Ich habe in meiner Region auch teilweise Fußwege (überwiegend an den Hauptstraßen) getrennt gemappt. Nun hat ein anderer Nutzer zwei von mir im “Changeset 85313826” angelegte Fußwege mit “Changeset 85385556” teilweise (Bereich B 477 / Bruchgasse) wieder gelöscht. Meinem Verständnis nach sind aber beide Varianten zu mappen richtig? Was würdet ihr nun machen?

Linientagging hat die unschöne Seite, dass sich wechselnde Breiten und Abstände nur vereinfacht über width-tags u.ä. darstellen lassen.

Den Fehler auszugleichen, in dem mehrere solche unperfekten Linien nebeneinander gemappt werden, obwohl zwischen den Linien der Wechsel möglich ist, empfinde ich als sehr sehr unglücklich.

Wenn man so ins Detail gehen möchte oder das vor Ort üblich ist, dann besser gleich in Flächenmapping übergehen. Das finde ich ich konsequent, denn nur hier lässt sich das Verlangen nach exakter Lage und Breite abbilden, was in großen Zoomstufen dann wirklich gut aussehen kann.

Das Schöne ist dabei, dass Flächen und Linientagging parallel möglich sind, ohne dass es sonderlich “zugemüllt” wirkt.

Für Routingprogramme sind dann eher die Linien da, dann wird man auch nicht in Meterabständen mit Hinweisen genervt, in welche Richtung man sich jetzt drehen soll obwohl man doch nur einer geradeaus verlaufenden Straße folgt und die gefahr der zahlreich beschriebenen Fehlerquellen ist stark verringert.