mapillary und Datenschutz

Nachdem in den letzten Wochen immer wieder mal das Thema mapillary und dessen Nutzung aufgekommen ist, habe ich einfach mal was unternommen: Ich habe nachgefragt, was passiert, wenn ich als Privatperson bei mapillary.com Bilder veröffentlichen würde:

  1. Kontakt zum Bundesdatenschutzbeauftragten (bfdi.bund.de)

Für die Anfrage bzgl. ob ich das als Privatperson darf, wurde ich an den für mich zuständigen Landesbeauftragten verwiesen.

  1. Kontakt zum TLfDI (Thüringer Landesbauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit)

und aus dem 2. Tätigkeitsbericht Seite 131

Ich habe mit Letzterem nochmal telefoniert und nachgehakt: Verpixelung ist nicht ausreichend und ein Standbildversatz von nur ein paar Sekunden wird als Video gewertet, d.h. die Panoramafreiheit ist nicht anwendbar. Desweiteren habe ich dann nach der Rechtslage für Google StreetView gefragt. Daraufhin wurde ich an den Hamburger Datenschutz verwiesen. Anfrage läuft noch.

Desweiteren habe ich Peter Neubauer (CTO bei mapillary) kontaktiert, Antwort steht noch aus.

Dauerbeobachtung ist ja wohl kompletter Quark.

Ja, aber darum geht es letztendlich auch gar nicht. Ich habe versucht ein paar Punkte für § 6b Abs. 1 Nr. 3 “zur Wahrnehmung berechtigter Interessen für konkret festgelegte Zwecke” aufzuführen, alles zwecklos und dann kam ich eben mit Google StreetView um die Ecke … “Gute Frage … da müssten Sie sich mal an den Hamburger Datenschutzbeauftragten wenden” :wink:
Und da bin ich mal gespannt, was ich da für eine Antwort bekommen…

Der Bundesdatenschutzbeauftragten müsste mal die Tippkünste seiner Mitarbeiter überprüfen.

So oder so, in meiner Erfahrung geben staatliche Datenschutzbeauftragte meistens keine vernünftigen Auskünfte, sondern beschreiben wie sie gerne die Welt hätten, wie auch in diesem Fall. Einerseits gibt es mindestens eine Handvoll Firmen, die eine solche Erfassung schon lange machen: google, here, tomtom, apple etc, (die Kommunen natürlich auch) anderseits ist es klar keine dauernde Überwachung des Verkehrraums, auch nicht von der Absicht her, was aber der Beauftragter unterstellt.

Frage mal nach Häuser von Luftbildern abzeichnen, Adressen erfassen, etc. und du wirst ähnliche Auskünfte bekommen.

Simon

D.h. ich mache jetzt eine Selbstanzeige und lasse vom Rechtsstaat dann eine rechtsverbindliche Entscheidung treffen?!
Ich glaube es wurde schon desöfteren erwähnt, dass OpenStreetMap, genauso wie hier dann eben mapillary, Anwälte braucht, die eben dann rechtsverbindlich solche Sachverhalte klären.

Also 1. würde ich nicht raten dich selber anzuzeigen oder dich anzeigen zu lassen oder es darauf ankommen zu lassen. Denn man weiß vorher nie wie es ausgeht. Gut, wenn du jetzt sagst, das ein paar Tausender ganz schön schwer und es sich ohne diese leichter lebt, dann mach es. Aber, und da kommt 2., gibt es in Deutschland prinzipiell keine Präzedenzfälle. D.h. ein Gericht mag die Sache so sehen, ein anderes sieht es eben anders. Gerade in diesem Bereich halte ich das gar nicht mal für unwahrscheinlich. Und ich habe auch noch nicht mitbekommen, dass das unbedingt Klärungsbedarf braucht oder?

Und sicherlich können Behörden viel schreiben. Prinzipiell sollten sie aber auch nicht irgendwas erfinden. Aber es stellt sich natürlich die Frage inwiefern sie überhaupt das Prinzip von Mapillary verstanden haben. Es ist ja auch nicht so, dass nur Leute mit Mapillary mit Dashcams durch die Gegend fahren. Im Gegenteil. Und damit wurden ja auch schon Unfälle mit gefilmt und so weit ich weiß das Bildmaterial als Beweise genommen ohne das dem Filmenden Probleme drohten, obwohl das offiziell natürlich nicht erlaubt ist. Aber mti dem Fall Google Streetview ist das natürlich ein interessanter Vergleich…

Ich denke auch, dass Mapillary einfach (noch) unter dem Radar fliegt. Und was spricht dagegen das es auch so bleibt? Macht weiterhin eure Aufnahmen wenn ihr das wollt, aber nehmt den Datenschutz bitte verdammt ernst. 1. weil es einfach anständig ist, in Zeiten in denen sowieso an jeder Ecke überwacht wird, mit gutem Beispiel voranzugehen und Gesichter/Personen, Nummernschilder und ähnliches ganz zu verpixeln. 2. werden dann anderen nicht so schnell aufmerksam die meinen irgendwie rechtlich tätig werden zu müssen und Ärger machen zu wollen.

Und vielleicht ist es auch nicht verkehrt mit seinem Mapillary-Account recht anonym unterwegs zu sein, falls doch mal der Fall der Fälle eintreten sollte. Also bspw. nicht den gleichen Nutzernamen wie vielleicht bei OSM mit dem man leichter zu deanonymisieren ist, etc.

Ja nach Rechtssystem würde das ev. gehen, aber dann müssen beide Parteien das entsprechend weit durch die Instanzen schleppen wollen.

Anwälte machen vieles, aber genau das nicht.

Ich glaube hier hilft nur der gesunde Menschenverstand, då es klar ist dass Du Dich in einen Grenzbereich begibst.

Öffentlicher Strassen Und Wanderwegrelationen nm it Hindernissen so abzufotogradieren wie Du sie als Fahrer oder Nutzer siehst bringt nicht unerhebliche Informationsvorteile. Gegen Nutzer die gleichzeitig mit 4 Kameras aufnehmen Und bewusst zur Seite fotografieren hege ich ein nicht unerhebliche Missbehagen.

Letzlich kann wohl keiner etwas machen, denn es kommt darauf an wie gut es Mappillary gelingt Hygienemassnahmen zu entwickeln.

Im Moment habe ich då erhebliche Zweifel weil einfach nach dem Motto viel hilft viel vorgegangen wird.

Und wenn eine Strecke jeden 2 Tag neu fotografier wird finde ich das schon problematisch

Es gibt tatsächlich bereits unterschiedliche Urteile zur Dashcam Nutzung.

Dashcams und Mapillary kann man nur sehr schlecht vergleichen, Dashcams erzeugen Videos, bei Mapillary sind jedoch (m.W.n.) nur Fotos vorhanden, dementsprechend kommt alles mit Bezug zur VIDEOüberwachung hier gar nicht zur Anwendung, ich sehe FOTOaufnahmen für Mapillary durch die Panoramafreiheit gedeckt.

Der technischer Unterschied ist wohl kaum wesentlich, die Absicht aber schon. Bei mapillary, google street view, etc. will man eben -nicht- das Verkehrsgeschehen erfassen, sondern den Raum in dem er stattfindet. Insofern sind andere Verkehrsteilnehmer, Passanten und so weiter nur störender Beifang den man nach Möglichkeit so oder so vermeiden will.

Simon

Antwort ist nun mittlerweile da, hier gekürzt das wichtigste:

Ausschlaggebend war wohl, dass sie sich bei mapillary in Hamburg umgesehen und eben nicht verdeckte/gepixelte Personen und Autokennzeichen entdeckt haben.

Und zum Thema Google Street View

Dieses Sachverhalt hatte ich, wie schon geschrieben, auch direkt an mapillary geschrieben; auf Grund von Urlaub des/der Geschäftsführer wird es wohl Ende August werden, bis eine Antwort erfolgt.

Den Aspekt hat aber der Beitragender zu Mapillary selbst in der Hand, mindestens in den Anfangszeiten war es üblich selbst noch nach zu verpixeln möglicherweise ist das etwas vergessen gegangen. Wenn das der einzige Punkt ist (die ganze Anwort wäre hilfreich), dann ist das leicht behebbar.

Simon

Man muss unterscheiden, ob Persohnenrechte verletzt werden, das dürfte weder bei Google noch bei mapillary sein, da Autoschilder und Gesichter verpixelt werden. Oder ob es um Rechte geht, die im Bezug auf Sammeln und Verknüpfen von Daten verletzt werden. Das war das große Problem von Google in Deutschland. Die Verknüpfung von Name, Adresse und Straßenansicht ist so nicht rechtens, daher versuchte Google durch das Verpixeln von Häusern dieses Problem zu umgehen. Letztendlich wäre die Firma aber irgendwann vor Gericht gelandet, das dann zu entscheiden hätte, ob die Verknüpfung der einzelnen Datenbanken rechtens ist. Da das aber das Geschäftsprinzip von Google ist, war das denen wohl zu gefährlich und sie haben es ganz gelassen.
Solange Mapillary sich nur auf die Straßenansicht beschränkt und diese mit keinen persönlichkeitsrechtlich problematischen Daten verknüpft sind die hiervon nicht betroffen.
Probleme könnten aber Dienste bekommen, die OSM, Mapillary und weitere Daten zusammenführen.

Das Verpixeln von Gesichtern kann für den Datenschutz anscheinend nicht so wichtig sein: wenn man eine Tageszeitung aufschlägt, blicken einen beliebig viele Gesichter unverpixelt an, und zwar nicht nur in Portraitaufnahmen. Nummernschilder genießen da in der Regel einen höheren “Schutz”, die sind meist verpixelt.

Bei der Tagesschau wird auch recht unverblümt immer auf Menschen in Städten draufgehalten wenn es um “Rente” oder “Familienpolitik” geht.

Die ganze Thematik ist durch das “Recht am eigenen Bild” geregelt ( https://de.wikipedia.org/wiki/Recht_am_eigenen_Bild_(Deutschland) ). Einfach so darf man niemanden fotografieren. Ist er nur Teil einer Personengruppe (Personen werden ab 5 Personen als Gruppe gewertet) und nicht besonders hervorgehoben, zum Beispiel weil er deutlich vor allen anderen steht, so greift das Recht am eigenen Bild nicht. Desweiteren gibt es noch Ausnahmen wie die Personen der Zeitgeschichte, siehe dafür den Wikipedia-Artikel.

Viele Grüße,
Christoph

@cziehr
Bei Mapillary Photos sind es ja nun häufig nicht Personengruppen, sondern einzelne, die sich “in das Bild verloren haben”, allerdings nur “Beifang” sind. Was ist denn dann mit dem Recht am eigenen Bild?

Das wäre dann durch https://de.wikipedia.org/wiki/Recht_am_eigenen_Bild_(Deutschland)#Personen_als_Beiwerk abgedeckt - die Person darf dann aber nicht allzu prominent im Bild sein.

Moin moin! Da ich selbst mit dem Gedanken spiele, Bilder für Mappilary aufzunehmen (z.B. mit den Fahrrad, da kann man dazu noch ein wenig Sport machen), habe ich mich mal ein wenig umgesehen und bin promt auf nagelneue Bilder ohne jegliche Verpixelung gestoßen. So viel dazu:

Dann hab ich mich mal kurz auf der Mapillary-Homepage umgesehen und dort findet sich auch kein sterbens wörtchen zum Thema verpixelung, nicht mal in der Upload-Anleitung.

Angesichts der Detailschärfe der heutigen Handykameras finde ich das mehr als nur bedenklich, auch will ich defninitiv keine unverpixelten Bilder hochladen, das steht für mich nicht zur Debatte.

Jetzt kenne ich aber auch schon genügend Mapillary-Bilder, in denen sogar Verkehrsschilder verpixelt wurden und frage mich, wie das zusammen passt?

Kann mir vieleicht jemand ein paar Erfahrungsberichte von der App geben? Muss man da manuell nachverpixeln, bevor man die Bilder hochlädt?

Also ich werde definitiv nicht anfangen, für Mapillary aufzunehmen, bis das nicht einwandfrei geklärt ist. Dabei ist Mapillary für mich inzwischen zu einem unverzichtbaren und teilweise zum besten Helfer beim Mappen geworden, da die Bilder meist klar sind, ein eindeutiges Datum haben und dazu noch mit Koordinaten versehen sind, was z.B. auch eine Prüfung auf Bildersatz erlaubt, oder aber den Verlauf von neuen Straßen abschätzbar macht (natürlich nur bei einer ausreichenden Menge an Tracks, da das Handy-GPS ja auch nicht das beste ist).

Viele Grüße

Edit: hab grade doch noch die betreffende Passage gefunden: https://help.mapillary.com/hc/en-us/articles/115001143132-Getting-started-with-an-Android-device

Ich hab jetzt nochmal genauer geschaut und festgestellt, dass schon verpixelt wird, aber bei weitem nicht alles, siehe https://www.mapillary.com/app/?pKey=pVT4PPcvl0brgZMXwaW7Gw&lat=50.950778&lng=6.956822&z=17&focus=photo&x=0.3602419362926572&y=0.425149623015439&zoom=0.5581395348837207
oder
https://www.mapillary.com/app/?pKey=eBYICIi6zn_Lk9pqnXGX8A&lat=50.952657&lng=6.955052&z=17&focus=map&x=0.5818500232738508&y=0.49752646020041197&zoom=3