Bing rollt neue Luftbilder aus (?)

Bei schlechten Empfangssituationen sind alle Geräte mehr oder weniger ungenau, das stimmt. Sie machen aber selten den gleichen Fehler, insbesondere zu verschiedenen Zeiten. Die Mehrfachspuren fächern also idR deutlich auf, man kann also sehen, wo man skeptisch sein sollte.

Das “eine” würde ich so nicht unterschreiben: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Ich habe schon viele stückweise “glatte” Spuren gesehen, die leider um etliche Meter daneben lagen. Das liegt an den Rauschminderungsalgorithmen in den Geräten/Chips, die ein gewisses Beharrungsvermögen zeigen, bevor sich sich wieder auf die “richtige Spur” begeben.

Ja, da haben mich meine Geräte auch schon oft überrascht. Eine kurvengetreue Spur in einigen Metern Abstand parallel zur Straße (in vollkommen freier Umgebung), dann halte ich kurz an, währenddessen überlegen sie es sich und setzen die Spur anschließend exakt auf der Straße fort.

Das Größte hat sich mal mein Montana geleistet, als es in England minutenlang der Meinung war, ich führe 250 Meter links von der Straße auf der anderen Talseite entlang. Alle Straßenkurven sind sauber abgebildet – der Track ist erstaunlicherweise genau, nur versetzt. Aus- und Einschalten hat es dann aber überzeugt. Ah, den Track hab ich sogar noch:

Ich war die ganze Zeit auf der A6108 in Richtung Osten unterwegs, die Kurve hat er nicht mitgeschnitten. Dabei ist da kein Grund für schlimme Abschattung oder Reflexionen: https://www.google.de/maps/@54.4047029,-1.817356,3a,75y,91.52h,95.08t/data=!3m6!1e1!3m4!1sAXQbBSlSadiF68ZSohGOBQ!2e0!7i13312!8i6656

–ks

… genau deswegen sind ja Luftbilder wichtig. Durch eine sinnvolle Kombination mit Trackaufzeichnungen lassen sich Fehler minimieren.

Bei Waldwegen, die durch Wald so verdeckt sind, dass sie auf Luftbildern nicht einmal zu erraten sind, ist eine Vielzahl von Tracks das einzige Mittel, die Lage überhaupt einigermaßen verlässlich festzustellen.

Im übrigen ist eine Trackspur auch immer ein willkommenes Indiz, wenn die Frage im Raum steht, ob jemand verdeckte Waldwege von anderen Karten abgepinselt hat oder tatsächlich vor Ort war. Streckenkundler und ich haben gerade mit den Hinterlassenschaften eines Mappers zu tun, der viele nicht mehr existente Waldwege unkritisch aus uralten gemeinfreien Karten abgemalt hat.

Ich würde mal behaupten, dass es in manchen Tallagen im dichten Wald auch mit 20 Tracks nicht möglich ist, die Lage eines Weges einigermaßen genau einzuzeichnen, ohne sich zusätzlich an Anzeichen auf dem Luftbild zu orientieren. Bei guten Luftbildern kann man mit geübten Augen oft den Verlauf eines Weges erahnen, auch wenn der Weg selbst verdeckt wird. Ohne Trackaufzeichnung und somit ohne Begehung vor Ort kann man natürlich nicht erkennen, ob es sich um einen Weg oder z.B. eine Bestandgrenze handelt.

Das mag sein… bei unseren brandenburgischen StinoKiewas (Mehrzahl von “Stinknormaler Kiefernwald”) ist es in vielen Fällen hinreichend möglich, den genauen Verlauf nach Luftbild zu erfassen… Trotzdem ist eine Befahrung z.B. wegen surface, tracktype und smoothness nötig.

Im vorliegenden Fall waren z.B. Rückegassen einer Durchforstung als Track erfasst oder Wege, ehemalige Wege, fiktive Wege auf ehem. militärischen Übungsgebieten, die sich z.T. nur als einfache Fahrspur zeigten. Wenn man eine Heidefläche hat (Heidekraut=Calluna vulgaris) dann halten sich auch ehemalige Fahrspuren z.T. extrem lange. Da hilft nur ein Besuch vor Ort, wenn man kann oder darf. Da kann man ruhig auch geführte Wanderungen/ Befahrungen nutzen, wo man sonst nicht rein kommt.

Sven

Eine ganz besonders kuriose Situation, die sich aus den neuen Luftbildern ergibt:

Vorweg ein Screenshot um zu verdeutluchen, worum es geht: http://www.directupload.net/file/d/4803/2ayj2c35_png.htm

In meinem Mappinggebiet wird gerade die Berliner Autobahn A 100 weitergebaut. Auf den alten Luftbildern war von dieser Baustelle noch nichts zu sehen - inzwischen abgerissene Gebäude standen noch da, und die bauzeitliche Umfahrung der Sonnenallee um die Baustelle herum war auch nicht zu sehen. Die OSM-Datenbank war da aktueller: die Baustelle selbst war eingezeichnet, die abgerissenenen Gebäude waren weg, die Umfahrung war eingezeichnet. OSM hat hier also nicht mit den Luftbildern übereingestimmt, man hätte sich eine Aktualisierung der Luftbilder wünschen können.
Dann wurde die Brücke der Sonnenallee über die zukünftige A 100 zumindest in Richtung Südost (=stadtauswärts) fertiggestellt. Da diese 2-spurig ist, wird seitdem der Verkehr in beide Richtungen über diese neue Überführung geführt, mit jeweils einer Spur pro Richtung. Ich habe das in der OSM-Datenbank aktualisiert (bzw. bin immernoch dabei, da sich Details vor allem in Bezug auf die Radwegführung seitdem mehrfach geändert haben). Die Umfahrung wurde außer Betrieb genommen, inzwischen ist nicht mehr erkennbar, dass da mal eine Straße war. Nach meiner Änderung hat also die OSM-Datenbank wieder mit den Luftbildern (den alten) überein gestimmt, zumindest halt eben in Fahrtrichtung Südost - allerdings nur für ein paar Tage, denn dann hat bing seine neuen Luftbilder ausgerollt. Dort ist die inzwischen nicht mehr existierende Umfahrung zu sehen…

In Berlin gibt es IMHO keinen Grund (außer die Verwendung von Editoren, die für richtig ernsthaftest Mapping nur bedingt geeignet sind), überhaupt noch die Bing-Bilder zu benutzen, da der Senat jährlich neue Orthophotos aufnehmen lässt und sie uns als WMS zur Verfügung stellt.

Abgesehen davon das die neuen Bilder es erlauben einige neue Gebäude, bei uns in SH, zu karrieren sind das Bilder zum abgewöhnen.

So unscharf - abgesehen von der Qualität in Sachen Lage und Schärfe verursachen diese Augenschmerzen.

Jan

Von NRW gibt es ja auch ganz tolle Orthophotos, aber leider ist bisher trotz guten Willen nichts wegen der Lizenzproblematik geschehen. Nicht mal wo es genau klemmt, hört man.

Ihr könntet natürlich ein Proxy (mapproxy z.B.) der Orthofotos anbieten, so dass Mapper mit anderen Präferenzen euch nicht so ärgern :slight_smile:

PS: das machen “wir” (SOSM) in der Zwischenzeit seit Jahren mit Erfolg.

Der Service reicht sogar bis ins benachbarte Bayern, wo sich die amtlichen DOP80 seit 1 Jahr auch mit iD, Vespucci oder Go Map!! über folgenden TMS nutzen lassen:

http://mapproxy.osm.ch:8080/tiles/BAYERNDOP80/EPSG900913/{z}/{x}/{y}.png?origin=nw

Ein herzliches “merci vielmol” dafür! :slight_smile:

geow

Das sieht man auch nicht so häufig…

Ein-/Ausflugschneise?

Falls nein, wäre der Beweis erbracht, dass es Satellitenbilder sind.

Ich greife das Thema hier noch einmal auf.

Mir ist in letzter Zeit aufgefallen, dass Neumapper, als auch unerfahrene Altmapper, einfach von diesen Bilder abmalen, bestehende Gebäude verschieben (die damals auf Grundlage von Aero-West Bildern, oder guten Bingbildern eingtragen wurden), ohne sich um den Versatz kümmern.

Ich benutze zur Zeit oft Mapbox oder Esri, die ja noch einigermaßen passen, kontrolliere das vorhandene Mapping bezüglich dieser Bilder, benutze auch manchmal die hochgeladenen tracks und ermittele dann den Bingversatz. Das kann man auch nur in kleineren Bereichen machen, da die neuen Bilder auch Verzerrungen aufweisen.

Wie bringe ich das den neuen und unerfahrenen Altmappern bei?

Gruß

svr54

Wie immer: Changesets kommentieren. Aber nicht: „Wie viele Hirnamputationen muss man hinter sich haben, um auf die Idee zu kommen, Häuser zu verschieben!“, sondern: „Du hast es sicher gut gemeint, als du die Häuser verschoben hast, aber leider ist das Bing-Luftbild, nach dem du gearbeitet hast, in der Gegend nicht besonders genau, es ist selbst um fünf Meter nach Nordost verschoben. Deshalb hast du die Gebäude leider von der richtigen Position weggeschoben. Eine lagegenaue Vorlage ist zum Beispiel xy. Du brauchst jetzt aber nicht alle einzeln zurückzuschieben, ich kann deine Änderung im Ganzen rückgängig machen, dann stehen sie wieder genau so wie vorher. War da sonst noch etwas Wichtiges drin?“

Davon ab: Gibt es eine Wikiseite, die erklärt, wie man ein Luftbild zurechtschiebt, etwa nach GPS-Spuren?

–ks

Da ichs eilig hab und nur mobile bin, hier nur der Link zu learnosm:
http://learnosm.org/en/josm/correcting-imagery-offset/

Edit: Meines Erachtens ist hier iD besonders gefordert. Der Editor sollte genauso wie JOSM darauf hinweisen, dass die Bilder einen Versatz haben können. Besonders, da hier viele Anfänger den Editor benutzen zum verschieben. Ich habe durch das Changeset Review bereits viele Neulinge darauf hinweisen müssen. Verliere aber langsam die Lust daran.

Meiner Meinung sind aber auch die Editoren gefordert.

Wenn ich mit iD editiere habe ich einen anderen Hintergrund wie in P2 oder auch JOSM.

Ich kann zwar die Hintergründe wählen und in JOSM auch Versatz einstellen. Aber ein “NeuNormaloMapper” wird aufrufen und editieren. So gibt es Unterschiede zwischen P2 und id und JOSM mit den voreingestellten Hintergründen.

Vielleicht sollte das in jeweiligen “Regionen” abgeglichen werden - oder alle starten mit einem Hintergrund, der referenziert ist. Dann kann auch bei anderen Hintergründen auf die “Referenzebene” verwiesen werden.

Was den ID betrifft, gibte es zwar die Versatzeinstellung, diese ist aber etwas umständlich aufzurufen und wird von Neulingen mit Sicherheit nicht gesehen.
Derzeitig ist der Versatz in meiner Gegend sehr unterschiedlich, d.h. es sind im Luftbild teilweise sogar deutlich Sprünge zwischen den einzelnen Kacheln zu sehen. Ich musss also beim editieren auch zwischendurch den Versatz anpassen.

Hei,

Ich hab mir die JOSM-Erweiterung https://wiki.openstreetmap.org/wiki/JOSM/Plugins/Imagery_Offset_Database/Quick_Start mal angeschaut… und gleich einige Fragen…

  1. Kann ich Luftbilder als Basis nehmen, die für OSM allgmein zum Mappen lizenzrechtlich nicht zugelassen sind. (Luftbilder der Landesvermessungsverwaltungen)
  2. Kann ich einen Punkt definieren und eine Luftbildquelle angeben, für den der Versatz gültig ist (erst mal Lokal und dann in der Folge für die Offset-DB)?

Tendentiell habe ich für mich festgestellt, daß Bezogen auf die Luftbilder des brandenburgischen LGB Mapbox in der Regel ehesten passen, bzw. den geringsten Versatz haben… Alle anderen, Bing, Esri, DigitalGlobe haben die größten Versatze… Ok… gelegentlich landen sie auch mal ein Treffer und die Bilder passen. Ich habe dafür für mich eine lokale OSM-Datei erstellt, in der ich Luftbildidentifizierbare Punkte eingetragen habe.

Speziell die Frage 2 interessiert mich… Ich habe mit dem Tool (ohne die Korrekturdaten hochzuladen) die Bing-Sat-Bilder bezogen auf die LGB-Luftbilder an einer Stelle verschoben… ca. 1,5km weiter südlich habe dann einen Versatz von 7,5m (!!). …und das bei in JOSM eingestellter Mercator-Projektion (EPSG 3857) oder UTM-Zone 33N (=EPSG25833). Das geht so nicht. Das ist in meinen Augen unbrauchbar.

Wenn ich aber einen Punkt angebe, für den dieser Versatz gilt, ist das brauchbar…
Also Punkt definieren → Bildquelle verschieben → speichern ->hochladen… weiter, nächster Punkt. Wenn ich dann aber im Umkreis von 5km² eine Bildquelle anhand von 10 Punkten augerichtet habe, muß diese dann an allen Punkten entsprechend ausgerichter sein.
Das hat aber (im Prinzip) zu Folge, daß man die (verschiedenen) Satbild-(und Luftbild-)Quellen dadurch neu georeferenziert.

fragende Grüße,

Sven