Landschaft in OSM

Nachdem ich seit einigen Wochen mit der Einarbeitung aller Gebäude & Adressen in meinem pol. Bezirk fertig bin, dachte ich, dass ich mit der Landschaft weiter mache. Also Wälder (großteils vorhanden, müssen nur korrigiert werden, da (halb-)automatisch eingespielt), Felder, Wiesen usw.
Nun stellt sich für mich folgende Fragen, nachdem ich mal so in anderen Regionen in AUT in OSM geschaut habe, wie diese Flächennutzung dort aussieht. Da zeigt sich, dass nicht selten ganze Quadratkilometer einfach als “Ackerland” (tag: landuse = farmland) gezeichnet sind, obwohl zwischen dem vermeintlichen Ackerland dann wieder eine Wiese oder ein kleiner Wald noch stehen usw. Oder der Wald (landuse = forest) quadratkilometerweise dahin geht, obwohl am Luftbild z.B. eine Fläche innerhalb des Waldes eigentlich als Acker gezeichnet werden müsste. Nur um kurz das Problem anschaulich zu machen.

Ich möchte an dieser Stelle bitte keine Diskussion über “gute/schlechte” Mapper und deren Arbeit oder so, sondern nur wissen wie man diese Arten von Landnutzung in OSM idealerweise/optimal beschreibt. Verspricht dieser Tag (landuse = farmland sowie in Analogie landuse = grass, landuse = forest usw.) wirklich nur das einzelne Feld/den Acker/die Wiese/den Wald des Landwirten oder subsummiert man hier in der Tat ganze Gebiete, wo halt mal dazwischen auch eine Wiese oder eine sonstige Flächennutzung (tag: landuse) vorkommen kann, welche dann eben wegfällt.
Variante No. 2 sind sonst halt Multipolygone, wo großflächig alles Ackerland ist und davon “subtrahiere” ich z.B. die dortige Wiese. Die vermutlich einfachere Sache beim Mappen.

Für mich in meiner Region wäre es schon von entscheidender Wichtigkeit zu wissen, wie man das angeht. Bisher habe ich immer versucht, die einzelnen Äcker/Felder zu zeichnen, aber das ist ein enormer Aufwand, wie ich leider feststellen muss. Weil, es ist ein agrarisch-geprägter Bezirk mit “unendlich” vielen Äckern, Wiesen, dazwischen Wäldern usw. Es wechselt sich permanent ab. Kurzum, es ist relativ mühsam und aufwendig, jedes einzelne Feld zu zeichnen.

Wie alle Bereiche in OSM kann man je nach Neigung und Interesse beliebig ins Detail gehen. Wenn sich jemand berufen fühlt, kann er dabei auch die Bepflanzung erfassen (und warten :wink: )
Wenn möglich, bemühe ich mich zwar jedes Feld einzeln zu Mappen aber man muss ehrlich sagen, dass es nicht immer ersichtlich ist, wo eine Parzelle aufhört und die Nächste anfängt. Und gerade in Ostösterreich, wo man fast sagen kann, was nicht bebaut ist, ist Acker, wurde die Landschaft mehr oder weniger damit zugerotzt ohne Rücksicht auf Windschutzgürtel, Feldweg oder Wiese. Diese Vorgangsweise ist zwar ungenau aber nicht wirklich falsch. Wenn man nicht alle Felder auf einmal ändert, sondern nur kleine Änderungen nach Lust und Laune macht ist der Aufwand auch nicht zu groß.

Im Allgemeinen kann man sich aber auf die Goldene OSM Regel berufen, wer glaubt die Karte verbessern zu können, darf dies auch tun aber niemand ist dazu gezwungen.

Das Mappen komplexer Landschaften -wie hier in der Vertikalen Bildmitte http://www.openstreetmap.org/#map=14/47.4834/12.3676 das Bichlach in der Gemeinde Oberndorf in Tirol- bedeutet Monate an Arbeit. Ich finde wo man nicht die Zeit findet bereits ins Detail zu gehen, sollte man besser einfach es bei einer leeren Fläche belassen. http://www.openstreetmap.org/#map=16/47.3769/12.4198 Openstreetmap ist noch ein sehr junges Projekt.
Gereifte Weine benötigen Zeit.

Und manchmal, ist “Nichts” kreativ eingesetzt doch sehr informativ, wie hier die Verkehrsfläche innerhalb eines Hofes. http://www.openstreetmap.org/#map=19/47.48819/12.36374. Und hier erkennt man duch “Nichts” http://www.openstreetmap.org/#map=19/47.52586/12.39854 von welcher Straßenseite man ein Haus erreichen kann. Wertvolle geografische Flächeninformationen die es in OSM eigentlich gar nicht gibt.

Daher Relax, leere ungemappte Flächen und Regionen sind wertvoll, wie ein noch nicht gehobener Schatz.

Morgen,
großflächig als Ackerland zu taggen und anschließend die einzelnen Flächen auszuschneiden macht mehr Arbeit als es an Informationen bringt.
Lieber weiß lassen und bereits bei der Ersterfassung so weit als möglich und gewollt ins Detail gehen ist der bessere Weg!
Diese großen Flächen zu zerstückeln ist ein Mordsaufwand und macht nicht wirklich Spaß. :rage:
Und um es hier kurz anzusprechen, spätestens an Straßen könnte jede Flächennutzung unterbrochen werden, denn auch die Straße ist eine andere Art von Nutzung, nur leider noch nicht in OSM etabliert. :sunglasses:

Große Landuseflächen unterteile ich an Straßen, Bächen und Flüssen, Bahnlinien, aber auch an größeren und kleineren Feldwegen. In den meisten Fällen kommt man dabei ohne Multipolygon aus. Jedes Feld einzeln zu erfassen erachte ich als unnötige Arbeit. Es genügt, gleichartige Landuseflächen als ein Polygon zu zeichnen.

Ich mache “Mischmapping” groessere Bereiche mit einem Umfang im Kilometermassstab mappe ich oft (aber nicht zwingend) als Multipolygon, kleinere als Polygon. Flaechen mit intensiver landwirtschaftlicher Nutzung mappe ich als farmland, solche mit geringerer Nutzung als meadow. Eine Wiese mit schuetterem Baumbewuchs auch als meadow. landuse=grass ist ein Spezialtag fuer kleinere Grasflaechen.

Bei bewaldetem Gebiet oder dichtem Baumbewuchs kommt natural=wood oder landuse=forest. Ersteres wenn ich der Meinung bin, dass kaum/keine Bewirtschaftung des Waldes vorliegt. Gerne verwende ich natural=tree_row fuer 1 bis 1.5 zeilige Baumreihen. Ich versuche wirklich zu vermeiden, diese als Flaeche zu mappen. 2D-Mapping ist ja auch unverhaeltnismaessig komplizierter als 1D-Mapping.

Fuer mich gibt es keinen Grund, einzelne Aecker zu mappen. Andere moegen das anders sehen.

Vor allem: Wenn Du in Deiner Gegend Aenderungsbedarf siehst, lokales Wissen mitbringst und obendrein derzeit nur “grobe Imports” existieren, dann meine ich: Mappe einfach. Mit Deinem lokalen Wissen kann es nur besser werden.

Einen echten Konsens gibt es zu diesem Thema ohnehin nicht.

[Edit:
o Natuerlich schliesse ich mich der Meinung an, dass man “Riesenflaechen” mit Umfaengen ab 10km vermeiden sollte, wo da die Grenze ist, haengt stark von lokalen Gegebenheiten ab. Ich betreibe eine eigene Sockenpuppe, die MP-Monster aufsplittet.
o Ich bin auch gegen die sogenannten Mulipolygonitis (glaub das heisst so), also dass man beliebig kleine Flaechen (Umfang im Bereich einzelner Hundert Meter) systematisch als Multipolygone mappt.]

Also nur weil ein Teil eines Grundstücks begrünt ist und ein anderer asphaltiert, ist nicht einer davon Wohngebiet und der andere nicht, dir mag vielleicht die Darstellung so gefallen, aber die Flächeninformation ist einfach falsch.

Und der Farmyard ist ein Multipolygon mit fuenf Members… :frowning:

[Edit: Und ich wiederhole gleich noch mal das Statement von Luzandro: Nur weil eine Flaeche asphaltiert ist, ist sie deshalb nicht ausserhalb des Farmyards. Und auch schon deshalb ist das Multipolygon unnotwendig. Der Bauer verlaesst den Hof nicht, wenn er vom Haus in den Stall geht…]

Mir ist bewusst ich betreibe mit der von mir durch Zeichnen von “Negativflächen” erzwungenenr Darstellung von Verkehrsflächen “Gotteslästerung”. OSM soll wohl selbst möglichst keinen praktischen Nutzen liefern, und ist in Wahrheit als Datenbank für andere kommerzielle Kartenysteme gedacht. OSM ein Selbstbedienungsladen.

Die von mir verwendete Darstellung liefert einen großen praktischen Nutzen, zum Beispiel wenn der genannte Bauer seinen neuen Mähdrescher geliefert bekommt. Durch die ersichtlichen Verkehrsflächen kann der Spediteur in der von mir genutzten Darstellung erkennen wie er den Hof befahren kann. Oder anhand meines zweiten Beispiels, wo das Müllauto oder der Paketdienst wenden kann. Zudem dient diese Art des Mappens als Vorbereitung zum Einfügen künftiger offizieller Straßen Flächenelemente. Freihalteflächen für das bereits bekannte Kartenelement Street_area http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Proposed_features/Street_area sind daher nach meinem Empfinden absolut Regelkonform.

Das stelle ich alles gar nicht in Frage. Aus meiner Sicht ist die Asphaltierung Teil des Hofes, der Farmyard muss deshalb nicht mit einem MP ausgeschnitten werden, die Asphaltflaeche kommt einfach drueber. Das Haus wird ja auch nicht ausgeschnitten, weil es ja auch Teil des Hofes ist.

Ich möchte beide Aussagen in Abrede stellen, da ein Lieferant (für was auch immer) nicht die Kartendarstellung anschaut, sondern die Navigationsfunktion verwenden wird. Und die Info ob er dort umdrehen kann erhält er durch diese Darstellung auch nicht. Zudem sind das Müllauto und der Paketdienst “lokale” Erscheinungen - wenn die mit dem Navi fahren müssen sind sie arm dran.

Einen nutzen hätte man nur, wenn du den großen freien Fleck mittels “highway=turning_circle” markierst - der Rest bringt nichts. Zudem möchte ich noch festhalten: Navis basieren auf Vektoreninformation - nicht auf Flächeninformationen.

Ausser, dass es in deinen Augen schön aussieht ist hiermit leider null Mehrwert generiert worden…

Zur Landschaftsdiskussion selber möchte ich noch festhalten: Landschaften ändern sich - was dieses Jahr eine Wiese ist, kann nächstes Jahr ein Acker sein… (nur mal so als Info…)

Hallo Thomas, sofern Du OSM ausschließlich als Datenbank betrachtest, hast Du Recht. Warum verwendest du dann aber nicht gleich nur den xml Editor. Gebäude sollten wir dann, wie den von dir favorisierten turning point, ebenfalls nur als Punkt erfassen. Vom BEV gibt es dazu bereits den perfekten GWR Adress- Export, Straßen liefert dazu gip.at. OSM ist hierbei dann auch überflüssig, schlanke Strukturen haben etwas Faszinierendes.

OSM ist viel mehr als nur Navigation, viel mehr als nur gip.at, viel mehr als Adresspunkte. OSM ist eine möglichst realitätsnahe editierbere geografische Beschreibung, und OSM ist auch eine freie geografische Datenbank.

Grüße Johann

Den Fruchtwechsel müssen wir sicher nicht mappen. Ob der Boden als Acker geeignet ist, finde ich hingegen schon.
Wenn einmal auf einem Ackerboden Gras steht, stört mich das weniger. Auf steilen Bergweiden hingegen wird es heute sehr selten einen größeren Acker geben.

Überhaupt beschäftigen mich aktuell eher die Kontouren der Wälder, dieses verändern sich oft durch Rodungen gravierend. Und immer noch sind ältere Importe noch nicht aufgeräumt und im Gegegensatz zu Google Strukturen bei uns sehr grob.

Ich danke erstmals für die zahlreichen Inputs hier im Thread. Wie zu sehen, gehen die Meinungen hier stark auseinander, von hoch-präzisem Mappen einzelner Flächen bis hin zum Zusammenfassen gleichartiger Landnutzungsflächen.
Bis dato - habe noch nich viel an Landschaft gezeichnet - habe ich bis stets die einzelnen Flächen gezeichnet, bzw. importierte und/oder grob gezeichnete Flächen von anderen Usern korrigiert. Wie aber geschrieben, ist das extrem viel Arbeit.
Vielfach bin ich in meiner Region gewissermaßen “Pionier” in OSM. Soll heißen, ich finde nur eine graue, ungemappte Fläche vor - bis auf Waldflächen, die offenbar automatisch importiert worden sind.
Hier stellt sich für mich schon gewissermaßen die Frage: Zeichne ich über die Landschaft grob drüber, müssen andere irgendwann später nacharbeiten. Und das Nacharbeiten ist - aus meiner eigenen leidiger Erfahrung fast mühsamer, als das gleich korrekte Zeichnen. Das habe ich auch bei den Gebäuden in meinem pol. Bezirk feststellen müssen. Irre, was da z.T. vorhanden war.

Das große “Problem”, das ich beim Zeichnen von Landnutzungsflächen über eine größere Fläche hinweg in meiner Region sehe, ist einfach, dass es falsch und richtig zugleich ist.
Falsch ist es, weil zwischen Äckern eben auch Wiesen, kleinere Wälder usw. stehen, die per definition kein Acker sind.
Richtig ist es dahingehend, dass die Landschaft massivst agrarisch geprägt ist und in diesem Zusammenhang man die Fläche als “farmland” an sehen kann. Das Gegenargument quasi.:smiley:
Ich sehe das übrigens ganz ähnlich dem “Wohngebiet” in OSM (tag: landuse = residental), welches in meiner Region von Mappern sehr gerne verwendet wurde, um Ortschaften zu kennzeichnen oder gar einzelne Gebäude. Aber auch hier ist das Problem: ist eine Ortschaft nur ein “Wohngebiet”? Vermutlich und ganz sicher nicht, weil es ist genauso “Gewerbegebiet” (angesiedelte Gewerbebetriebe) wie auch mitunter “Industriegebiet”, da beide Attribute (und noch weitere) auf eine Ortschaft zutreffen - in welchem Maße sei mal dahingestellt. Ich selbst vermeide diesen Tag z.B. sehr gerne, da er zwar bequem ist (1000 Häuser zeichnen ist aufwendiger, als 1 Wohngebiet als Bsp.).

Werde daher wohl bei meiner bisherigen Variante bleiben: möglichst viele Einzelflächen erfassen und wenn es wirklich problemlos möglich ist, diese zusammenzufassen zu größeren Landnutzungsflächen.

Nachdem ich seit bald 2 Jahren praktisch nur mehr Landschaft/Flächen in OSM mappe (also landuse = irgendwas), wollte ich rein informativ nachfragen, ob jemand weiß, woher (Quelle) die zahlreichen in OSM bereits vorhandenen Waldflächen (meist landuse = forest) stammen?
Auch frage ich mich, warum zwar praktisch alle Wälder in OSM irgendwann mal importiert worden sind, aber kaum bis keine Ackerflächen, Wiesen/Grassland usw.

Spontan geraten hätte ich jetzt wirklich auf Luftbilder, Wälder sieht man immerhin recht klar. Bei den Feldern wiederum ist es nicht so einfach, ob es jetzt ein Feld, ne Wiese oder etwas anderes ist. Wobei das jetzt wirklich mehr so ins blaue geraten ist.