Für Fußgänger begehbare Straßen und Wege

Hallo,

ich habe mich ein bisschen durch die Attributinformationen bzw. TAGs bei den “highways”, also den Straßen und Wegen durchgeklickt, jedoch nichts dazu gefunden:

Kann man über OSM-Daten herausfinden, welche Straßen und Wege alle für Fußgänger begehbar sind? Also nicht NUR für Fußgänger…beispielsweise auch untergeordnete Straßen, die sowohl für Autos, als auch für Fußgänger passierbar sind? Ich würde gerne wissen, welche Straßen alle für Fußgänger begehbar sind. Gibt es ein solches Attribut/TAG bzw. könnte man durch einen Workaround dies herausfiltern?

Vielen Dank für eure Anmerkungen!

Alle Fälle wirst du nicht abfangen können, da standardmäßig angenommen wird, dass alle Straßen und Wege begehbar sind. Die Ausnahmen müssen dann aus den lokal vorhandenen Verkehrsregeln abgeleitet werden - da helfen die OSM- oder Verwaltungsklassen der Straßen. Die OSM-Klassen sind aber nicht eindeutig, da sie sich auf den Verkehr vor Ort beziehen: primary/secondary müssen nicht immer Bundesstraßen sein, auf Seitenstraßen von Bundesstraßen kann in der Regel aber gelaufen werden. Eine Straße mit hoher Verkehrsbedeutung in Stadt A kann einen Bürgersteig direkt an der Straße haben (vielleicht weil die Kommune etwas reicher ist), die Stadt B kann bei gleicher Straßenklasse keinen Bürgersteig dran haben.

Es muss also erst angegeben werden, dass keine Bürgersteige vorhanden sind (niedrigere OSM-Klassen) oder ein Verbot durch Beschilderung, Relation oder tag (foot=yes/no) vorhanden sein.

Hier die Default access-Rechte:

http://wiki.openstreetmap.org/wiki/OSM_tags_for_routing/Access-Restrictions

Spalte “foot” zeigt an, ob Fußgänger erlaubt sind oder nicht.

Per expliziten Tags (access=no/yes, foot=yes/no/designated, motorroad=yes/no, etc. ) kann der Default überstimmt werden.

Danke vielmals für Eure Hilfe! Das hilft mir schon mal sehr viel weiter! Top!

Ich hätte jedoch noch einige Nachfragen.

Ich kann somit grundsätzlich davon ausgehen, dass in Österreich (mein gewünschtes Gebiet) laut Default-Access-Restriction (Tabelle) alle Straßen und Wege außer motorway/trunk, bridleway und cycleway standardmäßig für Fußgänger passierbar sind. Ich könnte mir somit den gesamten highway key über die overpass turbo (highway = *) herunterladen und alle motorways/trunks, bridleway und cycleways herauslöschen (oder hier auch noch prüfen, ob manche bridleways, cycleways doch begehbar sind über foot=“yes” oder access=“yes”?). Dann hätte ich mal die grundsätzlichen standardmäßig begehbaren Wege. Anschließend müssen noch die Ausnahmen bereinigt werden. Hierfür verwende ich dann das Attribut “access”, entferne also all jene Straßen, die eigentlich standardmäßig passierbar sein sollten, jedoch als nicht passierbar getagged wurden (Ausnahme), das wären z.B. die Werte access = “no”, “private”, “forestry”, “customers”, “agricultural”, (destination? ← was ist damit gemeint?). Weiters entferne ich noch die Straßen wo foot=“no”,“private” und “official??”. Dann müsste ich eigentlich alle für Fußgänger begehbare Straßen haben, richtig?

Verstehe ich das grundsätzlich richtig oder habe ich etwas grundlegendes nicht verstanden? Gibt es noch etwas anderes zu beachten?

Oder würdet ihr beim herunterladen der Daten schon eine genauere Abfrage machen? Wie könnte so eine Abfrage aussehen? Seltsamerweise bekomm ich beim herunterladen der Daten über die Overpass turbo bei “highway = *” und download als geojson im Feld highway von ca. 9000 Werten auch 1000 mal Linien retour, wo keine Information bei highway eingetragen wurde (also ist die Zelle leer). Sollte ich nicht nur Linien zurückbekomme, wo hier ein Wert eingetragen ist?

Vielen Dank schonmal!

Du solltest standardmäßig von access=yes ausgehen (bzw. access IS NULL), weil das in der Regel nicht erfasst wird.

Ja, musst du prüfen. Ein cycleway mit foot=“yes” kommt häufiger vor.

Thoretisch richtig. In der Praxis musst du sehen, ob in deiner Gegend nicht oft access=* aus reiner Autofahrersicht getaggt wurde und Fussgänger vergessen wurden. Ausserdem musst du die Kombinationen aus access=“no” und foot=“yes” berücksichtigen. “destination” ist Anliegerverkehr (oder Anrainer oder so…)

foot=official ist kein Verbot, vielmehr wäre es eine Anordnung, da rumzulaufen, was immer das in der Praxis heissen mag…

Hast mal ein Beispiel? Es könnten Mitglieder einer Relation sein. Daa hätte die Relation das highway-Tag, aber nicht die Mitglieder. Kann ich mir aber auch nur bei z.B. Plätzen vorstellen, eher nicht bei Strassen.

Grüße
Max

Edit: Nachtrag. Wenn ich “foot=yes” schreibe meine ich alle Arten von “da darf man laufen”, also foot=yes oder foot=designated oder foot=permissive oder … was sonst so positives in access vorkommen kann…

Also keine Ahnung, was Du vorhast, aber wenn Du eine Routing-Anwendung bauen willst würde ich auch so vorgehen, wie das alle Routing-Anwendungen machen, also nicht die Overpass qüalen, sondern einen geografischen Auschnitt der kompletten Datenbnk (im OBF- oder im osm.bz-format) nehmen und den selbser filtern.

Wie so ein Filter aussieht, sieht zu z.B. hier:

http://brouter.de/brouter/profiles2/shortest.brf

Das ist die Kostenbewertung für das Profil “kürzestere Weg” bei meinem Ansatz (“BRouter”).

Das ist (wenn auch schwer lesbar) die komplette Logik, die Du brauchst. Auch wenn da natürlich Vereinfachungen enthaöten sind (bei Forstwegen oder bei Anliegerstrassen) ohne die man in der Praxis nicht zurechtkommt.

Hi Leute.
Danke für eure Hilfe.

Noch eine Frage: was passiert, wenn ein Objekt: access=private und foot=yes hat? Darf dann der gewöhnliche Fußgänger dort gehen oder nur Privatpersonen? Bei access=no und foot=yes schon, oder?

Spezielle access-Tags (wie foot, bicycle, …) überstimmen allgemeine access-Tags.
Man darf als Fußgänger also beide Wege benutzen.

ok danke,

wenn ich nun beispielsweise einen footway habe, der ja standardmäßig begehbar ist, und ich habe bei foot nichts vermerkt und bei access=private, bedeutet das aber dass ich dort nicht gehen darf, richtig?

Ja - oder du setzt, falls vorhanden “Begehen auf eigene Gefahr” foot=permissive

vielen Dank!