Aktuell gibt es eine Diskussion über organisiertes Mappen, oder Mappen gegen Entgelt. Sowie dass man solche Aktivitäten regulieren möchte.
Nachdem ich selbst fern solcher Aktivitäten stehe, aber seit vielen Jahren beobachte wer Nettoeinbringer an Inhalten in OSM ist, möchte ich hier eine Lanze für solche User brechen.
In meinem Umfeld gibt es eine Institution die geografische Inhalte wie Adressen oder Straßen amtlich produziert. Wohlgemerkt ich stehe in keinem rechtlichen Verhältnis zu diesem Amt, habe aber gelernt dass wenn eine Behörde etwas produziert, es eine lückenlose Kette in der Kundmachung und Veröffentlichung solcher Inhalte gibt. Die hierbei angewandte Informationskette benötigt aber bis zur Veröffentlichung Zeit, manchmal wird ein Haus eine Straße in der Natur auch anders gebaut als geplant, Behörden bessern später nach. Manchmal gibt es Fehler in Behördendaten, aber viel öfter sind amtliche Informationen zwar vorhanden, aber nicht öffentlich zugängig.
Meiner Erfahrung nach ist dieser Umstand den Mitarbeitern vieler Behörden bekannt. Offiziell dürfen diese aber solche Informationen nicht weitergeben.
Ich gehe davon aus dass in Österreich ca. 60 Prozent alle OSM Inhalte anonym von Mitarbeitern im Nahefeld diverser Behörden stammt. Diese Leute gehen im Wissen einer örtlicher Veränderung in Ihrer Freizeit in die Natur und erheben dort den Istzustand. Eine Veröffentlichung in OpenStreetMap beschleunigt die Faktenweitergabe. Anonymität ist garantiert und diese Personen müssen bei eventuellen Fehlern vorzeitiger Veröffentlichung nicht persönlich haften.
Drehen wir nun an der Schraube der Privatsphäre, so bringt solches keine Qualitätsverbesserung sondern diese Personen stellen notgedrungen dann jede Mitwirkung in OSM ein.
Manchmal kommt es auch vor, dass zum Beispiel bei Gehwegen dieser längst existiert sowie in der Natur rege genutzt wird. Das tatsächliche Wegerecht aber unbekannt ist. Auch hier schützt Anonymität den Editor. Kippen wir den Schutz in Anonymität so erhalten wir zwar künftig nur noch wenige geprüfte Wege, alle bislang ungeprüften müssten wir zuedem entfernen.
Goldgräberstimmung: Dürfen sich “Sponsoren” auf OSM künftig mit ihren Edits outen, so droht OSM als freies Projekt erhebliche Gefahr. Sind Edits einer Organisation zugeordnet, und diese Organisation zeichnet für Ihre Edit verantwortlich, so steckt diese Organisation somit auf OSM ihren Claim ab. Firmen wissen ihre Werte zu schützen. Der anonyme Editor wird dann zur Gefahr für den Schatz dieser Firmen auf OSM.
Die Behauptung durch eine Registrierung professioneller Editoren wäre wieder Augenhöhe zu den kleinen Mappern hergestellt, ist einfach unwahr. Nehmen wir mal an, eine Bundesbehörde tritt als offiziell Registrierter Editor in OSM auf. Kein kleiner Mapper würde es jemals wagen “Amtliche” Einträge Infrage zu stellen, selbst dann nicht wenn dieser über seine geographscihe Nähe über hochwertige Naturbestandstaten verfügt.
Solche Überlegungen auf die Wikipedia übertragen würden dort einen Sturm der Entrüstung auslösen. Ich erkenne aktuell in der OSM Dachorganisation Tendenzen zum Ausverkauf des freien Projektes.
Ref: W.n. Nr: 375 Christoph Hormann: http://blog.imagico.de/umfrage-zu-organisiertem-mapping-in-openstreetmap/