Bing rollt neue Luftbilder aus (?)

Hallo,

in Dessau lĂ€uft eine Grenze zweier verschiedener Aufnahmen westlich vom Bauhaus in Nord-SĂŒd-Richtung. Beiderseits ist der Versatz unter drei Meter. SĂŒdlich von Dessau, bei Raguhn, wurde durch Schleierwolken fotografiert mit entsprechend bescheidenem Resultat. Gottseidank hat Mapbox mancherorts dieselben Bilder wie Bing bis vor Kurzem und DigitalGlobe stellt oft auch Alternativen bereit. Der Grundsatz “Bing ist das Beste.” war zwar schon lĂ€nger falsch, aber jetzt ist er ganz daneben.

In Rackwitz bei Leipzig lĂ€sst sich ein Effekt beobachten, den man im WĂŒrtt. Unterland um Heilbronn im Jahr 2013 sehen konnte. Dort gab es vor dem letzten Bing-Update Bilder mit ca. 10 bis 15 cm Bodenauflösung, die durch neuere, aber schlechter aufgelöste Bilder ersetzt wurden. In einem Übergangszeitraum bekam man in der höchsten Zoomstufe noch die alten Bilder, in allen niedrigeren Zoomstufen die neueren Bilder ausgeliefert. In Sachsen ist das aber nicht so tragisch, weil es dort amtliche Luftbilder fĂŒr OSM gibt.

Was heißt das fĂŒr uns?

Das Bing-Update macht klassische Mapping wieder wichtig. Wenn der Versatz vieleorts DarmstĂ€dter Niveau erreicht, ist es Zeit, den Garmin wieder auszugraben und die Straßen mehrmals abfahren, damit man den Versatz ermitteln kann. Die Ergebnisse kann man dann in die Imagery Offset Database eintragen (es gibt ein JOSM-Plugin). Parallel dazu kann man seinen Landtagsabgeordneten einen Brief schreiben und ihm erlĂ€utern, warum es wichtig ist, dass amtliche Luftbilder fĂŒr OSM zur VerfĂŒgung stehen, wenn das noch nicht der Fall ist.

Gerade Eisenbahnmapper haben jetzt das BedĂŒrfnis rauszugehen und zu fotografieren/zu filmen, da auf den neuen Bing-Bildern Weichen nicht mehr zuverlĂ€ssig erkennbar sind. (Weichen aus dem Jahr 2010/2011, als es eine vergleichbare Bing-QualitĂ€t vielerorts gab, passen nur teilweise zur RealitĂ€t – auch ohne Um-/RĂŒckbauten der Gleisanlagen.

Viele GrĂŒĂŸe

Michael

EDIT: ~/.josm/cache/images/ wurde vor dem Schreiben dieser Zeilen geleert.

Hallo,
jetzt geht es leider auch in Oberschwaben mit den neuen Bing-Luftbildern los. In Schemmerhofen (https://www.openstreetmap.org/#map=16/48.1721/9.7922) habe ich heute einen Versatz von rd. 10m nach Osten festgestellt.

Gut daß wir in BW die Maps4BW haben. Aber leider nutzt die ja nicht jeder hier und mapt nach den Luftbildern, ohne den Versatz zu korrigieren. Das gibt viel Korrekturarbeit!

GrĂŒĂŸe aus Oberschwaben

Ich benutze fĂŒr den Aachener Raum die Luftbilder der NiederlĂ€ndischen PDOK. Die hören glĂŒcklicherweise nicht direkt an der Grenze auf. In dem Zusammenhang wĂ€re es gut zu erfahren, was der Stand mit dem NRW-Atlas ist. Da hat man ja schon lĂ€nger nichts mehr von gehört.

Hier in Celle und Umgebung ist die Quelle identisch mit den DigitalGlobe Standard Bildern, allerdings wurden die KanÀle wohl anders miteinander kombiniert.

Bing
DigitalGlobe

Dadurch leider eine Verschlechterung. Zumindest sind sie geringfĂŒgig anders entzerrt (aber nicht unbedingt besser).

Die Bilder sind teilweise vom ca. Februar 2017 (manchmal noch Schnee zu sehen), also recht aktuell.

Die Bilder wurden deutlich ĂŒber den Wolken aufgenommen und sind teilweise mit den DigitalGlobe Standard Bildern identisch, bis auf die etwas andere Entzerrung.
Sind also Satelliten-Aufnahmen.

Positiv ist die relativ hohe AktualitÀt.
Lagegenauigkeit, Auflösung und BildqualitÀt hingegen sind ziemlich schlecht.
Hoffentlich ersetzt Mapbox die alten “Bing-Bilder” nicht auch durch solche Satellitenbilder.

GlĂŒcklicherweise bleiben, soweit ich bisher gesehen habe, die alten “Bing-Bilder” in einigen grĂ¶ĂŸeren StĂ€dten (welche eine höhere Auflösung haben als auf dem Land) erhalten.

Ich möchte hier auch auf die Strava-Heatmaps hinweisen, diese eignen sich oft sehr gut zur Ermittelung des Versatzes:
https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Strava

Blöd ist, dass sich der Versatz oft 150m weiter schon wieder um 10m unterscheidet.

Zustimmung zu allen Vorrednern. :roll_eyes:

Ich muss mein hartes Urteil insofern etwas abschwĂ€chen, als z.B. in Industriegebieten mit ihrer großrĂ€umigen, oft im Umriss relativ einfachen Bebauung das Mapping nach den neuen Bildern schon möglich ist. Ich habe gerade das Industriegebiet BuchĂ€cker bei Bad Rappenau aktualisiert bzw. die dort von mir nach Handskizzen eingetragenen Straßen und GebĂ€ude prĂ€zisiert. Das funktionierte ganz gut; zur (weitgehenden) Korrektur des Versatzes habe ich die Luftbilder mit dem (offset-freien) Maps4BW verglichen. In Wohngebieten dagegen mit ihrer kleinrĂ€umigen, teils in den Formen sehr einfallsreichen Bebauung sowie fĂŒr alle Spezialzwecke (z.B. Mapping historischer Parkanlagen, ĂŒberhaupt Mikro-Mapping aller Art) sind die neuen Bilder eben wirklich deutlich weniger brauchbar als die alten 


Ich verstehe allerdings nicht, warum MS das macht. Ich dachte, Bing Maps sollte eine ernsthafte Alternative zu Google Maps sein. Da viele Menschen, gerade auch Laien, Luftbilder sehr schĂ€tzen, wĂ€ren gute aktuelle Luftbilder ein klarer Vorteil – und die neuen schlechten Bilder sind ein weiterer Grund fĂŒr solche Leute, besser Googles Kartendienste zu benutzen. Da es MS gewiss nicht an Geld fehlt, um bessere Bilder einzukaufen, verstehe ich das Vorgehen nicht 
 wird Bing kein großer Wert mehr zugeschrieben?

Och, EinfamilienhĂ€user bekommt man mit etwas KreativitĂ€t schon hin. Unschlagbar sind die neuen Bing-Bilder natĂŒrlich fĂŒr landuse-Aktualisierungen - hier etwa haben sich die örtlichen Tagebaue erweitert und dabei ein paar Feldwege “verschluckt”. So etwas kann man nur sinnvoll mit aktuellen Luftbildern mappen.

Kostet weniger.

U.a. mit der flĂ€chendeckenden Befliegung großer Teile Europas 2010-2013 (**) haben sie probiert in Europa erfolgreich zu werden, scheint nicht viel geholfen zu haben.
Inzwischen hat Microsoft große Teile der Technologie zur Erfassung von Geodaten (u.a. Kameraautos, Patente, ca. 100 Mitarbeiter) an Uber verkauft, erfasst die Daten also jetzt nicht mehr selbst und erwirbt stattdessen nur Nutzungslizenzen(*) fĂŒr Bing Maps.
Microsoft will vermutlich nicht noch weitere Milliarden mit Bing versenken.

(*) Immerhin haben sie die Option auf OSM-Karten-Daten umzusteigen und könnten dies bei den Preisverhandlungen erwÀhnen. :wink:

edit: (**) USA war natĂŒrlich auch mit dabei.
“Global Ortho Program” hieß das:
http://www.isprs-ann-photogramm-remote-sens-spatial-inf-sci.net/I-4/53/2012/isprsannals-I-4-53-2012.pdf
https://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=11373

@whb: Danke fĂŒr die ErklĂ€rung! Ja, vor diesem Hgr. kann man das einigermaßen verstehen 


Ziemlich gewöhnungsbedĂŒrftig, aber man kann damit arbeiten.
Stand dĂŒrfte nicht 2017 sein, da fehlen bei mir einige GebĂ€ude.

Mein Versatz dreht sich so um -5.21, 5.08, ist aber wie bereits geschrieben alle paar Kilometer anders?!

Ja, das muss 2016 sein.

Naja, das war bisher schon so 
 Das hĂ€ngt v.a. vom GelĂ€nde ab – wĂ€re die ErdoberflĂ€che plan, dann wĂ€re die Korrektur ja ein Kinderspiel, aber durch HĂŒgel und TĂ€ler entstehen unterschiedliche Offsets.

Habe meinen Beitrag #32 angepasst.
Im verlinkten PDF steht:

Da hatte Microsoft mit den eigenen Befliegungen also ursprĂŒnglich sehr viel mehr vor.

Kommt auf die Region an, ich habe bisher Bilder von 2015 bis Anfang 2017 entdeckt.
Sind erstaunlich viele Winterbilder und auch Wolken dabei.

Juhu (?), in Ludwigsburg gibt es auch neue Bilder. Auf den ersten Blick mal gar nicht so schlecht. Und die GebÀude sind auch schön schief, da kann man gleich die Geschosse abzÀhlen. :slight_smile:

Die Schiefe der GebĂ€ude hĂ€ngt von der Position im Aufnahmestreifen ab. Im Außenbereich (=grĂ¶ĂŸere Schiefe) ist die Tendenz zu Versatz und die Änderung grĂ¶ĂŸer, da sich da Ungenauigkeiten im GelĂ€ndemodell stĂ€rker auswirken.
In “meinem” Bereich ist der Versatz grĂ¶ĂŸer (fast 10m) und die Änderungsrate höher (ca. 200-300m) als im alten Bing, die Auflösung schlechter. Der Stand ist etwa Anfang 2017.
Je nach Anforderung (AktualitĂ€t vs. Auflösung) muss man halt zwischen verschieden Hintergrundbildern springen: Digitalglobe Standard ist etwas Ă€lter, hat aber bessere Auflösung (wie Bing vorher), DG “Premium” dagegen ist noch Ă€lter und mit schlechterer Auflösung, taugt also höchstens fĂŒr die Historie.
Hier in BW ist die schlechtere Auflösung fĂŒr GebĂ€ude nicht so dramatisch, da wir ja Maps4BW haben. Das ist aber wiederum nicht so aktuell.
Aber Achtung: Das kann in jeder Gegend anders aussehen.

AFAIS ist das Bing vorher.

–ks

Nicht ĂŒberall (in der Welt).
Dort wo (fast) gleich: Selbe Quelle, aber leicht andere Entzerrung (Offset um 1-2m verschieden). An den Stellen wo ich es mit Maps4BW ĂŒberprĂŒft habe, war Georeferenzierung in DG genauer.

Supertolle Artefakte gibt es auf den neuen Bildern auch 
 z.B. hier. Wurde da ein Flugzeug o.Ä. entfernt? Oder ist da gerade irgendein Yogi/Mönch/Politiker zu Gast in der Burgunderstraße und seine strahlende Aura wurde von der Satellitenkamera eingefangen? Jedenfalls wĂŒrde ich fĂŒr die Bildbearbeitung, falls das eine sein soll, glatt die Note 6 vergeben.

Wie auch immer, ich bin gottfroh a) ĂŒber Maps4BW (trotz aller Fehler und Atavismen), b) dafĂŒr, dass wir neuerdings auch die beiden DigitalGlobe-Layer benutzen dĂŒrfen 


So ist es.

Simple Totalrefektion der Solaranlage auf Haus Nr 28 ?

Gut möglich fĂŒr den rechten Teil (die komplett weiße FlĂ€che). Aber woher kommt der bunt schillernde „Ausfluss“ nach Westen quer ĂŒber die Straße, und der seltsame schwarze grobpixelige Rand? Das ist es, was mich so verwirrt (meine Kameras machen so etwas nicht, auch wenn ich direkt in die Sonne halte), und dieser „Ausfluss“ ist es auch, der mich Ă€rgert, da er ja mehrere andere HĂ€user abdeckt 
 daher kam ich auf die Idee, dass das schlechte Bildbearbeitung sei.

Habt ihr meinen Beitrag von gestern gelesen? Dort habe ich Vergleichsbilder zwischen Bing und DigitalGlobe gepostet, ebenfalls mit Reflexionen.