Umfrage zum Kleben von Landnutzungsflächen an Straßen

Das Verkleben von Landflächen mit Straßen hat nicht nur einen erheblichen Mehraufwand bei späteren Anpassungen der Geometrien zur Folge, es ist auch topologisch falsch. Eine Landnutzungsgrenze ist eine Linie und hat - mathematisch gesehen - keine Breite. Eine Straße aber schon, da sie real eine Fläche ist.

Es besteht daher im deutschen Forum ein breiter Konsens, dass Landflächen in der Regel nicht mit linearen Objekten (auch Fließgewässern, Bahnlinien usw.) verheiratet werden.

Es spielt dabei keine Rolle, dass in der Hauptkarte (osm-carto) verklebte Straßen beim Rendern derzeit nicht negativ in Erscheinung treten.

Ja das hab ich hier im Forum schon mehrfach gelesen.
Dagegen wird aber im englischen Wiki seit kurzem unter “natural” eher der gegenteilige Eindruck erweckt.

Diese Seite:
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Key:natural
Verlinkt in der Einleitung “Usage” nach hier:
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Natural
und da steht, ziemlich konfus formuliert, aber im Endeffekt tippt der ahnungslose Leser eher aufs Straßen-Kleben als Empfehlung:

Der 2. “Usage” Link kann stellenweise auch irreführend sein, wenn man nicht schon vorher selber weiß, was gemeint ist:
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Landcover

“Seit kurzem”? Wenn ich den Versionsverlauf richtig sehe, steht das da schon seit 2011 so drin. :roll_eyes:

Dessen ungeachtet bin und bleibe ich klarer Anhänger des “Nicht-Verklebens” und Nicht-Polygonisierens.

Ich mache es defakto nicht mehr, bin aber kein “strikter Gegner” der Technik.

Bei einem Feldweg, der ein Wieserl von einem Acker trennt, ist es dann doch oft praktischer in Josm die f-Taste (follow line) zu druecken und der Schaden duerfte sich in Grenzen halten.

Ich denke, dass sich irgendwann mal das 2D mappen fuer Strassen durchsetzen wird, auch von daher ist es gescheiter nichts auf die Strassen zu kleben.

Der mathematische Erklaerungsansatz gefaellt mir “als Beweis” fuer die Richtigkeit einer Mapping Methode nicht so gut, weil die OSM Datenbank kein striktes mathematisches Modell, sondern ein von vielen unterschiedlichen Menschen geschaffenes abstraktes Abbild unserer Welt ist.

Meine Meinung:
Ich bin gegen das “kleben” von Wege, Flüsse, Bäche, Bahnlinien, Autobahnen, … an landuse (oder anderen Flächen). Diese verlaufen immer über eine Fläche entweder Wiese oder Acker. Wenn ein Weg über Acker verläuft, darf er teilweise nicht betreten werden über eine Wiese läuft es sich “sauberer”.

Flächen sollten allerdings “verklebt” werden, da an ein Wohngebiet eine Wiese (oder Feld) anschließt. Und vom Ortseingangsschild verläuft die Straße meistens über Ortsgebiet, meist stehen dort auch “Ortsgrenzsteine”.

Hallo Zusammen,

danke für die weiteren interessanten Meinungen! :slight_smile:

Nur nochmal kurz zurück zu meiner Neugier, eine andere Seite als
Zur Umfrage: http://osm.haraldhartmann.de/umfrage/poll/36
die, die Umfrageergebnisse im Detail bereitstellt scheint es nicht mehr zu geben.

Danke auch an R0bst3r:

Kann zufällig jemand das Verhältnis (verkleben ja / verkleben nein) noch etwas genauer als “… ** ein Großteil ** …” nennen? (am liebsten durch Prozentzahlen ausgedrückt)
Oder gab es sogar mehr als 2 Antwortmöglichkeiten? Falls ja, wie lautete für diesen Fall das Verhältnis?

Viele Grüsse
AB

Wenn ich am Wochenende wieder vorm PC sitze, kann ich es hier nochmal eintragen.

Hallo Harald,

oh das wäre lieb. Aber bitte nur keinen Stress, das ist nicht eilig…

Nur nebenbei, falls es noch weitere Ergebnisse von anderen Umfragen gibt, würden mich diese auch interessieren. Ich weiss nicht, ob Du das möchtest und ob das sehr zeitaufwändig ist, vielleicht gibt es eine Möglichkeit zur Beschaffung einer Übersicht (Umfragentexte + Ergebnisse). Falls ja, gerne dann eine Kopie dieser Übersicht an geeigneter Stelle (vieleicht in einen neuen Besprechungsgang) hier im Forum speichern.

Viele Grüsse und Danke vorab für etwaige Umstände
AB

Wo immer ich eine Verklebung von landuse mit highway finde, versuche ich diese zu lösen. In ländlichen Gebieten ist dies jedoch eine Syphisus-Arbeit.
Eine Verklebung mit waterway=riverbank halte ich jedoch für richtig, da riverbank ebenfalls eine Fläche ist.

Kann ich nur zustimmen. Fläche an Fläche - Wege darüber.

Mittlerweile werden sogar boundary, landuse, natural, highway mit gemeinsamen node versehen.

+1

Grenzen sollten stets eigene Linienelemente sein. Eine Verklebung mit anderen Elementen sollte meiner Ansicht nach nur in Ausnahmefällen geschehen. Im Spreewald z.B. werden einige Totalreservate in Teilen darüber definiert, daß die Uferkante zwischen Wald und Gewässer die Totalreservatsgrenze ist, entweder Gewässer einschließend, oder ausschließend. (schriftliche Grenzbeschreibung). In solchen Fällen habe ich die Schutzgebietsgrenze mit den landuse-Grenzen entsprechend verklebt.

Sven

Ist m.E aber nicht günstig. Wenn ein “Neuling” den Forst vom Gewässer trennt und eine Wiese einfügt, ist auch die Grenze “weg” oder “verschoben”. Ist die Grenze ein eigener way wird das meist umgangen.

Ja, ich bin mir schon im Klaren, daß das etwas heikel sein könnte… Das sind aber Flächen im inneren Ober- und Unterspreewald. Landuse-mäßig sien die Bereiche nach bestem Wissen komplett erfasst, eine Wiese legt in einem Totalreservat keiner an…
Die betreffenden Flächen stecken auch in Relationen und es ist mein Hausgebiet… Es ist unwahrscheinlich, daß da es passiert.

Nachtrag: Hier ein Beispiel: http://www.openstreetmap.org/way/233988189#map=16/51.8800/13.9772&layers=N

Sven

Kann man so oder so sehen.
Grenzen dürfen an physische Linien (Waldrand, Flussmitte) geklebt werden, wenn sie durch diese definiert werden.
Wenn nun z.B. der Waldrand genauer eingezeichnet wird, geht die Grenze nicht mit, wenn sie getrennt eingetragen ist.
In diesem konkreten Fall sehe ich (ausnahmsweise) das Verkleben im Vorteil.

Hm, ich bin gerade auf der Suche nach einer praktischen und arbeitssparenden Methode Verklebungen wieder rückgängig zu machen. Blöd ist halt das sowohl JOSM als auch ID eine Fangfunktion haben und man sich aktiv anstrengen muss, die Flächen nicht zu verkleben - was gerade beim Arbeiten in grösseren Zoomstufen kacke ist.

Also, wenn ich jetzt landuse und Strasse in JOSM wieder trennen will hab ich folgendes ausprobiert:

a) ich markiere die Strasse und per Mehrfachauswahl (gedrückt gehaltene Shift Taste) die “verklebten” Punkte und drücke alt-j (oder wähle im Menü Punkt von Linie trennen). Ergebniss meistens eher weniger befriedigend, weil die Strasse dann “verspringt” und zurückgeschoben werden muss.

b) ich markiere das Landuse und mache das gleiche wie oben. Meistens deutlich schwerer und unübersichtlicher bei grossen landuseflächen und man muss die Linie eh nochmal doppelt zeichnen.

c) verlockend ist folgende Methode: Ich markiere das klebende landuse, kopiere es in die Zwischenablage, löschevese und füge es gleich wieder ein, aus irgendeinem Grund landet es meistens ein wenig wo anders als da wo es war. Ich schiebe es jetzt genau auf die alte Position zurück und hab jetzt nicht mehr miteinander verbundene Punkte, die übereinanderliegen und sich ziemlich einfach versetzen lassen.

Wie macht ihr das rein praktisch? Wie sollte man es machen?

Lieben Gruss

Landuse + Punkte markieren. ‘g’ drücken, dann sind nur die losgelösten Punkte markiert, die du dann am Stück neben die Straße ziehen kannst.

Probiere das einmal aus (EINFACH):

  • Objekt (landuse) anklicken → ist markiert
  • Parallele Kopie des Weges erstellen → Umschalt+P
  • Mauszeiger an die Linie > kurz ziehen (nicht schieben - das vergrößert und führt zu Überlagerungen)
  • neues Objekt ist etwas verkleinert (und von allem gelöst)
    -altes Objekt löschen

Später:
Meist musst du ja sowieso noch korrigieren und kannst das zusammengehörende wieder verbinden.

Oder probier das Plugin „contourmerge“:

  • Einen Hilfsway dahin zeichnen (oder mit der Parallelfunktion ziehen), wo hinterher die Kante des Landuses verlaufen soll
  • Plugin anwählen
  • Referenzpunkte (Anfang und Ende) auf beiden Ways markieren (bekommen X-Kreuze)
  • Bestehenden Rand mit der Maus auf Hilfsway ziehen und fallenlassen
  • Referenzpunkte nochmal anklicken zum Abwählen
  • zurück auf normalen Selektionsmodus
  • Hilfsway löschen

Geht mit etwas Übung richtig schnell. Kann Probleme machen, wenn die Laufrichtung der Ways unterschiedlich ist.

–ks

Ich hab im Hinterkopf das total viele gegen das Neuerstellen und löschen sind, weil die History damit verschwindet und die Datenbank unnötig zugemüllt wird Und ObjektIDs verbraucht werden etc.

Aber istcdas wirklich ein Problem?

Odr kann man den Weg den Du beschreibst ganz bedenkenlos gehen?

Das mit dem Objekt-ID-Verbrauch ist freilich kein Problem – seit wir letztes Jahr das 64bit-Zeitalter eingeläutet haben, dürfte das ein paar hundert Jahre ausreichen, auch wenn das Proposal zu natural=grass_blade angenommen wird :slight_smile:

Das mit der History ist aber schon unschön. Es ist auch ein wenig respektlos gegenüber der Arbeit der Vormapper: Nehmen wir an, ich perfektioniere heute eine Straße über Land mit allen Schikanen, allen Abbiegespuren, allen destinations, allen lit=* und surface=* und width=* und mit sauber ausgerundeten Kurven. Morgen kommt User 2 und trägt am Anfang noch eine kurze, von mir übersehene Bachbrücke ein, wobei die Straße so geteilt wird, dass die Brücke die alte ID bekommt. Übermorgen freut sich User 3 über das Mapping, will wissen, wer da so sauber gearbeitet hat, und sieht in der History User 2 als einzigen Bearbeiter. Das käme mir so vor, als hätte User 2 mir meine Arbeit geklaut. Mein verletzter Mapperstolz begröße es jedenfalls, wenn an einem Teilway die History des Quell-Ways noch irnkwie dranstünde.

–ks