FOSSGIS als deutsches OSMF-Chapter

(Crosspost mit https://lists.openstreetmap.org/pipermail/talk-de/2016-October/113569.html)

Hallo,

der FOSSGIS e.V. würde sich gern bei der OSMF als offizielles “deutsches Local Chapter” bewerben. Ein Local Chapter ist eine meistens auf ein Land beschränkte regionale Organisation, die ähnliche Ziele wie die OSMF verfolgt.

Die OSMF wird in der Zukunft stärker daran arbeiten, ihr Netz an Local Chapters auszubauen - einfach weil das Projekt größer wird und es auch von der Organisation her wichtig ist, vor Ort präsent sein zu können. Obwohl noch keine konkreten Pläne dafür auf dem Tisch liegen, sollen Local Chapters künftig auch mehr “mitreden” können bei dem, was die OSMF tut.

Der FOSSGIS füllt bereits seit Jahren die Rolle eines deutschen Local Chapters aus: er sammelt Spenden für OSM, bezahlt bzw. betreibt Server (z.B. Overpass API und den deutschen Tileserver), unterstützt OSM-nahe Projekte (wie historic.place oder die OpenRailwayMap) und fördert lokale OSM-Veranstaltungen (wie z.B. kürzlich in Berlin die “Feierlichkeiten” zum 100. OSM-Stammtisch oder in Dresden das “Elbe-Labe-Meeting”).

Wir - damit meine ich jetzt den FOSSGIS-Vorstand und die von mir zunächst vorsichtig intern nach ihrer Meinung gefragten Vereinsmitglieder - würden dieser existierenden Beziehung nun gern den von der OSMF vorgesehenen “offiziellen Rahmen” geben und den FOSSGIS auch auf dem Papier zum Local Chapter machen.

Die OSMF hat ein Standard-Agreement für Local Chapters, das der FOSSGIS vermutlich fast 1:1 unterschreiben könnten, mit ein paar kleinen Änderungen an Stellen, wo das Agreement etwas zu speziell auf ein sonst-nichts-anderes-machendes Local Chapter ausgerichtet ist. Das Agreement ist im Original hier

http://wiki.osmfoundation.org/wiki/Local_Chapters/Template_agreement

und in einer etwas holprigen, von mir erstellten Übersetzung hier

https://www.fossgis.de/wiki/OSM_Foundation_Local_Chapter_Agreement

zu lesen. (Die OSMF betreibt hier aber kein “friß oder stirb” - das Standard-Agreement ist “Verhandlungsbasis”, nichts weiter.) Für den FOSSGIS entstünde hieraus hauptsächlich die Verpflichtung, seine Satzung und einen jährlichen Tätigkeitsbericht auf Englisch vorzulegen. Irgendwelche Geldflüsse oder automatische Co-Mitgliedschaften oder gegenseitige Einflussnahme sieht das Dokument nicht vor. Einer der Gründe, warum mich diese Sache umtreibt, ist aber, dass es absehbar ist, dass die OSMF mit der Zeit Strukturen entwickeln wird, die den Local Chapters mehr Gewicht verleihen, und wenn das passiert, dann möchte ich gern, dass die deutsche Community dort auch entsprechend vertreten ist.

Der FOSSGIS ist derzeit unabhängig von der OSMF Eigentümer der openstreetmap.de-Domain und benutzt auch bedenkenlos eingetragene Markenrechte der OSMF. Von der OSMF wird das geduldet - aber mit so einem Local Chapter-Agreement könnte man diese Sachen auf eine saubere Basis stellen. Zwar erkennte der FOSSGIS mit seiner Unterschrift an, dass er bei einer etwaigen Auflösung des Vertrags die Domain openstreetmap.de an die OSMF zurückgeben muss, aber die OSMF könnte (eben aufgrund der Markeneintragung) den FOSSGIS schon heute dazu zwingen - der Verein würde sich also nicht schlechter stellen.

In der Praxis würde sich durch eine solche gegenseitige Vertragsunterzeichnung glaube ich nichts ändern, aber die Position der deutschen OSM-Community in bzw. gegenüber der OSMF würde gestärkt. (Im Augenblick bestehen ja auch 2/7 des Vorstands der OSMF aus der deutschen Community [hallo Peda!], aber das muss ja nicht immer so bleiben.)

Der FOSSGIS stellt sich weitere Vorgehen in dieser Sache so vor:

  1. Meinungsbild der FOSSGIS-Mitglieder einholen - ist erledigt (die fanden das alle gut, sonst würde ich hier jetzt nicht fragen)

  2. Meinungsbild der deutschen OSM-Community einholen - das tue ich hiermit!

  3. Vertrag mit der OSMF aushandeln

  4. ggf. Abstimmung in der deutschen OSM-Community (ob und wie, können wir uns ja überlegen)

  5. FOSSGIS-Mitglieder entscheiden auf der FOSSGIS-Mitgliederversammlung, ob der FOSSGIS den Vertrag unterschreiben soll

  6. OSMF-Vorstand entscheidet, ob er die Bewerbung annimmt

  7. Vertrag unterschreiben :wink:

Nach meiner Einschätzung sind die Punkte 5-7 reine Formsache; die Punkte 2 und ggf. 4 sind die, auf die es ankommt. Wenn die deutsche Community keine Lust auf die Sache hat, dann braucht man auch nicht weiter drüber zu reden :wink:

Was sagt ihr dazu?

Bye
Frederik

Nach lesen deines Artikels und dem deutschen Wikiartikel klingt alles nach einer guten Idee. “3. Name” könnte interessant werden. FOSSGIS ist beim ersten Kontakt ein Akronym das man nicht mit OSM in Verbindung bringt. Statt FOSSGIS oder OSM Deutschland könnte ich mir wie bei GNU/Linux ein FOSSGIS/OSM Deutschland vorstellen.

Einfach nur Gut.

Würde ich auf alle Fälle befürworten.
Vielleicht liese sich dann für Deutschland auch openstreetmap.de als “Startkarte” nutzen.
Die Startseite http://www.openstreetmap.de/ finde ich besser als http://www.openstreetmap.org

+1

Beide Vorschläge find ich gut:

  • das mit FOSSGIS zu machen - ok
  • OSM irgendwo im Namen zu haben - noch besser

Gruss
walter

+1

–ks

Wenn die Anzahl der Beiträge in dieser Gruppe als Maß für Bedeutung der Mapper in Deutschland ist, dann ist ein deutsches Chapter sicher angemessen. Und da es FOSSGIS schon gibt. …

Bitte auch die Bemerkung in der Mailingliste berücksichtigen.

FOSSGIS ist ok für mich…

Grüße von Lutz

FOSSGIS ist ok, Zusatz OSM würde mögliche Irritationen vermeiden.

(Beitrag gelöscht, da ich meine Meinung geändert habe.)

Einerseits wäre es für Kontakte zu Firmen, Behörden oder der Presse sicherlich hilfreich, einen offiziellen Ansprechpartner für OSM in Deutschland zu haben.

Andererseits würde dann die Meinung von FOSSGIS als offizielle Meinung der deutschen Community wahrgenommen.
Die Mitglieder von FOSSGIS sind nicht unbedingt repräsentativ für die Aktiven bei OSM und so könnten auch die Meinungen voneinander abweichen.
Nicht jeder Mapper möchte FOSSGIS beitreten und zur JHV halb durch Deutschland reisen, um seine Stimme abzugeben.

Die Einwendungen von Seawolf sprechen aber weniger gegen FOSSGIS als Chapter sondern prinzipiell gegen die Einrichtung eines deutschen Chapters.

Nein, ich befürworte ein deutsches Chapter.
Ein Chapter, das nur natürliche Personen als Mitglieder hat, elektronische Abstimmungen und Wahlen vorsieht, das Stimmrecht an eine aktive OSM-Mitarbeit koppelt und nur einen geringen Jahresbeitrag erhebt, würde die genannten Nachteile vermeiden. Natürlich hat die Vertretung durch FOSSGIS auch Vorteile.
Vielleicht kann Frederik sagen, ob eine Beteiligung der Mapper an Entscheidungen zu OSM-Fragen geplant ist.
Soll FOSSGIS nur das Chapter für Deutschland oder für die D-A-CH Region sein?

Auch ich bin der Meinung, dass das deutsche OSM-Chapter vollkommen eigenständig sein sollte. Nur so lassen sich die Ziele der sehr starken deutschen OSM-Community ideal vertreten.

Gruß Klaus

Kurze Randbemerkung: Im Protokoll zur FOSSGIS-Vorstandssitzung vom Dezember habe ich zum letzten Mal etwas zum aktuellen Fortschritt gelesen. Ist das noch der letzte Stand?

Siehe: https://www.fossgis.de/wiki/Protokoll_Vorstandssitzung/2016-12-06

Hallo,

kurzes Update zu diesem Vorgang: Nachdem meine Voranfrage im Oktober
hier auf der Liste und auch im Forum und auf der FOSSGIS-Vereinsliste
insgesamt positives Echo hatte, habe ich auf der jüngst abgehaltenen
FOSSGIS-Mitgliederversammlung einen Antrag eingereicht, in dem sinngemäß
steht: “Die FOSSGIS-Mitglieder beauftragen ihren Vorstand, den FOSSGIS
als OSMF-Local-Chapter zu etablieren und dabei die Interessen des
Vereins und der deutschen OSM-Community zu wahren”.

Der Antrag ist mit grosser Mehrheit angenommen worden, d.h. von Seiten
FOSSGIS haben wir auf jeden Fall das grüne Licht; allerdings haben wir
entgegen meinem anfänglichen Plan noch nichts mit der OSMF ausgehandelt.
Jetzt müssen wir uns Gedanken machen, wie es konkret weitergeht. D.h.
wir besprechen das mal im FOSSGIS-Vorstand und machen dann der deutschen
OSM-Community einen konkreten Vorschlag.

Ich habe die optimistische Hoffnung, dass wir vielleicht schon auf der
diesjährigen SOTM “feierlich” ein Agreement unterschreiben können.

Bye
Frederik

Im Protokoll der Vorstandssitzung vom 02.08.2017 gibt’s jetzt wieder ein Update:

Furchtbar, diese eifirg veröffentlichten Protokolle, da kommt man ja richtig unter Zugzwang :wink:

Also, der FOSSGIS-Vorstand sammelt jetzt die Unterlagen zusammen, die die OSMF für eine Local Chapter-Bewerbung braucht
(http://wiki.osmfoundation.org/wiki/Local_Chapters/Application_documents).

Wir haben das Standard-“Local Chapter Agreement” gründlich geprüft und möchten der OSMF anbieten, es mit nur wenigen Änderungen zu unterschreiben. Diese Änderungen sind:

  • Wir lassen uns offen, dass wir in Deutschland sowohl unter dem Namen “OpenStreetMap Deutschland” als auch unter dem Namen “FOSSGIS e.V.” auftreten können. Sonst würde das bei Dingen wie der Konferenz etwas komisch; das Standard-Agreement sieht ja vor, dass sich das Local Chapter auf genau einen Namen festlegt.

  • Wir gleichen die Berichts-Anforderungen OSMF->FOSSGIS und FOSSGIS->OSMF an, das ist im Original etwas ungleich formuliert.

Nachdem mittlerweile Island, Frankreich, Italien, die Schweiz und Großbritannien dieses Agreement unverändert unterschrieben haben (mit Italien auch ein Verein, der ähnlich wie wir noch einen zweiten Hut aufhat, nämlich in deren Fall Wikimedia-Chapter), kann es ja so falsch nicht sein.

Wenn nicht noch irgendjemand ein ganz großes Problem sieht, schicken wir die Bewerbung nächste Woche ab. Danach wird die OpenStreetMap-Foundation sich vergewissern wollen, dass die deutsche Community auch hinter der Bewerbung steht, also dann kommt vermutlich nochmal von deren Seite ein “Consultation”-Prozess, bei dem irgendjemand hier aufschlägt und die Community fragt, ob sie eigentlich diesen FOSSGIS kennt und ob das Hand und Fuss hat (sonst könnte ja jeder kommen…).

Wir haben die diversen Kommentare aus Mailingliste und Forum vom Oktober 2016 im FOSSGIS-Vorstand diskutiert. Die allermeisten von Euch haben ja mit einem mehr oder weniger enthusiastischen “+1” reagiert, aber es gab auch Kritik und Verbesserungsvorschläge, zu denen wir im folgenden kurz etwas sagen möchten:

“Die Meinung des FOSSGIS wäre dann die offizielle Meinung der deutschen Community. Nicht jeder will dem Verein beitreten und eine Reise auf sich nehmen, um seine Stimme abzugeben.”

Der FOSSGIS wird mit diesem Vorgang nur das “deutsche OSMF-Chapter”. Dass nur ein Bruchteil der Community auch in der OSMF organisiert ist, gilt für die zentrale OSMF genauso wie für den FOSSGIS. Zwar wird der FOSSGIS von seinen Mitgliedern gelenkt, aber als deutsches OSMF-Chapter hätte er schon auch die Verantwortung, die deutsche OSM-Community zu vertreten. Wichtige OSM-Fragen werden ganz bestimmt in der Hauptsache in Forum und (OSM)-Mailingliste diskutiert und nicht bloss unter den rund 200 FOSSGIS-Mitgliedern.

Dass nicht jeder zu einer Mitgliederversammlung kommen kann und will, ist uns bewusst. Schon heute kann man seine Stimme an jemand anderen übertragen, wenn man will; richtig ist, dass wir etwas klarer sagen sollten, wie das geht. Die Möglichkeit der “Remote-Teilnahme” möchten wir für die Zukunft weiter untersuchen.

“Der FOSSGIS sollte in seine Satzung über das allgemeine Ziel der Förderung freier Daten hinaus konkreter auch freie Daten, die wie bei OSM in einem frei zugänglichen und offenen Prozess produziert und gepflegt werden, mit aufnehmen.”

Auf der nächsten Mitgliederversammlung im März 2018 in Bonn wird es aller Voraussicht nach ohnehin ein paar kleinere Satzungsänderungen geben. Da könnte man auch die Formulierung in den Vereinszielen ändern. Idealerweise sollte ein entsprechender Satzungsänderungsantrag bis Ende 2017 ausformuliert sein, damit er noch ordnungsgemäß mit in die Einladung kommt.

Es gab einige Anmerkungen zur mangelnden Offenheit von Prozessen im FOSSIGS. Seitdem haben wir die Verfügbarkeit der Protokolle verbessert und die Vorstands-Mubmle-Sitzungen öffentlich gemacht, aber das ist sicherlich ein Prozess, der noch weiter gehen kann. Der FOSSGIS-Vorstand hat nichts zu verbergen.

“Das Verfahren, Mitglied zu werden, könnte etwas weniger antik und weniger abschreckend gestaltet werden”

Da wird vom Vorstand schon ein Satzungsänderungsantrag für die 2018er MV vorbereitet, der es ermöglichen soll, online Mitglied zu werden. Der muss dann natürlich von den Mitgliedern genehmigt werden, aber ich sehe nicht, wieso jemand was dagegen haben könnte.

Es wurde angemerkt, dass es im FOSSGIS ein Stimmrecht für juristische Personen gibt, bei der OSMF aber nicht. Der FOSSGIS-Vorstand sieht hier derzeit keinen Handlungsbedarf, vorallem, weil es sich bei den 24 juristischen Personen, die im FOSSGIS Mitglied sind, in den meisten Fällen um Klein- und Kleinstunternehmen handelt und nicht um das “große Kapital”.

Bye
Frederik

Ich poste das mal hier, weil die talk-de Mailingliste nicht mehr wirklich stark frequentiert ist.

Original unter https://lists.openstreetmap.org/pipermail/talk-de/2017-November/114443.html