Kein Routing über den Hindenburgdamm nach/von Sylt

Hast du einen Router geschrieben, der den Planeten und mehr übersetzen kann oder benutzt du nur einen? Ich habe genau so einen geschrieben und beschäftige mich seit 10 Jahren mit OSM und Routing.
Und man darf mir gerne glauben, dass sich die Komplexität, der Resourcen-Verbrauch und die Laufzeit extrem erhöhen, wenn man solche einfachen Geschichten über Relationen abbildet.

Ja, da muss man einiges drumherum programmieren, damit dieser Tagger-Kram eben nicht dazu führt, dass sich Straße und Schiene verheiraten. Leider sind aber an sehr vielen Bahnübergängen / Andreaskreuzen Schiene und Straße miteinander verbunden. Das gleiche gilt übrigens auch für Brücken und Flüsse.

Das ist doch aber genau die Wiki-Empfehlung!?
Solange Schienen nicht für Autos usw. zugelassen werden, sollte das dem Router doch auch egal sein, würde ich annehmen.

Du schlägst vor, Bahnübergänge ohne gemeinsamen node von Gleis und Straße zu mappen? Super Idee! Wir könnten das auf Straßenkreuzungen übertragen und sparen uns die ganzen leidigen turn-restriction-Relationen; die sind auch so schwer auszuwerten. :stuck_out_tongue:

An Straßenkreuzungen treffen eindeutig zwei Straßen - also zwei gleichartige Kanten - aufeinander.
Es ist also eine Verbindung - und somit graphentheoretisch ein Vertex (Knoten).

In vielen Fällen wird das auch richtig getaggt.
Straße kreuzt Schiene - aber bitte ohne Verbindung.

Aber wenn es sich bei der Schiene um einen ShuttleTrain handelt, dann kann da ein Auto “fahren”.
Und somit wird es nur mit enormen Rechenaufwand möglich, das am Ende auseinanderzuhalten.

Ja, leider steht das so im Wiki. Aber es ist eben ein Wiki - und irgendwer hat das da hineingeschrieben ohne wirklich Ahnung von Technik zu haben. Oder erkläre mir einer, warum Brücken einen gemeinsamen Punkt mit dem Fluss haben, über den sie führen. Ist so ziemlich das gleiche Dilemma. Ein gemeinsamer Knoten ist eine Verbindung - und ich sehe in der Realität keine Verbindung zwischen einer Schiene und einer Straße.

Ich schon: https://m.youtube.com/watch?v=IWd4BuNbdnk

Fluss und Brücke verbinden ist dagegen wirklich falsch.

Brücken haben nie einen gemeinsamen Knoten mit dem was drunter ist, alles andere ist falsch. Das ist in der Realität ja genau so: Auf der Brücke werde ich nicht nass, wenn gleichzeitig Wasser unten fließt. Aber lass mal gleichzeitig einen Zug und ein Auto an einen Bahnübergang kommen - da spürst du die Verbindung der beiden Wege doch recht deutlich.

Wohl wahr. Aber leider stolpere ich über sowas ständig.
Und dann fällt mein Container mal kurz von der Brücke aufs Schiff anstatt über den Hafen verladen zu werden.
Mach gerade so’n Kram, und ärgere mich über sowas maßlos.
Aber auch das kann man natürlich wieder rausrechnen… Kommt aber eins zum anderen und der Code um sowas zu rauszurechnen wird natürlich nicht kürzer :wink:

Das ist jetzt eine philosophische Frage. Wenn der Zug hoch und das Auto niedrig genug ist, dann passiert vielleicht nix. Ist der Mast vom Schiff hoch, dann kannst du da von der Brücke aus ein Taschentuch dranhängen, und ist Hochwasser, dann ist die Brücke im Eimer - alles schon dagewesen.
Sorry, in beiden Fällen existiert graphentechnisch keine Verbindung. Die Kanten sind andersartig. Egal ob hoch, ob tief, ob Stahl oder Aphalt oder eben Wasser. Es sind schlichtweg andere Verkehrsmittel, die ausschließlich auf ihren speziell konstruierten oder von der Natur gegebenen Weg-Typ funktionieren. Ich verbinde ja auch keine Seilbahn mit der Straße, nur weil die sich ggf. in gleicher Höhen kreuzen.

Dieser Aspekt dürfte gerade bei Eisenbahnen und Straßen keine Rolle spielen. Es ist klar, dass ich Züge als Teil meiner intermodalen Route nur an definierten Punkten (vulgo: Bahnhof, Haltepunkt, …) nutzen kann. Wären beide komplett unabhängig voneinander, könnte man sich beschrankte Bahnübergänge schenken, nicht wahr.

Wenn Schienen und Straßen keinen gemeinsamen Punkt haben dürften würde das das mappen von Bahnübergängen erheblich aufwändiger machen. Auf der anderen Seite ist mir nicht klar, wie damit real existierende Probleme gelöst würden.

Hallo pimapper,
Du bist seit 2008 OSM-Mitwirkender und hast in dieser Zeit schon 10 Änderungssätze zu OSM hochgeladen. Wow! Oder ist das Sockenpuppe ?

Ich schätze mal, es handelt sich um osm2po. Bei GIS-Leuten offenbar beliebt und recht verbreitet, im OSM Umfeld habe ich davon bisher eher wenig gesehen, da nutzt jeder die quelloffenen OSRM, Graphhopper, BRouter, etc.

OK. Fakt und worüber wir hier eigentlich reden ist aber das hier:

Und dieser Zustand herrscht augenscheinlich seit dem 04. Mai.
Und das, weil es eine gravierende Änderung gab.

In osm2po hat mich die Korrektur übrigens drei Zeilen Konfiguration gekostet - SH.pbf übersetzen 1 Minute - und gut.
Und über das Für und Wider von OpenSource will ich jetzt nicht philosophieren. Das wäre ein neuer Thread.

Aber mal angenommen, das ist jetzt alles so richtig - also aus deutscher Sicht - also nach Vorschrift.
Wie sieht das denn international aus?
Wie lange wird es jetzt dauern bis der Planet wieder im Gleichtakt schwingt?
Also, ich meine, wenn OSRM jetzt schon fast ein viertel Jahr hinterherhinkt.

Dafür hab ich einige Wikis geschrieben und bei Tiles@Home lange Zeit mitgemacht.
Zudem habe ich pgRouting unterstützt.

Hallo,

meine Meinung als Eisenbahn- und ÖPNV-Mapper: route=* gehört nicht an Ways ausgenommen Fähren. Dort ist es gestattet, wenn es eine Punkt-zu-Punkt-Fähre und keine Fähre ist, die sich zu einem erheblichen Teil mit anderen Fährlinien überlappt (Wasserbusse u.ä.). Über ein Eisenbahngleis oder eine Straße führen sehr häufig mehrere Routen. Im Falle der Bahnstrecke Elmshorn–Westerland ist das eine RE-Linie, mehrere IC-Linien (jede bloß ein halbes oder ganzes Zugpaar), dazu das SSP

Meine Meinung als einer, der Software schreibt (in seiner Masterarbeit einen PostgreSQL-Importer geschrieben hat): Mit libosmium ist es kein großer Aufwand mehr, sich einen Collector zu schreiben, der die paar interessanten (in deinem Falle nur Autotransportzüge) Relationen mit einsammelt. Man muss dazu zwar den Planet ein zweites Mal einlesen, das ist aber kein großer Aufwand mehr (9 bis 15 Minuten), wenn man PBF nimmt und eine flotte Implementierung (Stichwort libosmium) hat.

Auch wenn ich nicht seine Meinung in einigen Punkten teile, finde ich diese Nachfrage nicht vorbildlich. Das kann man freundlicher formulieren. Die einen mappen, die anderen programmieren, Dritte machen noch andere Dinge für die Community. Trotzdem sind sie alle wertvoll.

Viele Grüße

Michael

Hallo Michael,
Danke erstmal für die erste freundliche Antwort hier im Thread.
Ja, in osm2po hab ich auch so einen Collector - aber man muss eben alles 2x durchkramen, um Dinge zusammenzufummeln. Und natürlich gehört route nicht an Wege - Der Begriff sollte eigentlich nur für Relationen gelten. Aber so isses nunmal - unser OSM.
Technisch vorteilhafter sind natürlich tags, die man sofort als Filter benutzen kann - also ohne Umweg über Relationen.
Ich hab hier übrigens noch einen SH-Satz von Mitte März, wo der Hindenburgdamm schon nicht mehr funktioniert haben dürfte. Bin aber gerade zu faul, meinen Josm zu bemühen - wahrscheinlich ist die Nummer noch älter.
Du machst u.a. in Schienen? - Cool - ich mache u.a. Flüsse und Weltmeere - da kann man ja mal was zusammen-basteln :wink:

Viele Grüße,

Carsten

Naja, die Tonlage in seinen Posts ist bei mir halt recht agressiv angekommen.

Grüße

Sorry, wenn das ruppig rübergekommen sein sollte.
Ist wahrscheinlich ein Nord-Süd-Problem und mir durchaus bekannt…
Meine Frau kommt nämlich aus Bretten :wink: