Boundaritis - wo soll das hinführen?

… so etwas in dieser Richtung würde aber viele Probleme lösen.

Das konzeptionelle Problem besteht ja gerade in der Vermischung / gemeinsamen Nutzung von Punkten und Linien durch virtuelle und reale Objekte. Diese gemeinsame Nutzung müßte, über welche Maßnahmen auch immer, vollständig ausgelöst werden.

Diese Verdoppelung ist manchmal nötig um manche vermucksten Dinge überhaupt noch bearbeiten zu können :confused: Es zu “trennen” bzw. “auftrennen” weglöschen neuzeichnen. Aus der Erfahrung mappen ich auch nicht landuse und highway nicht auf die gleichen Punkte… und auf Grenzen erst garnicht, macht nur das spätere bearbeiten noch schwerer…

Die Diskussion, ob parallele Datenbanken geführt werden sollten und ob das technisch/administrativ/wie auch immer sinnvoll umsetzbar ist, müssen wir hier doch gar nicht führen. Am Ende geht es hier darum, was in OSM drin sein sollte und was nicht. Wenn es dann Leute gibt, die gerne darüber hinaus noch was haben wollen, ist das erstmal deren Problem - nichts hält sie davon ab, dafür parallele Datenbanken zu führen oder einen beliebigen anderen Ansatz zu wählen.
Am Ende bleibt es für uns also nur eine “Relevanzdiskussion”. Das ist nicht schön und kaum einer hier wird wollen, dass das ausartet wie in der Wikipedia. Aber irgendwo müssen Grenzen gezogen werden (passend zum Thema hier^^). Es gibt da klare Fälle (aktuell existierende Straßen gehören in OSM), einigermaßen klare Fälle (Daten, die irgendwelche Spiele/Simulatoren nutzen wollen gehören wohl nicht in OSM) und eben Fälle über die man noch diskutieren muss. Aber um die Diskussion in irgendeiner Form wird man nicht herumkommen. Wenn man dann entscheidet, dass historische/Wahlkreis-/etc. Grenzein in OSM sein sollten gut. Wenn nicht, dann auch gut, dann müssen die halt gelöscht werden und deren Anwender sich eine andere Lösung ausdenken.

Is weg.

Es gibt noch einen zweiten oder gar 3. Kandidaten. Wenn (und ich bin mir fast sicher dass) der nicht gefixt wird, ist der/sind die auch bald Vergangenheit.

Gruss
walter

ps: ich kenne zufälligerweise den Autor vom 2. Kandidaten und der hat nix dagegen.

Jetzt mal eine sachliche Frage zu diesem “Schwafelthema”:

Kann die Overpass Flächen zusammenfassen? So wie es in PostGIS mit ST_Union() geht? Das wäre nämlich eine Alternative für manche “Sammelflächen”.

Gruss
walter

Du kannst Abfragen auf einer Menge von Objekten machen, also z.B. ermittle alle Bundesländer und suche in dieser Menge nach irgendwas - anstelle von: suche irgendwas in der Relation für Deutschland.

Jo, kommt fast auf das Gleiche hinaus.

Das ist eine Sache des Blickwinkels.
Soll in die Geodatenbank nur Sachen mit denen sich Geld verdienen läßt, oder darf auch anderes rein?
Reicht für die Entscheidung eine Forums-Diskussion oder brauchen wir eine Abstimmung wie bei der Lizenzumstellung, dies aber extra zu jedem Thema?
Letztendlich mappe ich z.B. für den Anwender, und der liest weder im Forum, noch auf einer Mailingliste mit…

Grüße von Lutz

Natürlich, dem widerspreche ich ja garnicht. Aber die Frage bleibt am Ende eben trotzdem “Wollen wir, dass man direkt aus der OSM-Datenbank Karten von historischen Eisenbahnen erstellen kann?” und nicht “Wie können wir das Erstellen von Karten von Historischen Eisenbahnen ermöglichen ohne dass darunter die Erfassung anderer Daten leidet?” Einfach weil die Antwort auf die zweite Frage aus der auf die erste folg und nicht umgekehrt.

Eher umgekehrt. Die zweite Frage kann man unabhängig klären und von dieser Antwort düften auch die Meinungen zur ersten Frage abhängig sein.

Sofern eine ehemalige Bahntrasse nicht gerade einem Tagebau zum Opfer gefallen ist, dürfte sie fast immer auch noch für die Gegenwart relevant sein. Auch wenn oberflächlich keine Spuren mehr sichtbar sind, wird es meist noch Hinterlassenschaften im Boden geben. Unwissend ein Baugrundstück auf der ehemaligen Trasse zu kaufen, könnte eine böse Überraschung durch Altlasten ergeben.

Der Knackpunkt ist doch die Nachprüfbarkeit!
Es ist doch egal, ob Insider am Boden noch irgendwas sehen, oder nicht.
Existiert z.B. über eine ehemalige Bahntrasse ein Wikipedia Artikel, kann davon ausgegangen werden, das diese Trasse kein Fantasieprodukt ist.
Es ist praktisch nachprüfbar…

Warum soll in einer freien Geodatenbank dieses Wissen außen vor bleiben?
Und um das klar zu stellen, mir geht es nicht darum, jede alte Bahnstrecke, oder Straße in OSM aufzunehmen, aber es ist wie mit Wohnhäusern,
da existieren 08/15 Reihenhäuser, und eben die anderen Besonderen.
Genauso braucht es für mich nicht jedes real existierende Objekt in der Gegenwart, nur gemappt weil es da ist.
Übrigens, die Gegenwart von Heute ist Morgen Geschichte, ihr hetzt ihr so oder so ständig hinterher…

Grüße von Lutz

Das ist jedem klar, genau deshalb arbeiten wir ja noch an der Karte :slight_smile:

Wärst du auch dafür, beim Umbau einer Kreuzung, z.B. auf einen Kreisverkehr, den alten Zustand irgendwie in OSM zu konservieren? Was ist z.B. bei 50.530220, 8.303422? Die ESRI-Bilder zeigen z.B. noch den alten Anschluss, der abgebaut wurde und zugewachsen ist, dessen Verlauf aber noch zu sehen ist. Wurde in OSM komplett gelöscht, hätte man ihn besser drin gelassen?

Wohl nicht, oder? Wo ziehen wir dann eine exakte Grenze zwischen „historisch wertvoll, bleibt drin“ und „historisch wertlos, kann raus“?

–ks

Wie immer bei OSM: Nach Augenmaß des Mappers, wobei ich hinnehme, dass die unterschiedliche Augen haben :wink:

Auch die Unterscheidung, welche Daten in OSM noch toleriert werden und welche die Handhabung inakzeptabel machen, kann mMn nicht eindeutig getroffen werden.
Selbst wenn nur bis zu AL8/9 herunter erfasst wird, wären z.B. die Grenzen von China oder Indien nach momentaner Tagging-Praxis nicht mehr handhabbar. Da muss dann ab einer gewissen Segmentzahl wohl oder übel zu Superrelationen ausgewichen werden, so wie man jetzt schon die Knotenzahl pro Linie begrenzt.

Auf etwas Ähnliches wird es irgendwann bei der Zahl der Tags pro Objekt und der Zugehörigkeit von Objekten zu Relationen hinauslaufen - nicht aus Einsicht, sondern aus purer Not

Komplett weggerissene Straßen sind in Deutschland selten, meist bleibt davon noch etwas zurück, eine Straßenhälfte als Feldweg bspw., man sieht dann am einen Wegesrand durchaus noch die alte Markierung der Straßenmitte … Da könnte an dem highway=track ein erklärendes abandoned:highway=primary gar nicht schaden …
An anderen Stellen sind aufgegebene Straßentrassen durchaus noch drin, in dem Fall auch noch in der Landschaft erkennbar, in der linken Hälfte wurde übrigens trassenmäßig ein Weg rauf zur alten Brücke vorbereitet, meine stille Hoffnung ist es, dass daraus mal ein Radschnellweg wird … :wink:
An den von Dir angegebenen Koordinaten wäre ein razed:highway durchaus passend, weil das auch die sonst eher ungewöhnlich ausgerundete Grünfläche rechts davon “erklärt”, so wie alte Bahntrassen oft Gebüschstreifen und “runde” Siedlungsstrukturen “erklären”. An reale Objekte hängen wir ja auch oft massenhaft erklärende Tags dran, viel mehr, als jemals eine Karte darstellen könnte, warum also auch nicht mit razed/abendoned/disused/… über die Bedeutung/Herkunft/… von Geodaten aufklären?
Was man wohl eher nicht braucht, sind Änderungen an kleinteiligeren Details der Ausgestaltung. Ob eine Rechtsabbiegerspur eingerichtet/verlängert/… wurde oder die Kreuzung zum Kreisverkehr wurde
Hier wurde leider (mit name) ein wenig falsch getaggt. Die Straßenbahntrasse ist schon nebendran gemappt, eigentlich fände ich an diesem Weg die Geschichte der alten R1 interessanter …, Der “Vorgänger” Ist ja teilweise auch drin.

Hallo,
neben Einträgen mit historischem Bezug gibt es auch andere Fälle.

Ich habe einen aktuellen changset https://www.openstreetmap.org/changeset/51712586 , bei dem jengelh mit boundary=pedagogica die Schulbezike von Göttingen erstellt hat. https://overpass-api.de/achavi/?changeset=51712586
Der tag ist meines Wissens nach neu, daher sollte man grundsätzlich überlegen ob und wie Schulbezirke Eingang in die Datenbank finden. ways als Grenzlinien oder Relationen etc wären dann denkbar.

Problematisch könnte die Quellenlage werden, mir ist unklar, ob solche Info Lizenz-konform für uns halbwegs umfassend vorliegen. Vielleicht hat jemand Hintergrund wissen, wie es in den Bundesländern /Gemeinden damit aussieht?

Markus

Sobald irgendjemand anfängt, Relevanzkriterien für OSM aufzustellen wie das bereits bei Wikipedia der Fall ist und Leute in Löschwut verfallen nur weil zuviel Informationen da sind, wird das Projekt genau wie Wikipedia, dank übereifriger Admins, und dann Userschwund aus Demotivation, leiden. Nun scheint es auch nicht abwegig anzunehmen, dass es Knallköpfe mit genau solch böswilligen Absichten gibt… Dann zeichnet sich Fragmentation ab, die Hauptkarte verkommt dann zunehmends wie Google Maps momentan, weil die Topmapper eines Landkreises oder Themenbereiches dann ihre eigene Datenbanken auf jeweils eigener Webseite vorhalten werden.
Das kann nicht das Ziel sein.

Schulsprengel kenne ich aus Hessen. Die Daten mögen für Eltern mit schulpflichtigen Kindern interessant sein, sind aber, soweit ich weiß, nicht öffentlich - nur die Schulbehörde (also der Landkreis bzw. die kreisfreie Stadt) weiß, welches Kind aus welcher Straße welche Grundschule besuchen muss.

Aus meiner Sicht scheitert es daher bei den Boundaries an der Überprüfbarkeit. Jede denkbare Quelle wäre “Vertraulich - Nur für den Dienstgebrauch” und damit nicht für OSM nutzbar.

Grundsätzlich halte ich die Möglichkeit, Gebiete aus kleineren Gebieten zusammensetzen zu können, für sinnvoll, auch wenn dies nicht in allen Fällen anwendbar ist. Man sollte dann auch Gebiete abziehen können.

Anwendungsbeispiel: Die Grenze des deutschen Zollgebiets ergibt sich auch aus dem Gebiet Deutschlands abzüglich Helgoland, Büsingen am Hochrhein und Freihäfen sowie zuzüglich Kleinwalsertal.

Dabei sollten folgende Regeln gelten:

  • Zu addierende Teilgebiete sind nicht-überlappend.

  • Abzuziehende Teilgebiete sind nicht-überlappend.

  • Die Gesamtheit der abzuziehenden Teilgebiete wird vollständig von der Gesamtheit der zu addierende
    Teilgebiete überdeckt.

Damit wird es dann einfach zu berechnen, ob eine Kante des Teilgebietes auch Kante des Gesamtgebietes ist, da man nur zählen muss, ob die Kante von einer ungeraden Anzahl von Teilgebieten verwendet wird.

Das muss jetzt natürlich nicht unbedingt bedeuten, das man das Gebiet der EU mehrstufig letztlich aus Gemeinden oder Ortsteilen zusammensetzt. Man kann da zum Beispiel auch abgestuft vorgehen:

Man bildet aus Ortsteilen Gemeinden und aus Gemeinden Landkreise. Für Bundesländer könnte man neu mit dem Erstellen der Grenze aus Wegen ansetzen. Hier bietet es sich an, jeweils die Grenzabschnitte, an denen sich zwei Bundesländer berühren, zunächst in einer routenartigen Relation zu einem Grenzsegment zusammenzufassen. Daraus können dann die Grenzen des Bundeslandes und übergeordneter Ebenen gebildet werden. Man hat dann die Vielzahl der Relationen nicht direkt an den Wegen. Alternativ können die höheren Ebenen auch wieder durch Gebietsaddition aus den Bundesländern erstellt werden.

Und …?</>
<schüler>Jungholz.</>
Brav!</>

–ks

Ohne Relevanzkriterien geht es nicht; wir haben die schon heute, nur nicht als feste Kriterien, sondern als vage Üblichkeiten - Stichwort Erfassung einzelner Pflanzen oder kurzzeitige Straßensperrungen/Baustellen, oder eben historische Informationen oder persönlich bevorzugte Radrouten.

Bei uns ist das sogar noch wichtiger als bei der Wikipedia, weil bei uns die Arbeit des Durchschnittsmappers davon betroffen sein kann, wenn wir Leuten erlauben, nach Belieben ihren Spezialkram in OSM zu erfassen. Bei der Wikipedia stört es den normalen Artikelschreiber ja nicht, wenn irgendwo ein paar Artikel zu unbekannten Bands rumgammeln.

Also bitte kein grundsätzliches Genörgel gegen “Relevanzkriterien”, das ist Augenwischerei. Wir können immer darüber diskutieren, was die Kriterien sein sollen und wie wir sie umsetzen möchten, aber zu behaupten oder zu fordern, dass es keine gebe, ist realitätsfern.

Bye
Frederik