Das ist ein bisschen einseitg, es könnte auch ein massives Armutszeugnis für “Querdenker” sein
Ich habe dazu eine relativ “herzlose” Meinung. OpenStreetMap ist kein Projekt für eine IT-Elite; das wollen wir gar nicht sein. Wir wollen eine breite Beteiligung. Das bedeutet, leider, das wir in gewisser Weise immer “mittelmäßig” bleiben werden. Nur so läßt sich die viel gewünschte Diversität erreichen. Nun gibt es immer wieder Power-Mapper, in der Jugend von OSM ganze Regionen “auf die Karte gebracht” haben und darauf zurecht stolz sein dürfen. Bei den meisten, sofern sie noch bei OSM sind, ist dieser Stolz kein Hindernis für eine weitere Teilnahme an einem wachsenden Projekt; eine kleine Minderheit wünscht sich im Grunde aber die Zeit zurück, in der man noch sein Ding machen konnte, ohne dass man ständig einem Newbie über den Weg lief oder gar einem anderen erfahrenen Mapper, der andere Vorstellungen hat.
Diese Leute, die sehr viel zum Projekt beigetragen haben - durchaus auch sehr Gutes - sind unter anderem der Ansicht, dass sie auf andere Community-Mitglieder nicht hören müssen, dass ihre Standards die einzig richtigen sind, dass jemand, der erst zwei Jahre dabei ist, doch bitte die Schnauze halten soll, dass jemand, der keine Multipolygone editieren kann oder nicht den JOSM benutzt, doch bitte weggehen soll, und so weiter und sofort. (Zur Klarstellung - nichts von dem will ich dem hier diskutierten Mapper in den Mund legen. Es sind allgemeine Betrachtungen.)
Solche Leute sind tickende Zeitbomben in OSM - sie machen so lange weiter, bis sie mal mit einem aneinandergeraten, der sich nicht unterbuttern lässt, und dann kann man im Grunde die Tage bis zum beleidigten “dann geh ich halt” zählen. Ich habe selbst mit verschiedenen Vertretern dieser Art unzählige Emails ausgetauscht, um in Konflikten zu vermitteln. Immer versuche, ich die Verdienste der Person herauszustellen, und dann aber auch an ihre Vorbildfunktion zu appellieren - dass gerade sie als Power-Mapper auch begreifen müssen, dass wir hier zusammen an etwas arbeiten und nicht jeder für sich und so weiter. Das funktioniert leider in den seltensten Fällen.
Grund dafür, dass diese Leute gehen, ist aber in meinen Augen - wie gesagt, vielleicht eine etwas herzlose Sicht - das grundlegende Fehlen der Fähigkeit oder Bereitschaft, auf andere einzugehen und sich in die Community einzufügen. Entweder ich mach mein Ding so wie ich will, oder halt gar nicht, fertig. Der Auslöser für den Rückzug sind nicht irgendwelche Unhöflichkeiten, sondern die Kritik an ihrer Arbeit überhaupt, egal wie sie vorgebracht wird. Und wenn es dann noch soweit kommt, dass man die Leute auf Regeln oder Konventionen aufmerksam macht, gegen die sie verstoßen (“bitte setze doch künftig aussagekräftige Changeset-Kommentare, so wie wir anderen es auch alle tun”), dann ist der Ofen aus. (Oft sind die Konventionen auch erst entstanden, als die Person schon lang bei OSM war.)
Es mag Leute geben, die OSM den Rücken kehren, weil jemand sie unfreundlich anspricht, aber das sind nicht die mit tausenden von Edits.
Langer Rede kurzer Sinn - ich glaube nicht, dass im konkreten Fall ulilu eine Vorschrift zur Freundlichkeit irgendwas geholfen hätte.
Bye
Frederik