Sidewalk vs. separater Fußweg

Mit dem separaten Weg ist nur oft das Problem verbunden, dass der nicht parallel zu Straße verläuft und damit gibt es die grundsätzliche Frage, ob er wirklich zu einer Straße gehört und daher Auswirkungen auf diese haben sollte. Ich würde mich daher wirklich auf die use_sidepath beschränken. Gleiches gilt für ein paar popelige Bäume, die mal gepflanzt wurden oder ein 20cm Beet. Wenn wir wirklich das wollen, dann sollten wir uns über klare Kriterien einige werden. Selbst so Sachen wie Gitter sind ja oft nur auf einigen Metern angebracht, und das ginge dann schon ins Micromapping

Kennt jemand eine Gegend in der intensiv Fußwege ohne baulicher Trennung von der Straße als separate Wege mit footway=sidewalk gemappt wurden? In meinem Mappingbereich gibst so was so gut wie gar nicht.

Ich würde mir so was mal gerne ansehen, damit ich die Vor-/Nachteile besser abschätzen kann. Aktuell habe ich noch Komplexitäts-/GPS-Lokalisierungs-/Routingbedenken, sehe aber eine Notwendigkeit bei bestimmten Anwendungsfällen (z.B. Randstein-/kerb-Mapping für Rollstuhlfahrer).

Beispiel für komisches Routing aufgrund von Separatmapping (Dortmund-Wickede):
https://www.openstreetmap.org/directions?engine=graphhopper_foot&route=51.52942%2C7.59186%3B51.52933%2C7.59331#map=19/51.52909/7.59199

Guckst du Neu-Isenburg, da ist das flächendeckend so gemappt.

Also - Mappingfehler (*) dem Prinzip an sich anzulasten ist schon äußerst unfähr.

(*) fehlender Verbindungsnode zwischen Seitenstraße und Fußweg - korrigiert.
Zieht sich allerdings dort durch bis jwd …

Da war wohl der separate Fußweg nicht korrekt mit der Zufahrt zw. den Gebäuden 148 und 152 verbunden. Siehe CS: https://www.openstreetmap.org/changeset/55042074

Grüße

Diese Fehler sind schon recht typisch für diese Art des Gehsteigmappens. Genauso wie der daneben: Diese Hofeinfahrt ist mit access=private eingetragen. Das mag für den nördlichen Teil stimmen, für das Stück zwischen Gehweg und Fahrbahn ist es sicher falsch. Ganz im Gegenteil ist das sogar eine besonders gut geeignete Stelle, auf die Fahrbahn zu wechseln, da stehen selten Autos, der Bordstein ist abgesenkt und vermutlich ist dort auch kein Gras gepflanzt. Schade dass man diese Querung einem Router vorenthält.

Falls jemand eine Zusammenfassung “üblicher” Probleme lesen will: Ich hab da mal was getippt, als das Thema das letzte Mal aktuell war.

Grüße
Max

Hier (Mundelsheim, Wohngebiet Seelhofen) wurde das mMn recht ordentlich gemacht.

Da die bereits diskutierte Zusammengehörigkeit nicht abgebildet werden kann, ist dem Router ein Überqueren der Straße an dieser Stelle nicht bekannt: https://www.openstreetmap.org/directions?engine=mapzen_foot&route=48.99366%2C9.20927%3B48.99410%2C9.21012#map=19/48.99385/9.20965

@maxbe: Interessanter und schön zu lesender Artikel, den du da verfasst hast.

Super Beispiel für die Fallstricke des Separatmappings. :sunglasses:

Ein anderes Problem, das sich nun ergibt: rechts ein separaten Weg, deutlich durch eine Grünfläche abgegrenzt und links einen normalen Bürgersteig. Soll man nun das separat ignorieren und nur einen sidewalk=left schreiben? Sehe gerade, dass das im Englischen geregelt ist. man kann also auch sidewalk:left=yes und sidewalk:right=separat schreiben. Also nur zur Info, oder falls jemand mal Lust hat die deutsche Wiki zu ergänzen.

Was können den Datenfehler (access=privat an einem nicht privaten Weg) dafür? Richtige Daten erzeugen auch richtige Auswertungen (und Auswertungsmöglichkeiten).

Hier ist etwas - mit Querungen an abgesenkten Bordsteinen, an Kreuzungen teilweise um die Ecke geführt, wie tatsächlich vorhanden. Leider kenne ich keinen Rollstuhlrouter um dies auch einmal zu testen.

http://www.openstreetmap.org/#map=18/51.01563/13.63609

Und das hier ist kein Fehler in OSM - sonder ein Bau- und Planungsfehler:
http://www.openstreetmap.org/?mlat=51.02109&mlon=13.63930#map=19/51.02109/13.63930
http://www.openstreetmap.org/?mlat=51.02166&mlon=13.63809#map=19/51.02166/13.63809

Die Abgrenzung des Fußweges erfolgt durch einen 10 cm Bordstein.

Man sieht aber auch deutlich die Schwächen für das Fußgänger-Routing. Es müsste im Prinzip die Strecken gekennzeichnet werden, wo der Fußgänger die Straße queren kann. Hier sind das immer nur einzelne Stellen, da gibt es bestimmt aber auch noch andere. So kommen automatisch Umwege zustande. Noch schwieriger wird es, wenn man noch genauer wird. Eine Rasenfläche oder Baumreihe ist kein Hindernis für den Fußgänger, ein Hochbeet oder Leitplanke schon.

In diesem Jahr wurde das Überschreiten von Fahrbahnen in § 25 Abs. 3 Satz 2 StVO eingeschränkt bzw. präzisiert.

Unten folgt der komplette Absatz 3. Neuer Text Fettschrift.

Gruß Bernhard

(3) Wer zu Fuß geht, hat Fahrbahnen unter Beachtung des Fahrzeugverkehrs zügig auf dem kürzesten Weg quer zur Fahrtrichtung zu überschreiten.
Wenn die Verkehrsdichte, Fahrgeschwindigkeit, Sichtverhältnisse oder der Verkehrsablauf [war: Verkehrslage] es erfordern, ist eine Fahrbahn nur an Kreuzungen oder Einmündungen, an Lichtzeichenanlagen innerhalb von Markierungen
*, an Fußgängerquerungshilfen** oder auf Fußgängerüberwegen (Zeichen 293) zu überschreiten.
Wird die Fahrbahn an Kreuzungen oder Einmündungen überschritten, sind dort vorhandene Fußgängerüberwege oder Markierungen an Lichtzeichenanlagen stets zu benutzen.*

Sehe ich nicht so: Der “sichere” Fußweg ist als Routing bestimmt besser, auch mit geringen Umwegen.

Wer “quer über die Kreuzung” möchte, “10 cm Bordstein überspringen” kann oder über eine “4-spurige Straße” möchte - kann es wo footway=sidewalk gesetzt ist. Wo eine Leitplanke oder Geländer (oder auch Rasenfläche) trennt ist kein sidewalk gesetzt.

Schau dir dein Beispiel mal genauer an. Wenn man von der Heinrich-Heine-Straße kommt und in die Oppelstr 10e will, dann wird man bis zur nächsten Kreuzung geleitet und dann wieder zurück. Das muss letztlich nichts mit Sicherheit zu tun haben, sondern einfach mit dem was in OSM eingetragen ist.

Und wir sprechen hier nicht von sidewalk, sondern von eingezeichneten Fußwegen. Ich habe gerade heute morgen so einen Weg kartiert, der deutlich kein sidewalk war, weil zwischen Straße und Weg ein undurchdringbares Gebüsch lag. Nur zog sich dieses Grün nicht die ganzen Kilometer hin, sondern alle paar Meter gab es einen Durchgang mit der Straße. Im Grunde müsste mal also diese Verbindungen als mögliche Querungen der Straße für Fußgänger einzeichnen ansonsten würde man grundsätzlich ein paar hundert Meter zur nächsten Kreuzung geroutet. Und die Behauptung, die ich schon im Verkehrskindergarten gelernt habe, dass es an Kreuzungen immer sicherer ist, halte ich für gewagt.

Yepp, weiteres Beispiel (Ehingen/Donau):
https://www.openstreetmap.org/directions?engine=graphhopper_foot&route=48.29142%2C9.69712%3B48.29182%2C9.69669#map=19/48.29129/9.69636

Dieser Weg ist durch Bordsteinabsenkungen leichter machbar als zweimal über Bordsteinkanten oder durch parkende Autos (Kinder). Natürlich sollten dann alle Einmündungen und Bordsteinabsenkungen eingetragen werden. Und bei Routeranweisungen sollte man eigene Möglichkeiten beachten.

Dann gehe einmal in einen Sozialstützpunkt und schiebe einen Rollstuhlfahrer. Darfst es auch über einen 10 cm Bordstein oder durch parkenden Autos probieren.

Danke für die drei Beispielgebiete. Ich habe sie mir stichprobenweise angesehen.

Zum einen sehe ich, dass hier sehr viele Arbeit und Mühe reingeflossen sind. Respekt an alle Beteiligten.

Aber ich sehe auch:

  1. In keinem der Beispielgebiete wird an der Straße foot=side_path oder ähnliches verwendet

  2. In 1 von den 3 Beispielgebieten sind die Bürgersteige sowohl an der Straße sidewalk=left/right/both als auch separate Weg gemappt, d.h. damit doppelt vorhanden

  3. Nur in 1 von den 3 Beispielgebieten werden Randsteine gemappt (@geri-oc: Du hast zwar separate Wege erstellt, die dafür geeignet wären, aber noch keine Randsteine [barrier=kerb, kerb=yes/no/lowered/flush/…] hinzugefügt)*

=>

Ein normaler Fußgängerrouter wird den Fußgänger sowohl über die Straße, als auch den Bürgersteig routen. Er hat aus den Daten der Straße keine Möglichkeit festzustellen, dass die Straße einen separat gemappten Bürgersteig besitzt und der zu verwenden ist (vorwiegend wegen Punkt 1). Interessant dabei ist, dass “Fuß (GraphHopper)” je nach Wegersparnis gerne die Straße verwendet, während “Fuß (Mapzen)” in der Regel auf den separaten Fußwegen bleibt. Hier scheinen Straßen generell “bestraft” zu werden.

Der einzige Anwendungsfall, der mir im Augenblick einfällt, bei dem separat gemappte Bürgersteige notwendig wären, dem “Randstein/Kerb-Mapping für Rollstuhlfahrer, Sehbehinderte,…”, wird nur in einem der drei Gebiete verwendet, d.h. in den anderen zwei Gebieten wären die gleichen Objektdaten auch ohne separat gemappte Bürgersteige möglich.

=> Es wäre noch mehr Mappingarbeit notwendig, wenn dies zu einem optimalen Routing und zu einem wirklichen Datenmehrwert führen soll.

Ich glaube, ich bleibe daher erst mal beim Arbeiten ohne separat gemappter Bürgersteige , es sei denn, ich möchte Randsteine für Rollstuhlfahrer oder Sehbinderte mappen.

Ich hoffe, jetzt niemanden gekränkt zu haben und jammere auf hohem Niveau.

Grüße
Andreas

*Das mit den “kerbs” sehe ich deshalb als notwendig und wichtig an, da ein hoher Randstein für einen Rollstuhlfahrer ein Hindernis, für einen Sehbehinderten mit Stock Sicherheit bedeutet, d.h. ein Sehbehindertenrouter wird nach hohen Randsteinen bei Übergängen suchen und ein Rollstuhlfahrerrouter nach niedrigen Randsteinen. Wenn wir keine Randsteine eintragen, kann weder Rollstuhlfahrer- noch Sehbehindertenrouter aus den Wegen die Eignung eines Wegs feststellen.

Edit: Anwendungsfall mit … etwas verallgemeinert
Edit2: Anwendungsfall aufgrund #45 gestrichen