Übertragbar ist das eher nicht, weil: Ein Grab wird wohl nicht so schnell verlegt, umziehen kannst du jederzeit. Und ob du dann dran denkst, dass du deinen Namen da eingetragen hast? > führt zu Datenvermüllung in OSM.
Tote und Datenschutz ist ein eigenes Thema. Im Grunde sind die Daten öffentlich und eine Verknüpfung mit einer Karte kaum datenschutzrechtich relevant.
Ich habe mir schon mal überlegt Grabsteine zu fotographieren, weil das kulturhistorisch eine interessante Sache ist, besonders die Engelplage der letzten Jahre.
Prinzipiell bin ich dafür, dass man Grabsteine, auch mit unprominenten Personen, erfassen können sollte. Persönlichkeitsrechte enden mit dem Tod. Sicherlich könnte man aus Pietätsgründen natürlich sagen, dass man Grabsteine erst nach zwei Jahren oder so erfasst, so wie es bspw. auch das 2007 gegründete Grabstein-Projekt macht. Vielleicht sogar verbunden mit quasi einem Beleg, bspw. einem Foto, so dass man nachprüfen kann, dass die Daten wirklich stimmen (vielleicht sogar mit Verlinkung auf das Grabstein-Projekt). Und dann wäre es natürlich auch schön, wenn dies in einem gut geeigneten Format funktionieren würde, also so, dass man bspw. die Lebensdaten leicht extrahieren kann, etc. Das zum Prinzip.
Was natürlich gegen ein irgendwann weitverbreitetes Mapping von Grabsteinen spricht ist, dass es sehr detailliert ist, Mikro-Mapping in Reinform, dass die Daten nur einen sehr speziellen bzw. sehr eingeschränkten Nutzerkreis haben und die Daten in der Regel spätestens nach ein paar Jahren obsolet sind.
Also prinzipiell eine interessante Sache, aber es spricht nichts dafür, dass sich das groß verbreiten wird. Wenn das der ein oder andere mit dem ein oder anderen Grab machen möchte, dann kann man das denke ich schon machen. Schön wäre es, wenn man leicht die Gräber von “bekannten” und den normalen Bürgern unterscheiden könnte. Aber sonst…why not?
Das könnte man aber leicht überprüfen, wenn man bspw. die Grabsteininschrift in einem guten Format hat und dann nach einer bestimmten Liegezeit einfach eine Überprüfung anfordern.
Wenn da also steht (völlig unüberlegte Beispiel-Tags):
inscription:headstone:from=1920
inscription:headstone:to=2000
Dann kann man da im Jahr 2020 über einen Bugmelder melden, dass dieses Grab evtl. aufgelöst wurde…
Zu “Find a grave” ein Hinweis: Dort wird für jeden Eintrag eine ID generiert, die in Wikidata (nur für hust wichtige Personen) erfasst werden kann. Bei “berühmten” Gräbern, Mausoleen etc. kann also ein Wikidata-Datensatz mit Findagrave-ID über wikidata=Q* verlinkt werden.
Mein Genealogie-Favorit (alles Wiki & offen): WikiTree
Ich möchte vorschlagen, die Erfassung von Friedhöfen und Gräbern mit historic.place abzustimmen. Dort gibt es schon entsprechende Tagging-Ansätze, die auch ausgewertet werden und die man ausbauen könnte (Inschriften, …).
Noe … anderseits gibt’s Leute, die Baustellen oder Hundkottütenspender mappen. Und beides hält deutlich kürzer als 20 Jahre. Insofern ist das m.E. kein Argument.
Aha, Datenschutz für Verstorbene. Aber Vor- und Nachnamen samt Geburts- und Sterbedaten in 10cm großen Lettern in einen öffentlich ausgestellten Stein meißeln lassen.
Für einen Friedhof in Kiew lagen sogar Pläne mit besonders schönen Grabmalen oder Gräber von Persönlichkeiten oder sonstiger Bedeutung aus. Und Leute besuchen den Friedhof, um bei den Verstorbenen zu picknicken, einschließlich geschmiedeter Sitzbank und Tisch, damit das Verweilen nicht unbequem wird.
Also alles eine Frage des eigenen kulturellen Blickwinkels und persönlichen Interesses, aber vermutlich nicht des Datenschutzes.
cepesko
Also ich finde das schon toll, daß wir in OSM so “offen” sind.
Jetzt kann ich endlich ohne schlechtes Gewissen die Grabstelle von meinem Flocki taggen.
es müsste ungefähr hier liegen … http://www.openstreetmap.org/#map=19/48.16635/11.45074
aber ich messe das noch genauer ein.
Das Grab ihrer Katze von meiner Nachbarin 6 Gräber weiter trag ich dann auch gleich ein …
OK Zynismus Ende.
Ob man alles, was man eintragen KANN auch eintragen MUSS ?
Ich finde nein, keine “nichthistorischen” Gräber in OSM !
Wenn überhaupt, wäre ich erstmal dafür, die einzelnen Bereiche eines Friedhofs zu unterscheiden: Bei uns gibt es auf einem Friedhof abgeteilte Gedenkplätze und z.B. ein Grabfeld mit KZ-Opfern.
Auf einer Grünanlage, die ursprünglich ein Friedhof war, gibt es zwei (noch als solche genutzte) Mausoleen. Diese stehen unter Denkmalschutz und werden daher von mir noch in Wikidata erfasst und für Wikimedia Commons fotografiert.
Eine Orientierungshilfe wäre, die einzelnen Abteilungen in OSM einzutragen.
Ich finde man sollte hier zwischen der Frage des Datenschutzes und dem Relevanzargument unterscheiden. Letzteres ist aus meiner Sicht nicht tragfähig: Es handelt sich um öffentlich zugängliche, langlebige Objekte “on the ground”, was die Kriterien erfüllt, die wir üblicherweise an Objekte stellen, die erfasst werden können.
Was den Datenschutz angeht, fehlt mir derzeit das Wissen darüber, wie die Situation rechtlich einzuschätzen ist. Aber da es mit Sicherheit Länder mit anderem Rechtssystem und anderer Kultur gibt, in denen das Gräbermapping nicht als datenschutzrelevante Frage eingestuft wird, ist das kein guter Grund, die Verwendung von cemetery=grave generell einzuschränken. Allenfalls könnte man die Mappingpraxis in Deutschland daran orientieren.
Derzeit schon, aber: Auf natural=tree stand auch mal, dass nur bedeutende Bäume erfasst werden. Wenn sich der Konsens in der Community ändern sollte, ändert sich halt irgendwann auch das Wiki.
Ja, und das hat einigen Auswertern, die nur “bedeutende” Bäume darstellen wollten, ganz schön Kopfschmerzen bereitet.
Datenschutz: Klar, die tote Person selbst stört es nicht mehr, dass sein Name in öffentlichen Karten auftaucht.
Aber manche Witwe möchte den Namen ihres gerade verstorbenen Mannes vielleicht nicht sofort auf der Karte sehen…