Schreiben des BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V

… aber pass auf, dass Du dabei nicht in einen Autounfall verwickelt wirst. Die Gefahr ist nämlich um ein vielfaches größer, dass Du dadurch zu Schaden kommst.

Hallo,

Und dann bleibt immer noch die Möglichkeit, das Vermessungsbüro digital anzugreifen/anzuzapfen, welches im Auftrag des Wasserversorgers die Leitung einmisst und das Leitungskataster führt – sei es als echtes GIS oder oder als CAD-Zeichnung. Dort wird es, wenn man es darauf anlegt, nicht allzu schwer sein, an die gewünschte Dateien zu gelangen.

Gibt es eigentlich auch einen Verband der Abwasserwirtschaft? Hat dieser schon das Unsichtbarmachen von Kanalschächten vorgeschlagen?

Viele Grüße

Michael

Für die Strominfrastruktur: Freileitungen, Trafohäuschen, Umspannwerke sind weithin sichtbare Landmarken. Ergo ähnlich nützlich für die Orientierung wie Waldflächen. frequency=* wäre dafür verzichtbar, zugegeben.

–ks

Meines Erachtens sind zwei Aspekte zu berücksichtigen:

  1. Die Erfassung und öffentliche Bereitstellung von Daten zu kritischen Infrastrukturen.
  2. Die Nutzung der erfaßten Daten durch zum Beispiel Rettungsdienste.

Zu 1) Viele Beispiele aus dem IT-Bereich zeigen, dass die Geheimhaltung von Informationen keinen wirklichen Sicherheitsgewinn erbringen. Dieser Sachverhalt kann auf kritische Infrastrukturen übertragen werden.

Zu 2) Die Nutzung der erfaßten Daten, für zum Beispiel Rettungseinsätze, sehe ich durchaus kritisch. Hier sollte sich niemand auf öffentliche, frei zugänglichen Daten verlassen. Vielmehr sollten die Rettungsdienste ausschließlich ihre eigenen, verifizierten Daten verwenden.

Gruß Klaus

PS: Siehe auch printmaps-osm.de um eigene Infrastrukturen auf OSM-basierten Karten darzustellen.

Zunächst kann man die Meinung des BDEW e.V. bzw. des BMI nachvollziehen. Wenn jemand einem Großteil der Bevölkerung mittels eines Angriffs auf die Infrastruktur effizient schaden möchte, wird er planen müssen. Alles, was diese komplexe Planung vereinfacht, sollte hinterfragt werden. Außerdem steigt das Entdeckungsrisiko, wenn sich jemand vor Ort ein Bild machen muss und er nicht nur “vom heimischen Sofa aus” planen kann.

Nur ist das meiner Ansicht nach sehr vereinfachend gedacht. Denn tatsächlich reicht eine Planung “vom heimischen Sofa aus” auf jeden Fall nicht aus. Im Gegenteil: ein möglicher Täter mit einem so komplexen Vorhaben wird auf jeden Fall die Örtlichkeiten aufklären wollen. Das bestätigt ja sogar der Autor des BDEW-Schreibens. Konsequenterweise stellt sich dann also auch die Frage, warum die Informationen vor Ort frei verfügbar sind. Wenn schon hinterfragen, dann bitte alles.

Letztlich läuft es auf eine Nutzen-Risiko-Abwägung heraus. In puncto Nutzen wäre die Meinung der Feuerwehren und Rettungsdienste vielleicht relevant. Wird sicher eine interessante Diskussion.
Interessant finde ich in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, dass einzelne Kommunen ihr Hydrantenverzeichnis öffentlich zugänglich darstellen: https://geoportal.brandenburg.de/geodaten/suche-nach-geodaten/w/map/doc/295/

Moin, die Daten sind teilweise schon einige Jahre in der OSM drin. Und, wieviele Angriffe auf Hydranten hat es schon gegeben?

Die Bauern hingegen streuen weiterhin fleissig legal Nitrat aufs Feld…
Das juckt niemandem, sind ja keine Terroristen.

Letztlich ist ein Hauptmerkmal der OSM Daten, dass sie frei (zugänglich) sind. Wer seine Wasserleitungen schützen will, muss die Verschlüsse abschließbar machen. Schilder entfernen reicht nicht, so lange man die Deckel im Boden finden und öffnen kann.

Dann muss Wikipedia wohl bald zumachen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Wasserversorgungssystem_in_Deutschland
https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Wasserversorgung_(Deutschland)

Da ist einem Verein mal wieder langweilig und dann phantasieren sie sich irgendwelche Bedrohungen zusammen.

Diese Terrorhysterie … Begreifen die Leute denn nicht, dass sie, wenn sie überall Panik schüren, die Terroristen tatkräftig unterstützen bzw. sogar deren Arbeit übernehmen? Terror heißt „Schrecken“, und genau diesen verbreiten Politiker, Behörden und Verbände, wenn sie der Bevölkerung das Gefühl vermitteln, hinter jedem Hydranten lauere ein Assasine.

Ich werde unverzüglich damit beginnen, alle Straßen aus OpenStreetMap zu löschen. Straßen sind ein Hauptgrund für die zahlreichen Autounfälle in unserem Land, durch die jährlich zahllose Menschen sterben. Und noch schlimmer: Anhand von Straßen in OpenStreetMap planen Menschen Fahrten, bei denen es zu tödlichen Unfällen kommen kann, und Terroristen könnten anhand der in OpenStreetMap eingezeichneten Straßen Attentate planen. Daher müssen die Straßen aus OSM, Google Maps und allen käuflichen Karten unverzüglich gelöscht werden.

Für die Bahn kann ich dir die Frage beantworten. Gerade in Deutschland gibt es sehr viele ÖPNV-Enthusiasten (z.B. Trainspotter) und da die OSM-Community auch nur ein Querschnitt durch die Gesellschaft ist, gibt es sie auch hier. Und da möglichst vieles möglichst genau erfasst werden soll, mappen sie halt das, womit sie sich am besten auskennen. Mir solls recht sein

Die Medien nicht vergessen…

Stimmt, sorry. Die Medien spielen leider sogar eine Hauptrolle.

Vielleicht sollten mal frühzeitig Open Knowledge Foundation Deutschland, Wikimedia.de und Netzpolitik.org über die Angelegenheit informiert werden. Diese Organisationen könnten viel eher als eine Handvoll OSM-Aktiver Lobbyarbeit in Sachen Open Data leisten.

Der BDEW ist ja eine Lobbyorganisation und wäre wahrscheinlich auch in der Lage, für OSM und Open Data ungünstige Gesetzesvorlagen auf den Weg zu bringen.

Alle angesprochenen Organisationen sind übrigens auf Twitter.

Nebenbei möchte ich nochmal darauf hinweisen, dass man Hydranten und Hydrantenschilder fotografieren und diese Fotos mit image, mapillary und source_ref mit dem Knoten in OSM verlinken kann (Beispiel). So könnte man im Zweifelsfall auch nachweisen, dass der Hydrant tatsächlich vor Ort erfasst wurde.

So sieht das dann aus:

https://wambachers-osm.website/emergency/#zoom=18&lat=51.438154&lon=7.329932&layer=Openstreetmap.org%20Grayscale&overlays=FFFTFFFFFFF

Und im “Bedarfsfall” einfach auf den Hydranten klicken:

Gruss
walter

Ich fürchte das ist nur ein Teil von einer größeren Aktion. Die Wasserversorger haben in letzter Zeit immer weniger Lust das Trinkwassernetz als Löschwasserversorgung zur Verfügung zu stellen, da z.B. die dafür erforderlichen Rohrdurchmesser den Anforderungen für die Trinkwasserversorgung widersprechen.
Also werden im Momente alle Möglichen und Unmöglichen Argumente dagegen hervorgeholt, und die Feuerwehr teilweise wie ein Brunnenvergifter dargestellt.
Seit ein paar Jahren gibt es zum Beispiel eine Richtlinie die Wasserentnahme nur mit Rückflußverhinderern die bestimmte Kriterien einhalten sollten als Stand der Technik ausgibt. Set letzten Jahr gibt es sogar schon einen Anbieter auf dem Markt der das in für Einsatzzwecke praktikabler Form Anbietet und wohl auch entsprechender Literleistung schafft.
Da ist die jetzige Aktion dann nur ein weiterer Puzzlestein.

Gruß Christian

Das ist sicher eine gute Idee. Haben wir jemanden, der sich mit solchen Vernetzungsaktionen auskennt bzw. die genauen Ansprechpartner schon kennt?

Ja, ich bin seit Jahren bei BMI, den Organisationen des Vermessungswesens, OKFn und Sonstigen bestens bekannt. Am Wochenende gehen die entsprechenden Mails raus. Habt bitte Verständnis, dass da viel im Hintergrund über “diplomatische” Kanäle läuft und ich nicht jede Einzelheit veröffentlichen werde. Für den direkten Informationsaustausch steht meine Adresse im Impressum von openstreetmap.de unter der Rubrik Behörden.

@DD1GJ:
Vielen lieben Dank für Dein großartiges Engagement!

Deine wichtige Rolle als unser Ansprechpartner für Behörden und Co. ist mir bekannt. Ich meinte mit meiner oben zitierten Frage allerdings (auch) die von Reclus unter #27 angeregte Vernetzung mit den anderen OpenData-Mitstreitern (Open Knowledge Foundation Deutschland, Wikimedia.de und Netzpolitik.org). Hier wusste/weiß ich nicht, ob wir auch hier einen Ansprechpartner/Vernetzer unter uns haben …

“Die” Regierung ist sich da sicherlich auch nicht einig, wie sie mit offenen Daten umgehen soll. Das Verkehrsministerium stellt in seiner mCloud (www.mcloud.de) Daten bereit, die für das Innenministerium wahrscheinlich unter Verschluss gehören.

Danke fuer die interessante Info…