Schreiben des BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V

Auf jeder topografischen Karte sind Wasserhochbehälter eingezeichnet - seit Jahrzehnten. Wer einen Anschlag auf die Trinkwasserversorgung verüben will…

Irgendwie scheint sich immer mehr eine Terrorhysterie durchzusetzen.

Abgesehen davon sehe ich wie Nakaner die Gefahr eher darin, dass Versorgungsanlagen immer mehr durchs Internet vernetzt sind und dadurch Hacker die Möglichkeit erhalten, in die entsprechenden Steuerungen einzugreifen.

Ich denke nicht, dass irgendjemand untersagen kann, öffentlich zugängliche Informationen (was auf den Hydrantenschildern steht) in eine Datenbank einzupflegen. Wenn die Daten dort so sensibel sein sollten, bleibt den Wasserversorgern nichts anderes üblich, auf diesen Schildern zukünftig nur noch einen Code anzugeben, aus denen dann die Feuerwehr anhand einer eigenen Datenbank die nötigen Informationen ableiten kann.

Ist natürlich sehr praxisnah, wenn die Kollegen wären eines Brandes schnellstens die notwendigen Infos brauchen.
Als nächstes werden die Hausnummern verschlüsselt und der Postbote bekommt ne App. :wink:

Bei gewissen Dingen in OSM kann man sich schon fragen, ob wir immer das Informationsintresse versus das Schutzintresse sinnvoll und ausgereift abwägen. Bei gewissen Dinge finde ich gelingt uns das sehr gut, “Aussichtspunkte” mit Sehenswuerdigkeiten wie den Garten eines Prominenten verschwinden innerhalb von Minuten ja wieder aus der Datenbank.

Bei anderer Infrastruktur - gerade der Strom und Bahninfrastruktur- frage ich mich jedoch oft, warum wir diese so genau mappen. Wer kommt schon ohne Zugriff zu entsprechenden Karten in die Verlegenheit einen Zug zu fahren?

Es gibt Simulatoren, welche auf Daten von OpenStreetMap zurückgreifen.

Die Illusion man könnte etwas geheimhalten was vor Ort offensichtlich erkennbar und sogar beschildert ist, ist ebenso realitätsfern wie paranoid. Wenn sich jemand etwas davon verspricht, daß Feuerwehren keine kompletten Verzeichnisse weitergeben - bitteschön, soll er es ihnen verbieten. Ungefähr genauso effektiv wie die Wandervereine, die ihre ausgeschilderten Routen “geheimhalten” wollen, um ein Monopol auf Wanderkarten ihrer Region zu erhalten.

Aber der Rest der Welt und seine Karten wird trotzdem offensichtliche Fakten notieren und wiedergeben.

bye, Nop

:smiley: Ich fange schon mal an, sämtliche Einkaufszentren, Diskotheken, Bahnhöfe, Flughäfen … zu löschen. Könnten ja Anschlagsziele sein!
Außerdem habe ich den Schraubendreher zurecht gelegt und demontiere demnächst in unserem Ort alle Schilder, die nur irgendwie auf Wasser- und andere Versorgungsleitungen (Schieber …) hinweisen. Bekomme ich die Aufwendungen dafür eigentlich von den Verantwortlichen dieses Schreibens erstattet?? :smiley:

Erinnert mich irgendwie an die Warnungen aus dem 19.Jahrhuntert, das Bahnfahren gefährlich ist! :roll_eyes:

Gruß Uwe

… aber pass auf, dass Du dabei nicht in einen Autounfall verwickelt wirst. Die Gefahr ist nämlich um ein vielfaches größer, dass Du dadurch zu Schaden kommst.

Hallo,

Und dann bleibt immer noch die Möglichkeit, das Vermessungsbüro digital anzugreifen/anzuzapfen, welches im Auftrag des Wasserversorgers die Leitung einmisst und das Leitungskataster führt – sei es als echtes GIS oder oder als CAD-Zeichnung. Dort wird es, wenn man es darauf anlegt, nicht allzu schwer sein, an die gewünschte Dateien zu gelangen.

Gibt es eigentlich auch einen Verband der Abwasserwirtschaft? Hat dieser schon das Unsichtbarmachen von Kanalschächten vorgeschlagen?

Viele Grüße

Michael

Für die Strominfrastruktur: Freileitungen, Trafohäuschen, Umspannwerke sind weithin sichtbare Landmarken. Ergo ähnlich nützlich für die Orientierung wie Waldflächen. frequency=* wäre dafür verzichtbar, zugegeben.

–ks

Meines Erachtens sind zwei Aspekte zu berücksichtigen:

  1. Die Erfassung und öffentliche Bereitstellung von Daten zu kritischen Infrastrukturen.
  2. Die Nutzung der erfaßten Daten durch zum Beispiel Rettungsdienste.

Zu 1) Viele Beispiele aus dem IT-Bereich zeigen, dass die Geheimhaltung von Informationen keinen wirklichen Sicherheitsgewinn erbringen. Dieser Sachverhalt kann auf kritische Infrastrukturen übertragen werden.

Zu 2) Die Nutzung der erfaßten Daten, für zum Beispiel Rettungseinsätze, sehe ich durchaus kritisch. Hier sollte sich niemand auf öffentliche, frei zugänglichen Daten verlassen. Vielmehr sollten die Rettungsdienste ausschließlich ihre eigenen, verifizierten Daten verwenden.

Gruß Klaus

PS: Siehe auch printmaps-osm.de um eigene Infrastrukturen auf OSM-basierten Karten darzustellen.

Zunächst kann man die Meinung des BDEW e.V. bzw. des BMI nachvollziehen. Wenn jemand einem Großteil der Bevölkerung mittels eines Angriffs auf die Infrastruktur effizient schaden möchte, wird er planen müssen. Alles, was diese komplexe Planung vereinfacht, sollte hinterfragt werden. Außerdem steigt das Entdeckungsrisiko, wenn sich jemand vor Ort ein Bild machen muss und er nicht nur “vom heimischen Sofa aus” planen kann.

Nur ist das meiner Ansicht nach sehr vereinfachend gedacht. Denn tatsächlich reicht eine Planung “vom heimischen Sofa aus” auf jeden Fall nicht aus. Im Gegenteil: ein möglicher Täter mit einem so komplexen Vorhaben wird auf jeden Fall die Örtlichkeiten aufklären wollen. Das bestätigt ja sogar der Autor des BDEW-Schreibens. Konsequenterweise stellt sich dann also auch die Frage, warum die Informationen vor Ort frei verfügbar sind. Wenn schon hinterfragen, dann bitte alles.

Letztlich läuft es auf eine Nutzen-Risiko-Abwägung heraus. In puncto Nutzen wäre die Meinung der Feuerwehren und Rettungsdienste vielleicht relevant. Wird sicher eine interessante Diskussion.
Interessant finde ich in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, dass einzelne Kommunen ihr Hydrantenverzeichnis öffentlich zugänglich darstellen: https://geoportal.brandenburg.de/geodaten/suche-nach-geodaten/w/map/doc/295/

Moin, die Daten sind teilweise schon einige Jahre in der OSM drin. Und, wieviele Angriffe auf Hydranten hat es schon gegeben?

Die Bauern hingegen streuen weiterhin fleissig legal Nitrat aufs Feld…
Das juckt niemandem, sind ja keine Terroristen.

Letztlich ist ein Hauptmerkmal der OSM Daten, dass sie frei (zugänglich) sind. Wer seine Wasserleitungen schützen will, muss die Verschlüsse abschließbar machen. Schilder entfernen reicht nicht, so lange man die Deckel im Boden finden und öffnen kann.

Dann muss Wikipedia wohl bald zumachen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Wasserversorgungssystem_in_Deutschland
https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Wasserversorgung_(Deutschland)

Da ist einem Verein mal wieder langweilig und dann phantasieren sie sich irgendwelche Bedrohungen zusammen.

Diese Terrorhysterie … Begreifen die Leute denn nicht, dass sie, wenn sie überall Panik schüren, die Terroristen tatkräftig unterstützen bzw. sogar deren Arbeit übernehmen? Terror heißt „Schrecken“, und genau diesen verbreiten Politiker, Behörden und Verbände, wenn sie der Bevölkerung das Gefühl vermitteln, hinter jedem Hydranten lauere ein Assasine.

Ich werde unverzüglich damit beginnen, alle Straßen aus OpenStreetMap zu löschen. Straßen sind ein Hauptgrund für die zahlreichen Autounfälle in unserem Land, durch die jährlich zahllose Menschen sterben. Und noch schlimmer: Anhand von Straßen in OpenStreetMap planen Menschen Fahrten, bei denen es zu tödlichen Unfällen kommen kann, und Terroristen könnten anhand der in OpenStreetMap eingezeichneten Straßen Attentate planen. Daher müssen die Straßen aus OSM, Google Maps und allen käuflichen Karten unverzüglich gelöscht werden.

Für die Bahn kann ich dir die Frage beantworten. Gerade in Deutschland gibt es sehr viele ÖPNV-Enthusiasten (z.B. Trainspotter) und da die OSM-Community auch nur ein Querschnitt durch die Gesellschaft ist, gibt es sie auch hier. Und da möglichst vieles möglichst genau erfasst werden soll, mappen sie halt das, womit sie sich am besten auskennen. Mir solls recht sein

Die Medien nicht vergessen…

Stimmt, sorry. Die Medien spielen leider sogar eine Hauptrolle.

Vielleicht sollten mal frühzeitig Open Knowledge Foundation Deutschland, Wikimedia.de und Netzpolitik.org über die Angelegenheit informiert werden. Diese Organisationen könnten viel eher als eine Handvoll OSM-Aktiver Lobbyarbeit in Sachen Open Data leisten.

Der BDEW ist ja eine Lobbyorganisation und wäre wahrscheinlich auch in der Lage, für OSM und Open Data ungünstige Gesetzesvorlagen auf den Weg zu bringen.

Alle angesprochenen Organisationen sind übrigens auf Twitter.

Nebenbei möchte ich nochmal darauf hinweisen, dass man Hydranten und Hydrantenschilder fotografieren und diese Fotos mit image, mapillary und source_ref mit dem Knoten in OSM verlinken kann (Beispiel). So könnte man im Zweifelsfall auch nachweisen, dass der Hydrant tatsächlich vor Ort erfasst wurde.

So sieht das dann aus:

https://wambachers-osm.website/emergency/#zoom=18&lat=51.438154&lon=7.329932&layer=Openstreetmap.org%20Grayscale&overlays=FFFTFFFFFFF

Und im “Bedarfsfall” einfach auf den Hydranten klicken:

Gruss
walter