Uferlinie gemeinsam mit amtl. Daten verbessern?

Hi,

wie bereits auf der ML M-V angesprochen, bemühen wir uns aktuell um die aktuellen amtlichen Küstenlinien (Normalmittelwasserstand, terrestrisch und mit GPS gemessen, Stand ~2012 aber fortlaufend).

Hintergrund ist, dass wir bei der Offenen Regionalkarte M-V sowohl OSM (Landgebiete, …) mit amtlichen Daten (Grenzen, …) kombinieren und es dabei gerade bei den Inseln in der Ostsee teils recht heftige Abweichungen gibt:

Dass da ebenso die Grenzen outdated sein können steht IMHO außer Frage :wink: Um sowas aber schlüssig analysieren, oder zumindest bei der Visualisierung besser zu machen, würden wir gerne erstmal die Küstenlinie auf einem möglichst genauen Stand haben.

Leider gab es auf der ML bisher keine Rückmeldung, weshalb ich mal in die große Runde Fragen möchte:

  1. Spricht etwas gegen das manuelle Einpflegen dieser amtlichen Verläufe?
  2. Wäre ein WMS sinnvoll, um die Abweichungen zu sichten und manuell einzupflegen?
  3. Wären GPX-Tiles für euch sinnvoll, um die Geometrien teilweise importieren zu können? (Soweit ich weiß gibt es bei JOSM keine vernünftige Lösung, um eine Geometrie mit einer neuen auszutauschen, ohne das die Historie verloren geht?
  4. Wie verteilt man da die Arbeit am günstigsten? Hat sich der Tasking Manager (HOT) eurer Meinung nach für sowas bewährt?

Falls ihr darüber hinaus weitere Anregungen habt, freuen wir uns natürlich auch über das Feedback :slight_smile:

Ja, weil diese Verläufe nunmal “amtlich” sind – die Realität damit aber nicht immer überein stimmt. Die Verläufe aus OSM leiten sich größtenteils aus Luftbildern ab, nicht selten von Leuten, die mit GPS am Strand langgelaufen sind. Je nach Wasserstand gibt es da natürlich Unterschiede, aber gerade bei dem von dir gezeigten Ausschnitt vertraue ich wohl eher auf die detaillierteren Daten von OSM.

Ich kenne die Lizenz nicht. Wenn das kompatibel mit OSM ist, wäre es natürlich nicht verkehrt. Die Daten dürften ja vergleichsweise klein sein, dann wäre auch GPX oder ein anderes Format (notfalls auch Shapefiles) möglich. Bei WMS besteht immer das Problem mit der Transparenz etc.

Der Austausch der Geometrie ist in JOSM problemlos (fast zumindest) möglich. Wie ich schon sagte, halte ich wenig von einer direkten Übernahme (was auch im kleinen Umfang immer noch den Beigeschmack eines Imports hätte). Dennoch wären GPX-Dateien mit den Daten toll!

Erstmal muss man Leute dazu motivieren. Die wenigsten werden daran Interesse haben, außer es spielt sich direkt vor ihrer Haustür ab.

Wie gesagt: Erstmal müsste man die Notwendigkeit feststellen. OSM bildet keine amtlichen Festlegungen ab (bis auf Grenzen), sondern die Realität. Und die lässt sich nunmal über Luftbilder und GPS-Tracks besser erkennen. Soweit ich weiß sind die amtlichen Küstenlinien nichtmal für die seerechtlichen Zonen relevant, oder?

Also vielleicht noch einmal vorneweg: Das Ganze ist nur ein Angebot und keine “Maßnahme”, die auf Gedeih und Verderb nun unbedingt in OSM rein soll ;). Wir denken, dass dadurch der Datenbestand verbessert werden kann, indem man mal die neuesten Daten die es gibt, mit OSM vergleicht und ggF. nutzt um die Geometrien zu verbessern

Naja aufgrund der Dynamik des Wassers, ist es denke ich generell schwer eine völlig klare Uferlinie zu ziehen. Was mir selbst bisher nicht klar war: Die Verlagerungen an den Küsten können durchaus beträchtlich sein. Also müsste das in einigen Regionen alle 2…3 Jahre wirklich korrigiert werden. Die Möglichkeiten von DOPs waren mir da auch immer ausreichend (wenn auch mit den üblichen Problemen behaftet) und ja, die Abweichungen halten sich ja auch in einem sehr überschaubaren Rahmen:

Dennoch kann es die natürlich geben (z.B. vor kurzem in Rostock Warnemünde) und ich vermute, dass solche Sachen sich teilweise auch sehr hartnäckig halten können, weil diese Form der Qualitätssicherung vielleicht nicht so verbreitet ist (?).

Hast du da evtl. einen Link mit welchen JOSM-Werkzeugen man da rangehen müsste? Vielleicht bin ich da wirklich etwas stehengeblieben, aber einen Way auszutauschen (oder anzugleichen), das ist mir nicht ganz klar wie das zu machen wäre :confused:

Uff, da bin ich um ehrlich zu sein nicht sicher. Da aber die Kartographie über das BSH läuft (von dem wir auch hoffen die Daten zu bekommen und für unseren Bereich frei zu Verfügung zu stellen), hätte ich gedacht, dass das die Referenz für die deutsche Gebietsgrenze hin zur See ist. (Das kläre ich aber mal bei Gelegenheit).

Gern verweise ich noch mal auf meine Argumente von oben. Im Zweifel sollte man IMHO wirklich mal schauen, womit die aktuellen Geometrien von OSM gebildet wurden. Da können auch alte Artefakte von Importen, groben Plänen/Karten usw. dabei sein und teilweise ist die Realität einfach auch schon weiter, als es Luftbilder sind (jaja pros und cons zum armchair-mapping…)

Dazu ein Bild, das auch im Wikipedia-Artikel Bessin verwendet wird:

edit: Link zu Wikipedia

Auf Borkum laufe ich jedes Jahr einmal bei Niedrig- und einmal bei Hochwasser die Küste am Riff entlang und erfasse ein gpx. Für den geschützten Nationalparkbereich bleibe ich auf dem Wasser, umfahre mit dem SUP board und einem Handy in Folie die Halbinsel und schätze dann. In den letzten Jahren hat sich die Landzunge am Riff um mind. 50 m verlängert…
OSM ist in diesem Bereich momentan auf jeden Fall aktueller als amtliche Karten oder Bing
Cepesko

Ach da bleibt das, was von Sylt verlorengeht!

Baßtölpel

Yepp, das geht teilweise viel schneller als die Beamten vom Amt arbeiten können. :slight_smile:

Der Sand kann sich ja nicht in Luft auflösen.

Wir haben die Uferlinie mal mit freundlicher Genehmigung vom StALU MM bereitgestellt:
https://wiki.openstreetmap.org/wiki/M-V_Uferlinien