Wälder bis an Wegrand mappen

Naja, was Du als “höhere Auflösung” bezeichnest könnte man auch “Die Realität” nennen.

Und bist Du schonmal auf die Idee gekommen, dass diese “Aussparungen” den öffentlichen Raum, die Verkehrsflächen darstellen? Und das wenn denn dereinst diese Verkehrsflächen dargestellt werden sollen oder können, diese “Aussparungen” die Ankerpunkte der entsprechenden Polygone bilden? Oben schrieb ich von “zukunftssicher” - Bitte nicht nur bis zum nächsten Waldrand denken.

Es gibt einige Liebhaber der klassischen Papierkarte, mich eingeschlossen, die gezielt nach alten Topos suchen, auf denen die Waldränder noch deutlich gekennzeichnet war. Ich empfinde das Fehlen einer Flächenbegrenzung als Renderfehler.

Baßtölpel

In der Realität hören Wohngebiete nicht am Bürgersteig auf. Sonst wären alle Straßen in Deutschland Außerortsstraßen mit Tempo 100.

Das heißt doch nicht, dass Verkehrsflächen nicht auch Wohngebiet sein können. Das eine schließt das andere ja nicht aus.

„Wohngebiet“ ≠ „Innerorts“

Wenn wir mal das „landuse“ wörtlich nehmen: Die Flächennutzung auf einer Straße ist garantiert nicht „Wohnen“.

–ks

+1. Me too. Und darum finde ich es weitaus sinnvoller, übergroße Waldflächen entlang von Schneisen aufzuteilen als willkürlich irgendwo mittendrin eine neue Fläche zu beginnen …

Eben. Einer der wenigen Fälle, wo ich Mapping für den Renderer akzeptabel finde.

Baßtölpel

Das trifft aber z.B. auch auf Carports zu… dort wohnt auch niemand, auch die müssten dann ebenso wie die Grundstückszufahren ausgespart werden. Terrassen könnte man noch als Wohnfläche bezeichnen, aber was ist mit dem Gemüsegarten, der Obstwiese… alles aussparen, weil dort niemand wohnt? Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass der Begriff nicht Wohnfläche ist sondern Wohngebiet. Zu einem Wohngebiet gehören Häuser, Carports, Zufahrten, Gärten, Terrassen und die Straßen, die durch das Wohngebiet hindurchführen.

Ja, das Argument sehe ich ein. Wenn ein Renderer aber einen Waldrand annimmt wo keiner ist, weil er einfach anstelle des Waldrandes den Rand des OSM-Datensatzes nimmt, dann kann man das schon als Rendererfehler betrachten.

Noch beschreibt landuse laut Wiki die überwiegende Nutzung
“For describing the primary use of areas of land.”
Für mich gehören Straßen als Erschließung zum Wohngebiet. Ohne käme keiner zu seinem Haus. Genauso gehören Waldwege zum Wald und Feldwege zum Ackerland, Wadis zur Wüste usw.

Wie wäre es, wenn wir uns statt nach unserer jeweiligen persönlichen Gefühlslage, ob die Hundehütte noch mit zum Wohngebiet gehört, einfach mal revolutionärerweise nach dem Wiki richteten?

Die Wikiseite kommt in den ersten Absätzen auf die Frage, ob einzelne commercial-Flächen Edit: innerhalb von Wohngebieten separat erfasst werden sollten, und schlägt als Notlösung ein Multipolygon vor, wendet aber gleich in der folgenden Klammerbemerkung ein, dass das nicht nötig sein wird, da bei detailliertem Mapping die Straßen nicht mit erfasst würden und das commercial-Gebiet daher sowieso am Rand liegt und leicht ausgespart werden kann:

Das Wiki geht also ganz selbstverständlich davon aus, dass Verkehrsflächen nicht mit zum landuse=residential gehören. Andererseits ist es natürlich mehr als das Wohnhaus, den Begriff des „Wohnens“ darf man nicht auf den Wohnzimmersessel beschränken. Beim kleinräumigen Mapping (das ich in der Praxis auch nicht anwende, aber wir sind ja gerade in einer akademischen Diskussion) nach Wiki stellt landuse=residential eine Flächeneinheit dar, die ausschließlich oder weit überwiegend für private Wohnbebauung genutzt ist. Aneinandergrenzende Grundstücke unterbrechen die Fläche also nicht (auch der Garten bzw. Rasen hinterm Haus ist Teil des Wohnens). Straßen schon, jedenfalls sieht das Wiki das so.

–ks

Zwei landuse=forest können direkt aneinandergrenzen und vom optischen Eindruck her miteinander verschmolzen sein, aber dennoch unterschiedliche Eigenschaften haben – sie können zu zwei verschiedenen Forstgütern gehören, zwei unterschiedliche Namen haben, oder auch nur zwei unterschiedliche leaf_cycles. Wenn man das erfasst, müssen es separate Flächen sein. Wieso in aller Welt wäre es ein Rendererfehler, die Grenze dazwischen (repräsentiert durch die „shared line“) auch im Rendering als Linie abzubilden? Das verstehe ich nicht. Da besteht doch eine Grenze, eventuell sogar eine vor Ort sichtbare (etwa Nadel- zu Laubwald).

Beispiel: http://www.openstreetmap.org/way/51074438 – dieser Wald heißt „Cropton Forest“, der angrenzende anscheinend nicht. Die shared ways der Waldflächen stellen also eine Geoinformation dar. Unabhängig davon, ob das so stimmt oder nicht, finde ich es gut und richtig, wenn ein Renderer diese Information auch darstellt. Was soll daran falsch sein? Humanitarian macht das, carto zeichnet nur eine einzige grüne Masse.

–ks

nach dem Wiki richten find ich immer gut, auch wenn ich jetzt gern wikiblame benutzen würde um rauszukriegen seit wann das da drin steht :slight_smile: (weiß jemand grad wieder wie genau man das für das osm wiki benutzt?)

Auf der grundlage, würd ich dann auch bei Maps.me vorschlagen, dass die ihr Rendering anpassen. Allerdings als Nebensatz in einem landuse=residential hilft nicht grad gut bei den Problemen im Wald.

Übrigens fehlt die Andeutung auch auf der deutschen landuse=residential wikiseite.

Es wird hier ja nicht eine irgendwie bestimmte Information dargestellt. Der Renderer richtet sich nicht nach irgendeinem Unterschied der Eigenschaften. Er richtet sich nur danach, dass es unterschiedliche Datensätze sind. Dann müssten wir auch bei allen Straßen und Wegen Querstriche machen, wenn ein neuer OSM-Way anfängt.

Diesen Einwand verstehe ich nicht.

  • Wenn zwei Wälder mit unterschiedlichen Eigenschaften aneinandergrenzen (wie in meinem Beispiel), wieso soll dann der Grenzverlauf dazwischen keine irgendwie bestimmte Information sein?

  • Wenn zwischen zwei aneinandergrenzenden Ackerflächen der „Absatz“ (ohne Weg etcetera) on the ground deutlich sichtbar ist, wieso soll das dann keine irgendwie bestimmte Information sein? Zur Orientierung im Gelände kann so eine Ackergrenze in der Karte sogar eine sehr wertvolle Information sein und ich finde es schade, das Osmand das nicht rendert.

Ich bleibe dabei: Wenn gleichartige Flächen aneinandergrenzend separat gemappt sind, kann das eine relevante und on-the-ground sichtbare Information darstellen und sollte daher auch gerendert werden.

Zu deinem Einwand mit den Straßen und Wegen: Ja, von mir aus kann der Renderer da gern Querstriche machen, sofern man die Abgrenzung nicht ohnehin anhand einer Änderung der Darstellung im Rendering sieht (wenn sich z.B. ein tracktype ändert). Ich sehe allerdings einen kleinen Unterschied zwischen Linien und Flächen.

–ks

+1

Beispiel:
http://osm.org/go/0MKbeCu1–?m=&way=204644207

War einmal ein 3 m breiter Grenzstreifen:

https://wiki.openstreetmap.org/wiki/File:2014_ehemalige_Grenze_Dippoldiswalde_-_%28Rittergut%29_Reichst%C3%A4dt.jpg

Die ganzen Formulierungen im Wiki sind erst im Verlauf des letzten Jahres so im Wiki erschienen. Davor standen dort so Fomulierungen wie: “The landuse tag is mostly used for larger areas and not at parcel granularity; as described above, a single shop in a residential area does not warrant an extra ‘commercial’ landuse” und “It is perfectly ok for a (small) road to lead through a residential area. Nevertheless some mappers split residential areas into blocks that do not contain any streets; others restrict such splitting to major thoroughfares, and still others draw one big residential area around a whole town.”

Und genau das ist unser Problem. Jeder kann die Wiki nach seinem Gusto umschreiben. Dabei wird dann einfach ignoriert, was in der ursprünglichen Bedeutung mit überwiegend oder predominantly ausgesagt wird. Dazu dann noch etwas “könnte, sollte” und ähnliche schwammige Dinge, die jeder Beliebigkeit Tür und Tor öffnen, und schon kann man behaupten, irgendetwas wäre selbstverständlich, obwohl genau das nicht der Fall ist.
Ich bin immer skeptisch, wenn ellenlange Erklärungen jüngeren Datums in der Wiki erscheinen. Erinnert mich irgendwie an seitenlange Schreiben von Rechtsanwälten, denen wirklich stichhaltige Argumente für ihre Auffassung der Rechtslage fehlen.

Ja. Nur ist mit meinem Workflow das erzeugen der detailierten landuses ein Kinderspiel (Tracer von Häuserumrissen auf Siedlung+Vegetation des Alkis-NRW-Atlas umgebogen). Hingegen das mittig anordnen der Waldwege echt mühsam, hier warte ich auch ein österreichisches(?) Plugin, dass vor mehreren Monaten angekündigt war. Nur weiß ich jetzt nicht mehr wie das heißen sollte bzw. auf welcher Seite dessen Fortschritt dokumentiert wurde. Jemand einen Tipp? (Das schnellste wäre, ein Knoten im Weg zu erzeugen, dann zwei Knoten des Landuses und der des Wegs markieren und Shift+b. Das Pulgin sollte das oder etwas sehr ähnliches automatisch können.)

Den fehlenden Fußweg hatte ich erst auf der gerenderten Karten entdeckt, aber noch nicht eingezeichnet.

Ich hatte mal in einem Ort angefangen, die residentials zu verbinden, aber das fand ich nicht schön (und war nebensächlich auch mehr arbeit).
http://www.openstreetmap.org/#map=19/51.06410/7.21347
Deswegen hatte ich die residentials danach getrennt gelassen.

ja klar, definitiv ein Problem, vor allem solche könnte/sollte Formulierungen. Zufriedener machen mich dann Formulierungen wie “es gibt diese Ansicht und diese Ansicht, beide sind derzeit akzeptiert” wenn das zutreffend ist. Das wichtig ist für mich nicht, dass es bei Themen wie diesem hier eine “Wahrheit X oder Y” gibt die im Wiki stehen muss. Denn offensichtlich gibt es da verschiedene Ansichten. Es sollte aber eine Wahrheit des Diskussionsstandes genau festgehalten sein. Egal ob aus irgendwelchen Gründen eine Seite “mehr recht” haben sollte, gibt es dann etwas nach dem sich alle Betroffenen richten können.
Hieße in diesem Fall: MapsMe könnte man darauf verweisen dass es diese Fälle laut Wiki gibt und sie ihr Rendering daran anpassen müssen. Wenn nichts dazu drin steht, werden sie mit Sicherheit sagen “falsch getaggt, nich unser Problem”. Habs mal als issue eingereicht, mal sehen.